Salve,
das sehe ich auch so wie Du. Der Schlüssel zur Beantwortung der Vorkommnisse hat aus meiner Sicht auch viel mit Marbod zu tun. Nachdem die Stämme bis zur Elbe unterworfen bzw. vertraglich eingebunden waren, war Marbod mit seinem Reich so etwas wie ein Stachel im römischen Fleisch, der einen Angriff rechtfertigte, wollte man nicht wieder Einfluss verlieren. So weit ich mich erinnere, war auch von einem Zangenangriff die Rede. Das macht für mich dann Sinn, wenn von Nord und Süd angegriffen wird, sonst ist das halt keine Zange. Griffe man von Süd und West an, würde man Marbod vertreiben oder zurückdrängen wollen, mit einer Zange vernichten oder unterwerfen.
Nach dem abgeblasenen Angriff war es trotz Friedensbekundungen sicher notwendig, die Gebiete gegen Marbod zu sichern, da dieser die Schwäche der Römer erkannt haben musste. Das schildert Pflug ganz gut.
Marbod muss auch irgendwie der Nachbar des Arminius gewesen sein, zumindest nicht so weit entfernt, sonst hätte Arminius nicht das Haupt des Varus dorthin gesendet und man hätte bei einem späteren Krieg auch erst andere Gebiete durchqueren müssen, halte ich für unwahrscheinlich,
Wenn Pflug vorgeworfen wird, seine Theorie zur Varusschlacht sei falsch, hieß es, er konnte keine Beweise beibringen.
Jedoch mit Verlaub, das konnte bisher auch kein anderer, in jeder Theorie gibt es Kinken, und schließlich dürfte nur eine der über 700 Theorien wahr sein, somit folglich über 700 falsch.
Johne hat 2006 ein dickes gutes Buch geschrieben, jedoch spricht er dort nur über das, was er belegen kann, ansonsten hält er sich sehr zurück, vielleicht eine Folge der Ächtung Pflugs?
Warten wir doch einfach noch ein paar Ausgrabungen ab. Dass die Römer dort im Osten wesentlich präsenter waren, als man bis vor kurzem glaubte, zeichnet sich ja bereits ab.