Fulcher
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Man kann sich jetzt z.B. "Königreich der Himmel" anschauen und den Eindruck bekommen, eine gewisse Verherrlichung der Kreuzritter als "unsere Helden" in einem ganz anderen Film über jene Zeit, würde dazu führen, dass die jeweiligen Filmemacher dafür als "Erzreaktionär" hingestellt werden würden. (England ist da heutzutage ein besonders typisches Beispiel für diese Entwicklung).Wir sind doch nicht in Mogadischu, da bekommst du vielleicht Ärger, wenn du nonkonforme Ansichten verbreitest, hier hindert doch niemand jemanden daran, einfach seine freie Meinung kundzutun?
Ich glaube, es gibt in diesem Zusammenhang wirklich genügend Hinweise, dass hier tatsächlich historische Ereignisse/reale Völker als konkrete Inspirationsquelle gedient haben. Auch wenn man das mit den ähnlichen Namen weglässt, bleiben dafür immer noch überzeugende Argumente übrig, vor allem, wenn es sich auf die Art der Kriegsführung bezieht.Wenn diese eben auf Widerspruch stößt, dann nicht selten viel eher, weil die Argumentation auf tönernen Füßen steht, nicht wegen einer imaginären Schere in den Köpfen der Mitdiskutanten, was oft mit dem Vorwurf der "Political correctnes" implizit geäußert wird.
Da Tolkien ja sehr viele Sprachen für seine Fantasiewelt erfunden hat, ist die Bezeichnung der Orks recht verschieden, so gibt es auch die Form "Orch":"Orkhan" wird übrigens eigentlich Orhan geschrieben und Orchan (heute aber Orhan) ausgesprochen, und ich denke, die Orks werden nicht Orchs ausgesprochen, oder?
Orks ? Ardapedia
Ich meinte damit, dass eine Seite auf eine bevorzugte Art und Weise dargestellt wurde, was in Ridley Scotts Heimat ja offenbar auch so erwünscht ist (vielleicht auch aus einem Art schlechten Gewissen heraus, schließlich war Großbritannien lange die beherrschende Kolonialmacht). Typisch ist z.B. die erste Tat des Helden dieses Filmes: ein brutaler Mord an einem katholischen Priester.Achja, noch ein Nachtrag, sehe grade, dass du diesen Ausdruck "Politisch Korrekt" auch auf Kingdom of Heaven angewendet hast. Deine These ist also, der Film sei "sehr politisch korrekt"? Bedeutet dies für dich, dass er "relativ" historisch korrekt sei?
Das habe ich nicht gesagt. Ich würde einfach behaupten, dass er es übertrieben hat, d.h. er hat die Waage zu sehr auf der einen Seite belastet, so dass manche das Interesse an den Film verloren haben ("blockbuster" leben teilweise auch davon, dass sich manche die Filme mehrmals reinziehen wollen). Das Ganze hat eben nicht nur mit dem Unterhaltungswert sondern auch mit der Frage zu tun, inwiefern man sich mit den jeweiligen Charakteren identifizieren kann (eine Ausnahme bilden dabei diese vielen Indianerfilme, denn die profitieren vom romantisierten Image jener Völker).Und deine These demnach wäre, würde er die Feindbildklischees, die wir aus den 50er-Jahre-Western alle noch kennen, nur kräftig genug bedienen, möglichst blutrünstige Muslime, möglichst heilige Christen, dass er dann erfolgreicher an den Kassen hier gewesen wäre?
Da hatte ich mich auf die Diskussionen zum Film auf imdb.com bezogen.Wer monierte denn die "Politische Korrektheit"? Du sprichst von "vielen"?
Diese Filme wurden allerdings interessanterweise mit Leuten besetzt, die weder zentral- noch ostasiatischer Herkunft waren. Ich finde es schon bezeichnend, dass selbst eine neuere Produktion wie der von dir erwähnte Attila-Zweiteiler einen Schotten für die Hauptrolle besetzt hat.Bei den Filmen Attila, Dschingis Khan, usw. dachte ich an die 50er-60er Jahre Filme, deren genauen Erfolg ich nicht weiß, aber die sehr aufwändig produziert wurden, das meinte ich mit "blockbuster".
Glaube ich nicht, denn schließlich spielten nordeuropäische Völker im Gegensatz zu den Hunnen bei der Entstehung der späteren englischen Nation eine wichtige Rolle.Auch Wikinger:
The Vikings (1958)
Mit denen viele Amerikaner sicher ebenso wenig anfangen können, wie mit Attila und Co.
Ich glaube, Film-Produzenten vermuten in dem Fall, dass die hauptsächlichen Kinogänger ("Westler" + Ostasiaten) sich kaum mit den Osmanen identifizieren würden (in der Geschichte lange als der Hauptfeind des (christl.) Abendlandes erachtet und dann ebenfalls lange als der "kranke Mann am Bosporus" missachtet). Umgekehrt wäre eine ähnlich negative Darstellung der Osmanen wie in "Lawrence of Arabia" aus den oben genannten Gründen nicht mehr gern gesehen, so dass am Ende trotz des Potentials an spannender Unterhaltung ...... gar kein film gedreht wird, also weder "pro- noch anti-osmanisch".Nur erinnere ich mich nicht an eine Verfilmung eines Osmanen-Stoffes.
Oder auch Byzantiner-Stoffes. Immerhin ein 1000jähriges Reich.
El-Quijote: Es ist nicht Aufgabe von Hollywood, doch wenn sie alle möglichen historischen Epochen verfilmen, fragt man sich, wann stoßen sie wohl mal auf die Osmanen?