Velleius Paterculus schildert in der Historia Romana (um das Jahr 30) die Traumgesichter der Götter durch einen weisen Alten. Strabos Geographia (etwa um das Jahr 18) enthält u. a. einen Bericht über die Opferfrauen der Cimbern. Caius Julius Caesar erwähnt in De Bello Gallico (in den Jahren 51/52 v.d.Z.) germanische Götter, Losen und Losorakel der Frauen.
Jetzt weiß ich nicht, ob du das mit ausführlicher meinst:
Horst schrieb:
Strabo berichtet von diesen Walküren und Nornen.
Darüber weiß ich leider zu wenig. Was ich darüber bei Simek gelesen habe, erscheint mir ein heilloses Durcheinander. Interessant finde ich aber insgesamt, daß es bei den Germanen anscheinend bedeutende Priesterinnen gab.
Auf meine Frage, warum dir der Anderlinger Bildstein so bedeutungsvoll erschien und meine Bitte um Information über die skandinavischen Felsbilder antwortest du:
Horst schrieb:
Die mittlere Gestalt des Steinkammergrabes von Anderlingen trägt in der erhobenen Rechten ein Beil. Es sieht fast wie ein Tüllenbeil der Bronzezeit aus. Die links von ihr stehende Gestalt hält ebenfalls beide Arme empor und spreizt die Finger weit auseinander. Hier könnte es sich um den alten Sonnengott Ziu handeln, der in Indien in ähnlicher Weise dargestellt wurde. Dann wäre der Gott mit dem Beil der ebenso alte Donnergott Donar. Ob die dritte, beschädigte Gestalt Odin ist, läßt sich nur vermuten. Die über zwei Meter große Gestalt eines speerschwingenden Mannes mit Ohranhänger auf dem Felsplateau von Litsleby-Tanum weist auf einen Vorläufergott Odins oder gar schon auf diesen selbst hin. Ebenso nahe liegt es, in dem Axtgott von Kinnekulle in Västergotland einen Gott wie Thor zu sehen. In der großen Gestalt von Backa-Brastad, die auf zwei Stangen ein riesiges Radkreuz emporhält, läßt sich der Sonnengott Tyr vermuten.
Mich würde interessieren: Streitet man sich nicht u. a. auch über das Alter der Felsbilder?
Mit meiner Bemerkung, daß du deine Überlegungen trotz der Erwähnung der bronzezeitlichen „Überlieferung“ – die du für mich neuerdings noch erläutert hast - auf eine Zeit lange nach der Bronzezeit einschränken würdest, antwortest du:
Selbstverständlich; die Edda ist in der Skaldenzeit entstanden. Es liegt darin aber kein Widerspruch, wenn man zwischen Gestaltung und Inhalt der Sagen unterscheidet.
Allerdings meinte ich den völkerwanderungszeitlichen Bezug deiner Aussage:
Horst schrieb:
Die Sagen und Heldenlieder der Völkerwanderungszeit wurden von den Germanen nicht aufgezeichnet.
Liegt die Skaldenzeit nicht noch später, nämlich im Hohen Mittelalter?
Statt durch christliche oder grecoromanischen Einfluß auf die Skaldendichtung zu fragen, schlägst du den „umgekehrten Gedanken“ vor, denn
Die Römer und Griechen haben ja auch eine indogermanische Vergangenheit.
Allerdings gilt mir die indogermanische Vergangenheit als suspekt. So heißt es zwar, daß den Indoeuropäern möglidherweise ein Himmelsgott gemeinsam war. Aber wie sind in Laufe der Jahrtausende die einzelnen Patheone entstanden?
Und überhaupt:
Das Alter ego Wodans [Loki?] hat seine Wurzeln im Schamanismus.
WIe habe ich das zu verstehen?
Du meinst WITEGE hätte behauptet bzw. sei der Meinung, daß die Skalden der Wikingerzeit den Göttervater Odin erfunden haben? Aber stellte er nicht nur die Nachfrage:
Witege schrieb:
Weil man Odin/Wodan als Gott der Germanen bezeichnen kann, sind also alle Geschichten in der Edda auch für die früheren Germanen aussagekräftig?
Jedenfalls ergänzt du:
Horst schrieb:
Es gibt auch die Ansicht, der Gott Merkur in Tacitus Germania sei nicht Wodan. Wodan sei erst in der eigentlichen Völkerwanderungszeit zum höchsten Gott aufgestiegen.
Also das halte ich zur Zeit auch für durchaus wahrscheinlich, daß der Wodanismus höchstens kurz vor der Völkerwanderung entstand.
Im übrigen gibt es, wenn ich das recht überblicke, noch andere Kandidaten für den höchsten Gott, nämlich Thor (man denke an die Identifizierung mit Iiuppiter) oder auch Týr, auf den BARBAROSSA hinwies.
Wie auch immer, du jedenfalls siehst also die Gestalt Odins/Wodans als wesentlichen Bestandteil der germanische Sagen an, wie er erscheint:
Horst schrieb:
Umgeben von Walküren, den schicksalkündenden Nornen, dem mächtigen, hammerschwingenden Donnergott Thor, dem listigen Gefährten Loki und der Liebesgöttin Freya
Und behauptest eine Entwicklun Odins/Wodans
Horst schrieb:
vom Toten- und rasenden Schlachtengott, der seine Berserker in einen Rausch versetzt und in blutige Kriege führt, über den Zauber- und Runengott zum Gott der Dichter.