Warum ausgerechnet immer über den Neanderthaler
Das frage ich mich auch immer wieder. Alle anderen Hominiden begegnen wir auch nicht mehr.
Ich denke, es ist letztlich nur die Puplic relation, deren sich der Homo neanderthalensis erfreut. Er war halt der erste "Vor"mensch der nach Entdeckung als solcher erkannt wurde. Und weil er, zumindest zeitlich, Kontakt mit uns hatte.
Aussterbeereignisse sind wohl immer eher multifaktorell, monokausale Erklärungen, gleich welcher Art, helfen da nicht.
So weit ich informiert bin, sind eigentlich keine der bekannten Austerbeereignisse, von den berühmten Einzelfällen wie Tasmanischer Tiger oder der Dronte mal abgesehen wirklich richtig erklärt.
Ich persönlich neige zur Ansicht, dass die Antwort in Bezug auf den Neandertaler, aber auch in Bezug auf die anderen Hominiden im Themenkomplex Umweltbedingungen versteckt liegen. Natürlich ist klar, dass der Neandertaler mehrere Klimawechsel überlebte, es ist auch klar, dass er sich nicht nur im Mitteleuropa aufhielt.
Wenn sich etwas ohne leicht erkennbaren Grund ereignet, schaut man ja erstmal auf die zum gleichen Zeitpunkt stattgefunden Änderungen. Unabhängig von der Gefahr des Verwechselns von Zusammenhang und Zusammentreffen stehen solche Veränderung schon erstmal unter Generalverdacht.
Vergleicht man jedoch die zu erwartende Wirkung einer kältesten Eiszeit mit dem Auftreten von ein paar Homo sapiens sapiens im Nahöstlichen und Mitteleuropäischen Raum, würde ich generell erstmal die Umwelt als den entscheidenden Faktor betrachten.
Da wir außerdem x-mal Aussterbeereignisse vorliegen haben, aber in nur einem Fall wir, zumindest zeitlich, präsent waren, sollten wir unsere Rolle dabei wirklich nicht überschätzen.
Beim Neanderthaler handelt es sich ja nicht nur um ein paar Individuen die wie die Dronte, der T.Tiger oder der homo florensis auf einer Insel saßen...
Mein Verdacht wäre, dass die letzte Eiszeit vorher schon stattgefindende Veränderungen (Geburtenrate, Verinselung von Neandertalergruppen etc.) entweder verstärkte oder zusätzlich einwirkte.
Jedenfalls halte ich die Vorstellung des Mammuth- und Neandertaler mordenden Jetztmenschen für insoweit typisch menschlich,als dass er seine Rolle und seine Wichtigkeit mal wieder heillos überschätzt.
Was wir im übrigen auch nicht vergessen sollten, ist der zahlenmäßig "Flaschenhals" durch den die Jetztmenschen kurz vor ihrer Verbreitung über Afrika hinaus hindurch mussten.
Es trifft also jede Lebensform. Manchmal ist die Frage sogar eher die, warum manche überleben und nicht mal, warum die anderen ausstarben.
Thomas