Tib. Gabinius schrieb:
Tja die von Marbod dargestellte These ist die plausiblere, auch wenn der Verlust Dakiens damit ein wirklicher Tiefschlag gewesen sein dürfte, der sich an die Kette die zum Untergang führte m.E. einreihen kann. Um mal metaphorisch zu werden: Da wirft man das Sparschwein weg in der Hoffnung die Banditen, welche die ganze Zeit danach greifen, lassen dann von einem ab. Und ein Stück des Weges weiter merkt man, wie gut man solche Reserven gebrauchen könnte, um sich etwa den Wegzoll an einer weiteren Station zu leisten.
die aufgabe einer provinz war zu dieser zeit noch kein untragbarer verlust für das römische reich! und vor allem den verlust von dakien konnte rom ohne weiteres verkraften, schliesslich hatte es noch reichlich andere provinzen, wo es ähnliche bodenschätze wie in dakien gab. zudem war das römische weltreich ein homogener und territorial geschlossener wirtschaftsraum mit vielen handelswegen, es konnte sozusagen alles ausgeglichen werden.
desweiteren lag dakien geographisch gesehen ausserhalb der natürlichen grenzen des römischen reiches, wie gesagt vor der donau, und befand sich somit ausserhalb der für die römer günstigsten verteidigungslinie.
wenn man in dieser zeit der reichskrise, in der es soviele probleme und gefahren für das reich gab, versucht hätte mit einer überstrapazierung sämtlicher kräfte diese provinz um alle fälle zu halten, hätte das reich wohl weitaus "untragbarere verluste" zu verkraften als eine stategisch ohnehin ungünstig gelegene provinz!
ich betone meine these noch einmal deutlich: die provinz konnte unter dem ansturm der äußeren feinde wie der goten nicht gehalten werden, militärisch und geostrategisch war dies wohl die einzig richtige entscheidung, die marcus aurelian treffen konnte!
und da die provinz sowieso schon die ganze zeit geplündert wurde, war sie auch kein "sparschwein" mehr.
wenn wir hier wirklich von schwerwiegenden verlusten sprechen wollen, dann wäre das beste beispiel wohl die eroberung der nordafrikanischen provinzen (tunesien), "die kornkammer roms" durch die vandalen 429-33 n. chr.! dies war wahrhaftig eine wirtschaftliche und geostrategische katastrophe für das weströmische reich, denn nun zerfiel die territoriale integrität roms endgültig, die handelswege waren gekappt, nebenbei ging noch die kontrolle über das mittelmeer verloren, man war ständigen überfällen der vandalischen seeräubern ausgesetzt, hatte keine versorgung mehr (ach ja und eine wichtige rekrutierungsbasis für truppen war das gebiet ja auch noch) und musste tribut zahlen! das waren gleich mehrere stufen zugleich auf der treppe des niedergangs, denn davon sollte sich das reich nie wieder erholen! der letzte verzweifelte versuch, das rad der zeit zurückzudrehen und das reich noch zu retten wurde 468 unternommen, doch hier scheiterte der versuch das gebiet zurückzuerobern, an der unfähigkeit des oströmischen feldherrn.