Wilsons 14-Punkte

J

john j. rambo

Gast
Wilsons 14 Punkte

hi, hab da ein problem, ich hoffe ihr man kann mir dabei helfen:
und zwar geth es um den 14 punkte friedensplan von wilson, wo ich grad verzweifel....

fragen:

was ist der schwerpunkt des des wilsonschen planes und wie beurteilt man sein programm unter berücksichtigung des vorabends des 1. wk ???

welche seiner vorschläge gehen über simple territoriale regelungen hinaus?

zu welchen konfliktfeldern und deren ursachen projeziert wilson eine lösung?

hoffe man kann mir helfen

danke mfg
 
Zunächst einmal: wieso Vorabend des WK I.? Der wilsonsche Plan ist von 1918!

Zu Deinen Fragen: lies selbst! Bei Zweifeln oder Verständnisproblemen kannst Du Dich ja noch mal melden
W. Wilson schrieb:
Die 14 Punkte der Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Woodrow Wilson an den US-Kongreß.
>>http://www.documentarchiv.de/<<
Vom 8. Januar 1918.


Das Programm des Weltfriedens ist unser Programm, und dieses Programm – unserer Auffassung nach das einzig mögliche – ist folgendes:

I. Offene Friedensverträge, die offen zustande gekommen sind, und danach sollen keine geheimen internationalen Vereinbarungen irgendwelcher Art mehr getroffen werden, sondern die Diplomatie soll immer offen und vor aller Welt arbeiten.

II. Vollkommene Freiheit der Schiffahrt auf den Meeren, außerhalb der Küstengewässer, sowohl im Frieden als auch im Kriege, außer insoweit, als die Meere ganz oder teilweise durch internationale Maßnahmen zur Erzwingung internationaler Abmachungen geschlossen werden mögen.

III. Beseitigung aller wirtschaftlichen Schranken, soweit möglich, und Errichtung gleicher Handelsbeziehungen unter allen Nationen, die dem Frieden zustimmen und sich zu seiner Aufrechterhaltung zusammenschließen.

IV. Austausch ausreichender Garantien dafür, daß die nationalen Rüstungen auf das niedrigste, mit der inneren Sicherheit zu vereinbarende Maß herabgesetzt werden.

V. Eine freie, weitherzige und unbedingt unparteiische Schlichtung aller kolonialen Ansprüche, die auf einer genauen Beobachtung des Grundsatzes fußt, daß bei der Entscheidung aller derartigen Souveränitätsfragen die Interessen der betroffenen Bevölkerung ein ebensolches Gewicht haben müssen wie die berechtigten Forderungen der Regierung, deren Rechtsanspruch bestimmt werden soll.

VI. Räumung des ganzen russischen Gebiets und eine solche Regelung aller Rußland betreffenden Fragen, die ihm die beste und freieste Zusammenarbeit der anderen Nationen der Welt für die Erlangung einer unbeeinträchtigten und unbehinderten Gelegenheit zur unabhängigen Bestimmung seiner eigenen politischen Entwicklung und nationalen Politik sicherstellt und es eines aufrichtigen Willkommens im Bunde der freien Nationen unter von ihm selbst gewählten Staatseinrichtungen versichert, und darüber hinaus die Gewährung von Beistand jeder Art, dessen es bedürfen und selbst wünschen sollte. Die Rußland in den nächsten Monaten von seinen Schwesternationen gewährte Behandlung wird der Prüfstein für deren gute Absichten und ihr Verständnis für seine Bedürfnisse – zum Unterschied von ihren eigenen Interessen – sowie für ihre verständige und selbstlose Sympathie sein.

VII. Belgien muß, wie die ganze Welt übereinstimmen wird, geräumt und wiederhergestellt werden, ohne jeden Versuch, seine Souveränität , deren es sich ebenso wie alle anderen freien Nationen erfreut, zu beschränken. Keine andere Einzelhandlung wird so wie diese dazu dienen, das Vertrauen unter den Nationen, das Vertrauen unter den Nationen zu Gesetzen wiederherzustellen, die sie selbst für die Regelung der Beziehungen untereinander aufgestellt und festgesetzt haben. Ohne diesen heilenden Akt ist die ganze Struktur und Geltung des Völkerrechts für immer erschüttert.

VIII. Alles französische Gebiet sollte befreit und die besetzten Teile sollten wiederhergestellt werden, und das Frankreich von Preußen im Jahre 1871 hinsichtlich Elsaß-Lothringen angetane Unrecht, das den Weltfrieden während eines Zeitraums von nahezu fünfzig Jahren in Frage gestellt hat, sollte wieder gutgemacht werden, damit erneut Friede im Interesse aller gemacht werde.

IX. Es sollte eine Berichtigung der Grenzen Italiens nach den klar erkennbaren Linien der Nationalität durchgeführt werden.

X. Den Völkern Österreichs-Ungarns, deren Platz unter den Völkern wir sichergestellt und zugesichert zu sehen wünschen, sollte die freieste Gelegenheit zu autonomer Entwicklung gewährt werden.

XI. Rumänien, Serbien und Montenegro sollten geräumt werden; besetzte Gebiete sollten wiederhergestellt werden; Serbien sollte freier und sicherer Zugang zum Meere gewährt werden; und die Beziehungen der verschiedenen Balkanstaaten zueinander sollten durch freundschaftliche Verständigung gemäß den geschichtlich feststehenden Grundlinien von Zugehörigkeit und Nationalität bestimmt werden. Auch sollten internationale Bürgschaften für die politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit sowie für die territoriale Unverletzlichkeit der verschiedenen Balkanstaaten übernommen werden.

XII. Den türkischen Teilen des gegenwärtigen Osmanischen Reiches sollte eine sichere Souveränität, den anderen derzeit unter türkischer Herrschaft stehenden Nationalitäten aber eine unzweifelhafte Sicherheit der Existenz und unbeeinträchtigte Gelegenheit für autonome Entwicklung zugesichert werden; auch sollten die Dardanellen unter internationaler Garantie dauernd als ein freier Durchgang für die Schiffe und den Handel aller Nationen geöffnet werden.

XIII. Es sollte ein unabhängiger polnischer Staat errichtet werden, der die von unbestritten polnischen Bevölkerungen bewohnten Gebiete einschließen sollte, dem ein freier und sicherer Zugang zum Meere zugesichert werden sollte und dessen politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit und territoriale Unverletzlichkeit durch internationales Abkommen garantiert werden sollten.

XIV. Es muß zum Zwecke wechselseitiger Garantieleistung für politische Unabhängigkeit und territoriale Unverletzlichkeit der großen wie der kleinen Staaten unter Abschluß spezifischer Vereinbarungen eine allgemeine Gesellschaft von Nationen gebildet werden.
 
Wenn ein Lehrer die Frage so gestellt hat, dann wird er sich - hoffentlich - etwas dabei gedacht haben. Also suche Dir mal die Punkte heraus, die Rückkehr zum status quo ante fordern.
 
Wenn ein Lehrer die Frage so gestellt hat, dann wird er sich - hoffentlich - etwas dabei gedacht haben. Also suche Dir mal die Punkte heraus, die Rückkehr zum status quo ante fordern.

Ok, die stus quo punkte wären ja dann alle punkte, in denen es um die konkrete wiederherstellung usw. einzelner länder geht, nur is das jetz "gut oder schlecht??", das alte aggressionspotential bleibt ja dadurch.

wie bewerte ich die 14 punkte denn?? einerseits sind es ja relativ visionäre gedanken (siehe völkerbund), aber aufgrund der vielen von wilson gemachten zugeständnisse im späteren versailler vertrag waren die 14 punkte ja doch eher wirkunglos. oder wie seht ihr das?

mfg
 
Nabend allerseits,
ich wollte euch mal fragen wie ihr die Botschaft(auch bekannt als Wilsons 14 Punkte) des US-Präsidenten Wilson vom 8.1.1918 an den Kongress als Reaktion auf den Imperialismus und als Reaktion auf Lenins Dekret vom 26.10.1917(in dem er ja u.A. eine proletarische Weltrevolution und ein Selbstbestimmungsrecht der Völker fordert) seht?
 
Hmmm...So ganz sicher bin ich mir mit der Thematik nicht, aber wenn ich ich da an den Geschichts Unterricht aus meiner Schulzeit erinnere, fällt mir spontan dazu ein, dass die 14. Punkte von Wilson einerseits Lenin unterstützten, denn auch Wilson fordert die Abschaffung geheimer Verträge und die Räumung Russlands. Doch auf der anderen Seite verfolgt Wislon im Hinterkopf die Idee, Russland von Europa zu isolieren, indem die vielen kleinen Staaten wie Polen, Rumänien usw geschaffen werden. Eine Reaktion ist der 14 Punkte Plan demzufolge weil so die Forderungen Russlands unterstüzt werden.
 
Wilsons 14 Punkte im Rahmen der unterschiedlichen allierten Zielsetzungen

Halli Hallo,

könnte mir vielleicht jemand ein paar Informationen geben, inwiefern Wilsons 14 Punkte anderern Friedensvorstellungen (z.B. Frankreichs, Englands) widersprachen bzw. konform gingen? Wäre euch sehr dankbar.
 
danke für Verweis! der Wilsonfrieden ist ja nur bedingt umgesetzt worden, auch wurde er ja nicht angenommen von der politischen Spitze Deutschlands. Habe allerdings trotz interessierten Lesens der Beiträge im oben angegebenen Link immer noch nicht ganz verstanden(auch trotz Vergleichs mit Wilsons 14 Punkten), wie der Wilson Frieden den frz. bzw. brit. Zielsetznugen widersprach. Im Wilson Frieden ist ja auch die Rede von der Rückgabe Elsaß-Lothringens, was den frz. Zielsetzungen sicherlich nicht widersprach. Könnte man sagen, dass der Wilson-Frieden in den Augen der Allierten (v.a Frankreichs) einen zu laschen Frieden darstellte, da Frankreich Deutschland sicherlich dauerhaft schwächen wollte, und dies angesichts des W-Friedens nicht möglich wäre?
 
Wilsons 14-Punkte Programm zielte zwar auf eine Schwächung Deutschlands (Rückgabe Elsaß-Lothr.; Abtretung von Gebieten an Polen) und sah auch die Wiedergutmachung des im Krieg angerichteten Schadens durch Reparationen vor, aber sein Programm tastete die deutsche Einheit, Bismarcks Nationalstaat, im Kern nicht an. Deutschland sollte Wilsons Völkerbundsystem beitreten und in den Kreis der Großmächte wieder eintreten können.

Frankreichs Regierung hingegen erstrebte nach dem im 1. WK gelassenen Blutzoll nach höchstmöglicher Sicherheit. Das Rheinland und das Ruhrgebiet sollten vom deutschen Nationalstaat abgespaltet und somit Bismarcks Werk (die deutsche Einheit) zerstört werden. Deutschland sollte für die in Nordfrankreich und Belgien angerichteten Schäden zahlen, viele Jahre isoliert und als Großmacht möglichst lange ausgeschaltet bleiben. Umso erstaunter war man in Paris nach dem Versailler Vertrag, dass die deutsche Einheit erhalten blieb ("wir bescheren uns die deutsche Einheit selbst"). Marschall Foch beklagte infolgedessen den Friedensschluss als zu milde, weshalb in 20 Jahren ein neuer Krieg drohen würde.

Aus GB gab es unterschiedliche Töne: im Khaki-Wahlkampf wurde als Ziel, der "Knockout" Deutschlands gefordert; nach Wilsons 14-Punkte-Rede versprach Llyod George in einer Rede vor Gewerkschaftsführern einem demokratisch gewandelten Deutschland einen warmherzigen Frieden, wobei er jedoch den Verlust der deutschen Kolonien durchblicken liess und auch Wiedergutmachung für den angerichteten Schaden forderte. GB war anders als Frankreich weniger an den kontinentalen Sicherheitsfragen interessiert. London ging es vor allem um die Sicherheit zur See (deutsche Marineabrüstung) und um die Kolonien und um Geld (Reparationen statt Steuererhöhung: "die Deutschen sollen zahlen").
 
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