Da der Threadersteller wohl wenig Interesse an einer Antwort seiner Frage hat, ist wohl noch ein OT-Wort zu Chateaubriand erlaubt.
Sein Buch Génie du Christianisme also Der Genius der christlichen Religion ist die erste Analyse der Revolution und der Aufklärung und ihrer Folgen.
Seine Erinnerungen das berühmte Mémoires d'outre-tombe ist unverzichtbar ,für jeden der sich mit der Revolution auseinandersetzen will.
Ich möchte nicht Chateaubriands Dichtkunst schmälern, dennoch scheint mir eine Relativierung deiner recht absoluten Aussagen angezeigt:
Wiki schreibt:
"1798 wurde Chateaubriand
fromm und begann das anti-aufklärerische Buch
Le Génie du Christianisme (
Der Geist des Christentums), in dem er vor allem die ethischen, ästhetischen und emotionalen Aspekte der katholischen Religion hervorhebt und verklärt."
François-René de Chateaubriand ? Wikipedia
Ich kenne das Werk nicht, der Name legt wohl näher, dass in ihm das Christentum im Mittelpunkt steht, als dass eine Analyse der franz. Rev. stattfindet.
Was seine Schriften angeht, schreibt F. Siegburg:
"Es gehört zu der eigentümlichen Arbeitsweise des Dichters, dass er aus seinen Werken immer wieder Episoden herausnimmt, sie als selbständige Stücke verwendet und unter Umständen in neue Zusammenhänge einfügt. Diese Neigung macht die Übersicht über die einzelnen Stufen seines dichterischen Schaffens recht verwirrend. Sowohl
René wie
Atala sind ursprüngliche Teile des in Amerika begonnenen Romans, der nach dem Indianerstamm der Natchez benannt ist. Sie werden dann beide gesondert veröffentlicht und später sogar in den
Genius des Christentums als Episoden eingebaut. Nichts, was Chateaubriand schreibt, empfängt von ihm jenes eigentümlich selbständige Leben, über das der Autor bald keine Macht mehr hat; alles drückt nur ihn selbst aus, sein gesamtes schriftstellerisches Werk ist ein einziges riesenhaftes Selbstportrait, und wo ihm ein weiterer Pinselstrich an diesem Bild nötig erscheint, da nimmt er ein Stück aus einem früheren Buch, einige seiner Briefe, diplomatische Noten, die er als Botschafter oder Außenminister abgefasst hat, Reden, die er in der Versammlung der Pairs von Frankreich gehalten hat, ja er schöpft sogar aus den Tagebüchern seiner schreibgewandten und geistvollen Frau, um die er sich sonst wenig genug kümmert." [1]
Ich sehe die
Denkwürdigkeiten von Jenseits des Grabes als sicher teilweise sprachlich brillante Ergänzungsliteratur, für unverzichtbar halte ich sie jedoch nicht.
Grüße
excideuil
[1] Siegburg, Friedrich: Chateaubriand, Europ. Buchklub, Stuttgart, Zürich, Salzburg, o.J., Seite 84