Wie verbrachten reiche Römer ihre Zeit?

matazim

Neues Mitglied
hallo alle zusammen,

bin echt froh, daß ichdieses forum gefunden habe...

ich würde mal gerne wissen, was die oberen 10000 des römischen reiches den ganzen tag so gemacht haben...

nur ins coloseum, in badeanstalten und sich mit trauben füttern lassen füllt ja nicht unbedingt den ganzen tag oder :)

ihr könnt mir da doch bestimmt weiterhelfen...ich hoffe es...anderweitig finde ich nur etwas über die normalen bürger von rom

vielen dank schon mal im vorraus
 
z. B.
Reiche Römer protzten bei Banketten damit, dass sie den Wein mit Schnee oder Eis kühlten -ein kostspieliger Import aus den Bergen. Häufig mischten die Römer Honig mit Wein, weil sie glaubten dieser Aperitif sei gut für die Verdauung.
reiche Römer
 
Neben den hier angesprochenen Freizeitbeschäftigungen kamen nicht wenige der oberen Schicht Roms ihren sozialen Verantwortungen nach. Soll heißen, sie folgten dem cursus honorum auf dem Weg an die politische Spitze (in der Republik) oder besetzen die ihnen zugekommen oder erarbeiteten Ämter (Kaiserzeit).
Auch im Senat war das ein oder andere Plätzchen besetzt.
Reiche Händler oder Finanziers haben sich durchaus auch mal um ihre Geschäfte gekümmert.
Der ein oder andere hat zu bestimmten Zeiten außerhalb des Reiches "Pilgerfahrten" angeführt, wenn man eine Expedition unter Waffen so nennen will (berühmtestes Beispiel ider der seinerzeit reichste Mann Roms, Crassus).

Verwaltungstechnische Sachen, Familienangelegenheiten usw. waren auch von Belang und Zeitraubend.
So nahm einen großen Teil des Vormittags der Empfang der Klienten in Anspruch, je mehr Reichtum, desto mehr Klienten desto länger der Empfang...

Teilweise, zu bestimmten Zeiten, war auch das Studium "in".
 
Es gab in der Römischen Kaiserzeit auch schon regelrechten Tourismus, der der Oberschicht vorbehalten wohl als Bildungsreisen einzustufen ist.
Man besichtigte der klassischen griechischen Bildung gemäß vor allem Griechenland und Ägpyten.

In der frühen und mittleren Politik widmete man sich primär dem Staat oder seinen landwirtschaftlichen Gütern. Da holte man den Diktatur für Rom noch vom Acker vom Pflug her weg. Ab dem punischen Kriegen dann begann sich die Oberschicht von ihren alten Idealen immer mehr abzuwenden und hin zu Bildung, Kultur usw
Leute wie Cato der Ältere (Censorius) waren dann mit die letzten die ihr Leben auf das Alte Ideal als Gutsherr ausrichteten und darüber hinaus nur Interesse am Staat zeigten.

Diese Idee überlebte aber noch bis weit in die Kaierzeit hinein als eine Art Landnostalgie, auch wenn man nun griechische Bücher las und sich mit Philosphie und ähnlichem ablehnenswerten beschäftigte, hatten viele immer noch ein von ihnen bevorzugtes Landgut wo sie sich von den Anstrengungen des Stadtlebens zurückzogen und einige Tage oder Wochen lang sich mit der Landwirtschaft beschäftigten, dies jedoch nur zum Spaß und zur Erholung. Viele züchteten auch Obst oder Fische oder Wild, den alten ehrwürdigen Ackerbau von Getreide überließen sie dann ihren Pächtern und Verwaltern.

O rus, quando ego te adspiciam quandoque licebit
Nunc veterum libris, nunc somno et inertibus horis
Ducere sollicitae iucunda oblivita vitae?

(Ländliche Flur, wann werde ich dich wieder schaun (dürfen) wann wird mir vergönnt sein, jetzt aus Schriften der Alten und jetzt in träumerischer Muße, süßes Vergessen der Beschwerden des Lebens zu schürfen) Horaz II 6,60 ff

Das se-cesus, das „Weg-gehen“ wie die Römer sagten war mit DIE Beschäftigung für einen wirklichen Angehörigen der Nobilität, also eine Art Urlaub auf seinem Landgut wo er sich mit Landwirtschaft und Gartenbau beschäftigen konnte.

Überhaupt ist das ein Punkt der viel zu wenig Beachtung findet, daß die Römer ein Bauernvolk von ihrer Herkunft her waren, man ließt immer nur über die Stadtrömer und in der Schule und auch anderswo wird der Punkt des Bauerntums und seine Rolle für die ganze römische Kultur, auch die der Kaiserzeit total vernachlässigt.

Cato de senectute 51/57 (Cato war ja bei all seiner Rhetorik stinkend reich und auch als Kaufmann sehr erfolgreich)

Ich komme jetzt zu den Freuden des Ackerbaus, an denen ich unglaubliches Vergnügen habe. Einerseits werden sie durch das Alter nicht eingeschränkt, andererseits kommen sie, wie es mir scheint dem Leben eines Weisen am nächsten. .....Was soll ich noch vom Grün der Wiesen, vom regelmäßigen Anblick der Baumreihen und Weinberge reden? Ich will es kurz machen: Es kann nichts Nützlicheres und Schöneres als einen wohlbestellten Acker geben.

(so sehe ich das übrigens auch, sollte ich je das Geld zusammen bekommen, kaufe ich mir Land und werde Bio Bauer)
 
hallo,


wow..danke für eure antworten...waren schon malsehr hilfreich...
wieso ich eigentlich danach frage...ich bin architekturstudentin und bin grad mit einem projekt beschäftigt, daß utopie des wohnens heisst....und ich plane eine stadt in 1000 oder 2000 jahren unter der erde und das gesellschaftsbild richtet sich nach dem der antike...kleriker und arbeiter...naja was die arbeiter in meiner zukunft machen ist soweit klar...aber was machen die, die macht haben??

deswegen kam mir der gedanke an die reichen römer...aber vielleicht lasst ihr eure gedanken auch mal spinnen und sagt mir, was die reichen der zukunft tun werden

bis dann
matazim
 
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