1. Für einen Gutteil ihrer Unterentwicklung tragen die Afrikaner selbst die Verantwortung.
2. Bekanntlich löst sich die US-amerikanische Geschichtsschreibung ja langsam aus dem Habitus der Selbstgeißelung
3. und beginnt anzuerkennen, daß es keineswegs europäische Streifbanden, sondern ganz überwiegend afrikanische Fürsten und Sklavenhändler waren, die ihre Mitmenschen versklavten und an die Küste zu den europäischen Sklavenschiffe verschleppten.
Die Ausführungen von Gates, auf die Gegenkaiser sich bezieht, sind jedoch in keinster Weise ein Beleg für die Bandbreite seiner Behauptungen.
zu Punkt 1: Macht Gates (im New York Times Interview) überhaupt keine Aussagen.
zu Punkt 2: Sie löst sich nicht aus der Selbstgeißelung, sondern erweitert die Fragestellungen und dazu formuliert Gates folgendes: "While we are all familiar with the role played by the United States and the European colonial powers like Britain, France, Holland, Portugal and Spain, there is very little discussion of the role Africans themselves played"
Und damit unterstreicht Gates erneut die prekäre Rolle der Europäer im Rahmen der Diskussion über Kolonialismus- und Imperialismustheorien. Durchaus kein Hinweis auf eine Abwendung von der von Gegenkaiser behaupteten "Selbstgeißelung".
und Gates schlußfolgert: "The sad truth is that without complex business partnerships between African elites and European traders and commercial agents, the slave trade to the New World would have been impossible, at least on the scale it occurred."..
und berührt und bestätigt somit im Kern Punkt 3. Eine Aussage, die bereits allgemein bekannt und akzeptiert ist, wie Silesia und andere ja schon belegt haben.
Deswegen auch nochmal der Link zu der entsprechenden Datenbank, auf die auch Gates hinweist.
Trans-Atlantic Slave Trade:
Trans-Atlantic Slave Trade
Es bleibt eigentlich nur festzuhalten, dass das "starke Eingangsstatement", "der harte Tobac" wie Köbis zutreffend formulierte, nicht belegt wird und lediglich eine sehr pauschale Auflösung in Richtung Sklavenhandel findet.
Wenn man eine derartige universelle Aussage macht, wie Gegenkaiser es mit seiner Formulierung getan hat, dann sollte man schon ein paar mehr Quellen anführen können, um diese weitreichende Behauptung zu untermauern.
Vor allem bietet Gates keine Handhabe für derartige Formulierungen!
Aber die Selbstbezichtigungsroutine der linken Geschichtsschreibung hat den Blick für die Komplizenschaft der Afrikaner lange verstellt.
Vielmehr spricht Gates von den Problemen der "African-Americans" sich mit dieser "Komplizenschaft" auseinanderzusetzen. @Gegenkaiser: Oder muss ich annehmen, dass die "African-Americans" identisch sind mit Deiner Auffassung von "linker Geschichtsschreibung"?
Vor diesem Hintergrund erscheint mir persönlich die Einschätzung dieses Themenkreises von Gegenkaiser etwas "obskur" und mindestens ruft es nach einer deutlichen Untermauerung durch weitere Quellen!.