Aber Henriette de France die Tochter Louis XV liebte die Gambe. Doch das Frauen Gambe oder Cello spielten wurde als unschicklich angesehen, da sie das Instrument zwischen den Beinen halten mussten.
Den "Stachel" den heutige Violoncelli aufweisen um sie damit auf den Boden zu stützen, gab es damals noch nicht.
Bis A. Servais Mitte d. 19. Jahrh. den Cellostachel etablierte, haben sich vom Violoncellspiel nicht abzubringende Frauenzimmer im "Damensitz " hinter das Cello gesetzt, was sicher unpraktisch und anstrengend war....
"Ich zitiere aus der 1783 erschienen Abhandlung "Vom Kostüm des Frauenzimmer Spielens" des Philologen und Komponisten Carl Ludwig Junker (1748-1797):
Spielt ein Frauenzimmer das Violoncell, kann sie hiebey zwey Übelstände nicht vermeiden. Das Überhangen des Oberleibes, wenn sie hoch (nahe am Steg) spielt, und also das Pressen der Brust, und denn eine solche Lage der Füße, die für tausende Bilder erwecken, die sie nicht erwecken sollten; sed sapienti sat " (aber genug für den Wissenden).......
"...Wenn wir ein Frauenzimmer die Violin, das Horn oder den Bass spielen sehen, so empfinden wir ein gewisses Gefühl des Unschicklichen, das ...den Eindruck des vorgetragenen Stücks selbst schwächt. Es entstehet aus Verbindung der Ideen zwischen körperlicher Bewegung und der eigenen Kleidertracht des zweyten Geschlechtes; und ich behaupte, es giebt Instrumente, die sich für jene eigenen Moden nicht schicken. Es kommt uns lächerlich für, wenn wir ein Frauenzimmer in großen, hin und her fliegenden Manschetten am Violon - lächerlich, wenn wir sie in hoher Fontange das Horn blasen sehen... ...Dies Gefühl des Unschicklichen kann ferner dann entstehen, wenn die Natur des Instrumentes mit dem anerkannten Charakter der weiblichen Schwäche nicht in Verbindung steht. Zum Beispiel Trompeten, Pauken - sind sie nicht eigentlich Kriegsinstrumente? Können sie also nicht sehr natürlich beym Gefühl ihres Schalls, die Nebenidee derselben erwecken? Und wenn sie das können, muß denn die Seele nicht die Unschicklichkeit fühlen, die zwischen der Natur des Instrumentes und der Spielenden herrscht? ... So möchte es freylich spitzfindig erscheinen, wenn wir schon vom bloßen Ton des Waldhornes behaupten, das es sich nicht gut in Beziehung auf die feinere, weichlichere Stimmung des zweyten Geschlechtes denken lasse....
Zuletzt, das Gefühl der Unschicklichkeit kann entspringen aus
der Dißproportion, die zwischen der lokalen Stellung des Körpers und dem eigentlichen Dekorum herrscht. Gewisse Instrumente erfordern eine solche Stellung und Lage des Körpers, die sich mit den Begriffen, des sittlichen Anstandes nicht verträgt. Denn sie erwecken... in der Seele gewisse Bilder und Nebenideen, die den Wohlstand nicht begünstigen.
Ausnahmen
Adelige Frauen standen - in gewissem Masse - über den gesellschaftlichen Zwängen und konnten sich im eigenen Kreis exzentrische Launen leisten.
Wilhelmine, Markgräfin von Bayreuth (1709-1058) an ihren Bruder, Friedrich den Großen: "...Seit acht Tagen lerne ich Violine spielen und extemporiere schon. Die Marwitz spielt die zweite Violine und die Grumbkow lernt die Bassgeige, die Base des Herrn von Brandt das Cello. Es ist der reinste Hexensabbat! Wir machen unsere Sache bereits so gut, dass alles entflieht, wenn wir unsere Konzerte beginnen...."
Und ganz selbstverständlich wird 1789 vom Wiener Hof Joseph, des Zweiten berichtet: "...Der Prinz spielte die Violin, die Prinzessin strich den Baß. Die Gräfin von Chanclos schlug die Pauken und die anderen von der Gesellschaft hatten gleichfalls ihre ausgetheilten Instrumente. Dieser musikalische Spaß ergötzte die höchsten Herrschaften ungemein...."
Fachforum Sexualität