Zählung der Kreuzzüge

tela

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Dass die Zählweise der Kreuzzüge nicht einheitlich ist, ist ja offensichtlich. Interessieren würde mich allerdings, seit wann es diese Zählweisen überhaupt gibt? Erste Suchversuche bei google haben da nichts ergeben. Hoffentlich hab ich den link mit der Antwort nicht übersehen. :red:

Aber vielleicht kennt ja hier jemand die Antwort. :yes:
 
Deine Frage kann ich dir nicht beantworten, aber die Diskussion um die Zählung ist eine Kontroverse zwischen sehr anerkannten Wissenschaftlern. Es geht unter anderem darum, ob man Kreuzzüge, die nicht vom Papst verkündet wurden, als Kreuzzüge werten kann.
 
Eine Theorie, die ich mir mittlerweile gebildet habe, würde lauten:

Die offizielle Zählung der Kreuzzüge orientiert sich an der Prominenz der Teilnehmer. Gerade der 2. Kreuzzug mit Konrad III. und Ludwig VII. wie auch der 7. Kreuzzug mit Ludwig IX. hat eigentlich vom Erfolg her überhaupt keine Berechtigung als eigener Kreuzzug gezählt zu werden. Da gäbe es viele andere Züge, die deutlich erfolgreicher waren. Warum also diese beiden? Weil da prominente Könige teilgenommen haben.
 
Prominente Könige haben aber auch auf dem Kreuzzug von 1217-1221 (Andreas II. von Ungarn) und auf dem Kreuzzug von Nikopolis 1396 (Sigismund) teilgenommen; um so unbekannter waren die Teilnehmer des ersten Kreuzzugs. Insofern halte ich deine an sich nicht unkluge These für nicht weiter haltbar. Ich denke, die unterschiedliche Zählweise hat auch etwas mit den Nationalstaaten zu tun. Italien und Deutschland werden den Kreuzzug Friedrichs II. sicher als den fünften zählen, an dem aber weder England noch Frankreich beteiligt waren, die stattdessen den Kreuzzug von 1217-1221 mit der fünf nummerieren (obwohl sie da auch nicht beteiligt waren...).
 
... an dem aber weder England noch Frankreich beteiligt waren, die stattdessen den Kreuzzug von 1217-1221 mit der fünf nummerieren (obwohl sie da auch nicht beteiligt waren...).

Am fünften Kreuzzug (a.k.a Pelagius-Kreuzzug; Belagerung von Damiette) war sehr wohl eine große Anzahl französischer Ritter beteiligt. z.B. der Bischof von Beauvais, die Grafen von Bar-sur-Seine, Marche und Mâcon oder die Sires Joinville und Mauléon.
 
Die Zählweise ist für jedes Volk anders.
Außerdem gibt es Kreuzzüge und Kreuzzüge .
Neben den Kreuzzügen nach Palistina gab es auch andere Kreuzzüge
(reqonquista, Hussitenkriege) mit denen meißt einzelne Staaten beschäftigt waren.
 
Die werden beide nicht mitgezählt, weder in der deutschen noch in der britischen oder französischen Geschichtsschreibung.
 
seit Papst Urban der II papst war fanden insgesamt sieben Kreuzzüge statt das hab ich mal auf einer vertrauenswürdigen Seite gelesen. (weis aber net mehr welche :( )
 
Eine Theorie, die ich mir mittlerweile gebildet habe, würde lauten: Die offizielle Zählung der Kreuzzüge orientiert sich an der Prominenz der Teilnehmer.
Diese Theorie hat vieles für sich. Sie erklärt z.B. auch, warum im Zedler, dem deutschsprachigen Großlexikon des 18. Jh., nach dem allgemein als 3. bezeichneten Kreuzzug von 1189/92 (vgl. Kreuzzug ? Wikipedia) als 4. der von Kaiser Heinrich VI. gezählt wird, obwohl diese Unternehmung von Todes wegen über Anfänge gar nicht hinauskam. :winke:
 
Eine Theorie, die ich mir mittlerweile gebildet habe, würde lauten:

Die offizielle Zählung der Kreuzzüge orientiert sich an der Prominenz der Teilnehmer.

Ich denke das ist einer der Hauptgründe für die unterschiedliche Zählweise.

In Deutschland wird beispielsweise der Kreuzzug Kaiser Friedrichs II. (1229-1230) als fünfter Kreuzzug gezählt, während in Frankreich und England der kurz zuvor stattfindende Kreuzzug von Damiette der fünfte war.

In Deutschland wird der Kreuzzug des Prinzen Eduard (später Eduard I. von England) als Anhang des siebten Kreuzzuges (1270) gewertet, während er in England seperat als achter oder gar als neunter gezählt wird. Eduard schloss sich 1270 dem Kreuzzug Ludwigs IX. an, reiste aber nach dessen Tod allein ins heilige Land weiter wo er noch bis 1272 blieb.

Der Kreuzzug Theobalds von Navarra-Champagne (1239-1241) wird in der Regel überhaupt nicht nummeriert, obwohl er wohl der erfolgreichste des 13. Jahrhunderts war. Häufig wird er nur als Kreuzzug der Barone bezeichnet weil so viele französische Grafen daran teilnahmen. Daran nahm noch eine zweite englische Welle unter Graf Richard of Cornwall (der spätere deutsche König) teil, der unabhängig von Theobald reiste und kurz nach diesem das heilige Land erreichte.
 
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