Wonach wählt ihr eure Sekundärliteratur aus

Dido

Mitglied
Mich würde mal interessieren, wie ihr eure Atlanten und Bücher zu den diversen Themen auswählt?

Ich habe bisher allgemein gekauft, was mir über den Weg spaziert ist, beispielsweise auf Trödelmärkten.

Bei Themen die mich speziell interessieren, habe ich mir dann meistens eine Auswahl angesehen und dann ausgewählt.

Für einen Überblick lese ich diverse Zeitschriften.

Nachdem aber ja nicht allzuviel hängen geblieben ist, mache ich wohl etwas mit der Auswahl falsch. Vielleicht liegt es auch an dem Umgang mit den Texten.
Wie bearbeitet ihr diese?
Wie geht ihr an neue Themen ran?
(ich habe jetzt so zwei Themen zu denen ich etwas mehr weiß, beim Rest dümpele ich aber definitiv an der Oberfläche und suche einen tieferen Einstieg)
Wenn ich in ein Thema einsteige, verstehe ich teilweise nur Bahnhof, dass da nicht allzuviel hängen bleibt ist klar. (Beispiel Bahngeschichte, da habe ich jetzt zwei Zeitschriften zum Thema gelesen, an das Buch traue ich mich schon gar nicht ran, weil ich überhaupt keinen Plan habe)
Ein anderes Problem ist, zu gewissen Themen, wie der Bahngeschichte und beispielsweise Sklaverei gibt es nur sehr wenig Literatur, aber nach einem mal Lesen weiss man da nich viel.
Bibliotheksbücher hat man nur eine begrenzte Zeit, wodurch mehrmals lesen wegfällt, und leider ist es mir aus Platz und Geldmangel nicht möglich alles zu kaufen und auch dauerhaft aufzuheben.
Wie kann ich also möglichst viel aus diesen Büchern rausholen?

(Ok das sind eigentlich mehrere Probleme, aber vielleicht könnt ihr mir doch helfen, wäre ganz prima)
 
Mich würde mal interessieren, wie ihr eure Atlanten und Bücher zu den diversen Themen auswählt?

Das ist ganz unterschiedlich. Wenn ich mich in ein neues Thema einlese, dann suche ich mal nach einem Überblickswerk. Ganz gut eignet sich dazu C.H. Beck Wissensreihe:

C.H.Beck Wissen - Reihen bei Verlag C.H.Beck Literatur - Sachbuch - Wissenschaft

oder vom WBG Geschichte Kompakt:

WBG - Shop -

Danach schaue ich mir die Bibliographien in den Werken an.

Wenn ich mir ein Buch kaufe, dann lese ich immer den Klappentext und das Inhaltsverzeichnis, so sehe ich ob es für mein Thema gut ist oder nicht.

Dann schaue ich auch hier nach:

SEHEPUNKTE - Rezensionsjournal fr die Geschichtswissenschaften



Für einen Überblick lese ich diverse Zeitschriften.

Welche liest du denn?

Nachdem aber ja nicht allzuviel hängen geblieben ist, mache ich wohl etwas mit der Auswahl falsch. Vielleicht liegt es auch an dem Umgang mit den Texten.
Wie bearbeitet ihr diese?

Ein Exzerpt schreiben.


Wie geht ihr an neue Themen ran?

Ein Überblickswerk lesen. Als erstes kannst du auch mal den Eintrag in Wiki lesen, dort findest du dann auch immer wieder weiterführende Literatur.


Ein anderes Problem ist, zu gewissen Themen, wie der Bahngeschichte und beispielsweise Sklaverei gibt es nur sehr wenig Literatur, aber nach einem mal Lesen weiss man da nich viel.

Bahngeschichte weiss ich jetzt nicht was es dazu gibt. Zur Sklaverei gibt es aber schon einiges, vieles dann auch in Englisch.

Wie kann ich also möglichst viel aus diesen Büchern rausholen?

Ein Exzerpt schreiben. Die wichtigsten Kapitel zusammenfassen.
 
Danke für die schnelle Antwort.

Habe aber noch zwei Problemchen: Bei diversen Büchern ist die Literaturliste ein Fass ohne Boden, würde ich alles lesen wollen, würde ich nie fertig, und dann weiß ich immer nicht so sicher, was davon ich noch lesen soll

Wenn ich mir eine Zusammenfassung schreibe, so gibt es Bücher und Essays, die gespickt mit Daten und Fakten sind, wollte ich diese aufschreiben, dann müsste ich es eigentlich während des Lesens machen, was einen aber aus dem Lesefluss bringt. Markieren geht häufig nicht, weil ich viel ausleihe.

Danke für die Links, die schaue ich mir nachher gleich mal genauer an.

Ich habe mittlerweile keine Zeitschriften zum Thema mehr abonniert, sondern wähle einmal im Monat aus was mich interessiert, das wird dann gekauft, eingeschränkt durch die Auswahl die es bei uns gibt. Vielleicht kennt ihr noch bessere andere, die man über Internet ordern kann, die ich nicht kenne.

Was ich so lese:
Geo Epoche, Epoche Edition
Spectrum epoc
Welt und Umwelt der Bibel
G/Geschichte
historia (französisch)
PM History (schon länger nicht mehr)
BahnGeschichte
Damals

Beck die Reihe kenne ich, leihe ich häufig aus, vom Theiss Verlag die Einführungen finde ich auch genial, die lese ich auch sehr gerne.
 
Am Anfang war das Interesse für den großen Korsen (gefühlte 50 Jahre her :D)
Daraus resultierend dann mein Interesse für den Fürsten Talleyrand.
Meine bescheidene Bibliothek ziert fast alles, was zum Thema Talleyrand deutsch verlegt wurde (ein paar Titel fehlen, sind aber leider derzeit nicht erhältlich)
Dazu vieles, was zum näheren "Dunstkreis" der Fürsten gehört: Literatur zum Ancien régime, zur franz. Revolution, Napoleonzeit, Restauration, Wiener Kongress ... und zur Familie wie zum z.B. die Kurländerinnen.

Dazu Biografien von Zeitgenossen wie Metternich, die Bourbonen, Napoleon, Bernadotte, Alexander I. ...

Crux der Biografien ist, dass Zitate aus Memoiren meist (i.d.R.) nur auszugsweise erfolgt. Das war (auch) Grund für mich, die Memoiren der Zeitgenossen zu lesen, um das Urteil der Biografen zu überprüfen. Ein weites (oft nicht billiges) Feld, zudem die - deutsch verlegten - Memoiren der Napoleonzeit meist auf den großen Korsen selbst beschränkt sind und damit oft entsprechend gekürzt sind...

Neue Literatur suche ich gezielt aus und stütze mich teilweise auf Buch-Teilansichten bei Google oder amazon. Neue Literatur hat allerdings (oft)auch den Nachteil, dass sie (teilweise) thematisch immer spezieller wird und, weil in einer geringen Auflage erschienen, auch entsprechend teuer und auch kaum gebraucht erhältlich ist.
Beispiel:
Bernstein, Amir D.: Von der Balance of Power zur Hegemonie – Ein Beitrag zur europäischen Diplomatiegeschichte zwischen Austerlitz und Jena/Auerstedt, Duncker & Humblot, Berlin, 2006
Kostet neu 74 Euro. Ein stolzer Preis! Und eigentlich für einen Hobby-Historiker heller Wahnsinn.

Zeitschriften sind für mich nur Beiwerk. Ich erstehe sie nur gebraucht über ein großes Auktionshaus.

Ich suche Literatur auch bei Google, wo vollständige Bücher z.B. im PDF-Format verfügbar sind. Weniger wegen der Vollständigkeit der Biografien - sicher man könnte die unterschiedliche moralische Bewertung Talleyrands im Laufe der Jahrzehnte oder Jahrhunderte dokumentieren - nein, meine Erfahrung zeigt, dass Dokumente, Briefe, Reden ... nur einmal vollständig veröffentlicht werden/wurden, in späteren Publikationen nur ein Auszug oder ein Verweis erfolgt. Damit bleibt ältere Literatur wie z. B. die Veröffentlichungen der Dokumente zum Wiener Kongress von Klüber "ewig" aktuell.

Gelegentlich läßt sich ein Schnäppchen auf Flohmärkten machen. Allerdings ist nach meiner Erfahrung die Zeit vorbei, wo man für 2 Euro z.B. diesen Titel:
Masson, Friedrich: „Napoleon I. und die Frauen“, Heinrich Schmidt & Carl Günther, Leipzig, o. J. (ca. 1897/8)
erwerben kann.

Grüße
excideuil
 
Zuletzt bearbeitet:
(1)
aus mir selber nicht ganz verständlichen Gründen hatten mich Festungspläne seit der Schulzeit interessiert - nach und nach wuchs sich das zu einem Hobby aus, und ich kaufe allerlei Fachliteratur zu diesem Thema und lese die auch :), vornehmlich über solche von 1820-1918.
(2)
dazu aus teilweise beruflichen Gründen allerlei zur Kulturgeschichte des 19. Jhs., was auch entfernt gelegentliche Berührungen mit dem Festungsbau hat
(3)
ganz kurios: nachdem ich den Ring des Nibelungen gesehen hatte, interessierten mich die ulkigen Götter - das wuchs sich peu a peu zu richtigem Interesse an Spätantike und Frühmittelalter aus; allmählich hat sich da eine kleine Fachbibliothek angesammelt.

so meine Zeit es mir erlaubt, schaue ich, was es an Neuerscheinungen gibt und hole mir die - leider müsste man mehr Zeit für die Steckenpferde haben, als das grimme Fatum einem zubilligt...
 
Das ist ganz unterschiedlich. Einmal schaue ich mir die Literaturliste der Bücher an, die ich gerade lese. Natürlich ist die häufig sehr umfassend. Ich suche mir halt die Titel, von denen ich meine, die könnten etwas für mich sein. Das geht natürlich manchmal auch daneben.


Als nächstes lese ich bei „interessanten“ Neuerscheinungen Rezensionen zu den fraglichen Titeln. Aber ich stöbere auch regelmäßig in Antiquariaten und ganz normalen Büchergeschäften. Und nicht zu vergessen, ich beachte gern, in Threads, die mich interessieren, die Literaturhinweise meiner Mitdiskutanten und schaue mir dann diese Bücher an.


Auf diese Weise hat sich mittlerweile eine ganz ordentlich Sammlung ergeben.
 
Danke für eure Erfahrungsberichte

Auf diese Weise hat sich mittlerweile eine ganz ordentlich Sammlung ergeben.

Geht mir genauso. Leider muss ich aus Platzgründen schon auslagern, was nicht immer ganz leicht ist, wenn man nochmal was nachlesen will und auch der Keller ist nicht unendlich, also werde ich mich wohl früher oder später trennen müssen....

OT: kann mir jemand sagen wie ich EinSatzZitate manuell mit Namen versehe, bevor ich immer alles unzitierte rauslöschen muss ist kopieren doch einfacher, ok Namen bekomm ich hin, aber dieser komische Pfeil fehlt :rofl:

excideuil schrieb:
Beispiel:
Bernstein, Amir D.: Von der Balance of Power zur Hegemonie – Ein Beitrag zur europäischen Diplomatiegeschichte zwischen Austerlitz und Jena/Auerstedt, Duncker & Humblot, Berlin, 2006
Kostet neu 74 Euro. Ein stolzer Preis! Und eigentlich für einen Hobby-Historiker heller Wahnsinn.

Solche Preise sind für mich definitiv nicht bezahlbar, es ist schade, dass teilweise die interessanten Bücher wirklich nur von Reichen gekauft werden können, das liegt teilweise an der Bindung, aber ich kauf mir die Bücher definitiv nicht wegen deim Einband der im Regal gut aussieht. :nono: Zudem habe ich zwei nagewütige Katzen, da hat das sowieso keinen Zweck, das erste was dranglauben muss ist sowieso immer der Einband. Solche Preise sind also in meinen Augen nicht gerechtfertigt, aber gut. Ich habe auch schon festgestellt dass solche Bücher teilweise sehr teuer sind und dann natürlich selten gebraucht verkauft werden.

@excideuil und dekumatland

na dann wei0 ich ja jetzt wo die Experten sitzen. Besonders bei Napoleon muss ich auch mal einiges nachholen, da werde ich bestimmt noch mit der einen oder anderen Frage aufwarten :devil:
 
Solche Preise sind für mich definitiv nicht bezahlbar, es ist schade, dass teilweise die interessanten Bücher wirklich nur von Reichen gekauft werden können, das liegt teilweise an der Bindung, aber ich kauf mir die Bücher definitiv nicht wegen dem Einband der im Regal gut aussieht.
Ehe Gerüchte entstehen, ich bin definitiv nicht reich, nur weil ich ein paar teure Bücher besitze, da muss ich halt Prioitäten setzen.
Und das genannte Buch glänzt ganz sicher nicht mit einer hochwertigen Ausstattung, im Gegenteil, es kommt als ganz profanes Paperback daher ...
Die hohen Preise hingegen kann ich durchaus nachvollziehen. Es ist schon etwas anderes, wenn nur ein paar Hundert oder Tausend verkauft werden können als wenn 10tausende oder gar noch mehr abgesetzt werden können. Gleich bleibt in jedem Fall der Aufwand für Korrektur, Satz etc. Zudem ist der Aufwand für Recherchen (teilweise vor Ort), Quellenstudien etc. wohl ungleich höher als für einen Roman.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Mr. Bernstein mit der Veröffentlichung seiner Dissertation nun "den Schnitt" gemacht hat, möglicherweise ist sogar das Gegenteil der Fall.

Grüße
excideuil
 
Und gerade auch für schwer erhältliche antiquarische Exemplare kann man schon ganz ordentliche Summen hinblättern. Ich besitze davon auch einige, bin aber alles andere als reich. :D
 
Ehe Gerüchte entstehen, ich bin definitiv nicht reich, nur weil ich ein paar teure Bücher besitze, da muss ich halt Prioitäten setzen.
Und das genannte Buch glänzt ganz sicher nicht mit einer hochwertigen Ausstattung, im Gegenteil, es kommt als ganz profanes Paperback daher ...
Die hohen Preise hingegen kann ich durchaus nachvollziehen. Es ist schon etwas anderes, wenn nur ein paar Hundert oder Tausend verkauft werden können als wenn 10tausende oder gar noch mehr abgesetzt werden können. Gleich bleibt in jedem Fall der Aufwand für Korrektur, Satz etc. Zudem ist der Aufwand für Recherchen (teilweise vor Ort), Quellenstudien etc. wohl ungleich höher als für einen Roman.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Mr. Bernstein mit der Veröffentlichung seiner Dissertation nun "den Schnitt" gemacht hat, möglicherweise ist sogar das Gegenteil der Fall.

Grüße
excideuil

ok so gesehen hast du natürlich vollkommen recht.
Und ich hatte damit übrigens nicht gemeint, dass jeder der ein paar teure Bücher besitzt gleich reich ist. Aber es gibt solche Bücher, die nur was für die Bibliothek von reichen Leuten sind, die hochwertig ausgestattet sind und die natürlich am besten gar nich gelesen werden sollten, so kostbar wie sie sind. Aber da ist der Inhalt dann prinzipiell wurst. Bei Geschichte ist das teilweise anders, da hast du recht. Gegen deine Argumentation spricht nur eins: Bücher zu anderen Fachbereichen sind teilweise viel günstiger, obwohl der Arbeits und Rechercheaufwand ebenso hoch ist. Aber meistens sind Sach und Fachbücher schon sündteuer, und wie du schön geschrieben hast, wohl doch zu recht.
 
Gegen deine Argumentation spricht nur eins: Bücher zu anderen Fachbereichen sind teilweise viel günstiger, obwohl der Arbeits und Rechercheaufwand ebenso hoch ist.
Na, ja, weiß ich nicht. Ich würde schon einen Zusammenhang zwischen Preis und Zielgruppe/Auflage sehen.
Beispiel:
Ilsemann, Alexandra von: Die Politik Frankreichs auf dem Wiener Kongress – Talleyrands außenpolitische Strategien zwischen Erster und Zweiter Restauration, Verlag R. Krämer, Hamburg, 1996
Wer außer ein paar seltenen Vögeln wie ich interessiert sich für dieses Thema? Da wundert es nicht, dass das Buch trotz Paperback-Ausgabe 1996 78 DM gekostet hat.

Zamoyski, Adam: 1812, Napoleons Feldzug in Russland, C.H. Beck, München, 2012 (2004)
Auch hier ein großer Aufwand an Recherchen etc. Aber hier ein viel höheres Interesse - meines Wissens hat das Buch es in die Spiegel -Bestseller-Liste-Sachbuch geschafft - daher erhält man viel mehr Buch in guter Ausstattung zu einem moderaten Preis: 29,90 Euro.

Meine Erfahrung ist daher, je spezieller das Thema, desto höher der Preis.

Grüße
excideuil
 
Na, ja, weiß ich nicht. Ich würde schon einen Zusammenhang zwischen Preis und Zielgruppe/Auflage sehen.
Beispiel:
Ilsemann, Alexandra von: Die Politik Frankreichs auf dem Wiener Kongress – Talleyrands außenpolitische Strategien zwischen Erster und Zweiter Restauration, Verlag R. Krämer, Hamburg, 1996
Wer außer ein paar seltenen Vögeln wie ich interessiert sich für dieses Thema? Da wundert es nicht, dass das Buch trotz Paperback-Ausgabe 1996 78 DM gekostet hat.

Zamoyski, Adam: 1812, Napoleons Feldzug in Russland, C.H. Beck, München, 2012 (2004)
Auch hier ein großer Aufwand an Recherchen etc. Aber hier ein viel höheres Interesse - meines Wissens hat das Buch es in die Spiegel -Bestseller-Liste-Sachbuch geschafft - daher erhält man viel mehr Buch in guter Ausstattung zu einem moderaten Preis: 29,90 Euro.

Meine Erfahrung ist daher, je spezieller das Thema, desto höher der Preis.

Grüße
excideuil

tja das kann schon sein, aber ich frage mich dann immer, ob die gleiche Info nicht in anderen Büchern zu finden ist. Wenn ich für denselben Preis 3- 5 andere Bücher zum Thema bekomme, bin ich hinterher unter Umständen sogar besser informiert. Denn der Preis sagt nicht unbedingt etwas über die Qualität des Autors
 
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