Religionsursprung

...- צפה - ... ויצף vor. Das ו (wə-/wa-) .... wa-yətsaf ... -/..
Ich habe über diese geschrieben, (und siehst Du es jetzt auch sehr gut, dass wegen meine umständliche Schreiben, und weil ich manchmal etwas grammatisch nicht richtig verstehe, es ist für mich noch zu verfrüht der Bewerbung für den erw. Schreibrecht).
 
Ich habe auch nur eine lateinische Tastatur. Man kann sich aber für Sonderzeichen, wie das Schwa <ə> oder fremde Schriften (z.B. Hebräisch oder Arabisch) sowohl in den gängigen Schreibprogrammen bedienen (Word, Open Office Writer) oder z.B. im Internet.
 
@Oglokea:

#154
Chan, wo der Wort steht "er", darunter muss(!- in diese Kontext) Salomo zu verstehen.
Bei "meine" Bibel auf S.: 344.: steht folgendes:"28 Er ließ der Kerubim mit Gold überziehen."
Das ist eine unterschied: jemend selbe tut etwas, oder er"ließ" es durch eine andere machen.

In altestamentlichen Texten werden Herrscher meistens als direkt Handelnde geschildert, auch wenn es Soldaten, Arbeiter oder Sklaven waren, welche die Handlung ausführten. Die von mir zitierte Übersetzung entspricht der Satzkonstruktion des originalen hebräischen Textes. Die von dir zitierte Übersetzung ist eine Veränderung des hebräischen Wortlauts, wenngleich sinngemäß sicher richtig.

Außerdem: ich könnte noch "meckern" (mit Recht) über zwei Wort: bei Dir:"inneren", bei "mir": "innersten". Es ist nicht egal, wo der Bundeslade gestanden hat. In dem Tempel waren "inneren" und "äußeren" Räume. Und war eine "innersten" Raum.

Nach meinen Informationen soll die Lade zunächst in einem Nebenraum und später unter dem Thron gestanden haben, quasi als Schemel des thronenden Gottes. Man kann das aus folgendem Vers in 2 Chr 28 und Ps 132,7 (Luther-Übersetzung) hypothetisch rekonstruieren:

<SUP>2 </SUP>Und David, der König, stand auf und sprach: Höret mir zu, meine Brüder und mein Volk! Ich hatte mir vorgenommen, ein Haus zu bauen, da ruhen sollte die Lade des Bundes des HERRN und der Schemel seiner Füße unsres Gottes, und hatte mich geschickt, zu bauen.

<SUB></SUB><SUP>7 </SUP>Wir wollen in seine Wohnung gehen und anbeten vor seinem Fußschemel.

Lade und Thron waren zunächst zwei Symbole für zwei Götter: Jahwe und der Sonnengott (evt. Zedeq). Die Platzierung der Lade unter den Thron entspricht der Verschmelzung von Jahwe und Sonnengott. Dazu mehr in meinem nächsten Beitrag.

Der Zusammenhang mit David ist natürlich fiktional.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schamasch hat, wie gezeigt, als assyrischer Sonnengott die Funktion, Gerechtigkeit in die Welt zu bringen. Sein Licht durchdringt die Finsternis und macht jedes Übel sichtbar. Wie sehr dieses Konzept die Gottesvorstellung im israelitischen 7. Jh.a geprägt hat, zeigt - neben vielen anderen Beispielen - der Psalm 72 (Psalm = Loblied). Ich zitiere seine ersten 7 Verse:

<sup>1 </sup>
Des Salomo. Gott, gib dein Gericht dem König und deine Gerechtigkeit des Königs Sohne, <sup>2 </sup>daß er dein Volk richte mit Gerechtigkeit und deine Elenden rette. <sup>3 </sup>Laß die Berge den Frieden bringen unter das Volk und die Hügel die Gerechtigkeit. <sup>4 </sup>Er wird das elende Volk bei Recht erhalten und den Armen helfen und die Lästerer zermalmen. <sup>5 </sup>Man wird dich fürchten, solange die Sonne und der Mond währt, von Kind zu Kindeskindern. <sup>6 </sup>Er wird herabfahren wie der Regen auf die Aue, wie die Tropfen, die das Land feuchten. <sup>7 </sup>Zu seinen Zeiten wird erblühen der Gerechte und großer Friede, bis daß der Mond nimmer sei.

Diese Verse bilden die originale Grundschicht des Psalms. Die restlichen 10 Verse sind das Produkt redaktioneller Überarbeitung im exilischen 6. Jh. Entstanden ist der Psalm (in seiner Grundschicht) vermutlich zur Zeit der Königskrönung des 8jährigen Josia im Jahr 639, wofür die Erwähnung des Königssohns (V. 1) spricht. Der Singular "er" im nächsten Vers bezieht sich höchstwahrscheinlich auf den Königssohn. Gestützt wird die Datierung durch die ähnliche Thematik des Textes Jes 9,1-6 (Bezug auf Krönung Josias), der in die Josia-Zeit datiert wird. Der Psalm dürfte also als Krönungshymnus für den kleinen Josia gedient haben.

Das unmittelbare Vorbild für diesen Hymnus war, und das ist so gut wie gesichert, der Krönungshymnus SAA III 11 für den assyrischen König Assurbanipal, der zur Zeit der Krönung Josias noch im Amt war. Sein Vater Asarhaddon legte 672 die Thronfolge seines Sohnes durch einen Loyalitätseid fest. 669 kam es zur Thronerhebung Assurbanipals. Im Unterschied zu früheren Krönungsritualen tritt im Hymnus neben dem Reichsgott Assur zum ersten Mal der Sonnengott Schamasch als Garant für "Recht und Gerechtigkeit" in Erscheinung, und zwar in Vorrangstellung zu Assur. Die vom Sonnengott dem König überantwortete Durchsetzung dieser Ordnung besteht vor allem in der Beseitigung sozialer Ungerechtigkeit.

Die Gemeinsamkeiten von SAA III,1 und Ps 72 sind offensichtlich: Schamaschs auf den König übertragene Sonnengott-Funktion des Bewahrers der Gerechtigkeit und Helfers der Schwachen findet sich im Psalmtext unter Verwendung gleicher Begriffe wieder: "Gerechtigkeit" und "Frieden". Das astrale Element "Sonne" ist zusätzliches Indiz für den solaren Kontext. Im schon erwähnten, auf Josia bezogenen Text Jes 9,1-6 erscheint Jahwe, ähnlich wie Schamasch, im Kontext von "Licht" und "Finsternis". V. 5f. kennzeichnet den König als Garanten von "Recht und Gerechtigkeit".

Da mir der assyrische Krönungshymnus als Volltext nicht vorliegt, zitiere ich eine Passage aus dem assyrischen Lied KAR III 105 an Sonnengott Schamasch, das einer Orakeleinholung für König Assurbanipal diente. Diese Stellen können das solartheologische Vorbildverhältnis der assyrischen zur israelitischen Religion, wie es im Ps 72 zum Ausdruck kommt, ebenfalls verdeutlichen.

2 Erhabener Richter, Herr des Oberen und Unteren

3 ... Du durchspähst mit deinem Licht die Gesamtheit der Länder

4 Die der Opferschau nicht müde werden, täglich triffst du Entscheidung über Himmel und Erde.


Schamasch tritt wie gewohnt als Spender von Licht und Gerechtigkeit auf. Während seine Gerechtigkeitsfunktion im Ps 72 voll auf Jahwe übergegangen ist, bleibt der Lichtaspekt im Psalm ein äußerlicher, nämlich in Gestalt der "Sonne", die als Indikator der Herrschaftsdauer fungiert:

<sup>5 </sup>
Man wird dich fürchten, solange die Sonne und der Mond währt, ...

Hier zeigt sich die Uneinigkeit der israelitischen Priesterautoren in der Frage, wie weit die Übertragung solarer Vorstellungen auf Jahwe gehen soll. Die israelitische Theologie macht Anleihen bei der assyrischen Religion (= Synkretismus), versucht aber zugleich, ein eigenes Profil aufrechtzuerhalten. Dabei kommt es zu konzeptuellen Divergenzen. In manchen Texten erscheint Jahwe explizit als Lichtgottheit, in anderen, wie Ps 72, wird er dem Licht bzw. der Sonne übergeordnet, was auch bedeutet: Jahwe steht über Schamasch. Das hat hauptsächlich politische Gründe, denn die Macht eines Staatsgotts bestimmt die Macht des Königs, der diesen Gott repräsentiert, wenn auch nur in der Vorstellung der Gläubigen. Auf diese Weise wird der israelitische König über den assyrischen König (und alle anderen) positioniert - wiederum natürlich nur in der Vorstellung der Gläubigen. Das zeigt sich in den redaktionell angefügten Versen im Ps 72:

<sup>9 </sup>
Vor ihm (dem König, Anm. Chan) werden sich neigen die in der Wüste, und seine Feinde werden Staub lecken. <sup>10 </sup>Die Könige zu Tharsis und auf den Inseln werden Geschenke bringen; die Könige aus Reicharabien und Seba werden Gaben zuführen.<sup>11 </sup>Alle Könige werden ihn anbeten; alle Heiden werden ihm dienen.

Auch dieses rhetorische Muster wurde dem assyrischen Hymnus SAA III 11 entlehnt und auf die israelitische Perspektive umgeschrieben.

Im nächsten Beitrag geht´s um Jahwe-Texte, die ihn unter dem Lichtaspekt darstellen.

(Wird fortgesetzt)
 
Zuletzt bearbeitet:
@Oglokea:
...
Nach meinen Informationen soll die Lade zunächst in einem Nebenraum und später unter dem Thron gestanden haben, quasi als Schemel des thronenden Gottes. Man kann das aus folgendem Vers in 2 Chr 28 und Ps 132,7 (Luther-Übersetzung) hypothetisch rekonstruieren:

<sup>2 </sup>Und David, der König, stand auf und sprach: Höret mir zu, meine Brüder und mein Volk! Ich hatte mir vorgenommen, ein Haus zu bauen, da ruhen sollte die Lade des Bundes des HERRN und der Schemel seiner Füße unsres Gottes, und hatte mich geschickt, zu bauen.

<sub></sub><sup>7 </sup>Wir wollen in seine Wohnung gehen und anbeten vor seinem Fußschemel.

Lade und Thron waren zunächst zwei Symbole für zwei Götter: Jahwe und der Sonnengott (evt. Zedeq). Die Platzierung der Lade unter den Thron entspricht der Verschmelzung von Jahwe und Sonnengott. Dazu mehr in meinem nächsten Beitrag.

@Chan:
ich habe eine Probleme hier mit dem Wort "Thron". Der Rede ist hier darüber, dass in dem Tempel, in den "Allerheiligste Raum" was war trinnen.

Aber erstemal möchte ich darauf eingehen, dass nach Deine Informationen der Bundeslade "zunächst" in eine Nebenraum (? also versteht sich hier, dass nicht im "Allerheiligste Raum) gestanden hat.

Nach Alten Testament kann man chronologisch bestimmte Ablaufen folgen: im 1. Buch der Könige 6-8 gibt auch literarische Hinweise zum Tempelbau (und auch deren inneren Austattungen); Zitat* aus dem 7:

"51 So wurden alle Arbeiten, die König Salomo für das Haus des Herrn ausführen ließ, vollendet. Dann brachte er die Weihegaben seines Vaters David hinein und legte das Silber, das Gold und die geräte in die Schatzkammern des Hauses des Herrn. "

Zitat aus dem 8:
"Damals versammelte Salomo die Ältesten Israels, alle Stammesführer und ......., um die Bundeslade des Herrn aus der Stadt Davids, das ist Zion, heraufzuholen. 2 ..... , kamen alle Männer Israels bei König Salomo zusammen. 3 In Gegenwart aller Ältesten Israels nehmen die Priester die Lade 4 und brachten sie zugleich mit dem Offenbarungszelt und den heiligen Geräten, die im Zelt waren, hinauf. Die Priester und die Leviten übernahmen den Trägerdienst. ... 6 Darauf stellten die Priester die Bundeslade des Herrn an ihren Platz, in die Gotteswohnung des Hauses, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Kerubim. 7 Denn die Kerubim breiteten ihre Flügel über den Ort, wo die Lade Stand, und bedeckten sie und ihre Stangen von oben her. 8 Die Stangen waren so lang, daß man ihre Spitzen im Heiligtum vor der Gotteswohnung sehen konnte; draußen aber waren sie nicht zu sehen. Sie bleiben dort bis zum heutigen Tag. .... 10 Als dann die Priester aus dem Heiligtum traten, erfüllte die Wolke das Haus des Herrn."

In dem Heiligste Raum waren (Inneneinrichtung): goldenen Altar (1Könige 6,20; 7,48; 2Chronik 26, 16-20), Tisch der Schaubrote, zehn Lampe (>Menora; Exodus 25, 31-39; 39, 37; 1-14; 1Buch der Könige 7,49; 2Chronik 4,7; Das Buch Sacharja 4, 1-14), und die Bundeslade zwischen den zwei Cherubim ( die Riesenengeln aus vergoldete Olivenbaumholz) behütet gestanden.
In diverse Stelle gibt über den Bauarbeiten des Tempels Angabe in dem Alten Testament, zB 1Könige 7, 13-51, auf anderen Stellen auch, aber um ehrlich zu sein, ich habe keine Stelle gefunden, wo über den sgn. "Thron" der Rede ist, wo deren Bauarbeit, also der Ausführung des Bauarbeits erwänt wurde. Eine Stelle in dem Alten Testament gefunden habe, wo es erwänt wurde: 1 Chronik/"Der Auftrag zum Tempelbau" 28, (Gott redet mit David):

6 Er sprach zu mir: Dein Sohn Salomo soll mein Haus und meine Höfe bauen; denn ....18 Er verordnete geläutertes Gold für den Räucheraltar, mit Angabe des Gewichtes, und Gold für den Aufbau des Thronwagens, die Kerubim, die ihre Flügel ausbreiteten und die Bundeslade des Herrn bedeckten.

Also im Sinn, wie Du der Thron erwänt hast, als diese eine "Sitzmöglichkleit" fürs Gott ist, wo vorne der Bundeslade wie eine Schemel für die Füße des Gottes steht (in dem Heiligtum des Tempels!!), also in diese Sinn habe ich keine Hinweise in dem Alten Testament fürs Bauarbeten an Thron gefunden . Natürlich kenne ich der Bibel nicht sehr gut, also: darf ich Dich bitten nach eine diesbezügliche konkrete biblische Hinweise? Gibt wirklich jede Menge Hinweise über den Wände- Bodenbau, über den Austattungen des Tempels, usw. beim Arbeitsausführungen (zB. über den Arbeit im Tempel von Hiram aus Tyrus), aber in diese "Thronfrage" wurde ich nicht fündig.
(Ich habe der Buch von B. Cecil Roth Die Kunst der Juden auch nochmals durchgelesen, er schreibt seitenlang über den Tempel, aber kein Wort über eine Thron, welche zwischen den zwei Cherubim stehen würde, vor dem der Bundeslade wie eine Schemel gestanden hätte. Außerdem ich kann es nicht vorzustellen, dass wie könnte physisch diese Thron dort stehen/existieren: es sollte nämlich dann unter dem Flügel des Cherubims stehen; wenn der Thron eine Sitzmöglichkeit fürs Gott ist, dann sollte es hypothetisch eine BreitexLange um den Minimum 1x1 Meter haben, und dann vorne steht die Bundeslade mit ihre Stangen und mit ihre biblische Maße; also: wenn ich der Gebäudedaten von der Tempels anschaue, da gibt eine relative große Chance, dass diese -mit dem angegebene Ellen/Maß wie eine Gäbeude sich im Bau ausführen läßt, aber zu Thron dort trinnen in dem Heiligtum...?
*: Zitaten sind aus dem Die Bibel/Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift/Vollständige Schulausgabe/Schulbuch-Nr. 4124)

PS.: ich möchte gern der Chronologie des Schreibens -die Schriften des Alten Testaments- hier schon berücksichtigen - und nach deine "Lieblingsspruch": vielleicht mit diese "Throngeschichte" wurde etwas später in dem Text "eingeschoben" (in Deine Zitat: 2Chr 28....) :)?
 
6 Er sprach zu mir: Dein Sohn Salomo soll mein Haus und meine Höfe bauen; denn ....18 Er verordnete geläutertes Gold für den Räucheraltar, mit Angabe des Gewichtes, und Gold für den Aufbau des Thronwagens, die Kerubim, die ihre Flügel ausbreiteten und die Bundeslade des Herrn bedeckten.


Der obige Teil (der Zitat*-und auch der restliche Beitrag von mir) über den "Thron-Thronwagens"-Beitrag möchte ich gern ergänzen:

(Anm.: Chan, Du zitierst so aus dem Alten Testament:
Chan
...
Man kann das aus folgendem Vers in 2 Chr 28 und ... (Luther-Übersetzung) ...
...

Also, hier sind nur kleine Anmerkungen zu Deine Zitaten (der "2 Chr" soll der Der zweite Buch der Chronik sein, nicht Wahr?):

In der Bibel steht hier 2 Chr 28, : 2 sondern er (König Ahas, Anm. von oglokea) folgte der Wegen der Könige von Israel. Auch ließ er Gußbilder für die Baale anfertigen...Dagegen in dem Der erste Buch der Chronik 28, 2; steht:

Dabei erhob sich König David und sagte: Hört mich an, meine Brüder und mein Volk! Ich selbst hatte vor, für die Bundeslade des Herrn, den Fußschemel unseres Gottes, eine Ruhestätte zu errichten, und traf Vorbereitungen für den Bau.

Ich vermute hier ist einfach nur eine Tippfehle vorhanden von Dir zwischen dem erste-und zweite Buch der Chronik.

Diese Inhalt ist schon äihlich mit dem von Dir zitierte Innhalt:
Chan

<sup>2 </sup>Und David, der König, stand auf und sprach: Höret mir zu, meine Brüder und mein Volk! Ich hatte mir vorgenommen, ein Haus zu bauen, da ruhen sollte die Lade des Bundes des HERRN und der Schemel seiner Füße unsres Gottes, und hatte mich geschickt, zu bauen.
)

Und Heureka, habe selbe :) eine Hinweis in dem Alten Testament gefunden über den Thronwagen von Gott in dem Tempel: Das Buch Ezechiel 10 (aber ich muss eingestehen, verstehe hier nicht ganz die "örtliche" Gegebenheiten räumlich, aber wahrscheinlich liegt es auf meine Sprachprobleme auf Deutsch...):

Ich sah: Oberhalb der gehämmerten Platte über den Köpfen der Kerubim war etwas, das wie Saphir aussah und einem Thron glich. 2 Er sagte zu dem Mann, der das leinene Gewand anhatte: Geh zwischen die Räder unter den Kerubin, nimm zwei Hände voll von den glühenden Kohlen, die zwischen den Kerubim sind, und streu sie über die Stadt. Da ging der Mann vor meinen Augen 3 zu den Kerubim. Sie standen rechts vom Tempel, als der Mann zu ihnen ging, und der Wolke erfüllte den Innenhof. 5 Das Rauschen der Flügel der Kerubim war bis zum Vorhof zu hören; es war wie die Stimme des almächtigen Gottes, wenn er spricht. 6 Als er dem Mann, der das leinene Gewand anhatte, befahl: Nimm von dem Feuer das zwischen den Rädern und zwischen den Kerubim ist!

((
Anm.: also in diese Zeitpunkt: -nach dem erste Satzsinhalt- sollte der Thron über den Kerubim schweben. Und der Feuer soll liegen auf den Boden zwischen den Kerubim und auch noch zwischen den Rädern. Aber über welche "Rädern" hier der Rede ist? Wo sind sie? Stehen die Kerubim-welche mit ihren Flügel die Bundeslade "einhüllen" auf Rädern? Der Thronwagen der Gottes schaut so aus: 10, 8;

Unter den Flügel der Kerubim wurde etwas sichtbar, das wie eine Menschenhand aussah. 9 Und ich sah neben den Kerubim vier Räder, ein Rad neben jedem Kerub. Die Räder waren wie glizernder Chrysolith. 10 Alle vier sahen gleich aus, und es schien so, als laufe ein Rad mitten im andern. 11 Sie konnten nach allen vier Seiten laufen und änderten beim Laufen ihre Richtung nicht; denn der Richtung, die das vordere Rad einschlug, folgten die anderen. Sie änderten beim Laufen ihre Richtung nicht. 12 Ihr ganzer Leib, ihr Rücken, ihre Hände und Flügel und auch die Räder waren bei allen vier ringsum voll Augen.


So verstehe ich es: der Thron(wagen) steht noch auf den Boden, der Thronwagen des Gottes Beschreibung geht weiter ....

16 Wenn die Kerubim gingen, dann liefen die Räder an ihre Seite mit. Auch
wenn die Kerubim ihre Flügel bewegten, um sich von der Erde zu erheben, lösten sich die Räder nicht von ihrer Seite. 17 Blieben die Kerubim stehen, dann standen auch die Räder still. Hoben sich die Kerubim empor, dann hoben sich die Räder mit ihnen; denn der Geist der Lebewesen war in den Rädern.

Hier geht der Geschehnisse wahrscheinlich zurück zu 10 (1): Ich sah: Oberhalb der..., und kommt folgendes:

18 Da verließ die Herrlichkeit des Herrn die Schwelle des Tempels und nahm wieder ihren Platz über den Kerubim ein.


Also: der Gott steigt in ihre Thronwagen -welche in diese Zeit über den Köpfe die Kerubims schwebt, die mit ihren Flügel die Bundeslade behüten- ein, und:

19 Die Kerubim bewegten ihre Flügel und hoben sich vor meine Augen vom Boden empor. Sie gingen hinaus, und die Räder liefen an ihrer Seite mit.))

*
Zitaten sind aus dem Die Bibel in der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift/Vollständige Schulausgabe/Schulbuch-Nr. 4124.
 
Sorry, hier ist etwas schiefgegangen beim Chans "Zitaten" (blau Kasten): leider kann ich es nicht richten, die Zitaten stammen aus Chans Beitrag:#163.
 
@Oglokea:

Danke für deine detaillierten Antworten, auf die ich ab morgen eingehe.

+++++

Konkrete Hinweise für eine Solarisierung Jahwes liegen vor der 2. Hälfte des 8. Jh.a nicht vor. Man kann aus den solaren Ortsnamen in der Jerusalemer Region einschließlich "Jerusalem" selbst (Schalem=Gott der Abenddämmerung) nur indirekt auf einen Jerusalemer Sonnenkult schließen. Erst ab der 2. Hälfte des 8. Jh. häufen sich eindeutige Belege für die Solarisierung. Man fand aus dieser Zeit 1200 Stempelsiegel königlicher Beamter mit Motiven, die symbolisch Sonne und Königtum (König Hiskia) verbinden. Da der König Statthalter des Staatsgottes war, bedeutet das auch eine Verbindung Jahwes mit der Sonne. Genaue Rückschlüsse auf die Art dieser Beziehung lässt die Ikonographie freilich nicht zu. Vermutlich entstand in dieser Zeit der Jerusalemer Tempel, der, sofern die biblische Beschreibung seine Rekonstruktion gestattet, nach dem Sonnenlauf ausgerichtet war.<?xml:namespace prefix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:eek:ffice:eek:ffice" /><o:p></o:p>
<o:p></o:p>
Mit dem Psalm 72 (im vorhergehenden Beitrag behandelt) liegt einer der ersten Textbelege für eine sonnentheologische Ausformung des Jahwe-Glaubens vor. Die Entstehung seiner Grundschicht um 639 (Josias Krönung) gilt als sehr wahrscheinlich. Damit gehört er, neben wenigen anderen Psalmen wie z.B. Ps 2 und 110, zum gesicherten vorexilischen Bestand des Psalter. Von den anderen weit über 100 Psalmen nimmt man eine exilische oder nachexilische Entstehung an. Aus dem gleichen Jahrhundert (7.) soll auch das Deuteronomium mit dem Tora-Buch stammen, das später redaktionell nachgebessert wurde. In diesem Deuteronomium finden sich in Theophanie-Texten lichtbezogene Verben wie "aufstrahlen" und "leuchten" Dtn 33,2), die einen Einfluss der assyrischen Schamasch-Theologie nahelegen.<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
Es gibt auch darüber hinaus im Tanach viele Stellen, die Jahwe als Lichterscheinung oder begleitet von Lichterscheinungen zeigen. Man nennt angebliche Erscheinungen Jahwes in einer sinnlich erfahrbaren Form, z.B. Feuer, Sturm oder Wolken, "Theophanien" (Gotteserscheinungen). Jene Theophanien, die Jahwe mit Sturm und Wolken verbinden, reflektieren seine Herkunft aus der Baal-Wettergott-Tradition und dürften auf den archaischen Glauben an göttlichen Naturgewalten zurückgehen, sind vermutlich also Fehlinterpretationen physikalischer Phänomene. Jene Theophanien aber, die Jahwe mit Feuer und Licht verbinden, entspringen visionären Erlebnissen. Hier ist ein bekanntes Beispiel (Ez 1), eine Vision des Propheten Ezechiel während des babylonischen Exils (Luther-Übersetzung):<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
<SUP>4 </SUP>Und ich sah, und siehe, es kam ein ungestümer Wind von Mitternacht her mit einer großen Wolke voll Feuer, das allenthalben umher glänzte; und mitten in dem Feuer war es lichthell. (...) <SUP>26 </SUP>Und über dem Himmel, so oben über ihnen war, war es gestaltet wie ein Saphir, gleichwie ein Stuhl; und auf dem Stuhl saß einer gleichwie ein Mensch gestaltet. <SUP>27 </SUP>Und ich sah, und es war lichthell, und inwendig war es gestaltet wie ein Feuer um und um. Von seinen Lenden überwärts und unterwärts sah ich's wie Feuer glänzen um und um. <SUP>28 </SUP>Gleichwie der Regenbogen sieht in den Wolken, wenn es geregnet hat, also glänzte es um und um. Dies war das Ansehen der Herrlichkeit des HERRN. Und da ich's gesehen hatte, fiel ich auf mein Angesicht und hörte einen reden. <o:p></o:p>
<o:p></o:p>
In der Religionswissenschaft ist man sich über die Frage, ob die visuellen Beschreibungen in Ez 1 metaphorisch oder visionär gemeint sind, nicht einig. Diejenigen Gelehrten, die (gegen alle Wahrscheinlichkeit) ein vorexilisches Bestehen des "Bilderverbots" annehmen, neigen dazu, die Beschreibungen als Allegorien zu interpretieren, denen keine reelle visuelle Erfahrung zugrundeliegt. Vielmehr wolle der Autor dadurch seine (nicht-visuelle) Gotteserfahrung nur glaubhafter machen. Dieses Argument wirkt nicht überzeugend. Warum verwendet ein Autor eine exzessiv visuelle Sprache, wenn er etwas Nichtvisuelles ausdrücken möchte? Man kann eher davon ausgehen, dass Ezechiels Bericht tatsächlich auf einem visuellem Erlebnis basiert, das er präzise zu schildern versucht. In meinem a.a.O. geposteten Beitrag über die israelitischen Propheten war von ihren ekstatischen Zuständen und den damit verbundenen Visionen die Rede. Die Ursache dieser Zustände ist uns nicht bekannt, sie könnte aber in einer angeborenen Disposition liegen. Die israelitischen Propheten lebten weder asketisch noch kontemplativ, und es gibt auch keine Anzeichen dafür, dass sie bewusstseinserweiternde Drogen nahmen, wie dies bei den ägyptischen Amun-Priestern (vermutlich) der Fall war und bei den Teilnehmern der griechischen Mysterien.<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
Zu unterscheiden ist auf jeden Fall zwischen dem sonnentheologischen und dem visionären Lichtaspekt Jahwes. Die Sonnentheologie bezieht sich auf das Licht der Sonne, während die visionäre Literatur ein übernatürliches Licht thematisiert. Vermutlich kam es bei sonnentheologischen Konzeptionen im Alten Orient aber zu einer Durchdringung beider Ebenen, wie es bei den Amun-Priestern vermutlich der Fall war.
<o:p></o:p>
In der Mehrzahl erscheint das Lichtmotiv im Tanach im sonnentheologischen Kontext, erkennbar entweder an der direkten Verbindung mit dem Gerechtigkeitsmotiv oder an der Opposition zur Finsternis (die für das Böse bzw. Ungerechte steht). Gelegentlich kommt es zu einer Kombination beider Kategorien, z.B. in der berühmten Szene mit dem "brennenden Dornbusch": Hier verschmelzen Vision (Jahwe als Feuer) und Sonnentheologie (Jahwe als oberste Rechtsinstanz) zu einer Einheit. Deutlich zeigt sich die Abkunft der israelitischen von der mesopotamischen Sonnentheologie: Auf Hammurabis Stele (deren Gesetze dem Dekalog Vorbild waren) ist es Schamasch, der den König ermächtigt, auf dem Berg Sinai ist es Jahwe, der (den fiktionalen) Moses ermächtigt.<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
Ich füge Textbelege für jahwistische Sonnentheologie aus den Psalmen und dem Jesaja-Buch an. Man beachte die häufige Sonnengott-typische Assoziation von Licht und Gerechtigkeit.<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
Ps 18: <SUP>28 </SUP>Denn du hilfst dem elenden Volk, und die hohen Augen erniedrigst du. <SUP>29 </SUP>Denn du erleuchtest meine Leuchte; der HERR, mein Gott, macht meine Finsternis licht. <o:p></o:p>
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Ps 19: <SUP>11 </SUP>Dem Gerechten muß das Licht immer wieder aufgehen und Freude den frommen Herzen. <o:p></o:p>
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Ps 36: 10 Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht sehen wir Licht. <o:p></o:p>
<o:p></o:p>
Ps 37: 6 Er wird dein Recht aufgehen lassen wie das Licht, deine Gerechtigkeit wie die Sonne am Mittag.
Ps 97: 11 Ein Licht erstrahlt dem Gerechten, ...<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
Ps 104: 1 JHWH, mein Gott, du bist sehr groß, Pracht und Herrlichkeit hast du angezogen, der sich mit Licht umhüllt wie in einen Mantel.<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
Jes 2: <SUP>5 </SUP>Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, laßt uns wandeln im Lichte des HERRN! <o:p></o:p>
<o:p></o:p>
Jes 5: <SUP>20 </SUP>Weh denen, die Böses gut und Gutes böse heißen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
Jes 60: 19... Deine Sonne wird nicht mehr untergehen noch dein Mond den Schein verlieren; denn der HERR wird dein ewiges Licht sein, und die Tage deines Leides sollen ein Ende haben. <o:p></o:p>
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(Wird fortgesetzt)<o:p></o:p>
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Zuletzt bearbeitet:
Vermutlich entstand in dieser Zeit der Jerusalemer Tempel, der, sofern die biblische Beschreibung seine Rekonstruktion gestattet, nach dem Sonnenlauf ausgerichtet war.<!--?xml:namespace prefix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:eek:ffice:eek:ffice" /--><o:p></o:p>
<o:p></o:p>
<o:p></o:p>

Sorry, ich möchte erstemal hier klären, dass ich es richtig verstehe: der Tempel war also nach Dir: von Ost nach West ausgerichtet, also nach dem Sonnenlauf. Der Sonne steht auf : bei Ost, wandert tagsüber, und am Abend geht bei West unter. Wenn ich Dich richtig verstehe, dann glaube ich, hier gibts eine Missverständnis:

der Erste Tempel in Jerusalem war von West nach Ost ausgerichtet, also: als/wie/??? (finde nicht der Wort dazu) der Weg zum Licht.
(Irgendwo habe ich von Dir in eine frühere Beitag auch gelesen, dass der Tempel von Nord nach Süd ausgerichtet war, was dann auch eine Missverständnis ist. Vielleicht diese"Ausrichtung" kann ich für Dich besser "Wahrzunehmen" lassen: im Hebräischen nur "Vergangenheit" und "Zukunft" Zeit gibt.)

... (Ez 1), ...

<sup>4 </sup>Und ich sah, und siehe, es kam ein ungestümer Wind von Mitternacht her mit einer großen Wolke voll Feuer, das allenthalben umher glänzte; und mitten in dem Feuer war es lichthell. (...) <sup>26 </sup>Und über dem Himmel, so oben über ihnen war, war es gestaltet wie ein Saphir, gleichwie ein Stuhl; und auf dem Stuhl saß einer gleichwie ein Mensch gestaltet.
Diese Zitat von Dir passt auch sehr gut zur meine "Thron/Thronwagen" in Tempel des Gottes Frage. Nach diese Zitat ist der Gott kommt mit dem Thronwagen. Also darum hat der Wagen über den Kerubim "geschwebt". (# 166 von mir )
Das Buch Ezechiel 10 ...

Ich sah: Oberhalb der gehämmerten Platte über den Köpfen der Kerubim war etwas, das wie Saphir aussah und einem Thron glich.
Und dadurch wird meine früheren diesbezügliche Frage wieder offen: was war zwischen den zwei Kerubim, unter dem hütende Flügel: nur die Bundeslade, oder auch eine Thron.
In dem Heiligste Raum waren (Inneneinrichtung): goldenen Altar (1Könige 6,20; 7,48; 2Chronik 26, 16-20), Tisch der Schaubrote, zehn Lampe (>Menora; Exodus 25, 31-39; 39, 37; 1-14; 1Buch der Könige 7,49; 2Chronik 4,7; Das Buch Sacharja 4, 1-14), und die Bundeslade zwischen den zwei Cherubim ( die Riesenengeln aus vergoldete Olivenbaumholz) behütet gestanden.
Also im Sinn, wie Du der Thron erwänt hast, als diese eine "Sitzmöglichkleit" fürs Gott ist, wo vorne der Bundeslade wie eine Schemel für die Füße des Gottes steht (in dem Heiligtum des Tempels!!), also in diese Sinn habe ich keine Hinweise in dem Alten Testament fürs Bauarbeten an Thron gefunden .
Natürlich soll für den Gott eine "Ruhstätte" im Tempel sein ("Gottes Haus"), aber finde momentan zum Thron noch nicht dazu Hinweis im Alten Testament selbe.

.............
@Oglokea:

Danke für deine detaillierten Antworten, auf die ich ab morgen eingehe.
Lieber Chan, vielleicht solltest Du noch ein Paar Tage lang mit dem Antworten auf meine Beitragen warten. Oder wie Du es willst, aber ich beabsichtige ein wenig einzugehen in Deine Ausführungen über diese Sonnengott/ägyptische Einfluss auf den hebräische Kultur/Religion usw., und ich muss noch mehrmals Deine Beitragen durchzulesen, dass ich der Kontext richtig verstehe, und nur dann -danach kann ich -bin grammatisch auch fähig sein zum Deine Behauptungen bestätigen-oder dagegen etwas fachliches(?) "vorzuführen":).
Aber ich möchte wirklich nicht aus Deine Logikablauf Dich entgleisen zu lassen mit meine diesbezügliche Anmerkung/Bitte. Also: mach es so, wie Du es gern hast.
 
@oglokea:

(Habe deine neue Antwort gerade erst gelesen, ich gehe morgen oder übermorgen auf sie ein)

Zum Cherubenthron:

Man hat als Anhaltspunkt für seine Rekonstruktion nicht nur die Beschreibungen im Tanach, sondern auch ikonographisches Material aus dem kulturellen Umfeld, vor allem aus Phönizien, das eine Anschauung von der Gestaltung eines Cherubenthrons vermittelt. Die inneren Flügel der Jerusalemer Cherubim befanden sich, so die Ansicht der Fachleute aufgrund von 1Kön 6,23-28, in horizontaler Position und bildeten zusammen eine Sitzfläche, d.h. es gab keinen von den Cherubim gesonderten Thron, vielmehr war das ganze Gebilde der Thron.

ich habe eine Probleme hier mit dem Wort "Thron". Der Rede ist hier darüber, dass in dem Tempel, in den "Allerheiligste Raum" was war trinnen. Aber erstemal möchte ich darauf eingehen, dass nach Deine Informationen der Bundeslade "zunächst" in eine Nebenraum (? also versteht sich hier, dass nicht im "Allerheiligste Raum) gestanden hat.

Aus der Beschreibung in 1Kön 6,16-19 ergibt sich, dass ein Seitenraum, der "Chor", gebaut wurde, der getrennt vom Hauptraum war. Dieser Chor, nicht der zentrale Hauptraum, war das "Allerheiligste" und der Platz der Bundeslade:

16 Und er baute von der hintern Seite des Hauses an zwanzig Ellen mit zedernen Brettern vom Boden bis an die Decke und baute also inwendig den Chor, das Allerheiligste (...) 19 Aber den Chor bereitete er inwendig im Haus, daß man die Lade des Bundes des HERRN dahin täte.

Dann erst wurde der Cherubenthron angefertigt, und zwar, laut Baubericht, im Chor, wo die Lade stand:

23 Er machte auch im Chor zwei Cherubim, zehn Ellen hoch, von Ölbaumholz.

Dort blieben sie aber nicht, sondern wurden in das Innere des Tempels gebracht, in den Hauptraum:

27 Und er tat die Cherubim inwendig ins Haus (= in die Mitte des Innenraums, Anm. Chan). Und die Cherubim breiteten ihre Flügel aus, daß eines Flügel rührte an diese Wand und des andern Cherubs Flügel rührte an die andere Wand; aber mitten im Hause rührte ein Flügel an den andern.

Der Satz "Und die Cherubim breiteten die Flügel aus" zeigt, dass die Flügel erst nach der Aufstellung der Figuren im Innenraum so montiert wurden, dass sie die komplette Breite des Raums einnahmen. Abschließend wurden die Figuren mit Gold überzogen (V. 28).

Aus all dem folgt, dass Thron und Lade zunächst in zwei verschiedenen Räumen standen. Das legt den Schluss nahe, dass es zwei "Heiligtümer" im Tempel gab, die der Verehrung von zwei Göttern dienten: dem lokalen Sonnengott (dafür spricht die Ost-West-Ausrichtung) und Jahwe. Erst später wurde die Lade unter den Thron platziert, womit der Sonnengott in Jahwe ´aufging´.

Nicht alle Forscher aber akzeptieren diese Rekonstruktion. Viele gehen davon aus, dass die Lade ohne weitere Umstände unter den Thron gestellt wurde und dass von vornherein Jahwe auf ihm saß statt ein Sonnengott. Die Forschungslage ist zu diesem Thema schon deshalb verworren, weil der Tempelbau nicht datiert werden kann. Laut biblischer Überlieferung soll er im 10. Jh.a stattgefunden haben. Viele Wissenschaftler halten sich an diese Datierung, die freilich im krassen Widerspruch zu den archäologischen Befunden von Finkelstein/Silberman steht (wie ich a.a.O. ausführte), denen zufolge Jerusalem zu dieser Zeit ein winziges Nest war. Ich bevorzuge eine Datierung ins 8. Jh., in welchem Jerusalem die notwendigen Rahmenbedingungen bot.

Also im Sinn, wie Du der Thron erwänt hast, als diese eine "Sitzmöglichkleit" fürs Gott ist, wo vorne der Bundeslade wie eine Schemel für die Füße des Gottes steht (in dem Heiligtum des Tempels!!), also in diese Sinn habe ich keine Hinweise in dem Alten Testament fürs Bauarbeten an Thron gefunden.

Eben. Die Lade wurde vermutlich erst nachträglich unter den Thron gestellt.

Zu deinem Ezechiel-Zitat mit der Thronwagen-Beschreibung:

Der Text wurde mehrfach überarbeitet. Es gibt eine Grundschicht, die Ezechiel selbst zugeschrieben wird. Diese Grundschicht enthält überhaupt keine Hinweise auf einen Thronwagen mit Rädern. Erst in einer Überarbeitungsschicht tritt dieses Motiv auf. Beide Schichten lassen sich aufgrund sprachlicher Besonderheiten verschiedenen Autoren zuordnen: In der Grundschicht ist von "Jahwes Herrlichkeit" die Rede, in der Überarbeitungsschicht aber von der "Herrlichkeit des Gottes Israels". Für die Bibelforscher ist das ein klares Indiz für unterschiedliche Autorenschaft (so wie man z.B. auch Textschichten voneinander unterscheidet, die entweder von "Jahwe" reden oder vom "Elohim"). Die Frage ist nun, wieso die Überarbeiter auf die Idee kamen, dem Thron Räder anzudichten. Das Bild geht vermutlich auf Prozessionen zurück, bei denen die Jahwe-Lade mit einem Wagen transportiert wurde. Auf einen solchen Wagen bezieht sich z.B. 1Chr 28,18.

Ich gehe auf die Textanalyse dieser "Ezechiel-Vision" noch genauer ein, entweder morgen oder übermorgen.
 
 
 
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Ich versuche, die Textanalyse vom Buch Ezechiel, Kap.10 (und in Ansätzen von Kap.8 und 9), des Altphilologen Ernst Vogt in Kurzfassung wiederzugeben. Es ist ein Beispiel für Textinterpolationen, wie sie im AT und NT allgegenwärtig sind. Der Text wurde, wie alle Ezechiel-Texte, nachträglichen Bearbeitungen unterzogen, wobei die Grundschicht von Ez 10 durch mindestens drei weitere Schichten ergänzt bzw. verändert wurde. Diese Schichten sind laut Prof. Vogt im einzelnen (bei ihm sind die Textpartien auf andere Weise gekennzeichnet):<o:p></o:p>
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1) Ezechiels Grundtext (im Normaldruck)<o:p></o:p>
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2) die erste Bearbeitung (im Fettdruck)<o:p></o:p>
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3) die zweite Bearbeitung (im unterstrichenen und kursiven Fettdruck)<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
4) zwei spätere Ergänzungen (im Kursivdruck)<o:p></o:p>
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+++++<o:p></o:p>
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Buch Ezechiel, Kapitel 10:<o:p></o:p>
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<SUP>1 </SUP>Und ich sah, und siehe, an dem Himmel über dem Haupt der Cherubim war es gestaltet wie ein Saphir, und über ihnen war es gleich anzusehen wie ein Thron.<SUP>2 </SUP>Und er sprach zu dem Mann in der Leinwand: Gehe hin zwischen die Räder unter dem Cherub (in Ezechiels Grundtext: "Gehe hinein (in den Tempel zum Altar)") und fasse die Hände voll glühender Kohlen, so zwischen den Cherubim sind, und streue sie über die Stadt. Und er ging hinein, daß ich's sah, da er hineinging.<SUP>3 </SUP>Die Cherubim aber standen zur Rechten am Hause, und die Wolke erfüllte den innern Vorhof.
<SUP>4 </SUP>Und die Herrlichkeit des HERRN erhob sich von dem Cherub (bei Ezechiel die Thron-Cheruben im Tempelinnern, in der zweiten Bearbeitung der einzelne Cherub auf dem Thronwagen) zur Schwelle am Hause; und das Haus ward erfüllt mit der Wolke und der Vorhof voll Glanzes von der Herrlichkeit des HERRN.<SUP>5 </SUP>Und man hörte die Flügel der Cherubim rauschen bis in den äußeren Vorhof wie eine mächtige Stimme des allmächtigen Gottes, wenn er redet. <SUP>6 </SUP>Und da er dem Mann in der Leinwand geboten hatte und gesagt: Nimm Feuer zwischen den Rädern unter den Cherubim! ging er hinein und trat neben das Rad. <SUP>7 </SUP>Und der Cherub streckte seine Hand heraus zwischen den Cherubim zum Feuer, das zwischen den Cherubim war, nahm davon und gab's dem Mann in der Leinwand in die Hände; der empfing's und ging hinaus. <SUP>8 </SUP>Und es erschien an den Cherubim gleichwie eines Menschen Hand unter ihren Flügeln.
<SUP>9 </SUP>Und ich sah, und siehe, vier Räder standen bei den Cherubim, bei einem jeglichen Cherub ein Rad; und die Räder waren anzusehen gleichwie ein Türkis <SUP>10 </SUP>und waren alle vier eines wie das andere, als wäre ein Rad im andern. <SUP>11 </SUP>Wenn sie gehen sollten, so konnten sie nach allen vier Seiten gehen und mußten sich nicht herumlenken, wenn sie gingen; sondern wohin das erste ging, da gingen sie nach und mußten sich nicht herumlenken. <SUP>12 </SUP>Und ihr ganzer Leib, Rücken, Hände und Flügel und die Räder waren voll Augen um und um; alle vier hatten ihre Räder. <SUP>13 </SUP>Und die Räder wurden genannt "der Wirbel", daß ich's hörte. <SUP>14 </SUP>Ein jeglicher hatte vier Angesichter; das erste Angesicht war eines Cherubs, das andere eines Menschen, das dritte eines Löwen, das vierte eines Adlers. <SUP>15 </SUP>Und die Cherubim schwebten empor. Es ist eben das Tier, das ich sah am Wasser Chebar. <SUP>16 </SUP>Wenn die Cherubim gingen, so gingen die Räder auch neben ihnen; und wenn die Cherubim ihre Flügel schwangen, daß sie sich von der Erde erhoben, so lenkten sich die Räder auch nicht von Ihnen. <SUP>17 </SUP>Wenn jene standen, so standen diese auch; erhoben sie sich, so erhoben sich diese auch; denn es war der Geist der Tiere in ihnen. <o:p></o:p>
<SUP>18 </SUP>Und die Herrlichkeit des HERRN ging wieder aus von der Schwelle am Hause des HERRN und stellt sich über die Cherubim. <SUP>19 </SUP>Da schwangen die Cherubim ihre Flügel und erhoben sich von der Erde vor meinen Augen; und da sie ausgingen, gingen die Räder neben ihnen. Und sie traten zum Tor am Hause des HERRN, gegen Morgen, und die Herrlichkeit des Gottes Israels war oben über ihnen. <SUP>20 </SUP>Das ist das Tier, das ich unter dem Gott Israels sah am Wasser Chebar; und ich merkte, das es Cherubim wären, <SUP>21 </SUP>da ein jegliches vier Angesichter hatte und vier Flügel und unter den Flügeln gleichwie Menschenhände. <SUP>22 </SUP>Es waren ihre Angesichter gestaltet, wie ich sie am Wasser Chebar sah, und sie gingen stracks vor sich.

<o:p></o:p>
+++++<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
Kap.10 ist Teil der mit Kap. 8 beginnenden "Entrückungsvision" von Ezechiel, die er 592a im Exil in Babylon erlebte, ein Jahr nach seiner "Berufungsvision", welche im Kap. 1 beschrieben wird. Zu diesem Zeitpunkt war Jerusalem und sein Tempel noch nicht zerstört. Ezechiel, verheirateter Abkömmling einer judäischen Priesterfamilie, war in der Exilantengruppe als Prophet (d.h. Seher) schon anerkannt. Als "die Ältesten" dieser Gruppe ihn eines Abends besuchten, fiel Ezechiel in eine prophetentypische visionäre Ekstase. Laut überliefertem Text von Kap.8 (welcher den Vorgang der Entrückung schildert) hat ihn "ein Mann" an den Haaren gepackt und nach Jerusalem versetzt:<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
(Ez 8,3) "und er reckte aus gleichwie eine Hand und ergriff mich bei dem Haar meines Hauptes. Da führte mich ein Wind zwischen Himmel und Erde und brachte mich gen Jerusalem..."<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
Der erste kursive Satz in diesem Vers gilt als nachträglich eingeschoben (eine sog. Interpolation). Von Ezechiel selbst ist nur der Satz mit dem "Wind", der den Propheten nach Jerusalem führt. "Wind" ist eine irreführende Übersetzung für hebr. "ruach", das auf eine übernatürliche immaterielle, also geistige Kraft weist. Korrekt übersetzt müsste da "Geisteskraft" stehen. Der "Mann" wurde deshalb erfunden und eingeschoben, weil es dem Bearbeiter sinnvoll erschien, Ezechiel statt von einer anonymen Geisteskraft von Jahwe selbst oder zumindest einem Engelwesen nach Jerusalem versetzen zu lassen. Den Bezug zu Jahwe hat der Bearbeiter durch seine Beschreibung des Mannes hergestellt, welche der Beschreibung des übernatürlichen Mannes im Kap.1 ("Berufungsvision") entspricht <o:p></o:p>
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(Ez 8,2) Und siehe, ich sah, daß es von seinen Lenden herunterwärts war gleichwie Feuer; aber oben über seinen Lenden war es lichthell...<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
In Jerusalem angekommen, werden dem Propheten von Jahwe die dortigen "Sünden" gezeigt in Gestalt von "Götzen"-Verehrung und Sonnengott-orientierter Gebetspraxis. Jahwe kündigt an, das Volk von Jerusalem aus "Grimm" zu vernichten. Im Kap.9 erscheinen sechs bewaffnete Männer und ein unbewaffneter Mann in einem Leinengewand als Vollstrecker von Jahwes Vernichtungswillen. Die sechs Männer haben die Aufgabe, alle Einwohner zu erschlagen. Der siebte Mann im Leinengewand hat zunächst die Aufgabe, alle Einwohner, welche gemäß dem Willen von Jahwe weiterzuleben verdienen, mit einem Kreuz auf der Stirn (das Tau-Zeichen) zu markieren, damit die Bewaffneten sie verschonen. Diese Funktion des Leinen-Mannes ist aber eine Hinzufügung des Bearbeiters. In Ezechiels Originaltext - der vor Jerusalems Zerstörung im Jahr 586 entstand - wurde niemand markiert, sondern alle Jerusalemer erschlagen. Also fügte der Bearbeiter nach Jerusalems Zerstörung, im Wissen um Überlebende, einige eigene Verse über die Verschonung der Unschuldigen durch Jahwes Gnade ein.

(Fortsetzung unten)
 
(Fortsetzung von oben)

Nun aber zu Kap.10:<?xml:namespace prefix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:eek:ffice:eek:ffice" /><o:p></o:p>
<o:p></o:p>
Hier wird die eigentliche, von Ezechiel beabsichtigte Funktion des Mannes im Leinengewand klar: Er soll auf Befehl von Jahwe Jerusalem vernichten, indem er glühende Kohlen über die Stadt schüttet. Ezechiels Grundtext ist einfach: Der Prophet sieht den Mann den Tempel betreten, die Kohlen (vom Altar) nehmen und wieder herauskommen. Dann sieht er, wie sich Jahwe vom Kerubenthron im Tempelinnern erhebt und an der Tempelschwelle niederlässt, wobei sein "Lichtglanz" den Vorhof erfüllt. Anschließend begibt sich Jahwe - als leuchtende Wolke zu denken - zum Osttor des Tempels. Von da aus verlässt er die Stadt und landet auf einem östlichen Berg, vermutlich dem Ölberg. Auf diese Weise liegen alle Stationen Jahwes auf einer geraden, nach Osten verlaufenden Linie (= Ost-West-Ausrichtung des Tempels): Thron - Tempelschwelle - Osttor - Ölberg.<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
In der bearbeiteten, uns heute vorliegenden Fassung liest sich der Vorgang deutlich komplizierter. Das liegt vor allem an den Hinzufügungen des ersten Bearbeiters. Er verlegt den Platz der Kohlen vom Tempelinnern an die Südseite des Tempels, wo in seiner Version ein Thronwagen, zwischen dessen Rädern sich die Kohlen befinden und an dessen Ecken vier Thron-Cheruben platziert sind. Damit ist die gerade Bewegungslinie zwischen Tempelinnerem und Ölberg unterbrochen, denn die neue Station - die Tempelsüdseite - liegt etwas abseits davon. <o:p></o:p>
<o:p></o:p>
Das Hinzufügen des Thronwagens durch den Bearbeiter erklärt sich vermutlich aus seiner Absicht, dem von Ezechiel beschriebenen Auszug Jahwes aus Jerusalem noch mehr Feierlichkeit zu verleihen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit liegt der Thronwagen-Idee die Erinnerung an den Tempelwagen zugrunde, auf dem Jahwes Lade bei Prozessionen durch die Stadt geführt wurde, wobei man sich Jahwe als auf dieser Lade thronend vorgestellte. Der Thronwagen steht deswegen an der Südseite des Tempels (V.3: "zur Rechten am Hause"), weil an dieser Stelle die Lade-Prozessionen vermutlich ihren Ausgangspunkt hatten.

In der ersten Bearbeitung wird also der Kerubenthron eingeführt und in einer Weise beschrieben, die der Bearbeiter aus dem schon bestehenden (ebenfalls bearbeiteten) Text von Kap.1 ("Berufungsvision") übernimmt. Dort heißt es (Ez 1,26):<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
<SUP>26 </SUP>Und über dem Himmel, so oben über ihnen war, war es gestaltet wie ein Saphir, gleichwie ein Stuhl; und auf dem Stuhl saß einer gleichwie ein Mensch gestaltet. <o:p></o:p>
<o:p></o:p>
Im Kap.10 liest man eingangs:<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
1... an dem Himmel über dem Haupt der Cherubim war es gestaltet wie ein Saphir, und über ihnen war es gleich anzusehen wie ein Thron.<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
Ein Problem ist im letzten Vers die Übersetzung "Himmel" und "auf...". Sowohl in Ez 1 wie in Ez 10 stehen an diesen Stellen die hebräischen Wörter "raqia" und "al" (eine Präposition). Beide Wörter ist polysemisch: "raqia" kann "Gewölbe" (auch im Sinn von "Himmel") bedeuten, aber auch "feste Platte". "al" kann "über", aber auch "auf" bedeuten. Damit ist eine Übersetzung von Ez 10, V.1, auch so möglich: "... an der ´festen Platte´ auf dem Haupt der Cherubim war es gestaltet wie ein Saphir ...". Die ´feste Platte´ entspricht dem einem Saphir ähnlichen Deckel des Thronwagens, getragen von den Häuptern der vier Cheruben. Die Vierzahl der Cheruben ergibt sich aus V.20, wo sie jenen vier Lebewesen (in der irreführenden dt. Übersetzung: "Tiere") gleichgesetzt werden, die in der Berufungsvision Kap.1 erscheinen.<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
In der Bearbeitungsschicht 1 hat der Mann im Leinengewand den göttlichen Auftrag, "zwischen die Räder" des Throns zu treten, um die glühenden Kohlen an sich zu nehmen. Nachdem das geschehen ist, verlässt der Mann den Schauplatz, ohne dass jemals gezeigt wird, wie er die Kohlen über Jerusalem streut. <o:p></o:p>
<o:p></o:p>
Der Sinn der zweiten Bearbeitung liegt wohl darin, die Würde des Thronwagens zu perfektionieren, die dem (zweiten) Bearbeiter dadurch gefährdet schien, dass der Leinen-Mann "zwischen die Räder" tritt und die dort befindlichen Kohlen selbst herausnimmt. Also erfand er einen einzelnen Cheruben (gesondert von den vier Cheruben an den Wagenecken), der die Aufgabe hat, dem Mann die Kohlen zu überreichen. Dieser Cherub wird zunächst in V.2 eingeführt ("zwischen die Räder unter den Cherub"). Statt nun, wie vom ersten Bearbeiter angedacht, wirklich "zwischen" die Räder zu treten, bleibt der Mann in der zweiten Bearbeitung "neben dem Rad", also außerhalb des Räderbereichs, stehen:<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
7... ging er hinein und trat neben das Rad. <o:p></o:p>
<o:p></o:p>
Der Cherub - und das ist der Grund seiner Einführung - greift nun selbst zwischen die Räder nach den Kohlen und reicht sie dem Mann:<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
7... und gab's dem Mann in der Leinwand in die Hände...<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
Genau das - nicht mehr und nicht weniger - dürfte der Zweck der zweiten Bearbeitung sein: dass der Mann zum Thronwagen auf Distanz bleibt. Das Leinengewand trägt der Mann, weil er gemäß Ezechiels eigener Absicht die Kohlen vom Jerusalemer Tempelaltar zu nehmen hat, zu dem nur Priester in einem Leinengewand Zutritt hatten. Die Bearbeitungen haben das Styling des Mannes beibehalten, auch wenn der Grund dafür weggefallen ist (da die Kohlen jetzt außerhalb des Tempels, unter dem Thronwagen, platziert sind).<o:p></o:p>
<o:p></o:p>
Sehr bedeutsam ist die großen Einschübe V.9-17 und V.20-22, welche die Cheruben und den Thronwagen sehr phantasievoll beschreiben. Sie sind Ergänzungen, die dem zweifach bearbeiteten Text von vierter Hand noch hinzugefügt wurden. Ich gehe darauf bei anderer Gelegenheit ein.<o:p></o:p>
 
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"Wind" ist eine irreführende Übersetzung für hebr. "ruach", das auf eine übernatürliche immaterielle, also geistige Kraft weist. Korrekt übersetzt müsste da "Geisteskraft" stehen.


Das kann man so nicht sagen.
רוח (rūa) und seine arabische Kognate ريح (rīḥ) bedeuten beide 'Wind'. Bzw. 'etwas, das bewegt'. Man könnte der Übersetzung von ruamit Wind also allenfalls eine Fehlinterpretation der kontextuellen Bedeutung vorwerfen, aber nicht eine falsche Übersetzung.

Edit: Jetzt bin ich völlig perplex. Bei Vogt, auf den du dich beziehst, steht wörtlich:
"Das Wort r
ūaḥ bedeutet eigentlich Wind, bewegte Luft, sei es der Windhauch oder der Sturmwind. Er bewegt und treibt an, kann daher als 'Kraft' übersetzt werden."
 
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Das kann man so nicht sagen. רוח (rūa) und seine arabische Kognate ريح (rīḥ) bedeuten beide 'Wind'. Bzw. 'etwas, das bewegt'. Man könnte der Übersetzung von ruamit Wind also allenfalls eine Fehlinterpretation der kontextuellen Bedeutung vorwerfen, aber nicht eine falsche Übersetzung.

Ich bezeichnete die Übersetzung ja auch nicht als "falsch", sondern als "irreführend", wobei ich Luther keine bewusste Entstellung vorwerfe, wahrscheinlich hielt er "Wind" wirklich für angemessen, zumal "ruach" damals im hebräischen Sprachgebrauch meistens als Wind gemeint war. Von der dargestellten Sache her kann es sich aber nur um eine geistige Kraft handeln, die aufgrund ihrer Dynamik zwar mit einem Wind vergleichbar ist, phänomenologisch aber weit darüber hinausgeht. In Ez 37 wird "ruach" als geistige Kraft öfters verwendet, darüber ist sich die Wissenschaft einig, auch wenn dort vom "Wind" die Rede ist. Es spricht nichts dagegen, das "ruach" an Stellen, die nicht meteorologisch gemeint sind, mit "Geisteskraft" o.ä. zu übersetzen. Siehe auch:

Rûach ? Bibelwissen

... wo ebenfalls von "irreführend" die Rede ist, was ich aber erst nach Fertigstellung meines Textes entdeckte.

Jetzt bin ich völlig perplex. Bei Vogt, auf den du dich beziehst, steht wörtlich: "Das Wort ruah bedeutet eigentlich Wind, bewegte Luft, sei es der Windhauch oder der Sturmwind. Er bewegt und treibt an, kann daher als´Kraft´ übersetzt werden.
Auf S.40 in seinen "Untersuchungen" zu Ezechiel gibt Vogt klar zu erkennen, dass er die Übersetzung "Geisteskraft" für die einzig sinnvolle hält.

 
Zuletzt bearbeitet:
@oglokea:

....

Zum Cherubenthron:

Man hat als Anhaltspunkt für seine Rekonstruktion nicht nur die Beschreibungen im Tanach, sondern auch ikonographisches Material aus dem kulturellen Umfeld, vor allem aus Phönizien, das eine Anschauung von der Gestaltung eines Cherubenthrons vermittelt. Die inneren Flügel der Jerusalemer Cherubim befanden sich, so die Ansicht der Fachleute aufgrund von 1Kön 6,23-28, in horizontaler Position und bildeten zusammen eine Sitzfläche, d.h. es gab keinen von den Cherubim gesonderten Thron, vielmehr war das ganze Gebilde der Thron.



Aus der Beschreibung in 1Kön 6,16-19 ergibt sich, dass ein Seitenraum, der "Chor", gebaut wurde, der getrennt vom Hauptraum war. Dieser Chor, nicht der zentrale Hauptraum, war das "Allerheiligste" und der Platz der Bundeslade:

16 Und er baute von der hintern Seite des Hauses an zwanzig Ellen mit zedernen Brettern vom Boden bis an die Decke und baute also inwendig den Chor, das Allerheiligste (...) 19 Aber den Chor bereitete er inwendig im Haus, daß man die Lade des Bundes des HERRN dahin täte.

......

23 Er machte auch im Chor zwei Cherubim, zehn Ellen hoch, von Ölbaumholz.

Dort blieben sie aber nicht, sondern wurden in das Innere des Tempels gebracht, in den Hauptraum:

27 Und er tat die Cherubim inwendig ins Haus (= in die Mitte des Innenraums, Anm. Chan). Und die Cherubim breiteten ihre Flügel aus, daß eines Flügel rührte an diese Wand und des andern Cherubs Flügel rührte an die andere Wand; aber mitten im Hause rührte ein Flügel an den andern.

.....

Aus all dem folgt, dass Thron und Lade zunächst in zwei verschiedenen Räumen standen.
 
 
(Danke Dir für die ausführliche Bibelzitaten wie Quellen.)

Chan, beim diese Thronfrage bin ich noch nich ganz "überzeugt" von Dir (von "Deine" Argumentation), aus folgende Grund:

diese "Seitenraum" und die Flügelspositionen als eine Thron, -irgendwie kann ich es nicht richtig nachvollziehen.


Habe eine sehr einfache Grundriß gezeichnet (nach dem Forlage der UB. Graz nach Welt der Bibel) von der Tempel, dass dies visual besser vorstellbar sein soll:
DER TEMPEL SALOMONS.JPG

(Die Striche markieren die Mauern, die Kreise sind Säulen, beim Nm.: 3 "Allerheiligste" und beim Außenmauer eingemaurte Türe gibts. Zwischen die Mauern waren die Zimmer, diese weiße gangähnliche Fläche auf den Zeichnung.)

Wie hat der Tempelgrundriss ausgeschaut:
(Gibt dazu auch in dem Alten Testamen viele Angabe.)

Zitat S.: 37*
"Der Tempel Salomons ist eine rechteckige Bau ..... sich .... in drei Teile gliedert: die Halle , das Heilige und das Allerheiligste (Anm.:** die Nummern auf den Zeichnung sind: fürs Halle:1; fürs Heilige: 2; fürs Allerheiligste: 3. Bitte die Maßen - mit einfache "Augenmaß" betrachten. Der Zitat beinhaltet anderen Angaben auch, welches ich trinnen gelassen, aber nur wegen der Verständlichkeit des Textes.)). Die Halle war zwanzig Ellen lang und zehn Ellen breit,.....
Von der Halle führte ein Doppeltor aus Zypressenholz in das Heiligtum, das vierzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch. ... Das hinter dem Heiligtum liegende Allerheiligste maß zwanzig Ellen im Geviert und hatte eine Höhe von ebenfalls zwanzig Ellen ....
Um die Tempelmauer des Hauptgebäudes verlief südlich, nördlich und westlich ein Anbau von drei Stockwerken, die in Zimmer abgeteilt waren, mit Türen zu Vorrats- und Schatzkammern."

Also: der Heiligtum und des Allerheiligste breite war: zwanzig Ellen.
(Nach der Alten Testament*** auch: 1 Könige 6,16-20; 16 Zwanzig Ellen vor der Rückseite des Hauses errichtete er vom Fußboden bis zum Gebälk eine Wand aus Zedernholz und schuf so die Gotteswohnung, das Allerheiligste. 17 Vierzig Ellen lang war der davorliegende Hauptraum. 18 Im Innern ...... 19 Im Innern des Hauses richtete er die Gotteswohnung ein, um die Bundeslade des Herrn aufstellen zu können. 20 Die Wohnung war zwanzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und zwanzig Ellen hoch;..."

So kann man feststellen, dass der Innere der Tempels außer der Halle (Nm.:1 auf den Zeichnung) überall zwanzig Ellen breit war.

Über der zwei Kerubim (sorry hier wegen die früheren Beitragen-Daten- Wiederholungen von Dir-und mir, dies ist passiert nur wegen der bessere jetztige Überblick):

1 Könige 6,24-25; 24 Fünf Ellen maß der eine Flügel des Kerubs und fünf Ellen sein anderer Flügel. Von einem Flügelende bis zum anderen waren es zehn Ellen. 25 Auch der zweite Kerub .... Beide hatten gleiches Maß und gleiche Gestalt.

Jetzt rechne ich: jede Kerub hat zwei Flügel, pro Flügel fünf Ellen, also zwei Kerub: 4x fünf Ellen:= zwanzig Ellen. Gegeben ist: die "Außerflügeln" berührten die Wände, und bleibt dann ( abziehen der 2x5 Ellen=10 Ellen) für die zwei "Innenflügel" zehn Ellen. Wenn aus dem Innenflügel eine Thron gebildet wurde (und die Kerubim "Körpermaß" hatten), und für den "Sitzmöglichkeit" die innere Flügel gesenkt sein soll, dann auf dem Raummitte gibt eine "Loch". Wo soll dann der Gott "sitzen"? Der Gott -wenn deine früheren Angabe/Argumentation "richtig" sein sollte, und der Gott der Bundeslade als eine Schemel/Fußhalter nützen sollte- müsste er auf eine "normal" Höhe ab den Fußboden gerechnet sitzen (nach dem biblische Maß der Bundeslade). Diese kann ich visuel nicht vorzustellen.
Und die Kerubim könnten nur in dem Allerheiligste (Nm.: 3 auf den Zeichnung) aufgestellt sein, wegen der Maß (sie sollten mit ihren Flügel der Wand berühren), anderes geht einfach nicht aus.

Chan: aber es ist möglich, dass ich nicht alles berücksichtigte, und habe die falsche Schlüsse gezogen beim Maßen.

Zu Deine :

Der Satz "Und die Cherubim breiteten die Flügel aus" zeigt, dass die Flügel erst nach der Aufstellung der Figuren im Innenraum so montiert wurden, dass sie die komplette Breite des Raums einnahmen. Abschließend wurden die Figuren mit Gold überzogen (V. 28).

Aus all dem folgt, dass Thron und Lade zunächst in zwei verschiedenen Räumen standen. Das legt den Schluss nahe, dass es zwei "Heiligtümer" im Tempel gab, die der Verehrung von zwei Göttern dienten: dem lokalen Sonnengott (dafür spricht die Ost-West-Ausrichtung) und Jahwe. Erst später wurde die Lade unter den Thron platziert, womit der Sonnengott in Jahwe ´aufging´.

Nicht alle Forscher aber akzeptieren diese Rekonstruktion. Viele gehen davon aus, dass die Lade ohne weitere Umstände unter den Thron gestellt wurde und dass von vornherein Jahwe auf ihm saß statt ein Sonnengott.
Erwähnung der Verehrung von zwei (mehrere) Götter: dies könnte später passieren, aber nicht in dem Zeit Salomos (ich "bin" immer noch beim Zeitpunkt, wann die Bundeslade in dem Tempel gebracht wurde, und Salomo der Tempel gebaut hatte.).

Und ich muss eingestehen, ich verstehe es nicht, wie ist es möglich für Dich (nach deine Anmerkung: V. 28) aus diese
Der Satz "Und die Cherubim breiteten die Flügel aus" zeigt, dass die Flügel erst nach der Aufstellung der Figuren im Innenraum so montiert wurden, dass sie die komplette Breite des Raums einnahmen. Abschließend wurden die Figuren mit Gold überzogen (V. 28).
(und ..)
Inhalt folgende
Aus all dem folgt, dass Thron und Lade zunächst in zwei verschiedenen Räumen standen. Das legt den Schluss nahe, dass es zwei "Heiligtümer" im Tempel gab, die der Verehrung von zwei Göttern dienten:
Schlüsse zu ziehen.

Aber Du hast schon damit natürlich Recht, dass viele Forscher verschiedene Auffassungen vertreten beim diese "Rekonstruktion".

(Nicht zu erwähnen hier, dass selbe der Alten Testament nicht immer -auf verschiedene Stellen- haargenau bestimmte Ablaufen/Ereignissen usw. in gleichemaßen wiedergibt.
*: Zitat aus dem Buch von B. Cecil Roth Die Kunst der Juden;
**"Anm.:" ist von mir;
*** Bibelzitat ist aus dem Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift/Vollständige Schulausgabe, Schulbuch-Nm. 4124)
 
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Zu Deine :

Erwähnung der Verehrung von zwei (mehrere) Götter: dies könnte später passieren, aber nicht in dem Zeit Salomos (ich "bin" immer noch beim Zeitpunkt, wann die Bundeslade in dem Tempel gebracht wurde, und Salomo der Tempel gebaut hatte.).

Ich möchte gern diese Satz von mir ein wenig noch ergänzen- erläutern, so könnte es mißverständlich sein: natürlich könnte in der Zeit Salomos zwei (mehrere) Gottesverehrung sein (er hatte auch eine Pharaonentochter-Nebenfrau, und nicht nur die Hebräer lebten in Jerusalem, und ....), aber in dem Zeit, wann der Bundeslade in dem Erste Tempel gebracht wurde, diese Erste Tempel war nur für dem JHWH.

Kurz noch zur diese "Bau" "Thron für Gott in dem Allerheiligste" im Tempel:
(ich werde der Stelle in dem Alten Testament suchen) nach meine Auffassung ist JHWH eher nach dem Textinhalten sich "schwebt", eher ist eine "Wolke"(?). Eine unsichtbare Gott, eine mit keine konkret definierbare Äußerlichkeit.

Wikipedia Schechina


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Der Begriff Schechina (hebr.: שְׁכיִנָה šəxīnāh) bezeichnet in der jüdischen Religion die ‚Einwohnung‘ oder ‚Wohnstatt‘ JHWHs in Israel, die als Inbegriff der Gegenwart Gottes bei seinem Volk verstanden werden kann. Das Bedeutungsspektrum schließt eine Reihe von Nebenbedeutungen wie ‚Ruhe‘, ‚Glück‘, ‚Heiligkeit‘ oder ‚Frieden‘ ein, immer als Merkmale, die den Wirkungskreis der Gegenwart Gottes charakterisieren und für den Menschen spürbar werden lassen.
<table border="0" cellpadding="2" cellspacing="0" width="197"> <colgroup><col width="193"> </colgroup><tbody><tr> <td width="193"> …........
</td> </tr> </tbody></table> Ursprung und Bedeutung

Die Vorgeschichte dieses Begriffs und der damit verbundenen theologischen Konzeption von „Gottes Heimstätte auf Erden“, die später in der rabbinischen Überlieferung zu einem zentralen Topos des Judentums geworden ist, reicht in die persisch-hellenistische Zeit zurück. Zwar kommt das Substantiv Schechina selbst im Tanach nicht vor, die Wurzel ist allerdings häufig anzutreffen, insbesondere in dem Verb schachan (שכן, ‚wohnen‘, ‚zelten‘) und dem Substantiv Mischkan (משכן, ‚Wohnsitz‘, ‚Stiftszelt‘). Von seinem Ursprung und seiner Grundbedeutung her weist der Begriff auf die Begegnung des Volkes Israel mit seinem Gott in der Wüste zurück. Gottes Gegenwart manifestiert sich in seinem „Zelten“ mitten unter dem Volk (vgl. Ex 25,8-9 EU). Dementsprechend bestand das erste israelitische Heiligtum aus einem beweglichen Zelt und der darin aufgestellten Bundeslade. Die Schechina als Inbegriff der Nähe und Präsenz Gottes ging später auf den Jerusalemer Tempel und den heiligen Bezirk der Stadt über.
Die Wurzel ist auch in dem im Tanach zahlreich erwähnten Eige

Wikipeadia:
Mischkan




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Illustriertes Tabernakel mit Brandopfer (Vordergrund) und der Schechina Gottes als Wolke über der Mischkan mit der Bundeslade im Innern


Originalgetreues Modell der Stiftshütte im Timna Park, Israel.


Gezeichnetes Tabernakel mit Brandopfer (Vordergrund) und der Schechina Gottes als Wolke über der Mischkan mit der Bundeslade im Innern
Mischkan (hebräisch מִשְׁכַּן) ist eine von mehreren Bezeichnungen für das transportable Heiligtum, welches nach dem biblischen Text das Volk Israel auf seinen Wanderungen nach dem Auszug aus Ägypten mitführte, bevor ein permanentes Zentralheiligtum errichtet wurde. Weitere biblische Bezeichnungen sind „Stiftszelt“ (hebr. אֹהֶל מוֹעֵד ʔohel mōʕēd) oder auch „Heiligtum“ (hebr. מִקְדָּשׁ miqdāš). Manchmal treten auch mehrere dieser Ausdrücke gemeinsam auf: Mischkan und Ohel Moed werden zum Beispiel gemeinsam in Ex 39,32 EU verwendet. Die deutsche Bezeichnung „Stiftshütte“, aus der Lutherbibel bekannt, ist eine Entlehnung aus der lateinischen Bezeichnung tabernaculum, die von dem Wort taberna abgeleitet ist, das „Hütte“ oder „Gasthaus“ bedeutet. Sprachlich ist Mischkan mit Schechina verwandt, dem Inbegriff der Gegenwart Gottes.

JHWH soll so aufgefasst sein, wie es in dem obigen Zitaten steht, darum verstehe ich es nicht, wieso soll für ihn in dem Allerheiligste eine Thron für sitzen und für ihre Füße eine "Schemel" sein. Und dazu noch von dem inneren Kerubimsflügeln eine "Sitzmöglichkeit" fürs Gott gebildet sein.
 
@Frage an die Mods: vielleicht sollen die unten erwähnende, betreffende Beitragen ab den #107 abgetrennt sein von diese Thread?

In den #107 schreibt Chan über den "Entstehung der hebräischen Kultur", welche dann natürlich sich bindet zur Religion, aber ich bin dabei dazu einiges schreiben mit ziemlich ausführlichen - der Kunst, archäologische Funde usw. als Beweise hier zu nützen- und lange Beitrag darauf (hebräischen Kultur-Religion) als "Gegendarstellung" zur einige Chans Behauptungen zu reagieren-einzugehen.
Ich möchte nicht der ursprungliche Linea des Threads "verstopfen".
Vielen Dank für den Antwort.
 
@oglokea:

Wegen deiner Frage an den Mod: Für mich ist es gar kein Problem, da die "Serie" nicht wirklich unterbrochen wird, lassen wir´s einfach, wie´s ist.
diese "Seitenraum" und die Flügelspositionen als eine Thron, -irgendwie kann ich es nicht richtig nachvollziehen.
Wenn aus dem Innenflügel eine Thron gebildet wurde (und die Kerubim "Körpermaß" hatten), und für den "Sitzmöglichkeit" die innere Flügel gesenkt sein soll, dann auf dem Raummitte gibt eine "Loch". Wo soll dann der Gott "sitzen"? Der Gott - (...) - müsste er auf eine "normal" Höhe ab den Fußboden gerechnet sitzen (nach dem biblische Maß der Bundeslade). Diese kann ich visuel nicht vorzustellen.

Vielleicht kann diese Abbildung ein bisschen weiterhelfen. Der dargestellte Thron ist allerdings im Vergleich zum im Könige-Buch beschriebenen recht klein:

Zwickel, Wolfgang (1999) Tempel, Abb. 50

Was die konkreten Maße betrifft, die im Könige-Buch angegeben werden, so sind meiner persönlichen Meinung nach (bisher gab ich nur die Meinung von Fachleuten wieder) Zweifel an ihrer Genauigkeit angebracht, d.h. eventuell sind die Angaben stark übertrieben, wie so vieles oder gar alles in den Texten über ´Salomo´. Du schreibst:

er hatte auch eine Pharaonentochter-Nebenfrau...
Dass ein Anführer eines judäischen Bergdorfs eine ´ägyptische Prinzessin´ zur Frau hatte, ist nur eine Phantasie der Autoren der Könige-Bücher. Ich erwähnte schon mehrmals, dass ´Salomo´, so wie er im Tanach geschildert wird, eine mythische Figur ist und dass Jerusalem laut den Archäologen Finkelstein/Silberman im 10. Jh.a nur ein Dorf mit 1000 Einwohnern war. Alle Angaben zu ´Salomo´ sind entweder frei erfunden oder, falls der Mythos über ihn einen wahren Kern hat, gewaltig übertrieben. So behauptet das Könige-Buch, er habe Hunderte von Ehefrauen und Konkubinen gehabt. Das wäre ja die komplette Bevölkerung von Jerusalem gewesen. Und wie sollte ein Dorf-Häuptling diesen Harem finanzieren? Ich meine also, dass man auch die Maßangaben des Cherubenthrons mit Vorsicht genießen sollte - auch wenn sie sich auf einen Tempel beziehen, der meiner Meinung nach erst im 8. Jh.a gebaut wurde, als Jerusalem schon größer und reicher war. Nach meiner Beobachtung haben jene Fachleute, die die im Könige-Buch angegebenen Thronmaße eins-zu-eins übernehmen, auch keine prinzipiellen Zweifel an der Historizität von Salomo. Zweifelt man aber - mit guten Gründen - an den biblischen Angaben zu Salomo, dann sollte man auch die Maßangaben zum Cherubenthron nicht zu ernst nehmen. Für mich zählen jene Angaben, die Rückschlüsse auf die Theologie ermöglichen, also die Aufstellung eines Cherubenthrons, die Platzierung der Lade unter die Innenflügel und die Ost-West-Ausrichtung des Tempels. Die Zahlenangaben sind sekundär, weil zweifelhaft.

(´Ost-West-Ausrichtung´ bedeutet nicht eine Orientierung nach Westen. Im Deutschen bezeichnet "Ost-West" nur die Achse, nicht die Richtung. Man sagt "Ost-West", weil sich das leichter ausspricht als "West-Ost".)

[/QUOTE]
(ich werde der Stelle in dem Alten Testament suchen) nach meine Auffassung ist JHWH eher nach dem Textinhalten sich "schwebt", eher ist eine "Wolke"(?). Eine unsichtbare Gott, eine mit keine konkret definierbare Äußerlichkeit.

Dass Jahwe in priesterlicher bzw. prophetisch-visionärer Auffassung als leuchtende "Wolke" vorgestellt wurde, erwähnte ich schon im Beitrag über die Ezechiel-Vision. Für das ´normale´ Volk blieb Jahwe natürlich unsichtbar. Wie es zum priesterlich-prophetischen Wolken-Bild gekommen ist, darüber kann man nur spekulieren. Ich denke, dass diesem Bild visionäre Erlebnisse zugrunde liegen, die nachträglich im Sinne einer theistischen Theologie interpretiert wurden, d.h., die Erfahrung eines übersinnlichen Lichtglanzes wurde nach dem Abklingen des Erlebnisses im Rahmen vorhandener theologischer Kategorien interpretiert, und die Hauptkategorie war bei den Israeliten nun einmal "Jahwe". Die gleiche übersinnliche Licht-Erfahrung konnte also auf unterschiedliche "Götter" zurückgeführt werden, je nachdem, welcher Religion der Visionär anhing.

Das, was als auf dem Cherubenthron anwesend und den Tempel erfüllend gedacht wurde, war die "Herrlichkeit Jahwes", d.h. ein - nur für Visionäre sichtbarer - überirdischer Lichtglanz. Der hebräische Ausdruck für diese Herrlichkeit ist "kabod". Alternativ wurde Jahwe auch als "anan" bezeichnet, als "Wolke". Manchmal sind die Erscheinungsweisen (Licht und Wolke) verbunden, wenn von einer leuchtenden Wolke die Rede ist wie z.B. in Ez 1:

<SUP>4 </SUP>Und ich sah, und siehe, es kam ein ungestümer Wind von Mitternacht her mit einer großen Wolke voll Feuer, das allenthalben umher glänzte...

Was nun Jahwe auf dem Thron betrifft, so wurde dieser als überdimensioal groß vorgestellt, vergleichbar mit der Größe der "Transformers" in den Filmen von Michael Bay, deren Namen teilweise auf ihre konzeptionelle Herkunft aus der jüdischen Engel-Mythologie hindeuten (z.B. "Megatron" im Film = "Metatron", der mächtigste Engel Jahwes / Produzent Spielberg und Regisseur Bay, mein Lieblingsregisseur, sind beide Juden). Ich zitierte a.a.O. die Vision in Jes 6,1:

Im Todesjahr des Königs Usia sah ich Jahwe, sitzend auf einem hohen und erhabenen Thron, und seine Säume füllten den Tempelraum.

Dass die "Säume" (des göttliches Gewandes) den Tempel füllten, zeigt, dass der Rest der Erscheinung Jahwes weit über den Tempel hinausreichte. Der Tempel stand auf dem "Berg Zion" (eher ein Hügel), den sich die israelitische Theologie als Schnittpunkt der irdischen mit der himmlischen Welt dachte. Zion galt zugleich als irdischer und als himmlischer Wohnsitz des Jahwe. In Ez 10 wird dramatisch geschildert, wie Jahwe aus Grimm über den Vielgötterglauben der Jerusalemer aus dem Tempel "auszieht" und Jerusalem verlässt - aus israelitisch-theologischer Sicht der Super-GAU.

Verbunden mit der Vorstellung Jahwes auf einem Thron war logischerweise die Vorstellung des Gottes als "König". Jahwe wird im Tanach 41 mal als "König" (melek) bezeichnet und 15 mal mit "Königtum" (malukha, malkhut, mamlakhah) assoziiert. Die israelitische Konzeption Gott=König hat ihr Vorbild natürlich in der mesopotamischen und in der phönizischen Religion. Die Beziehung realer politischer Strukturen zur religiös vorgestellten Götterwelt nennt man fachsprachlich "soziomorph", d.h. die irdischen Verhältnisse werden in die Himmelswelt hineinprojiziert und der oberste der Götter als "König" (der Götter und der Menschen) angesehen. Den damaligen Menschen war dieser Projektionsvorgang natürlich nicht bewusst, ihnen galt die himmlische Struktur als vorgegeben und als maßgeblich für die irdische Gesellschaft. Die Beziehung des irdischen Königs zum Götterkönig war die eines Repräsentanten und Statthalters. Der König "verdankte" dem Gott seine Macht, also hatte er gewisse Pflichten zu erfüllen, die der Gott ihm auferlegte. Dazu gehörten, wie ich a.a.O. schon erwähnte, die Realisierung von Recht und Gerechtigkeit auf politischer, kultischer und sozialer Ebene. Als "Herrschaftsgebiet" Jahwes galt, nicht anders als für die Götterkönige Marduk und Schamasch in Mesopotamien ("König des Himmels und der Erde"), der komplette himmlische und irdische Seinsbereich. Der notwendige politische Aspekt betraf die Herrschaft über alle Völker - als Staatsgott durfte Jahwe ja nicht hinter der Konkurrenz zurückbleiben. Entsprechende Psalm-Verse habe ich a.a.O. zitiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
@oglokea:

Wegen deiner Frage an den Mod: Für mich ist es gar kein Problem, da die "Serie" nicht wirklich unterbrochen wird, lassen wir´s einfach, wie´s ist.
Okay, für mich ist es auch besser, -wollte hier nur nachfragen (eigentlich die kulturelle - historische - jeden jegliche literalisch erwähnte Hinteregrundinformationen, woraus eine Religion sich "auswachst" sind passend zur Threadsinhalt. Kurzt jetzt nur zur Ost-West Achse: danke, habe jetzt verstanden der Wortwahl.)
 
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