Zwei Fragen: Rhodandus & Berg Camalatrum

Frauke Feind

Neues Mitglied
Hallo

Ich bin neu und habe gleich zwei Fragen, auf die ich im Internet keine Antworten finden konnte. Ich schreibe derzeit an einem ... nennen wir es Roman, der in der Zeit kurz nach Christi Geburt spielt. Zeitraum ist nicht auf ein bestimmtes Jahr begrenzt. Ich benutze dabei viele Originalnamen aus der Zeit des römischen Imperiums. So spielt die Story in Arelate, dem heutigen Arles. Ich erwähne auch die Rhone, denn meine Protagonistin wohnt genau an diesem Fluss. Frage 1: Sagt man in diesem Falle - der Rhodandus oder die Rhodandus?

Satzbeispiel: Der/Die Rhodandus glitzerte in der Sonne ... :confused:

Die zweite Frage betrifft die Spartacus-Aufstände. Die Rede ist davon, dass Gannicus und Castus am Fuße des Berges Camalatrum ausradiert wurden. For heaven's sake, welcher Berg ist da gemeint? :weinen: Man findet im I-Net irgendwann den Hinweis auf einen Mount Soprano. Problem ist nur, der liegt in Colorado! Bei aller Umtriebigkeit der Römer, ich bin sicher, bis Colorado sind die nicht gekommen! :rofl:

Ich hoffe wirklich sehr, hier finden sich Fachleute, die mir aus der Patsche helfen können. Schon mal ganz lieben Dank im Voraus!
 
Zu 1.: Es heißt: der Rhodanus (ohne zweites d).

Zu 2.: Ein Monte Soprano (ein Berg in Italien heißt natürlich nicht Mount) liegt offenbar hier: https://www.google.at/search?q=monte+soprano&tbm=isch&imgil=dsfvN9-nxEGDFM%253A%253Bus2vaeuw1l0pSM%253Bhttp%25253A%25252F%25252Fwww.tageo.com%25252Findex-e-it-v-00-d-m197980.htm&fir=dsfvN9-nxEGDFM%253A%252Cus2vaeuw1l0pSM%252C_&usg=__MEPZGvp5VgQ8EnOnmyO5tw6s6NU%3D&ei=EVNOVZ6CN8K6ygP0kIC4CQ#imgrc=dsfvN9-nxEGDFM%253A%3Bus2vaeuw1l0pSM%3Bhttp%253A%252F%252Fwww.tageo.com%252Fget_map.php%253Flat%253D40.083%2526long%253D16.533%2526name%253DMonte%252520soprano%2526tag%253D1%3Bhttp%253A%252F%252Fwww.tageo.com%252Findex-e-it-v-00-d-m197980.htm%3B600%3B600
Geographisch würde das passen. Wie sicher die Identifizierung dieses Berges mit (dem von Frontinus erwähnten) Camalatrum ist, weiß ich nicht.
Aus dem Text bei Frontinus geht für mich übrigens gar nicht eindeutig hervor, dass Camalatrum überhaupt der Name eines Berges war und nicht einer Ortschaft. Bei Frontinus (Strategamata II 4,7) steht nur: "Licinius Crassus fugitivorum bello apud Camalatrum educturus militemadversus Castum et Cannicum duces Gallorum XII cohortes cum C. Pomptinio et Q. Marcio Rufo legatis post montem circummisit: quae cum commisso iam proelio a tergo clamore sublato decucurrissent, ita fuderunt hostes, ut ubique fuga, nusquam pugna capesseretur." Es wird also zwar ein "montem"="Berg" erwähnt, allerdings muss das nicht unbedingt so zu lesen sein, dass die beiden Legaten um "den Berg" (Camalatrum) geschickt wurden, sondern vielleicht nur um "einen Berg" (bei Camalatrum).

Ausradiert wurden Gannicus und Castus dort wohl auch nicht, sondern erst wenig später bei Cantenna. Leider ist die Quellenlage (Frontinus; Plutarchs Crassus-Biographie) spärlich, verstreut und uneinheitlich. Für mich stellt sich das alles eher so dar, als hätte es sich um zwei verschiedene Ereignisse gehandelt, da auch Frontinus selbst an anderer Stelle (2,5,34) die Entscheidung bei Cantenna erwähnt. Bedenklich ist freilich, dass die Schilderung des Vorfalls bei Cantenna doch recht deutliche Parallelen zu dem bei Camalatrum aufweist.

Ich verstehe den Ablauf trotzdem am ehesten so:
Crassus beschloss, einen Teil des Feindes (hauptsächlich Gallier und Germanen), der sich vom Rest getrennt und unter dem Kommando von Gannicus (laut Plutarch: Gaius Canicius oder Gannicius) und Castus ein eigenes Lager aufgeschlagen hatte, anzugreifen. Er führte seine Truppen nach Camalatrum und schickte zwölf Kohorten unter den Legaten Gaius Pomptinius und Quintus Marcius Rufus hinter den Berg. Als die Schlacht begann, stürzten diese Truppen mit Geschrei hervor und schlugen den Feind in die Flucht. (Frontinus 2,4,7)
Crassus schlug in der Nähe des feindlichen Lagers bei Cantenna zwei Lager auf. Eines Nachts führte er sein Heer heraus, ließ aber sein Zelt im größeren Lager stehen, um die Feinde zu täuschen. Er teilte seine Kavallerie in zwei Abteilungen, von denen er eine unter Lucius Quintius abschickte, um Spartacus durch einen Scheinangriff zu täuschen. Den anderen Teil verwendete er als Köder für Castus und Gannicus, um sie durch vorgetäuschte Flucht aus dem Lager in einen Hinterhalt zu locken, was auch klappte. Er schickte 6000 Mann, um einen bestimmten Hügel zu besetzen, sich aber verborgen zu halten. Daher verhüllten sie ihre Helme, wurden aber von zwei opfernden Frauen der Feinde gesehen und gerieten in große Gefahr. Crassus ließ dem Feind die Kavallerie in den Rücken fallen und lieferte eine Schlacht, in der 12300 (Laut Livius Epitome 97: 35000) Feinde fielen, von denen nur zwei die Wunde im Rücken hatten. Unter den Gefallenen waren auch Castus und Gannicus. Weiters konnten fünf Adler, 26 Standarten und fünf Rutenbündel zurückerobert werden. (Plutarch, Crassus 11; Frontinus 2,5,34; Livius Epitome 97)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, logisch, nur Rhodanus, Tippfehler, sorry. Der ... Okay, ich hatte es mir gedacht, nur, da ich die Story veröffentliche, soll es schon richtig sein.

Hm ... Grummel ... Auf die Idee, mal nach Monte Soprano zu googlen bin ich natürlich nicht gekommen ... Aber bisher habe ich alles, was ich verwende, direkt bei google gefunden, nur diesen blöden Berg nicht. Und, du hast absolut Recht, von der Lage her dürfte das sehr gut hinkommen.

Ich danke dir ganz herzlich! Jetzt kann ich meine Fußnoten setzen.
 
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