Zunächst einmal gab es keine Kredite an "Deutschland", sondern amerikanische Käufe von langfristige Anleihen einzelner deutscher Kommunen, Länder, Banken, Industrieunternehmungen. Die Anleihen wurden von US-Finanzinstitutionen über die Kapitalmärkte erworben.
Im kurzfristigen Bereich waren es in erster Linie hohe US-Bankkredite an deutsche Kreditinstitute, die ihrerseits langfristige Kredite an die deutsche Industrie vergaben, also Fristentransformation betrieben.
Grund hierfür waren Zinsdifferenzen zwischen dem Deutschen Reich und den USA, also höhere deutsche Zinsen als US-Zinsen in dem Zeitraum. Das oben beschriebene US-Kapital strebte - bei Währungsstabilität, also vermeintlich ohne Währungsrisiko - in die höher verzinslichen (rentierlichen) deutschen Anlagen.
Populärwissenschaftlich wurde hieraus die angebliche US-Finanzierung der deutschen Reparationsleistungen gestrickt. Der Grund für diese "Interpretation" liegt im Darstellungsbild (aussenwirtschaftlicher) Kapitalverkehrs- und Devisenbilanzen, deren "Gleichungssystem" diese direkte Gegenfinanzierung vortäuscht. Es handelt sich aber um voneinander isolierte ökonomische Vorgänge. So haben weder die "Stadtwerke Köln" noch die Danatbank oder eine andere der vielen geldsuchenden Institutionen US-Kredite aufgenommen, um etwa die Reichsschuld der Reparationen zu tilgen, sondern aus eigenem Finanzierungsbedarf.
Siehe auch hier:
http://www.geschichtsforum.de/f62/versailler-vertrag-zu-hart-und-weich-13487/index5.html#post375475
http://www.geschichtsforum.de/f39/g...ahmenbedingungen-37571/index3.html#post640867