Vor Sagunt stand man wenigstens nicht mitten im Feindesland.
Hmmh, ist das denn so schwer.
Kommt darauf an. Da Du der von mir vorgeschlagenen Strategie, die Römer auszubluten und zu zermürben, widersprochen hast, dachte ich, dass Du noch irgendeine Möglichkeit für einen großen finalen Schlag in Italien gesehen hast, für den die karthagische Verstärkung wichtig gewesen wäre. Daher habe ich nachgefragt, was Du Dir darunter vorstellst.
Mit Besiegen meine ich, das Rom um die Bedinungen für einen Frieden nachfragt. Das war nach den bis dahin gültigen der Maßstäbe der Antike üblich.
Nur die Römer ließen sich eben nicht mit den althergebrachten Maßstäben messen. Für sie gab es nur Sieg, und zwar dergestalt das mit diesen diktieren konnte oder schlicht Untergang. Nach den verheerenden Niederlagen gegen Hannibal, hätten die Römer eigentlich kapitulieren müssen. Aber die Römer setzten lieber alles aufs Spiel und gewannen.
Diese Mentalität, die dürfte Hannibal ganz gewaltig unterschätzt haben.
Da stimme ich Dir zu. Aber ein Zurück gab es für ihn nun einmal nicht mehr. Er konnte schließlich nicht einfach nach Spanien zurückmarschieren und den Status quo ante wiederherstellen. Da der Krieg nun einmal begonnen worden war, musste er irgendwie weitergeführt werden. Und da ein großer finaler Vernichtungsschlag gegen die Römer in Italien anscheinend nicht möglich war, blieb nur die Alternative einer allmählichen Zermürbung.
In Italien stellten sich die Römer nach ihren Niederlagen zu keiner Schlacht mehr. In Spanien verloren sie auch hin und wieder, siegten aber zur Abwechslung auch öfters. Wenn sie in Spanien auch nur verloren hätten, hätten sie irgendwann entweder keine Truppen mehr hingeschickt oder ihnen wären irgendwann die Männer ausgegangen.
Außerdem stellt sich die Frage, wie lange die römische Mentalität durchgehalten hätte. Rom bestand nicht nur aus dem Senat. Auch wenn dessen Durchhaltewillen ungebrochen geblieben wäre, der des Volkes wäre es irgendwann vermutlich nicht mehr gewesen, wenn nach den Niederlagen in Italien auch aus Spanien, Sizilien und Sardinien nur Niederlagen gemeldet worden wären.
Mir ist leider noch keine Untersuchung bekannt, ob die Truppen der Karthager während der belagerung zumindest unter5stützend aus Karthago und Spanien hätten versorgt werden können, denn die Seehoheit lag ja auf römischer Seite.
Das ist auch meiner Meinung nach einer der wichtigsten Punkte. Auch wenn man zwei Situationen immer nur bedingt vergleichen kann: In späteren Jahrhunderten scheiterten mehrere Belagerungen Konstantinopels u. a. daran, dass die Byzantiner das Meer kontrollierten.