"Sommer der Gaukler" (2011) M.H. Rosenmüller
Aber ich habe den Film damals im Kino gesehen (war sehr schlecht besucht).
Die Handlung will ich kurz umreißen. Emanuel Schikaneder (Max von Thun) ist mit seiner Inszenierung der "Agnes Bernauer" recht erfolgreich. Als er in Salzburg keine Genehmigung zur Aufführung bekommt, bleibt er in einem Bergdorf hängen.
Hier wächst sich der Streit zwischen dem Bergwerksbesitzer Pacolli (Erwin Steinhauer) und den Arbeitern zu einem handfesten Streit aus. Zufällig wird Georg Vester (Maxi Schafroth) zum gefeierten Anführer der Unzufriedenen, als er versehentlich den Sturz des Vorarbeiters (Christian Lerch) verschuldet. Statt die Sache bereinigen zu können, wird der Unglücksrabe verhaftet, weil er angeblich Pacolli angreifen wollte. Unwillentlich wird dadurch Vester zum Idol für Pacollis schöne Tochter (Anna Maria Sturm).
Derweil bekommt Schikaneder Probleme mit seiner Theatertruppe, da das Geld aufgebraucht ist, mit seiner Kreativität ist es ohnehin nicht sehr weit. Aus falschem Stolz schlägt er ein verlockendes Angebot Franz Pacollis aus. Immerhin begegnet er bei einem orgienhaften Gelage des Grundherrn Baron von Playen (Fritz Karl) den berühmten Komponisten Mozart (Florian Teichtmeister). Zurück im Dorf bekommt er Probleme mit dem Richter (Butz Ulrich Buse), da er seine Rechnung beim Wirt nicht begleichen kann, als der Baron wegen Freimaurerei belangt wird, der für die Rechnung beim Gastwirt (Martin Weinek) gebürgt hatte. Bis auf seine Frau (Lisa Maria Potthoff) und seinen Rivalen Wallerschenk (Nicholas Ofczarek) sowie den Bedienten Alfons (Michael Kranz) hat sich der Rest der Truppe davon gemacht.
Durch eine Finte gelingt es Schikaneder, der sich vor Babette Pacolli als ihr Vester ausgibt, aus seinem Gefängnis, das er nun mit Vester teilt, zu entkommen.
Schließlich kommt es doch zur unausweichlichen Aufführung der "Agnes Bernauer" vor der Dorfeinwohnerschaft in Anwesenheit Mozarts. Während der Aufführung ergreifen allerdings die Zuschauer Partei für die Rolle der Bernauerin wodurch Schikaneder, der die Rolle ihres Gegenspielers mimt, beinahe ermordet wird. Letztlich richtet sich der Zorn der Einwohner aber gegen Pacolli, dessen Intrigen - er hatte ja versucht, den Baron zu stürzen - man durchschaut hatte. Eleonore Schikaneder entscheidet sich dann doch für den Schikaneder und einer Zusammenarbeit zwischen Mozart und Schikaneder steht nichts mehr im Wege.
Ersteinmal will ich auf die großen Pluspunkte des Filmes eingehen. Da wären vor allem die tollen Drehorte zu nennen. Das betrifft genauso das Theater am Anfang wie das wunderbar aufgenommene Museumsdorf Bayerischer Wald, das als Kulisse für das Bergdorf diente und selbst das Bergwerk ist ganz schön inszeniert. Die Landschaftsszenen waren auch sehr schön gefilmt.
Filmerisch hatte der Streifen seine Höhepunkte, wenn sich der Schikaneder versuchte der Babette Pacolli zu nähern oder man in die Fantasiewelt des Theaterschaffenden im Walde sozusagen entführt wurde. Gerade die Szene zwischen Richter, Pacolli, dessen Tochter und Schikaneder hatte eine besondere Atmosphäre durch den Gegensatz zwischen der Aufgedrehtheit und gespielten weltmännischen Art des Prinzipals und der bäuerlichen Einrichtung des Herrn Pacolli, bei dem sich andererseits Schikaneder, der arme Theaterschaffende, endlich mal wieder nach Herzenslust den Bauch voll schlagen durfte.
Der Film funktioniert als fantasievolles Lustspiel ganz gut. Leider gerät er nur in einigen Szenen ins Stocken, wie bei der eher unmotivierten und überdehnten Tanzeinlage der Bergleute. Wenn man sich auf das Lustspiel einlassen will, muss man freilich öfter als einmal und auch öfter als bei den Werken Schikaneders und Co. wahrscheinlich das Hinterfragen von Logikfehlern (Welcher Baron wurde schon wegen Freimaurerei verhaftet, wenn der Kaiser selber Freimaurer war? Warum soll sich Mozart bei dem Baron in der Wildnis aufhalten? etc.) verkneifen.
Die Ausstattung konnte man freilich komplett vergessen. Hieran wurde gespart und kräftig in die Mottenkiste gegriffen. Warum Max von Thun einen dämlichen Bart trug und immer eine Art Witzfigurenfrisur hatte, erschloss sich mir auch nicht. Es war zwar üblich, dass sich Schauspieler wegen bestimmter Rollen einen Bart stehen ließen, v.a. für Räuberrollen oder dergl., aber das erklärt noch nicht die lächerliche Frisur. Wohlgemerkt, der Film sollte 1780 spielen und angesichts dessen, waren Kostümbild etc. schlichtweg "no period".
Positiv zu vermerken ist das gut aufgelegte Ensemble, wobei mir Anna Maria Sturm, Nicholas Ofczarek und Michael Kranz am besten gefielen.
Wem es nicht um einen historisch korrekt gemachten Film geht, wird eine zumindest in weiten Teilen unterhaltsame Komödie anschauen dürfen. :winke:
Ich habe es nicht als historischen Film betrachtet und es daher nicht hier aufgeführt.Gibt's eigentlich irgendeine Meinung eurerseits zu "Sommer der Gaukler"?
Aber ich habe den Film damals im Kino gesehen (war sehr schlecht besucht).
Die Handlung will ich kurz umreißen. Emanuel Schikaneder (Max von Thun) ist mit seiner Inszenierung der "Agnes Bernauer" recht erfolgreich. Als er in Salzburg keine Genehmigung zur Aufführung bekommt, bleibt er in einem Bergdorf hängen.
Hier wächst sich der Streit zwischen dem Bergwerksbesitzer Pacolli (Erwin Steinhauer) und den Arbeitern zu einem handfesten Streit aus. Zufällig wird Georg Vester (Maxi Schafroth) zum gefeierten Anführer der Unzufriedenen, als er versehentlich den Sturz des Vorarbeiters (Christian Lerch) verschuldet. Statt die Sache bereinigen zu können, wird der Unglücksrabe verhaftet, weil er angeblich Pacolli angreifen wollte. Unwillentlich wird dadurch Vester zum Idol für Pacollis schöne Tochter (Anna Maria Sturm).
Derweil bekommt Schikaneder Probleme mit seiner Theatertruppe, da das Geld aufgebraucht ist, mit seiner Kreativität ist es ohnehin nicht sehr weit. Aus falschem Stolz schlägt er ein verlockendes Angebot Franz Pacollis aus. Immerhin begegnet er bei einem orgienhaften Gelage des Grundherrn Baron von Playen (Fritz Karl) den berühmten Komponisten Mozart (Florian Teichtmeister). Zurück im Dorf bekommt er Probleme mit dem Richter (Butz Ulrich Buse), da er seine Rechnung beim Wirt nicht begleichen kann, als der Baron wegen Freimaurerei belangt wird, der für die Rechnung beim Gastwirt (Martin Weinek) gebürgt hatte. Bis auf seine Frau (Lisa Maria Potthoff) und seinen Rivalen Wallerschenk (Nicholas Ofczarek) sowie den Bedienten Alfons (Michael Kranz) hat sich der Rest der Truppe davon gemacht.
Durch eine Finte gelingt es Schikaneder, der sich vor Babette Pacolli als ihr Vester ausgibt, aus seinem Gefängnis, das er nun mit Vester teilt, zu entkommen.
Schließlich kommt es doch zur unausweichlichen Aufführung der "Agnes Bernauer" vor der Dorfeinwohnerschaft in Anwesenheit Mozarts. Während der Aufführung ergreifen allerdings die Zuschauer Partei für die Rolle der Bernauerin wodurch Schikaneder, der die Rolle ihres Gegenspielers mimt, beinahe ermordet wird. Letztlich richtet sich der Zorn der Einwohner aber gegen Pacolli, dessen Intrigen - er hatte ja versucht, den Baron zu stürzen - man durchschaut hatte. Eleonore Schikaneder entscheidet sich dann doch für den Schikaneder und einer Zusammenarbeit zwischen Mozart und Schikaneder steht nichts mehr im Wege.
Ersteinmal will ich auf die großen Pluspunkte des Filmes eingehen. Da wären vor allem die tollen Drehorte zu nennen. Das betrifft genauso das Theater am Anfang wie das wunderbar aufgenommene Museumsdorf Bayerischer Wald, das als Kulisse für das Bergdorf diente und selbst das Bergwerk ist ganz schön inszeniert. Die Landschaftsszenen waren auch sehr schön gefilmt.
Filmerisch hatte der Streifen seine Höhepunkte, wenn sich der Schikaneder versuchte der Babette Pacolli zu nähern oder man in die Fantasiewelt des Theaterschaffenden im Walde sozusagen entführt wurde. Gerade die Szene zwischen Richter, Pacolli, dessen Tochter und Schikaneder hatte eine besondere Atmosphäre durch den Gegensatz zwischen der Aufgedrehtheit und gespielten weltmännischen Art des Prinzipals und der bäuerlichen Einrichtung des Herrn Pacolli, bei dem sich andererseits Schikaneder, der arme Theaterschaffende, endlich mal wieder nach Herzenslust den Bauch voll schlagen durfte.
Der Film funktioniert als fantasievolles Lustspiel ganz gut. Leider gerät er nur in einigen Szenen ins Stocken, wie bei der eher unmotivierten und überdehnten Tanzeinlage der Bergleute. Wenn man sich auf das Lustspiel einlassen will, muss man freilich öfter als einmal und auch öfter als bei den Werken Schikaneders und Co. wahrscheinlich das Hinterfragen von Logikfehlern (Welcher Baron wurde schon wegen Freimaurerei verhaftet, wenn der Kaiser selber Freimaurer war? Warum soll sich Mozart bei dem Baron in der Wildnis aufhalten? etc.) verkneifen.
Die Ausstattung konnte man freilich komplett vergessen. Hieran wurde gespart und kräftig in die Mottenkiste gegriffen. Warum Max von Thun einen dämlichen Bart trug und immer eine Art Witzfigurenfrisur hatte, erschloss sich mir auch nicht. Es war zwar üblich, dass sich Schauspieler wegen bestimmter Rollen einen Bart stehen ließen, v.a. für Räuberrollen oder dergl., aber das erklärt noch nicht die lächerliche Frisur. Wohlgemerkt, der Film sollte 1780 spielen und angesichts dessen, waren Kostümbild etc. schlichtweg "no period".
Positiv zu vermerken ist das gut aufgelegte Ensemble, wobei mir Anna Maria Sturm, Nicholas Ofczarek und Michael Kranz am besten gefielen.
Wem es nicht um einen historisch korrekt gemachten Film geht, wird eine zumindest in weiten Teilen unterhaltsame Komödie anschauen dürfen. :winke: