Sammeln und Suchen

Repo

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Angeregt von einem Artikel im "Schwarzwälder Boten" über das Sammeln von Weinbergschneckenm ist mir wieder eingefallen, dass in meiner Kindheit eigentlich ständig gesammelt und gesucht wurde.

Im Sommer Wald-Erdbeeren und Himbeeren zur geschmacklichen Verbesserung von Mutters "Gsälz" was unter "freiwilligem" Arbeitsdienst lief. (Waldfrüchte sind im Aroma unübertroffen!)
im Frühling Taubnesseln, im Herbst Kastanien und Bucheckern, das ganze Jahr Pfandflaschen und Metall-Schrott, zur Aufbesserung des Taschengeldes. Natürlich auch die genannten Weinberg-Schnecken.

Bei einem der ersten großen Arbeitskämpfe zu Beginn der 60er Jahre stand in der Regional-Zeitung eine Anzeige: "Die ausgesperrten und streikenden Arbeiter sollen Schnecken sammeln, abzugeben bei XXXX, hohe Kilopreise".

Meine Frage, war das ausgehende 50er beginnende 60er Jahre des 20. Jahrhunderts eigentlich Standart in ganz Deutschland, oder war das eine schwäbische Besonderheit?
 
Wir haben eigentlich immer gesammelt.
Blaubeeren, Himbeeren, Pilze, sogar Sauerampfer für eine Suppe. Blaubeeren hole ich heute noch für einen Kuchen aus dem Wald und Pilze sowieso.
Im Herbst auch für den Förster Eicheln, die er uns abgekauft hat, für die Wildschweine.

Eine leere Bierflasche war auch 30 Ostpfennige wert.
Als Pioniere dann für SERO Altpapier und Lumpen gesammelt für die Klassenkasse. Ich glaube ein Kilo Zeitungen war 20 Pfennige Wert.
Das ging hier über die gesamte DDR Zeit so.

Schnecken und Froschenkel sind hier allerdings verpönt.
 
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Schnecken und Froschenkel sind hier allerdings verpönt.


Ihr wisst eben nicht was gut ist.:cool:

Wenn ich das richtig sehe, wurde die Schnecke bei uns, abgesehen vom Aschermittwoch, kaum gegessen.
War ein reiner Export-Schlager.
Die Pilze hatte ich vergessen, habe ich nie gesammelt, mangels Kenntnissen.

Aber demnach war das bei Euch dann genauso.

Die leere Bierflasche brachte bei uns 20 Pfennige, sogar nominal mehr wie heute. Real ein vielfaches.
 
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Die Pilze hatte ich vergessen, habe ich nie gesammelt, mangels Kenntnissen.
Fällt mir auch immer wieder in der Gegend hier auf. Scheinbar sammelt keiner Pilze. Die stehen ungeerntet in Massen sogar an häufiger begangenen Wegen am Schauinsland und sogar sehr deutlich als essbare Pilze bekannte Exemplare findet man dort. Vielleicht hatte man es in Westdeutschland einfach nicht nötig. Bei uns daheim waren Pilzplätze zu DDR-Zeiten und noch eine Weile darüber hinaus immer ein ganz großes Geheimnis. Pilzesuchen kann ich das in Ba-Wü jedenfalls nicht nennen. Es müsste "Pilzeernten" heißen.=)
 
Meine Frau Gemahlin kriegt schon einen Horror bei Walderdbeeren.
Fuchsbandwurm
Ist mir aber ....egal, ich esse jede die ich finde.
Gibt schlicht nichts besseres.

Ein Freund hat eine Drogen-Handlung, der dealt nicht mit Gras, der handelt Kräuter, Tees usw.. Es würde bei uns (Schw. Alb) jede Menge interessante Kräuter usw. geben, aber kein Mensch der sie sammelt.
Schade eigentlich.
 
Pilze? Die sammele ich mangels Kenntnis nur im Supermarkt. Da wo "Champignons" draufsteht.
 
Das Sammeln kann ich für die 50er/60er Jahre in Nordwestdeutschland auch bestätigen und zwar vorwiegend sonntags ab 14:30 in Kombination mit dem obligatorischen Sonntagsspaziergang oder Fahrradausflug. Und natürlich im Kleidchen mit weißen Kniestrümpfen, wie es sich am Sonntag gehört.
Am liebsten Pilze, wir hatten diverse Geheimstellen, die würde ich heute noch wiederfinden. Aber auch Beeren und Kanickelfutter.

Pilze habe ich später auch noch gesammelt, allerdings fehlten mir die heimatlichen Plätze und nach Tschernobyl war Schluß, da ekelten mich die Pilze. Vielleicht sollte ich es mal wieder probieren.
Eicheln und Kastanien haben sogar noch meine Kinder für die Försterei gesammelt, die kann man dort heute noch abgeben.

Werden in Schwaben nur die Weinbergschnecken mit Häuschen verkauft?
Wenn ihr irgendwo Abnehmer für die schrecklichen spanischen Nacktschnecken habt, bitte Info, ich kann jede Menge liefern. :winke:
 
Brombeeren müssten doch auch bald soweit sein. Muss ich morgen mal einen Ausritt machen.
Mir schmecken die Wildwüchsigen auch besser. Eine alte Hose wgen den Stacheln und los gehts.

Und was bei mir vor der Haustür von alleine wächst, muss ich doch nicht kaufen. Ich habe mir letzte Woche erst meinen Bauch mit Pfifferlingen vollgeschlagen.
 
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Brombeeren müssten doch auch bald soweit sein. Muss ich morgen mal einen Ausritt machen.
Mir schmecken die Wildwüchsigen auch besser.

Brombeeren wachsen bei mir wild im Garten, wuchern zwischen den Holundern, brauchen bei uns aber noch mindestens 2 Wochen.

Das wichtigste Sammelgut habe ich oben vergessen.
Um Brunnenkresse im Frühjahr zu sammeln, sind wir immer zu einem bestimmten Bach gegangen, nichts schmeckte besser auf Quarkbrot.
 
Und was bei mir vor der Haustür von alleine wächst, muss ich doch nicht kaufen. Ich habe mir letzte Woche erst meinen Bauch mit Pfifferlingen vollgeschlagen.
Kennt noch jemand Sauerampfer? Der schmeckt auch nicht schlecht und hat eine Menge Vitamine. Na ja, ich weiß auch nicht mehr, wie der aussieht. Mein Vater kannte alles. Der wäre nie im Wald verhungert und wusste immer, wo das Zeug wächst. Ich interessierte mich damals nicht so besonders dafür und kann eigentlich kaum Pilze unterscheiden.
 
Aber, um auf deine Frage zu antworten @Repo:
Wir als "Randberliner"* sind vor allem in die Pilze, in die Blaubeeren und auch auf die Felder zum Erdbeeren pflücken gefahren.
Bei den Pilzen ist es nur das Problem, daß ich immer kaum welche finde und als ich das letzte mal Pilze sammeln war, habe ich und mein Sohn gleich jeder eine Zecke eingefangen. Nicht wirklich toll... :S

In der DDR gab es dann auch von der Schule aus auch solche Aktionen, wie auf den Feldern Kartoffeln und Obst ernten. Ich habe in den 80ern an solchen Aktionen auch noch teilgenommen. Das war natürlich "FREIWILLIG"... ;)

*Mit "Randberliner" ist die Region gemeint, die außerhalb Berlins liegt, aber in unmittelberer Nähe. Es gab in früherer Zeit sogar Orte, die nannten sich z. B. "Hennigsdorf, bei Berlin".
 
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Sagte ich schon in Beitrag 2. Meine Oma hat aus Sauerampfer eine ganz leckere Suppe gemacht. Aber beim pflücken habe ich die Blätter auch roh gegessen.

Es gibt so viele Kräuter, die jetzt erst wieder in die Küche kommen.
Wir haben auch Pfefferminzteeblüten gesammelt.
 
Sagte ich schon in Beitrag 2. Meine Oma hat aus Sauerampfer eine ganz leckere Suppe gemacht. Aber beim pflücken habe ich die Blätter auch roh gegessen.
Das habe ich auch gemacht. Im Garten meiner Oma wuchs auch immer Sauerampfer und meine Mutter meinte, die Blätter kannst du essen, probier mal! Die schmeckten, wie der Name schon sagt - leicht säuerlich.
 
Und dann gibts ja noch die andere Geschichte des sammelns.
Nach dem Krieg, hat mir Oma erzählt mussten alle nach der Getreideernte zum Ährenlesen aufs Feld. Das musste ich Gott seis gedankt nicht mehr machen.
Aber zum Kartoffeln stoppeln fürs Hausschwein immer.
Das hat mich immer angeödet.
 
Kennt noch jemand Sauerampfer?

Der wächst natürlich auch bei mir im Garten. Er schmeckt mir leider nicht mehr so richtig gut wie als Kind. Als Kinder haben wir auch Waldsauerklee gegessen. Von diesen Pflanzen sollte man nicht zu viel verzehren, wegen der Oxalsäure, genau wie beim Rhabarber.

Was wurde bei Repos eigentlich mit den Taubnesseln gemacht, echte Brenesselsuppe kenne ich.
 
Kennt noch jemand Sauerampfer? Der schmeckt auch nicht schlecht und hat eine Menge Vitamine.
Arm Kräutchen
(meint Ringelnatz)

Ein Sauerampfer auf dem Damm
Stand zwischen Bahngeleisen,
Machte vor jedem D-Zug stramm,
Sah viele Menschen reisen

Und stand verstaubt und schluckte Qualm,
Schwindsüchtig und verloren,
Ein armes Kraut, ein schwacher Halm,
Mit Augen, Herz und Ohren.

Sah Züge schwinden, Züge nahn.
Der arme Sauerampfer
Sah Eisenbahn um Eisenbahn,
Sah niemals einen Dampfer.
 
Bei einem der ersten großen Arbeitskämpfe zu Beginn der 60er Jahre stand in der Regional-Zeitung eine Anzeige: "Die ausgesperrten und streikenden Arbeiter sollen Schnecken sammeln, abzugeben bei XXXX, hohe Kilopreise".
Mein ehemaliger Arbeitgeber, Jäger im Spessart, versprach bis in die 90er Jahre gutes Entgelt für Rosskastanien.

Meine Frage, war das ausgehende 50er beginnende 60er Jahre des 20. Jahrhunderts eigentlich Standart in ganz Deutschland, oder war das eine schwäbische Besonderheit?
Die Kurpälzer vertrauten den Lumpenhäfer:
Lumbe, Alteise, Pabier...
 
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