Aber es gibt neo-stalinistische Tendenzen, die sich sehr selektiv an die neuere Forschungsliteratur "anhängen", diese insoweit missbrauchen und einseitig in der historischen Diskussion dazu benutzen, Relativierungen des Stalinismus zu betreiben.
Da muss man untersuchen, ob sich solche Tendenzen in der sich
entwickelnden politischen Struktur etablieren.
Was Putin/ Medwedew und deren Mitläufer/Anhänger praktizieren ist
mMn nichts anderes als eine aufgefrischte Version des zentralistischen
russischen Staates , die seit der Zarenzeit grundsätzlich Bestand hatte.
Da ist die hinterlegte Staatsideologie, ob Monarchie,Sozialismus
(Diktatur des Apparats mit Einparteiensystem) oder heute mit
nominellem Mehrparteiensystem zunächst zweitrangig.
Die Jelzin - Zeit mit dem Zerfall der Wirtschaft , der Entstehung der
Oligarchen-Kaste, der mehr oder weniger starke regionale Separatismus
hat die Masse schwer getroffen mit Inflation und sozialem Niedergang.
Dazu internationaler Ansehensverlust und militärische Degeneration.
Kann ja sein, das daraus resultierend die Vorstellung vom " starken " Staat
bzw. auch dem " starken " Mann, der die Dinge kontrolliert und richtet
den Russen sympatischer ist, als die Vorstellung von ständigen
Regierungswechseln aufgrund demokratischer Parteienpolitiken.
Zumal dazu auch keinerlei Erfahrungen bestehen....
Ob der Kommunismus aufgearbeitet ist ?
Nun , offenbar bekommt die immer noch bestehende Kommunistische Partei
trotz treuer Anhänger und Wähler keine Mehrheiten, welche sie
in Verantwortung führen - und das seit Jahren.
Insofern scheint die Option zum Staatsziel " Kommunismus" derzeit zwar
keineswegs aufgearbeitet/aufgegeben - aber sie hat offenbar keine
wirkliche Attraktivität mehr.
Es muss bis zu einem Resümee zu dieser Frage wohl noch Zeit
verstreichen.