Thema Große Allianz . Wie Du richtig schreibst, erzeugten ERST die schweren Verluste der CCCP in 1941 und 1942 eine hohe Bereitschaft zur Kooperation mit der CCCP, Das bedeutet aber nichts anderes , als man bis dahin den russischen Blutzoll wohl eher mit einem lachenden Auge sah , als Teil des gemeinsamen Kampfes gegen den Kommunismus. Über diesen Weg der Blutpumpe sollte die CCCP geschwächt werden. ... Ja selbst lend lease, wichtig für die CCCP, aber nicht kriegsentscheidend für den Großen Vaterländischen Krieg
Diese Sichtweise, weitgehend deckungsgleich mit der Geschichtsschreibung der UdSSR aus der Zeit des Kalten Krieges und hier wohl auch entnommen, ist anhand der Fakten zu korrigieren.
Teil I: Die Wege und die Grundlagen.
Unmittelbar nach dem 22.6.1941, dem deutschen Angriff auf die Sowjtunion, wurde in den USA und Großbritannien mit der Organisation der Hilfslieferungen begonnen. Hierbei ergaben sich Probleme:
1) die entscheidenden Tonnagen konnten nur aus den USA kommen. In den USA war für die Lieferungen allerdings regierungsseitig eine Finanzierung zu beschaffen, die Probleme mit Kongreß und Senat ergaben. Hier fanden sich Vertreter, die einen Sieg Stalins für nachteiliger einschätzten als einen Sieg Hitlers. Zudem hatte die SU zahlreiche Gegner aufgrund der faktischen Annektionen in Ostpolen, im Baltikum, in Rumänien und aufgrund des Überfalls auf Finnland. Die ersten Kreditierungen der Warenkäufe erfolgten im September 1941 (100 Mio. US-$); zu diesem Zeitpunkt waren 38% der US-Bürger für, 39% gegen die Hilfslieferungen.
Das Durchdrücken des ersten Moskauer Protokolls mit Hilfslieferungen Sept.41-Jun42 ist im wesentlichen auf Roosovelts Politik gegen die internen Widerstände zurückzuführen. Dabei wurde auch Argumenten entgegen getreten, die forciert laufende Ausrüstung der US-Streitkräfte ginge vor bzw., die Lieferungen gingen zu Lasten von Großbritannien, was nicht hingenommen werden dürfe.
2) die Routen. Die Entfernungen wurden zusätzlich durch die Tonnageverluste im Atlantik (Zufuhrkrieg gegen Großbritannien) beeinflußt. Zeitweise mußten für Rußland bestimmte Lieferungen aus Mangel an Transportraum in Großbritannien entladen werden.
3) die politischen Abläufe. Im Juli 1941 wurde Sonderbeauftragter Hopkins nach Moskau entsandt, um den Bedarf aufzunehmen und die Lieferungen zu organisieren. Von der ad-hoc-Liste über 22 Mio. $ wurden dennoch im Juli41 nur 6,5 Mio. $ abgearbeitet. Hopkins Aufgabe war auch zu klären, ob die Lieferungen wegen der Widerstandskraft der Roten Armee überhaupt sinn machten. Stalin forderte hier erstmalig den Kriegseintritt der USA, ohne den Hitler nicht zu besiegen wäre. In den USA wurde zugleich von Roosevelt der Sonderbeauftragte Coy benannt, um die Lieferungen maximal zu forcieren. Die Gespräche in Moskau führten indes zu einer Sofortliste, nach der im Sep41 die ersten US-Flugzeuge an die SU geliefert wurden. Hopkins kehrte zur Atlantikkonferenz im Aug.41 zurück, bei der sich USA/GB für die Hilfslieferungen für die SU einigten (Großbritannien war indirekt und direkt betroffen: neben eigenen Lieferungen - Panzer/Flugzeuge etc. - konkurrierten die SU-Lieferungen mit den GB-Lieferungen aus den USA).
Das 1. Moskauer Protokoll wurde am 1.10.1941 in höchst bedrängter Lage für die Rote Armee unterzeichnet. Der deutsche Vormarsch auf Moskau wurde wieder aufgenommen, Anfang Oktober führten die Kesselschlachten von Wjasma und Brjansk eine der größten militärischen Katastrophen für die Rote Armee herbei.
Die Zusagen des Protokolls für den Zeitraum Okt41 bis Juni 1942, also für 9 Monate (bis zum erforderlichen Anschlußprotokoll):
1,5 Mio. Tonnen Weizen sowie Waren für 1 Milliarde $, darunter:
1.800 Flugzeuge (Gesamtbestand der Roten Armee 1.1.42: etwa 12.000 Kampfflugzeeuge)
2.250 Panzer (Gesamtbestand der Roten Armee 1.1.42: 7.700)
1.000 Flugabwehrgeschütze, darunter 152 90mm und 756 37mm ((Gesamtbestand der Roten Armee 1.1.42: : 7.900)
5.000 Jeeps
85.000 Lastkraftwagen (die Gesamtproduktion der SU 1941-45 betrug 205.000 LKW, davon 150.000 für das Militär) (Gesamtbestand der Roten Armee an Fahrzeugen aller Art 1.1.42: 318.000)
108.000 Feldtelefone
562.000 Meilen Feld-Telefonkabel
9.000 Tonnen Panzerplatten (Gegenwert etwa 300 T-34)
30.000 Tonnen Sprengstoff Toluol und TNT
15.000 Tonnen Chemikalien
max. mögliche Anzahl Werkzeugmaschinen (industrielle Dreh-, Fräs-, Bohr- Pressmaschinen etc.), geliefert: 3.253 Stück
1.6 Mio. Paar Militärstiefel (für die Mobilisierung und den Neuaufbau der Roten Armee)
1 Mio. yards. Militärstoff
dazu kamen noch unvereinbart:
624 PSW,
rd. 100.000 MPi, (Gesamtbestand der Roten Armee 1.1.42: 173.000)
rd. 1000 Traktoren,
45.000 Tonnen Stacheldraht etc.
Die vereinbarten Waren wurden in den 9 Monaten fast sämtlich geliefert, abzüglich einiger Kriegsverluste auf dem Transport.
Die Routen:
- Persische Route (Schiffstransporte Panama-Pazifik-Indien-Persien-Kaukasus oder Atlantik - Kap der Guten Hoffnung - Persien, Aufbau des Weges erst 1942)
- Pazifische Route (amerikanische Westküste -Wladiwostok - danach Eisenbahntransport Ural etc., Schiffslaufzeit 76 Tage für eine Lieferung plus Engpässe Eisenbahn)
- Atlantische Route (Murmansk -> der kürzeste Weg, der geringsmögliche gebundene Schiffsraum)
dazu noch später mehr (auch Literaturliste)