Wurden die Anden abgeholzt?

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Andinista

Gast
Ich komme gerade aus den Anden zurück und frage mich, ob die Anden ursprünglich bewaldet waren oder immer schon so braun-kahl, wie es auf diesem Hintergrundphoto repräsentativ aussieht?

Ich meine wohlgemerkt die Hochlandanden, nicht die Hochlandselva. Der Unterschied ist auf der Fahrt von Machu Picchu nach Cusco gut feststellbar. Während die Umgebung von Machu Picchu grün ist, ist der höher gelegene Talkessel von Cusco fast völlig kahl. Diese blanken braunen Berge sind insgesamt das typische Bild, das sich beim Überflug der peruanischen, bolivianischen und chilenischen Hochanden bietet. Es fällt mir schwer zu glauben, daß der Mensch alle diese Berge abgeholzt haben soll und die Kahlheit dieser Anden auf rezente anthopogene Einflüsse zurückgehen soll.

Am Titicacasee und auf der Isla del Sol sieht man kleinere aufgeforstete Flächen, die aber durchweg aus Eukalyptusbäumen bestehen. Das ist doch keine einheimische Art, oder?

Was ich auch nicht verstehe, ist das Verhältnis zwischen Baum- und Schneegrenze in den Anden. In den Alpen liegt die Baumgrenze im Sommer unter der Schneegrenze und im Winter darüber. In den Anden, die ich besucht habe, liegt sie aber ganzjährig unter der Schneegrenze. Wieso das?
 
Ich komme gerade aus den Anden zurück und frage mich, ob die Anden ursprünglich bewaldet waren oder immer schon so braun-kahl, wie es auf diesem Hintergrundphoto repräsentativ aussieht?

Wenn du in Perú auf der Westseite der Anden bist, hast du ja Folgen verschiedener Wüseteneien: Sandwüste, vulkanische Wüste etc. Ab und an mal verschiedene Kakteen-Arten. Dann auch mal eine Tal mit Olivenbäumen (die von den Spaniern mitgebracht wurden)m Osthang der Anden hast du den Nebelwald.

Ich meine wohlgemerkt die Hochlandanden, nicht die Hochlandselva. Der Unterschied ist auf der Fahrt von Machu Picchu nach Cusco gut feststellbar. Während die Umgebung von Machu Picchu grün ist, ist der höher gelegene Talkessel von Cusco fast völlig kahl.
Aber gerade im Valle Sagrado wird doch wieder aufgewaldet. Langsam zwar, aber es wird. Für mich ist das Grund genug zu glauben, dass das Valle Sagrado (das ja auch eigentlich ziemlich grün ist) mal bewaldet war und man gewissermaßen einen alten Zustand wieder herstellen möchte.


Diese blanken braunen Berge sind insgesamt das typische Bild, das sich beim Überflug der peruanischen, bolivianischen und chilenischen Hochanden bietet. Es fällt mir schwer zu glauben, daß der Mensch alle diese Berge abgeholzt haben soll und die Kahlheit dieser Anden auf rezente anthopogene Einflüsse zurückgehen soll.
Ich empfehle dir hierzu mal die Lektüre von Charles C. Mann 1491 (dt. Amerika vor Kolumbus). Man muss sich von diesem seltsamen Bild der Indigenen als "Naturvölker" lösen. ich weiß nicht, ob die Anden früher bewaldeter waren, als sie es heute sind, gesichert ist aber, dass die Indianer überall in Amerika Terraforming betrieben haben. Dazu gehörte auch Entwaldung. Ob das in den Anden der Fall war - wie gesagt - ich weiß es nicht.
Am Titicacasee und auf der Isla del Sol sieht man kleinere aufgeforstete Flächen, die aber durchweg aus Eukalyptusbäumen bestehen. Das ist doch keine einheimische Art, oder?
Nein, Eukalyptus ist ein Problembaum Eukalyptus kommt aus Australien und nur dort gibt es evolutionär an Eukalyptus angepasste Tiere. Eukalyptus wächst enfach schnell und vor allem kann man ihn mehrfach fällen und er wächst wieder nach (ein ausgewachsener Baum ca. in 20 Jahren), er wurzelt tief und kommt somit an Wasservorräte, an die andere Pflanzen nicht herankommen (und trinkt ihnen somitv das Wasser weg), Eukyliptusmonokulturen legt man für die Holzwirtschaft an (Papier, Bauholz): Problem Eurkalyptusmonokulturen sind für viele Tiere lebensfeindlich (Eukalyptus ist für nichtaustralische Tierarten giftig, andere Pflanzen haben in Eukalyptusmonokulturen kaum Lebensraum und kommen auch nicht mehr an Wasser) und Eukalyptus brennt aufgrund seiner ätherischen Öle sehr heiß und schnell.
Andere Weltgegend: Auf dem Golan hat Hafiz al-Assad Eukalyptus gepflanzt, um für seine Soldaten Schatten zu haben. Dies hatte ihm ein argentinischer Geschäftsmann mit syrischen Wurzeln geraten. Das Problem war, dass dieser argentinische Geschäftsmann mit syrischen Wurzeln ein Mossadagent war. Die israelische Armee wusste also aufgrund der Eukalyptuspflanzen genau, wo die Stellungen der syrischen Armee waren.


Was ich auch nicht verstehe, ist das Verhältnis zwischen Baum- und Schneegrenze in den Anden. In den Alpen liegt die Baumgrenze im Sommer unter der Schneegrenze und im Winter darüber. In den Anden, die ich besucht habe, liegt sie aber ganzjährig unter der Schneegrenze. Wieso das?
Wie nah ist denn Perú am Äquator (welches Land grenzt noch mal nördlich an Perú)?
 
In Cusco, hinter Sacsayhuamán (wenn man von der Stadt aus kommt), wuchsen dort nicht auch Bäume (also dass da Bäume wachsen, daran erinnere ich mich), die nicht nur Eukalyptus waren? Zwischen Sacsayhuamán und Qenko waren Eukalyptushaine, das weiß ich, aber nach Westen hin, waren da nicht auch andere Baumarten?
 
Die Baumgrenzen verschieben sich je nach der Breite, in Norwegen/Schweden liegt sie ja schon erheblich niedriger als in den Alpen.
Die Schneegrenze liegt naturgemäß in den Tropen über der Baumgrenze, in den gemäßigten Zone ist sie in diesem Fall nicht relevant, da kann es ja überall Schnee geben. In den Subtropen ist das ähnlich wie in den gemäßigten Zonen (Beispiel "Hoher Atlas"), allerdings, je näher man den Tropen
kommt umso höher liegt die Schneegrenze.
 
Und doch ist die Baumgrenze an die durchschnittliche Kälte im Jahr gebunden, die wiederum die Schneegrenze mitbestimmt. Mir ist also immer noch nicht klar, warum die beiden an unterschiedlichen Orten der Welt so weit auseinandertreten können.
 
Und doch ist die Baumgrenze an die durchschnittliche Kälte im Jahr gebunden, die wiederum die Schneegrenze mitbestimmt. Mir ist also immer noch nicht klar, warum die beiden an unterschiedlichen Orten der Welt so weit auseinandertreten können.
In Ecuador, Perú sind die Temperaturschwankungen an einem Ort eben nicht so hoch. Wenn du die Anden nach Süden verfolgst (oder die Rocky Mountains nach Norden), wirst du feststellen, dass die Temperaturschwankungen dort wesentlich stärker sind. Die Eis- und Schneegrenze rund um den Titicaca-See liegt bei ca. 5.000 Metern, in Südpatagonien kalbt der Gletscher Perito Moreno in den lago Argentino (187 m NN), wenn es in Cusco (3.400 m NN) mal schneit, ist das in Perú eine Zeitungsmeldung wert, in Südpatagonien ist es absolut normal, dass es auch auf Meeresspiegelniveau schneit.

Vergleich das mit den Alpengletschern und dem Gletscher der in den Jökulsarlon auf Island kalbt (touristischer Name "Diamantstrand).
 
Und doch ist die Baumgrenze an die durchschnittliche Kälte im Jahr gebunden, die wiederum die Schneegrenze mitbestimmt. Mir ist also immer noch nicht klar, warum die beiden an unterschiedlichen Orten der Welt so weit auseinandertreten können.
Unteranderem auch, weil es eine Schneegrenze nach unten hin, in der gemäßigten Zone jahreszeitlich bedingt nicht gibt.
Schau Dir bitte die Klimazonen der Erde an, deren durchschnittlichen oberen und unteren Temperaturen.
Die Baumgrenze der Tropen hängt mit den Jahresdurchschnittstemperaturen, unter denen noch Baumwachstum möglich ist, zusammen. Das gilt weltweit für alle Baumgrenzen. Schneegrenzen hingegen sind zwar auch Temperaturabhängig, die Temperatur jedoch ebenso von der jeweiligen Klimazone. Da es in den tropischen Zonen der Erde zwar Trockenzeiten, jedoch keine Jahreszeiten in Sinne von Frühling, Sommer; Herbst und Winter gibt, sind dort Baum-und Schneegrenze wenig/bis garnicht variabel.
Wie soll es in den Tropen unterhalt der Baumgrenze schneien, wenn die Temperatur, bedingt durch die Lage zwischen den beiden Wendekreisen,
besonders in Äquatornähe, keine großen Schwankungen nach unten hat?

Du gehst hier von einer völlig falschen Annahme aus.
Was hat die nötige Jahresdurchschnittstemperatur, die für ein ausreichendes Pflanzenwachstum (hier die Bäume), sorgt, mit der Schneegrenze zu tun. Dies sind zwei verschiedene natürliche System, die keinen direkten Zusammenhang haben, außer den nötigen niedrigen Temperaturen für den Schneefall.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schönes Beispiel ist der Teide völlig blanke Kegelspitze und dann nach ein paar hundertmetern Baumwuchs Buschwuchs etc. man könnte trügisch auch annehmen, das abgeholzt wurde.

Ich nehme mal an das der Fragende eine Verbindung zu den Bauwerken in Americas und den vegetationlosen Anden herstellen möchte wie es bei den Rapanuie der abgeholzten Osterinsel ,tatsächlich ist.
 
Die Kultur der Inkas dürfte doch beträchtlichen Bedarf an Holz gehabt haben (Bauholz, Brennholz). Von daher ist es nur wahrscheinlich, dass abgeholzt wurde. Und wenn, dann ist es relativ unwahrscheinlich, dass dieser Holzschlag maßvoll und nachhaltig betrieben wurde, denn dafür dürfte das nötige Wissen und Bewusstsein gefehlt haben (z.B. dass man langsam wachsende Bergwälder nicht flächig abholzen darf, vor allem keinesfalls doppelt oder dreifach. Sonst kommen sie niemals wieder).
So war es meines Wissens bei allen Hochkulturen gewesen. Warum sollte es im Andenraum anders gewesen sein?!
 
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