Folge dem Video um zu sehen, wie unsere Website als Web-App auf dem Startbildschirm installiert werden kann.
Anmerkung: Diese Funktion ist in einigen Browsern möglicherweise nicht verfügbar.
Da will ich Dir nicht widersprechen. Aber ich glaube, General Höhl denkt bei "Bürokratie" eher an das, was sich in den meisten europäischen Staaten im 18./19. Jhdt. entwickelte und in China schon früher existierte. Und da wollte ich darauf hinweisen, dass im Römischen Reich viele Aufgaben nicht von fest eingestellten, besoldeten und weisungsunterworfenen Beamten erledigt wurden, sondern von gewählten Magistraten, Privatunternehmern oder persönlichen Mitarbeitern eines bestellten Beamten. Wenn z. B. ein Statthalter, zu dessen Hauptaufgaben die Rechtsprechung in seiner Provinz gehörte, in seine Provinz aufbrach, nahm er rechtskundige Personen aus seinem Bekanntenkreis mit, die ihn dann bei der Rechtsprechung unterstützten, sowie Gelehrte für die Korrespondenz und eventuell sogar erfahrene Männer fürs Grobe. Teilweise wurden Aufgaben, die heutzutage der Staat übernimmt, sogar der Privatinitiative reicher Männer überlassen, z. B. teilweise der Ausbau der lokalen Infrastruktur.Da widersprichst Du Dir aber ein wenig. Auch zum delegieren braucht man ja eben eine Bürokratie. Also m.E. war die Bürokratie bei den Römern so weit entwickelt wie bis zur FNZ nicht wieder.
Und was ist mit dem spanischen Kolonialreich in Lateinamerika? Alle wichtigen Entscheidungen bereitete der Indienrat im Mutterland vor und legte sie dem König vor, und auch die Beamten der Audiencias standen unter der Fuchtel der Zentrale. Trotz der großen Entfernung und der schwierigen Kommunikation wurde das spanische Kolonialreich sehr zentralistisch geführt. Die Macht der Vizekönige war recht beschränkt.Ein moderner Staat muss ja nicht zwangsläufig zentralistisch aufgestellt sein.
M.E. wäre das bei der damaligen Infrastruktur und den technischen Mitteln auch garnicht machbar gewesen, erst recht nicht bei der Dimension des Imperiums.
Das stimmt schon, lässt sich aber nur bedingt mit der Situation im Römischen Reich vergleichen. In modernen Staaten werden den Kommunen Aufgaben übertragen, von denen angenommen wird, dass sie sie eigenverantwortlich erledigen können. Im Römischen Reich aber wurde vor allem im Osten von der Fiktion ausgegangen, dass es sich bei den Städten um Bundesgenossen handelte, die lediglich unter dem "Schutz" des Reiches standen und dafür Abgaben zahlten. Z. B. sandten diese Städte Gesandtschaften nach Rom und machten dem Kaiser Geschenke, als wären sie ausländische Nationen, und schlossen auch untereinander Bündnisse. (Ein paar Mal kam es sogar zu regionalen Kriegen zwischen Städten, wobei aber die Zentralmacht natürlich schnell eingriff.) Außerdem gingen die Kompetenzen vor allem der griechischen Städte im Osten und auf Sizilien weit über die der Kommunen in modernen Staaten hinaus. Z. B. durften sie sogar lokale Münzen prägen.Die Eigenverwaltung der Städte war und ist ebenfalls auch in Modernen Staaten der Fall...
Natürlich. Mit dem cursus publicus gab es einen gut funktionierenden staatlichen Postdienst, der u. a. auch der raschen Nachrichtenübermittlung diente. Außerdem verfügte der Kaiser über Speculatores, berittene Boten, und über Frumentarii, zur besonderen Verwendung abgestellte Soldaten, die quasi als Geheimpolizei dienten.Mich würde interessieren wie gut damals die Vernetzung war. Wusste der Kaiser bzw. sein Beraterstab, wo jede Legion ungefähr stand? (Klar dauerten Nachrichten eine ganze Weile.)
Ich würde sogar sagen, dass das Römische Reich zumindest den Staaten der FNZ, also der Zeit als sich die erste moderne Staatlichkeit herausbildete sehr gut ähnelt.
Ich würde mal sagen, dass sich das Fränkische Reich zurückentwickelte und die Elemente eines "modernen Staates" zunehmend verlor. Denn, wie Dieter schon ausgeführt hat, übernahmen die Merowinger die römische Verwaltungsstruktur (die in der Spätantike sehr viel bürokratischer geworden war als sie es in den ersten Jahrhunderten des Kaiserreiches gewesen war), aber im 7. Jhdt. verfiel sie allmählich. Aber natürlich wurde schon von den Merowingern die römische Verwaltungsstruktur modifiziert. Wirtschaftliche Grundlage des Königs war die Übernahme der römischen Einnahmequellen des Fiscus wie Landbesitz und Bergwerke, dazu Steuern und Zölle. Die Zentralverwaltung wurde vom königlichen Hof übernommen, die Referendarii hat Dieter schon genannt. Die alte Provinzialverwaltung wurde durch ein System mit dem Comes als vom König bestellten und jederzeit abrufbaren Beamten ersetzt. Der König hatte auch noch das Münzmonopol. Im 7. Jhdt. aber ging durch zunehmende Immunitäten der wirtschaftliche Rückhalt verloren, und die Loyalität der Beamten musste mit Landschenkungen erkauft werden. Die Comites wurden zunehmend vom Adel ihres Gebiets gewählt. Die Bedeutung persönlicher Bindungen und Gefolgschaften nahm zu. Das Reich entwickelte sich Richtung Personenverbandsstaat.Hatte das Frankenreich eine Administration? Oder ein Hoheitsgebiet?
Es gab den persönlichen Besitz des Königs, zu dessen Verwaltung er Leute beschäftigte, wofür er sie direkt bezahlte, oder ihnen teilweise die Besitzrechte überließ. Aber eine staatliche Administration, wie etwa bei den Römern?
Ein maßgeblicher Aspekt könnte ein zentrales Steuersystem sein, welches bei den Römern existierte. Und eben genau das Fehlen eines solchen war eines der Hauptstrukturprobleme des Frankenreiches, auch noch des frühen HRR.
Das Reich beruhte weiterhin auf der persönlichen Herrschaft des Kaisers/Königs, und auf den persönlichen Verpflichtungen der Untertanen ihm gegenüber.
Und, hier muß ich widersprechen, auch wenn Sklaven rechtlich als Sache galten, so hat man sie nicht als Tiere verstanden, die man durch Erziehung zu Menschen verwandeln mußte. Das würde der Sklavenhaltung eine ideologische Komponente geben, die sie nicht hatte.
Wie willst Du das vergleichen? Außerdem war auch und gerade im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit Staat nicht gleich Staat. Während in einigen Staaten, vor allem Frankreich, die Macht des Königs wuchs, nahm sie in anderen, vor allem dem HRR und Polen, ab. Das Osmanische Reich war ohnehin komplett anders strukturiert als die christlichen europäischen Staaten. Die antiken römischen Kaiser hatten jedenfalls mehr politische Macht in ihrem Reich als die Monarchen des Spätmittelalters/der frühen Neuzeit, die auch in Staaten mit starker Zentralgewalt noch mit den Ständen zusammenarbeiten mussten. Ansatzweise vergleichbar ist die starke Stellung der Städte im Römischen Reich und im Spätmittelalter, wobei die Bedeutung der Städte im Römischen Reich aber davon abhing, dass die Regierung sie gewähren ließ, während die Städte im Spätmittelalter in manchen Regionen sich tatsächlich gegen die Zentralmacht behaupten konnten. Militärisch war das Römische Reich mit seinem gut gerüsteten und organisierten und in den ersten beiden Jahrhunderten der Kaiserzeit meist auch loyalen Berufsheer eindeutig besser organisiert als die Fürsten des Spätmittelalters mit ihren aufsässigen Feudalaufgeboten und teuren Söldnerheeren. Das Rechtswesen hatte im alten Rom auch einen höheren Standard als im Spätmittelalter. Verwaltungsmäßig war das Römische Reich den spätmittelalterlichen Staaten mit ihren zig Instanzen und verworrenen Kompetenzen unterschiedlichster weltlicher und geistlicher Machthaber auch überlegen. Alles in allem hatte es also wohl mehr mit einem Staat von heute gemein als die meisten Staaten des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit.Und Entschuldigt das ich "moderner Staat" nicht genauer beschrieben habe. Ich hatte mich gefragt ob das Römische Reich mit einem Staat des Spätmittelalters/ Frühe Neuzeit mithalten hätte können.
Das hängt natürlich davon ab, wie hoch man es schätzt. Drei wichtige Auswirkungen gibt es bis heute: Erstens begünstigte das Römische Reich den Aufstieg des Christentums, das den Großteil Europas noch heute prägt. Zweitens basieren die Rechtsordnungen der meisten europäischen Staaten in hohem Maße (vor allem in den Bereichen Sachen- und Schuldrecht) nach wie vor auf dem römischen Recht. Drittens werden in mehreren europäischen Staaten nach wie vor romanische Sprachen gesprochen, die vom Lateinischen abstammen, das von den Römern verbreitet wurde. Dazu kommt noch die Bedeutung Roms als Vermittlerin der antiken griechisch-römischen Kultur, die große Teile Europas von der Renaissance bis ins 19. Jhdt. dominierte, deren Bedeutung heutzutage allerdings stark rückläufig ist. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit hatte das römische Reich auch hohe ideelle Bedeutung als Vorbild vor allem für die mittelalterliche Kaiseridee. Diese ideelle Bedeutung wurde im 20. Jhdt. vorübergehend in Form des Faschismus wiederbelebt.Und ob das Erbe Roms häufiger überschätzt wird oder ob es wirklich so wichtig ist wie es oft gesagt wird.
Grundsätzlich ja, aber das darf man nicht so verstehen, dass es in einer direkten militärischen Konfrontation den Staaten um 1500 gewachsen gewesen wäre. Die Waffentechnologie war um 1500 natürlich weiter entwickelt.Also kann man sagen dass das Römische Reich wirklich seiner Zeit vorraus war oder eher das Mittelalter der Zeit hinterher hing. Ich weiß nicht welche Aussage da eher zustimmt aber es konnte mit Sicherheit mit Staaten mit halten die um 1500 existierten.
Das kann man nicht so generell sagen, das müsste man anhand von Einzelaspekten beurteilen.Wann erreichte man wieder das Niveau des Römischen Reichs in Bildung und Staatswesen?
Nur zur Sache:
"Ein Sklave von Natur aus besitzt keine Vernunftbegabung, daher ist es für ihn am besten, wenn er einem vernünftigem Menschen dienen kann."
Thomas Gutschker in "Hauptwerke der politischen Theorie" über Aristoteles Politika ( dieses 1,4-7; habe es nicht selber).
Es ist erweiternd gemeint.
Wir verwenden essentielle Cookies, damit diese Website funktioniert, und optionale Cookies, um den Komfort bei der Nutzung zu verbessern.
Siehe weitere Informationen und konfiguriere deine Einstellungen