hast du belege dafür? alles was ich bisher las, bezog sich auf das "heutige" armenien.
Grossarmenien ist seit der Antike auf Karten abgebildet, die Anatolien zeigen. Auf diese historische Region beziehen sich Armenier noch heute, daher auch der territoriale Konflikt mit Türken und Aserbaidschanern. Es gab auch ein kilikisch - armenisches Königreich. Schlag selbst nach.
Du schreibst von Kurden aus Chorasson. Stichwort Schlacht von Dimdim. Ich redete von den daylam, die bereits im 10 Jahrhundert als Kurden erwähnt wurden. Also doch am kaspischen Meer, wo auch heute muslimische nordwestiranisch-sprachige Völker wie die Mazanderani und Gilaki leben, aber keine Kurden.
Woher weisst du, dass das Kurden waren? Der Begriff der kurdischen Ethnie gewinnt erst seit der Islamisierung an Bedeutung, da er erst danach greifbar wird. Es stimmt zwar, dass die Daylam von den Arabern als Kurden erwähnt werden, jedoch weniger aufgrund anthropologischer Gründe, sondern zur Vereinfachung, da sie gemerkt haben, dass die Sprachen verwandt sein müssen. Hätten die Perser unter den Sassaniden kein Grossreich gehabt, wären sie wahrscheinlich auch in diese Kategorie gefallen. So hat man zumindest da differenziert.
Die Belutschen übrigens, behaupten Kurdische Vorfahren gehabt zu haben und aus Mesopotamien zustammen. Jedenalls ist ihre Sprache eng verwandt mit der Kurdischen. 1000 Jahre sind eine lange Zeit. Da entstehen Völker, andere assimilieren oder vermischen sich stark mit ihren neuen Nachbarn....Belutschi hat sich im Laufe der Zeit auch zu einer eigenständigen Sprache entwickelt, trotzdem sehen sie ihren Ursprung in Kurdistan.
Natürlich sind Sprachen der Kurden und Belutschen eng verwandt, da es beide iranische Sprachen sind! Zu den Urprungstheorien aus Kurdistan kann ich nichts sagen, da ich dass das erste Mal höre. Es erinnert mich an diesen Komplex, zwanghaft alles früher oder später auf Kurdistan und die Kurden zurückzuführen. Sumerer, Hethiter, Assyrer, alles schon gehabt. Politische Intentionen hinter solchen Urprungsgeschichten darf man auch nie unterschätzen.
Durch Völkerwanderung, Deportation, Vertreibung, Flucht vor Invasionen der Mongolen, Perser oder Türkmenen. Jedenfalls gab es mal Kurden am Kaspischen Meer und selbst heute leben noch Kurden in Armenien, Georgien und Azerbaidschan. Zwar sind sie nur noch unbedeutende Minderheiten, aber dies muss die Verbindung der Kurden zum Kaspischen Meer, zu den Daylam gewesen sein.
Wo gab es bitte grosse Völkerwanderungen, Deportationen, Vertreibungen in der Zeit nach der Islamisierung des Nahen Ostens? Und vor allem in dem grossen Massstab, wie du es hier behauptest?
Assimilierung wurde erst im modernen Staatszeitalter in kürzester Zeit "perfektioniert", es war zudem keine Methode der islamischen Grossreiche, die man höchstens als Sammelbecken, nicht aber als Schmelztiegel bezeichnen kann.
Find dich damit ab, es gibt kein Zaza-Volk. Wenn du dich schämst Kurde zu sein oder einfach nur keine Kurde sein willst, schön, aber lass die anderen kirmancki-sprecher da bitte raus. Sie sind Kurden und sehen sich auch als solche. So auch ich.
Ich habe bereits in meinem allerersten Post in diesem Forum meine kurdische Abstammung erwähnt, sehe mich als Halbblut zwischen beiden Ethnien. Deine schwachsinnigen Ansprüche, Sprecher für alle zu sein, unterlässt du gefälligst.
studier das
http://www.zazaki.net/file/dna.pdf
Die Herkunft der Kurden: Interdisziplinäre Studie - Ferdinand Hennerbichler - Google Bücher
Diese Kurdologen sind selber Zazaki und Gorani Sprecher. Es gibt keine Zaza-Ethnie. Ethnisch sind sie Kurden. Deine Argumente sind, "auf Berichte der Nachbarn ist kein Verlass" - "Die Genstudien vom Max-PlanckInstitut und moderner Populationsgenetiker ist nicht relevant" - "du verweist auf assimilierte Kurden", ignorierst die gemeinsame Kultur und Historie
Wie können sich Perser und Araber irren, wo doch kein Mensch dazu gedrängt wurde sich Kurde zunennen? Einfach alle Wissenschaftliche Beweise ausblenden und auf Kurden zu verweisen, die nicht einmal mehr ihre Muttersprache beherrschen ist nicht die feine Art. Ich, kirmacki-Sprecher bin wie die gurani-sprecher Kurde. Daran kannst du nichts ändern. Die Fakten sind eindeutig.
Es ist Fakt, dass die Forschung in diesem Gebiet erst in den Kinderschuhen steckt und die Ergebnisse noch(!) nicht endgültig sein können! Wo ich gemeinsame Historie und Kultur verleugnet haben soll, ist wieder einer deiner merkwürdigen, aus den Fingern gesogenen Vorwürfe. Die Fakten sind alles andere als eindeutig, da noch nicht einmal die Ursprünge der Kurden geklärt sind. Komm mir jetzt nicht mit der Meder-Theorie. Diese Gentests hatten wir im Thread schon, bevor du deinen Unsinn von den "unumstösslichen Ergebnissen" verbreitet hast.
Eine Anspielung auf assimilierte AKP-Kurden? Erzähl mir nix, die Aleviten verehren Atatürk, wo doch dieser für das Dersim-Massaker Hauptverantwortlicher und Schuld an allen Feindlichkeiten gegen Minderheiten ist. Du kennst die Kurden nicht, das kürzliche Massaker hat heftige Reaktionen ausgelöst, natürlich werden diese Dinge in den Türkischen Medien verschwiegen. Kurdische Oppositionelle in der KRG forderten sogar eine Schliessung des Konsulats in der Türkei. Leider politisch nicht machbar.
Der Teil, der mich am meisten aufregt. Ein Beispiel dafür, wie man eine Minderheit für die eigene Dummheit und Unfähigkeit verantwortlich zu machen versucht. Das erklärt, welch Geistes Kind du bist, zur Genüge. Die grosse Mehrheit der Aleviten in der Türkei sind Türken! Kein Wunder, dass sie Atatürk besonders verehren, da er nicht nur einem säkularen Staatsverständnis entspricht, sondern auch ethnisch "einer von ihnen" ist. Die nichttürkischen Aleviten haben sich für das kleinere von zwei Übeln entschieden: die säkulare Militärdiktatur vor den fanatischen Gottesstaat. Eine schwierige, aber verständliche Entscheidung. In der Militärdiktatur haben sie aufgrund der politischen Einstellung zu fürchten, im Gottestaat wegen der Konfession.
Das Dersim - Massaker hatte mit Religion nichts zu tun. Es ging um aufständische Clans, welche die feudalen Herrschaftsstrukturen beibehalten wollten und die Staatsgewalt ablehnten, da diese ihnen nicht die Freiheiten aus osmanischer Zeit liess. Ohne Zweifel ist das keine Rechtfertigung, und Atatürk bleibt ein Verbrecher, aber auch wenn man den Türken viel vorwerfen kann: Die Fanatiker unter den kurdischen Sunniten waren ihnen in punkto Verfolgung religiöser Minderheiten bei weitem voraus. Nicht umsonst sind es kurdische Geistliche, auf denen das Werk islamistischer Fraktionen aufbaut - Said Nursi ist da nur der bekannteste. Auch bei den Massakern an den Armeniern haben dieselben munter mitgetan. Die grosse Mehrheit der Kurden in der Türkei ist längst unterwürfig geworden, sonst wäre die PKK keine Randerscheinung. Übrigens waren es grossteils sunnitische Kurden, die sich gegen falsche Versprechungen Atatürks für seine Zwecke einspannen und hernach betrügen liessen. Heute hält der Grossteil zu einem Erdogan, der sie tagtäglich verhöhnt.
Die Aleviten unter den Kurden und Zaza waren sich ihrer ethnischen Abstammung schon bewusst, da waren die Kurden noch damit beschäftigt, fleissig arabisch zu lernen und unfähig, die eigene Sprache schriftlich festzuhalten. Genauso, wie die Christen unter den Arabern die geistigen Väter des Panarabismus waren. Das Prinzip ist dasselbe: die nationale Zugehörigkeit ist der kleinste gemeinsame Nenner, daher müssen Angehörige religiöser/konfessioneller Minderheiten auf dieser Schiene fahren, da sie sonst keinerlei Glaubwürdigkeit haben.
Das Ganze hier erinnert mich an den Irland - Konflikt: dieselbe Ethnie, die es aufgrund lächerlicher religiöser Streitigkeiten (die natürlich auch von aussen geschürt werden) nicht schafft, einig zu werden (ich spreche jetzt aus kurdischer Hälfte heraus).
Zwei kurdischstämmige, die sich in einem deutschen Forum einen Schaukampf liefern - die Ironie und Tragik ist eigentlich unfassbar.
Und Dieter, so einfach, wie es in dem von dir geposteten Beitrag dargestellt wird, ist es nicht. Man kann nicht verallgemeinern. Wenn manche Aleviten unter sich bleiben, dann aufgrund jahrhundertelanger Verfolgung und Repression, daher verständlich.