Zivilflugverkehr im 2 Weltkrieg

eastpriesserin

Neues Mitglied
Für ein Buchprojekt suche ich Material und Antworten ob zivile Flugzeuge von Königsberg nach Dänemark oder England fliegen konnten. Es geht dabei um die Flucht von Juden, kleinere Maschinen. Es stellt sich die Frage ob das machbar war und wie lange das ging??
 
So bald der Krieg losging, wird man den zivilen Luftverkehr weitgehend eingestellt haben.

Schon weil man letztendlich alle verfügbaren Maschinen für militärische Zwecke benötigt haben wird, z.B. als Frachtmaschinen für den Transport von Nachschub.
Gerade in der Luftwaffe war ja noch vieles improvisiert und der zivile Luftverkehr steckte ohnehin noch in den Kinderschuhen.
 
Kann es aber auch kleine Maschinen gegeben haben, die solche Strecken leisten könnten. So 6 Pers und Propeller oder mittlere Transportmaschinen, die zweckentfremdet wurden. Nach Artikeln die ich kenne wurden waren die alle grau gestrichen und man lies sie fliegen. Selbst Lufthansa soll meist durch gekommen sein. Natürlich nicht Ende 44 und 45.
 
Es gibt Literatur:
B991B4CD-141C-4393-BB20-1717379C33BA.jpeg
Geschichte der Lufthansa – Wikipedia
6D63844B-824C-46BC-AFD9-2D7ACB2E7F10.jpeg
 
Von Könisberg Flughafen Devau – Wikipedia gab es lt. Wiki keine Linienverbindung nach England bzw. Dänemark. Für eine Flucht aus Ostpreußen nach England oder Dänemark hätte sich doch eher der Seeweg ins neutrale Schweden angeboten, dann mit einem neutralen Schiff weiter nach England. Nach der Besetzung Dänemarks 1940 wäre eine Flucht von Juden nach Dänemark nicht sinnvoll gewesen.
 
Von Könisberg Flughafen Devau – Wikipedia gab es lt. Wiki keine Linienverbindung nach England bzw. Dänemark. Für eine Flucht aus Ostpreußen nach England oder Dänemark hätte sich doch eher der Seeweg ins neutrale Schweden angeboten, dann mit einem neutralen Schiff weiter nach England. Nach der Besetzung Dänemarks 1940 wäre eine Flucht von Juden nach Dänemark nicht sinnvoll gewesen.

Danke! Mir geht es auch nicht um Linienverbindungen, sondern um Flugzeuge die aus anderen Gründen starteten. Was die Flucht nach Dänemark betrifft so gab es die ja reichlich, allerdings gebe ich Ihnen recht wäre das wenig sinnvoll für Juden gewesen. Ich suche Wege wie man mit kleinen Flugzeugen nach England gelangen könnte.
 
Unter den kleineren Privatmaschinen gab es auch Ausnahmen, die nicht requiriert wurden.
Der Industrielle Hermann Röchling – Wikipedia z.B. blieb bis 1944 im Besitz seiner privaten Messerschmitt Bf 108 – Wikipedia und sei damit auch während des Krieges tausende Flugstunden für Geschäftsreisen geflogen. Auch seine Firma soll noch ein paar weitere Exemplare für Dienstreisen gehabt haben. 1942 wollte ihm der Generalluftzeugmeister die dafür erforderliche Genehmigung nicht mehr erteilen, via Speer ging das dann aber doch.
aus: Hermann Röchling 1872−1955, Wolfgang von Hippel, 2018

Die Bf 108 wäre ein Flugzeug, welches von Königsberg wenigstens Dänemark erreichen konnte (Reichweite je nach Modell 700-1000km).

Heinz Rühmann, Udet und Hanna Reitsch konnten ihre privaten Arado Ar 79 – Wikipedia wohl auch behalten (Reichweite um die 1000km).
 
Unter den kleineren Privatmaschinen gab es auch Ausnahmen, die nicht requiriert wurden.
Der Industrielle Hermann Röchling – Wikipedia z.B. blieb bis 1944 im Besitz seiner privaten Messerschmitt Bf 108 – Wikipedia und sei damit auch während des Krieges tausende Flugstunden für Geschäftsreisen geflogen. Auch seine Firma soll noch ein paar weitere Exemplare für Dienstreisen gehabt haben. 1942 wollte ihm der Generalluftzeugmeister die dafür erforderliche Genehmigung nicht mehr erteilen, via Speer ging das dann aber doch.
aus: Hermann Röchling 1872−1955, Wolfgang von Hippel, 2018

Die Bf 108 wäre ein Flugzeug, welches von Königsberg wenigstens Dänemark erreichen konnte (Reichweite je nach Modell 700-1000km).

Heinz Rühmann, Udet und Hanna Reitsch konnten ihre privaten Arado Ar 79 – Wikipedia wohl auch behalten (Reichweite um die 1000km).


Danke, so langsam wird es passend, ich brauche eine Maschine die 1600km schafft mit einer Tankladung. Wer weiß zu sowas etwas?? Sie kann auch größer sein, dann muss ich mir nur einen etwas anderen Handlungsablauf ausdenken. Wie gesagt es ist ein Roman, doch die Hintergründe wie Technik soll schon stimmen.
 
Danke! Mir geht es auch nicht um Linienverbindungen, sondern um Flugzeuge die aus anderen Gründen starteten. Was die Flucht nach Dänemark betrifft so gab es die ja reichlich, allerdings gebe ich Ihnen recht wäre das wenig sinnvoll für Juden gewesen. Ich suche Wege wie man mit kleinen Flugzeugen nach England gelangen könnte.

Eine Flucht nach England wäre eben so wenig sinnvoll gewesen, da sich Großbritannien drei Tage nach dem deutschen Überfall auf Polen mit dem NS-Reich im Krieg befand und jedes aus dem deutschen Luftraum kommende Flugzeug (GB war in Sachen Radar ja führend) Gefahr lief direkt abgeschossen zu werden.
Auch eine Landung in GB hätte sich nicht empfohlen, weil die absehbare Folge davon gewesen wäre, dass man die Insassen des Flugzeugs ggf. als potentielle Spione, mindestens aber als "feindliche Ausländer" festgesetzt und auch das Flugzeugt interniert oder beschlagnahmt hätte.

Wenn es dir um eine Idee für eine Geschichte geht, die im Weltkrieg selbst spielen soll, wären die Schweiz oder Schweden halbwegs realistische Fluchtziele (wenn man mal von dem finanziellen Aufwand absieht und von der Tatsache, dass die meisten jüdischen Vermögen zu disem Zeitpunkt bereits enteignet waren).

Die andere Möglichkeit wäre das zeitlich etwas flexibler anzugehen und sich mit Flucht per Flugzeug in der NS-Zeit zu befassen, aber bevor der Weltkrieg losging.
 
Mit kleinen Flugzeugen nach England? Wie das denn?
  • Es gab nur wenige leistungsfähige Flugzeuge. Die Bf 108 war zu ihrer Zeit das modernste Vierpersonen-Flugzeug der Welt. Stückzahlen in Privatbesitz minimal. Für einen Flug von Deutschland aus über den Kanal wären aber 700 km Reichweite erforderlich gewesen.
  • Flugzeugbenzin war kriegswichtig und wurde zugeteilt.
  • Ein Flugplan musste für jeden Flug erstellt werden und hinsichtlich Ziel, Streckenführung, Last, Reichweite und Betankung plausibel sein.
  • Bis auf Rudolf Hess wäre kein Pilot so verrückt gewesen mit einem deutschen Kennzeichen freiwillig in britischen Luftraum einzudringen und den Abschuss zu riskieren.
  • Zwischen dem 1.09.1939 und dem 09.04.1940, also im Winterhalbjahr, hätte der Flug z.T. nachts, unter Instrumentenflugbedingungen und Vereisungsschutz durchgeführt werden müssen.
  • Als Beispiel: Mein Vater bekam am 23.06.1944 zum 20. Geburtstag einen Flug von Brünn zu seinem Heimatort Waldbröl "geschenkt", mit Ehrenrunde im Tiefflug um das Elternhaus. Dafür wurde ein Übungsflug als Dreiecksflug "umgebogen", ein Schenkel "wetterbedingt" verlegt. Die Planung musste die Luftabwehr um Köln und das Ruhrgebiet genau einbeziehen, "einfach mal so losfliegen" war nicht. Und das waren Luftwaffenpiloten mit einem 2motorigen Schnellbomber und einem offiziellen Flugauftrag...
 
Ein Vorschlag: ein Flugboot der Seenotrettung.

Am 31.10.1944 gelang es dem Bordmechaniker Heinz Roesch und der aus Estland geflüchteten Rita Kuusalu ein Seenotrettungsflugzeug vom Typ Do 24 vom Seefliegerhorst Nest in Pommern nach Schweden zu entführen.
The desertian of Heinz Roesch
Muss ja kein ziviles Flugzeug sein, wenn man Maschinen der Luftwaffe stehlen konnte ;). Zugegeben, der Mann war bei der Luftwaffe, was es natürlich etwas einfacher macht.

Und gleich zum Voraus: Nur weil diese Flucht nach Schweden einem mit dem Flugzeugtyp Vertrauten gelungen ist, heißt nicht, dass dies jeder anderen Person und schon gar nicht nach England hätte gelingen können. Für den Roman sind Größe und Reichweite jedoch geeignet.
 
Rudolf Heß flog von Augsburg bis Schottland (auch wenn immer von "Englandflug" gesprochen wird).

Auch für einen Roman würde ich allerdings recherchieren, ob eine Flucht via Flugzeug historisch verbürgt ist.
 
Oder, falls für den Roman ein tragisches Ende bevorzugt wird:

"Eine zweite Do 24, die erst am 9. Mai 1945, von Windau kommend, in Schweden gelandet war, wurde mit der Besatzung und vielen der aus dem Baltikum kommenden Insassen im August der Sowjetunion übergeben."

Dornier Do 24 – Wikipedia

Das dürfte sich eher auf deutsche Militärangehörige beziehen, die nach der deutschen Kapitulation aus dem neutralen Schweden an die Sowjetunion überstellt wurden: Baltenauslieferung – Wikipedia .
 
Eine Flucht nach England wäre eben so wenig sinnvoll gewesen, da sich Großbritannien drei Tage nach dem deutschen Überfall auf Polen mit dem NS-Reich im Krieg befand und jedes aus dem deutschen Luftraum kommende Flugzeug (GB war in Sachen Radar ja führend) Gefahr lief direkt abgeschossen zu werden.
Auch eine Landung in GB hätte sich nicht empfohlen, weil die absehbare Folge davon gewesen wäre, dass man die Insassen des Flugzeugs ggf. als potentielle Spione, mindestens aber als "feindliche Ausländer" festgesetzt und auch das Flugzeugt interniert oder beschlagnahmt hätte.

Wenn es dir um eine Idee für eine Geschichte geht, die im Weltkrieg selbst spielen soll, wären die Schweiz oder Schweden halbwegs realistische Fluchtziele (wenn man mal von dem finanziellen Aufwand absieht und von der Tatsache, dass die meisten jüdischen Vermögen zu diesem Zeitpunkt bereits enteignet waren).

Die andere Möglichkeit wäre das zeitlich etwas flexibler anzugehen und sich mit Flucht per Flugzeug in der NS-Zeit zu befassen, aber bevor der Weltkrieg losging.

Leider geht das andere in England weiter, so dass ich da eine Idee finden muss. Aber mittlerweile tendiere zu einer Maschine, die nicht Deutsch ist und eine Zwischenlandung in anderen Ländern oder einen kleinen Flughafen in England, der von Juden in England aktiviert wird. Zeitlimit sind 1943/44, Danke
 
Zurück
Oben