Auch die Basken?
Also von der Nordküste Spaniens über den Atlantik ist es nicht gerade ein Katzensprung - und das mit Fischerbooten???
Nun, dass die Basken ab etwa 1530 in Neufundland, an der Küste Süd-Labradors und im Bereich der Mündung des St. Lorenz für rund zwei Jahrhunderte in jedem Sommer als Fischer und Walfänger tätig waren, ist ja vielfach dokumentarisch und durch eine ganze Anzahl von geographischen Bezeichnungen belegt: Port aux Basques, Ile aux Basques, Les Basques.
Erst nachdem das Gebiet an Großbritannien fiel, also nach dem sieben-jährigen Krieg, endet diese Phase.
Es gibt einen Parc de l'aventure basque bei Trois-Pistoles. Ein sehr gut konserviertes baskisches Walfänger-Wrack liegt im Hafen von Red Bay, Labrador. Es ist 1565 gesunken Mehr als 20 Stationen, in denen Öl aus Walfleisch gewonnen wurde, sind an der Küste archäologisch gesichert.
Dass baskische Walfänger vor Island jagten ist dokumentiert seit 1412, die erste bekannte dokumentarische Erwähnung baskischer Aktivitäten in Amerika ist allerdings meines Wissens erst von 1512.
René Bélanger behauptet in seinem Buch
Les Basques dans l'estuaire du Saint-Laurent, Montréal, Presses de l'Université du Québec, 1971, es gebe baskische Dokumente bereits von 1500.
An der Laval Universität Quebec hat Mario Mimeault 1987 eine vom Universitäts-Verlag in Buchform veröffentlichte Master-Thesis vorgelegt mit dem Titel
“Destins de pêcheurs – les Basques en Nouvelle-France: une étude de la présence basque en Nouvelle-France et de son implication dans les pêches en Amérique sous le régime français” die zwar sehr umfassend ist, sich allerdings nur auf kanadische Quellen stützt und deshalb zur Beurteilung der frühesten Zeit nicht aussagekräftig sein kann. Das neuere Buch von Jean-Pierre Proulx,
Les Basques et la pêche de la baleine au Larrador au XVIe siècle (Ottawa, 1993), deckt nur diesen Aspekt in dieser Zeit ab. Eine neue Untersuchung aus den letzten 30 Jahren, die die gesamten baskischen Quellen nach neuestem Stand berücksichtigt, fehlt bisher. Angesichts der wenigen geeigneten Personen, die in der Lage sind, Quellen in baskischer Sprache zu analysieren, wird es dabei vorerst wohl auch bleiben.
Es gab übrigens sowohl in Island als auch Kanada ein baskisches Pidgin, einmal mit isländischen Elementen, einmal mit Elementen der Sprache der Micmac-Indianer, das auch dokumentiert ist.
Man muss bei der Beurteilung der frühen baskischen Aktivitäten in diesem Gebiet immer berücksichtigen, dass die Basken nicht als Entdecker zur See fuhren, sondern aus wirtschaftlichen Gründen. Sie hatten deshalb kein Interesse daran, das, was sie fanden, breit bekannt zu machen. Stockfisch war in dieser Zeit eine der wenigen Dauerkonserven und von ungeheurer wirtschaftlicher Bedeutung. Und die ausgewachsenen Kabeljaus vor Neufundland in den Zeiten vor der Überfischung waren bis zu 2 m lang und 100 kg schwer.
Dennoch halte ich es nicht für unwahrscheinlich, dass noch dokumentarische belege für baskische Aktivitäten in den Jahren vor 1492 gefunden werden.