Oh, viele absolutistische Herrscher waren durchaus workoholics. König Friedrich von Preußen, Maria Theresia, Katherina II. standen sehr früh auf und arbeiteten 16 Stunden am Tag. Ein Meister der Zeiteinteilung war der Sonnenkönig, er teilte die Stunden des Tages durch 3, widmete sich acht Stunden der Administration, wobei er sehr fleißig die Akten studierte und seine Minister durch seine Sachkenntnis verblüffte. acht Stunden des Tages aber widmete er sich seinem Vergnügen, der Jagd, dem Ballett und nicht zuletzt der Liebe. Er war in jungen Jahren leicht erregbar und geneigt, mit jeder Dame zu schlafen. Seine ehelichen Pflichten vollzog er einmal in der Woche, der Hof wußte darüber Bescheid, denn Maria Theresia von Spaniens Gesicht leuchtete dann immer, und sie ging am anderen Tag zur Beichte. Als er in den Niederländischen Krieg zog, brachte er es fertig, die Königin und seine Mätressen Louise de La Valliere und Athenais Francoise de Montespan in einer Kutsche mitzunehmen. In Versailles diente alles einzig und allein der Verherrlichung des Königs. Alle Wege trafen im königlichen Schlafzimmer, der chambre du roi zusammen. Er ließ sich um 8.00 wecken und von Höflingen angekleiden und rasieren, es war genau geregelt, wer ihm das Hemd, die Kniehosen und die Robe reichen durfte. Dann verrichtete seine Majestät erst einmal ein Geschäft, das nicht so privat war wie heute. Das Protokoll bestimmte exakt, wer in Gegenwart des Königs auf einem Stil mit Lehne oder nur auf einem Schemel sitzen durfte.
Einen eher schlichten Stil pflegten dagegen Peter I. von Rußland, sein großer Gegner Karl XII und Friedrich Wilhelm I. von Preußen. Über die Spleens und Marotten und ausführlichst auch über das Privat- und Liebesleben barocker Fürsten berichtet mit spürbarer Lust am Detail Robert K. Massie in seiner Biographie "Peter the Great, his life and his time. Massies Werk läßt sich sehr gut auch von Anfängern der Geschichtswissenschaft lesen. Es wurde mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet und liest sich streckenweise wie ein historischer Roman. Es ist auch bei Fischer in deutsch erhältlich, und wenn du es gelesen hast, weißt du bestens Bescheid, wie es bei Bourbons, Habsburgs, Romanows und Preußens abgegangen ist. Louis XIV., Karl XII., Friedrich Wilhelm I., Friedrich von Dänemark und Georg I. Ludwig von Hannover/England und natürlich Zar Peter werden ausgiebig porträtiert.