beorna schrieb:
Na super, gerade lese ich, daß Lungos bereits diese Problematik andeutete. Ich frage mich allerdings wie homosexuelle Kontakte außer AV ausgesehen haben sollen (nicht wirklich). Selbst OV erscheint mir nicht besonders männlich, oder?
Kurz gesagt, bei den Griechen galt: Ein Mann nimmt, wen oder was ist egal. Wer genommen wird, ist eine Frau.
Alexander war also vermutlich homosexuell, aber weder eine Tucke, Schwuchtel, noch eine Tunte, wie man wohl heut sagt.
Es wird immer so verstanden, als hätten Griechen AV gemacht. Das stimmt aber gerade nicht!
Es sieht wie AV aus, aber es ist ein Reiben zwischen den Schenkeln, was einzig erlaubt war.
Desweiteren waren die Griechen nicht homosexuell, sondern es war die homosexuelle Seite eines bisexuellen Lebens.
Die Griechen glaubten an die "Seelenliebe", d.h. wenn sich zwei Seelen gleichen Geschlechts lieben, so musste dies zur höchsten Erfüllung der Liebe auch sexuell ihren Höhepunkt finden, damit mit dieser körperlichen Huldigung diese Liebe zu größten Ehren kommt.
Wenn sich ein Jüngerer von einem Älteren nach dem erlaubten Ritual bearbeiten ließ (kein AV!), so erwarb er die Gunst des Älteren - ohne rechtlich zu einer Frau abgestempelt zu werden - und die Ehren des älteren Liebhabers wurden dann auf den Jüngeren ausgeweitet.
Wenn ein Älterer sich einen Jüngeren erwählt hat, so konnte dieser Jüngere - egal aus welcher Schicht er geboren war - in die Fußstapfen des Älteren treten (zumindest solange der Jüngere keinen AV zuließ). Die Bande zwischen dem Älteren und Jüngeren hielten dann fürs Leben und einer konnte sich auf den anderen verlassen.
Nun zu Alexander dem Großen:
Er muss nicht unbedingt schwul gewesen sein. Es kann sein, dass er jüngere fähige Herrführer hatte, die auf Grund ihrer Geburt nicht anerkannt wurden. Wenn er diese durch eine Liebschaft mit sich verband, so hatten sie ganz klar die Gunst Alexanders und jeder, der diesen jüngeren Heerführer angriff, griff gleichzeitig auch Alexander an, zudem waren fortan Leib und Seele mit Alexander verbunden, sodass er sich auf seine Lieblinge immer 100%-ig verlassen konnte - oder diese hätten als Verräter am eigenen Leib und Seele jegliche Stellung verloren...
Nachtrag:
Z.B. konnte ein Jüngerer sich die Gunst von zwei Älteren sichern, die später zu Rivalen wurden. Dann waren die Älteren bemüht, sich die Gefolgschaft des Jüngeren durch öffentliche Wiederholung des Rituals zu sichern. Aber der Jüngere konnte dabei im wahrsten Sinne vom Älteren verarscht werden, wenn dieser ihm mit AV öffentlich aller Würden beraubte...
Nachtrag:
Alexander der Große hat oft heftig darauf reagiert, wenn einer seiner Liebhaber getötet wurde. Dies darf nicht unbedingt "aus Liebe" in heutigem Sinne verstanden werden. Einen Liebhaber zu verlieren war in damaliger Zeit einen Teil seiner selbst zu verlieren, quasi einen Teil seines Gehirns oder einen Arm abgetrennt zu bekommen...