Von wegen Sonderform... Kleine Lektüre gefällig? (Jetzt auch nur auf Deutschland bezogen):
HEXENWAHN - Ängste der Neuzeit
Sehr gut, genau so etwas hab ich gesucht. Sehr informativer Artikel. Die Hexenprozesse in Salem hab ich übrigens nicht als Sonderform bezeichnet, weil ich ausschließen wollte, dass es keine anderen protestantischen Verfolgungen gab, sondern weil die Hexenjagd in Salem eine für mich einzigartige Erscheinung darstellt. Es war die einzige große Hexenjagd in Neuengland, die mit so vielen Toten endete. Zusätzlich fand sie zu einem Zeitpunkt statt an dem die Prozessanzahl in Deutschland bereits wieder sehr am schwinden war (Deutschlands Hochzeit: 1550–1650, Salem: 1692).
Überdies muss man bei Salem noch die puritanische Paranoia, die Parteikämpfe und die äußere Bedrohung mit einrechnen. Daher sehe ich es als Sonderfall.
Die Unterstellung, dass allein die katholische Kirche die Hexenprozesse zu verantworten habe, wurde übrigens im preußischen Kulturkampf gemacht und hält sich bis heute ziemlich hartnäckig...
Ja, eben dies meinte ich ja auch. Die Verantwortung der kath. Kirche ist allgemein bekannt, dass die evangelische Kirche ähnlich fehlgeleitet war (<-wie zumindest aus obigen Aufsatz ersichtlich wird), wird meist übergangen.
Stimmt, und die ersten mit echter Öffentlichkeitswirkung waren Katholiken. (Hermann Löher, Friedrich Spee von Langenfeld, Johann Matthäus Meyfart)
sag ichs doch :yes:
da wunderts mich aber warum in Deutschland immer mehr Menschen Zölibatär lebend heißt nur dass jemand nicht verheiratet ist. Single sein auf Denglisch... :rofl:
da leggst de nieda! hab ich echt nicht gewusst. Ich dachte, dass Zölibat verbietet den Priestern Sex. Ja, also dann hab ich nichts gegen das Zölibat. Aber was verbietet denn den Priestern Sex und noch viel wichtiger warum? Ich hab ja gelernt, damit der Priester nicht abgelenkt wird von seiner Liebe und seinen Aufgaben gegenüber Gott. Gibts da auch so einen Konzilsbeschluss? Und wieso dürfen die evangelischen Pfarrer schon heiraten?
Und zu den Bibelstellen: Mt 19,12, 1 Kor 7,7 1 Kor 7,25, 1 Kor 7,32-33, Lk 14,26, Mk 12,25 (ja mir ist bewusst, dass diese Begründung müßig ist, weil es durchaus genug Bibelstellen gibt, die wiederum die Priesterehe erwähnen :fs: )
Wow, du bist ganz schön bibelfest, ansonsten kann ich dir nur zustimmen und sagen: :fs:
Allerdings ist Sex außerhalb der Ehe natürlich eine Sünde (für alle Christen).
find ich doof :cry:, muss auch ehrlich gesagt sagen, dass ich nicht gewusst hab, dass dies bei uns Evangelischen auch der fall ist :red:.
Außerdem kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen dass ein Mann, der keine Frau findet vor lauter Verzweiflung Theologie studiert und sich zum Priester weihen lässt. (Gegenbeispiele gerne
) Neben dem von Themistokles bereits angemerktem, dass ein Homosexueller bestimmt genauso schwer auf sein Sexualleben verzichten kann, wie ein Heterosexuller, heißt es zusätzlich nicht, dass in der katholischen Kirche nur Schwule und Perverse als Priester unterwegs sind.
Okay, dann will ichs nochmal versuchen die These weiter zu elaborieren:
Wenn sich ein Mensch einen Beruf sucht, dann schaut er normalerweise, was er machen muss (Zeitaufwand, körperliche und geistige Anstrengung, sonstige Qualifikation, Pflichten, ethische und moralische Übereinstimmung), ob ihm die Arbeit Spass macht (Erfüllung, Berufung) und wieviel Geld er verdient. Diese drei Dinge werden abgewogen um schließlich zu einer Entscheidung zu kommen. Viele Menschen ergreifen den Beruf des Priesters eben nicht, da sie nicht auf Sex verzichten können und auch nicht so scheinheilig sein können, es trotz des "Verbots" (Bitte keinen Streit um Begrifflichkeiten hier) zu machen, oder auch nur Angst haben davor erwischt zu werden. Dein Gedanke:
"solange es für jemanden der Priester werden will (wurscht welcher Konfession), etwas wichtigeres gibt als Gott (und sei es nur sein Sexualleben), sollte er sich doch fragen ob er nicht lieber doch Bankkaufmann lernt...." ist nachvollziehbar. Allerdings muss Sex ja nicht gleich wichtiger sein als Gott, dies hat ja niemand behauptet. Aber Sex ist nun mal ein sehr starker Trieb bei den meisten Menschen und man würde Priestern ja auch nicht verbieten zu Essen, zu schlafen oder auf die Toilette zu gehen. Genauso wie bei diesen Trieben, kann ein ungestillter Sextrieb eher zu Unkonzentriertheit gegenüber Gott führen.
Aber zurück zum Model: Bereits jetzt ist die erste Gruppe ausgeschieden.
Nun zu Menschen mit sexuellem Fetisch. Diese Menschen müssen ihre sexuelle Neigung eh schon vor aller Welt verstecken, oft auch vor der eigenen Familie und vor Freunden. Sie sind also schon gewohnt ihre Sexualität nicht zu zeigen, da sie auf negative Reaktionen stoßen würden/könnten. Wenn bei solchen Menschen nun die anderen Vorraussetzungen zum Priester stimmen, ist es wahrscheinlicher als bei jemandem der ersten Gruppe, dass er dieses Amt dann auch ergreift. Fragen von Familie und Bekannten können dann auch sehr einfach abgeschmettert werden: "Wieso suchst du dir denn nicht einmal eine Freundin", "Es wird jetzt langsam auch Zeit für dich zu heiraten", "Ich hab da echt voll die nette Freundin, die muss ich dir mal vorstellen". Bei Homosexuellen ist die Lage ähnlich. In dieser Sparte kenne ich sogar persönlich Fälle, die mir dies so bestätigten.
Neben diesen gibt es drei weitere Gruppen für das Priesteramt.
Die absolut Berufenen: Sie würden auch auf Essen verzichten und nehmen jede Strapaze auf um Gott näher zu kommen -> nach meinem Wissen, gibt es da wenige.
Die Asexuellen: Sie haben von natur aus keinen starken oder gar keinen Sexualtrieb, müssen daher auch nicht verzichten.
Die Doppelmoralischen: Sie sind abgebrüht genug, neben ihrem Priesteramt ein gesundes Sexualleben zu führen und zeigen sich in der Öffentlichkeit eben keusch und anständig.
Ich hoffe meine Ausführungen waren gedankenanregend und tragen positiv zur Diskussion bei.