Wirtschaftssysteme

Munzi

Neues Mitglied
Ich habe da eine, für mich, knifflige Frage:

Welche Faktoren können den Erfolg der Marktwirtschaft/Planwirtschaft beeinträchtigen oder verhindern?

Kennt ihr da Antworten oder Websites, die mir helfen könnnten?

Danke.
 
Munzi schrieb:
Ich habe da eine, für mich, knifflige Frage:

Welche Faktoren können den Erfolg der Marktwirtschaft/Planwirtschaft beeinträchtigen oder verhindern?

Kennt ihr da Antworten oder Websites, die mir helfen könnnten?

Danke.

Kommt drauf an, wen du fragst, da gibts mehrere Theorien, nachdem es keine reine Marktwirtschaft gibt und die Planwirtschaften ja auch nicht so sauber geführt wurden.

Die Standardlehre in der Ökonomie meint, dass Marktunvollkommenheiten die Marktwirtschaften beeinträchtigen. Für gewöhnlich werden sechs Stück genannt:

  • mangelnder Wettbewerb
  • öffentliche Güter (öffentlicher Verkehr etc.)
  • externe Effekte
  • unvollkommene Märkte
  • fehlende Infomation und Transparenz
  • Arbeitslosigkeit, Inflation und andere makroökonomische Störungen
Die Planwirtschaft (in Form einer Zentralverwaltungsvwirtschaft) funktioniert - nach der herrschenden Lehre - eben nicht, weil man den Markt nicht planen kann, da man die Bedürfnisse der Menschen nicht vollständig ermitteln kann und die Wirtschaft damit besser den ordnenden Kräften des Marktes überlassen soll. Ansonsten würde die Wirtschaft nicht effizient sein.

"Detail" am Rande: Die Unternehmen in einer Marktwirtschaft werden als Planwirtschaften geführt.
 
Guten Morgen,
im Grunde hat Schini ja schon alles gesagt.

Grundsätzlich führen Marktwirtschaften zu einer optimalen Versorgung der Nachfrager, weil Angebot und Nachfrage sich auf einem Markt über den Preis ausgleichen.
Allerdings sind diese Märkte nicht immer so ideal, wie sie in der Theorie sind. Das führt dann zu dem berühmten Marktversagen.
1. Es gibt öffentliche Güter, dh. wenn dieses Gut einmal bereitgestellt wurde, kann es jeder nutzen. Damit will es keiner anbieten, weil er es nur einmal verkaufen kann. Es will aber auch keiner kaufen, weil jeder mitnutzen könnte. Für öffentliche Güter entsteht kein Markt.
2. Der Markt versagt auch, wenn bestimmte Güter zu externen Effekten führen. Externe Effekte nennt man Nebenwirkungen, die nicht in Geldeinheiten erfasst werden. Sie können positiv oder negativ sein (zb. Verschmutzung der Luft bei einer Industrieproduktion, Verbrauch des Gutes Frische Luft). Externe Effekte und öffentliche Güter sind eng miteinander verbunden.
2. Der Markt kann unvollkommen sein. Im Idealfall der Theorie ist ein Markt geprägt durch sehr viele kleine Anbieter und Nachfrager, Damit können einzelne Grossanbieter oder -nachfrager nicht den Markt beeinflussen (weil ihr Anteil einfach zu gering ist). Auch das ist nicht immer so (mangelnder Wettbewerb auf Anbieter oder Nachfragerseite, zb. Monopole als Extremfall).
3. In der Theorie geschehen Anpassungsprozesse auf den Märkten immer sehr schnell. Vorraussetzung dafür ist vollkommene Markttransparenz, dh.
alle Anbieter und Nachfrager agieren quasi auf einem Börsenparkett. In Wahrheit muss man sich über das Angebot aber erst informieren (wo, was in welcher Menge und zu welchem Preis). Nun ist der Informationsfluss durch moderne Medien schon schneller, aber noch nicht so schnell wie im Modell.
4. Wenn Märkte sich aber nicht so unendlich schnell im Falle eines Ungleichgewichtes (zB Arbeitslosigkeit) ausgleichen, dann können sich auch noch ganz andere Entwicklungen als die auf dem idealen Markt ergeben.
(zb Immer weiter sinkende Binnennachfrage durch Arbeitslosigkeit oder Furcht davor)
Aufgrund dieser Mängel wird oft nach staatlichen Eingriffen verlangt. Da ergibt sich dann die Theorie des Staatsversagens.(Kann der Staat marktwirtschaftliche Fehler wirklich ausgleichen? Was passiert, wenn der Markt in die wirtschaftlichen Entscheidungen der Marktteilnehmer eingreift?)
Ein Extremfall eines solchen Eingreifens stellt die Planwirtschaft dar. Hier wird der Grundmechanismus des Ausgleichs über Märkte aufgegeben.
Eine Planungsinstanz entscheidet über das Angebot (zB in Jahres- ode Fünfjahresplänen). Wegen mangelnder Konkurrenz spielt der Wunsch des Kunden und die Wirtschafltichkeit der Produktion keine Rolle. Sollte der Plan sich mit den Konsumwünschen der Nachfrager decken, wäre das Zufall.

Unternehmen planen ihr Angebot ebenfalls. Dabei müssen sie allerdings sehr auf die Signale der Nachfrage achten, da sie sonst am Markt vorbeiproduzieren (und bankrott gehen würden). Denn auf dem idealen Markt kann der Kunde sonst zur Konkurrenz gehen.
 
Zurück
Oben