Und die Siedlung auf Neufundland soll ja länger bestanden haben, als die Sagas behaupten, wo immer nach 1--2 Jahren Schluß ist. Der Konflikt mit den Indianern soll sich aus dem Handel ergeben haben. Die Wikinger hatten Kühe mitgebracht und Milch weitergegeben, die die Indianer nicht verdauen konnten. Ein glaubwürdiges Detail der Sagas, da man damals nicht wusste, warum die neuen Handelspartner krank wurden.
Vielleicht haben sie sich daneben auch mit europäischen Krankheiten angesteckt.
Nein, nicht ganz ernst gemeint. Wie gesagt kann es aber sein, dass die um 1000 grassierenden Krankheiten weniger agressiv waren und daher (zusammen mit dem im Endeffekt weit geringeren Kontakt, von dem man mE ausgehen muss) nicht die Folgen hatten wie in späteren Jahrhunderten.
Die fragliche Siedlung kann nicht nördlicher als Washington gelegen haben, da berichtet wird, dass die Rinder nicht aufgestellt werden mussten. Beim damaligen Klima müssen dort so milde Winter vorgekommen sein, heute ist es dort zumeist kälter. Wenn ich es richtig im Kopf habe, wird von 4 Siedlungen und regelmäßigen Reisen um Holz zu gewinnen und zu fischen erzählt. Durchaus zu erwarten und wenn man die archäologischen Funde auf Neuseeland als Grundlage nimmt, wohl auch nicht ganz so sporadisch wie erwähnt.
Herrschte damals nicht ein insgesamt milderes Klima, weswegen Grönland als Siedlungsgebiet überhaupt erst interessant wurde? Siedlungen auf der Höhe Washingtons (D.C.) oder auch nur New Yorks habe ich bisher immer als sehr weitreichende Spekulation rezipiert, nicht als Fakt.
Die späteren Fahrten zur Holzgewinnung (und evtl auch Fischfang) gingen mWn nach Markland ("Waldland"), das nördlich von Vinland gelegen war, und wegen der offensichtlich geringeren Besiedlungsdichte weniger gefährlich. Hier sprechen die Sagas zumindest nicht von Kämpfen oder auch nur Kontakten mit Ureinwohnern.
https://de.wikipedia.org/wiki/Markland
Und es waren ja nicht nur die Wikinger. Schon seit dem 14. Jahrhundert haben Basken bei Neufundland gefischt und den Fang auf der Insel getrocknet oder geräuchert. Später auch Engländer. (...)
Ich mag hier nicht auf dem neuesten Stand sein, aber ist das inzwischen mehr als ein Gerücht? (Besonders das dort auch an Land gegangen wurde, und es Kontakte zu Ureinwohnern gab.) Ist es möglich, dass diese Fischer (schon aus Sicherheitsgründen) nur auf vorgelagerten Inseln oder an anderer Stelle an Land gingen, wo der Kontakt selten oder nicht vorhanden war?
Dass es nach 1492 verheerende Epidemien gab ist doch unstrittig. Fragen kann man sicherlich, ob die hier im Thread genannten Prozentzahlen zu treffen, und welche Rolle das für die Besiedlung durch Weiße und die Verdrängung der Ureinwohner spielte. Doch an dem Faktum der vorhandenen Krankheiten änderte das nichts.
An Seuchen, die von Amerika nach Europa gelangten, fällt mir nur die Syphilis ein, und selbst das wurde angezweifelt, als ich mich das letzte Mal mit dem Thema beschäftigt habe. Interessant dabei, dass mWN auch diese Krankheit in der Frühphase ihrer Verbreitung in Europa sehr viel agresiver war und sehr viel schneller tötete als später. Könnte das gleiche Phänomen seien, in umgekehrter Richtung: Anfangs fehlende Abwehrkräfte.
P.S.: Eine Kuh macht Muh. Viele Kühe machen Mühe. Hab den Tippfehler im ersten Zitat korrigiert, find ihn aber lustig. :rofl: