Woher weiss man, dass Keltisch keltisch ist?

oberhaenslir

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Die keltischen Sprachen werden heute noch im Vereinigten Königreich (Schottland), in der Republik Irland und in der französischen Bretagne gesprochen.

Wie kann man das wissen? Man weiss ja gar nicht, welche Sprachen die antiken Kelten sprachen.

Nun habe ich gelesen, dass auch das Patois gruérien (Fribourg, Schweiz) noch keltische Begriffe enthält. Woher weiss man das?

Beispiel:

"Lyoba, por arya!" = Kühe, kommt zum Melken!

Keltische Sprachen – Wikipedia
 
Es ist ja nicht so, dass wir gar nichts über die Sprache der damaligen Kelten wissen. Überlieferte Orts- und Personennamen (aus römischen Quellen), aber auch bis heute bestehende Bezeichnungen für Flüsse und andere geographische "Marker" erlauben entsprechende Rückschlüsse.
 
Es gibt auch durchaus frühe Schriftfunde, z.B. für das Keltiberische die Tafeln von Botorrita. Nun sieht man, dass in ganz verschiedenen Bereichen, in denen man Kelten vermutet, ähnliche Sprachen gesprochen wurden oder heute auch noch gesprochen werden: Das sind dann die keltischen Dialekte.
 
Nicht nur das. In gallischer Sprache sind uns z.B. auch Inschriften erhalten: Gallische Sprache – Wikipedia

Aber die Frage was Keltisch ist, finde ich auf jeden fall sehr interessant. Die Sprachgruppe, die man als Keltisch zusammenfasst, kann man ja nicht mit den historischen Kelten/Gallier/Gallater gleichsetzen und auch die archäologischen Kulturen, von denen Vertreter als Kelten bezeichnet wurden, kann man nur sehr schlecht mit der Sprachgruppe verbinden.
 
Noch etwas zu den schriftlichen Hinterlassenschaften:

Aus Norditalien sind vom 6. bis zum 1.Jhd. v.C. etwa 40 Grabinschriften erhalten, die in etruskischer und lateinischer Schrift verfasst wurden. Die Sprache nennt man Lepontisch.

Gallisch ist in ca. 300 Inschriften vom 5. Jhd. v.C. bis in römische Zeit überliefert. Bekannt sind vor allem der Kalender von Coligny und die Fluchtafel von Larzac. Benutzt wurden die etruskische, die griechische, die lateinische und die iberische Schrift.

Keltiberisch ist seit dem 3. Jhd.v.C. durch Weiheinschriften und Grabsteine bekannt. Die schon erwähnte Bronzetafel von Bottorita ist übrigens der längste festlandkeltische Text. Benutzt wurde die iberische und lateinische Schrift.

Galatisch ist nur durch Namen überliefert.

Auf den britischen Inseln setzen schriftliche Zeugnisse überwiegend erst im frühen Mittelalter ein.
 
die Gebiete die sich heute keltisch fühlen tun dies halt nur weil sie irgendwann in der Antike durch (wie auch immer) einwandernde Kelten keltisiert wurden...

die Kelten der ursprungsgebiete wurden dann sprachlich und Kulturell zu Romanen oder "Germanen" und die Randgebiete der Kultur auf den britischen Inseln blieben - rein sprachlich - halt keltisch.

Bis in die Neuzeit als das mit dem Nationalismus los ging gab es aber noch kein Zusammengehörigkeitsgefühl... das ist erst durch Opposition zu den Engländern entstanden.

Und das heutige keltisch ist sprachlich auch schon ziemlich weit weg von den Sprachen der alten Kelten... man vergleiche Gallisch mal mit heutigem Irisch oder Walisisch...
da liegen WELTEN zwischen!
 
Ich verstehe den Muspilli oder das Hildebrandslied auch nicht auf Anhieb, nichtsdestotrotz sind es deutsche Texte.
 
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