NochSoEiner
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Hallo,
ich habe vor kurzem in einem Buch etwas über einen Gutshof Oesterholz gelesen, der im Zusammenhang mit den Externsteinen stehen soll. Darin heisst es, dass der Gutshof früher "Astarnholtei" (übersetzt "Sternhalter") hieß und als eine Art alte astronomische Beobachtungsstätte gedient haben soll. Ich habe im Netz dazu nicht viel gefunden. Der Textabschitt aus diesem Buch ist unten eingefügt. Dazu gibt es auch ein Foto im Anhang, das eine Skizze aus dem Buch zeigt. Das dargestellte Gelände habe ich bei GugelÖrth ;-) auch gefunden. Auf dem Gelände gibt es heute einen Verein namens "Verein für Rehabilitation Schlangen/Lippe e.V.-Sternhof.
Falls jemand zu dieser geschichtlichen Darstellung ein paar Infos hätte, wäre ich sehr dankbar.
Es interessiert mich doch sehr, ob an dieser Darstellung etwas wahr ist.
Grüße,
Simon
(Zitat aus Franz Carl Endres, "Das Erbe unserer Ahnen", 1931):
"... dass die Station auf den Externsteinen ergänzt wurde durch eine zweite Station, die in der Nähe lag, da wo heute der Gutshof Oesterholz liegt. Der Hof ist uralt. Da er an zwei Quellen in der wasserarmen Sennelandschaft liegt, ist ohne weiteres anzunehmen, dass hier eine altgermanische Siedlung gewesen war. Auch finden sich manche Reste aus der Bronzezeit in seiner Umgebung. Wenn wir nun wieder die ältesten Chroniken nachschlagen, so treffen wir in den Annalen des Klosters Corvey auf eine Stelle, die uns erzählt, dass der Hof zwischen 826 und 853 n. Chr. von einem gewissen Bevo, dem Sohne des Sachsenkönigs Echert, dem Stifte vermacht wurde. Der Ort heisst in den Annalen noch Astarnholtei, ein Name, der uns einen Weg zu weisen in der Lage ist, denn Astarnholtei heisst "Sternhalter", also ein Ort, an dem man Sterne (durch Beobachtung) festhält. Wir wissen schon , dass man das Festhalten der Sterne in der Urzeit durch Konstruktion langer Beobachtungslinien bewerkstelligte. Hier am Oesterholz sind diese Beobachtungslinien künstlich hergestellt und zwar durch die Anlage der Umfassungsmauern des Gutshofes (siehe Foto).
Sie bilden ein sehr eigentümliches und auffallendes Sechseck unregelmäßiger Art mit den Seitenlängen von 14 m, 172 m, 193 m, 270 m, 112 m und 116 m, und sind durch die Geländegestaltung keineswegs in ihrer Lage bedingt. Die heutigen Umfassungsmauern bestehen wohl nicht mehr aus den alten Steinen von damals, aber sie sind auf alten Grundriss neu errichtet. Teilweise sieht man nur mehr den alten Erdwall, unter dem sich vielleicht Reste der germanischen Umwallungsmauer befinden. Grabungen sollen, wie mir an Ort und Stelle gesagt wurde, durch den gegenwärtigen Besitzer verboten sein. Aber es ist hier die Richtung dieser alten Umfassungslinien das Wichtigste. Die Mauer 1 ist die Meridianlinie. An ihrem Schatten kann der Mittagsstand der Sonne erkannt werden. Die Mauer 2 ist die Linie zum Mondextrem und zwar im Gegensatz zu der auf dem Sacellum die Linie zum nördlichsten Monduntergang.
Die Linie 3 richtet sich auf den Untergang des Sirius.
Die Linie 4 richtet sich auf den Untergang der Capella.
Die Linie 5 richtet sich auf den Untergang des großen Gürtelsterns im Orion.
Die Linie 6 richtet sich auf den Aufgang des Kastor.
Man könnte nun sagen, dass in der Fülle der Gestirne stets ein Stern gefunden werden kann, auf den eine Mauer sich richtet. Dieser Einwand zerfällt in sich, wenn wir hinzusetzen, dass es gerade diese sechs Gestirne sind, mit denen sich die Astronomie des Altertums ganz besonders beschäftigte, hell leuchtende Sterne, von deren Art es nicht allzu viele gibt. Ganz erstaunlich ist es, wie genau die Richtungen der Mauern verlaufen. Erwähnt sei, dass wir unter Azimut in der Astronomie den Winkel verstehen, der auf dem Horizonte, gemessen zwischen dem Meridian des Beobachters und dem Höhenkreis des Sternes, dessen Azimut bestimmt werden soll, liegt. Wenn also eine Mauer auf den Untergangspunkt eines Sternes (das ist auf den Schnittpunkt seiner Bahn mit dem Horizont) gerichtet ist, so muss ihre Richtung den gleichen Azimut wie der Stern haben. Astronomische Berechnungen an den Umfassungsmauern des Oesterholzes haben nun folgendes Bild ergeben:
______________________________________________________________
Mauer__Mauerazimut_Gestirn____________Gestirnazimut
______________________________________________________________
1 _____180 ________Meridian ___________180
2 _____39 _________ Mondextrem _______39
_______141 ________Mondextrem _______ 141
3 _____59,0 ________Sirius Untergang ____59,1
4 _____151,5 ______ Capella Untergang __151,3
5 _____72,5 ________Delta Orion ________72,6
6 _____138 ________Kastor Untergang ___138
______________________________________________________________
Die Genauigkeit der Mauerazimute ist bewundernswert! Die Sternazimute stimmen für das Jahr 1850 v. Chr. Wir dürfen daher annehmen, dass die Gründung dieser astronomischen Station der Germanen in diesem Jahre oder nahe um diese Zeit stattgefunden hat. Da die Genauigkeit so groß ist, und die Fixsterne infolge der Präzession ihren Azimut im Jahre um 50 Bogensekunden verschieben, so wird die Bauzeit des Oesterholzes nur um wenige Jahre vor oder nach 1850 schwanken, also in der ersten Blüte der Bronzezeit anzunehmen sein. Man könnte nun vielleicht sagen, dass sich doch auch später eine Konstellation ergeben könnte, die den Mauerazimuten von Oesterholz entspricht. Nun haben aber Nachprüfungen zweier deutscher Professoren, der Herren Dr. Neugebauer und Dr. Riem, einwandfrei ergeben, dass auch bei Berücksichtigung einer großen Anzahl anderer heller Sterne in dem ganzen Zeitraum von 4000 v. Chr. bis 2000 n. Chr. keine einzige Konstellation stattgefunden hat, die eine andere Erklärung zuließe, als die, dass unsere germanischen Ahnen im Jahre 1850 v. Chr. schon eine Kenntnis von der Astronomie hatten, die die Kenntnis derjenigen weit übertraf, die tausend Jahre später mit Karl dem Großen "Kultur" brachten …
… Es ist daher notwendig, das Urteil des ganz objektiven astronomischen Recheninstitutes in Berlin-Dahlem, von den obengenannten Professoren unterschrieben, hier wörtlich anzugeben:
Es erscheint ausgeschlossen, so heißt es in diesem Urteil, dass bei der Anlage des Gutshofes sich diese sechs Azimute zufällig, das heißt ohne astronomische Rücksicht ergeben haben sollten. Um zu diesem Urteil zu gelangen, bedarf es keiner formellen mathematischen Wahrscheinlichkeitsrechnung. Die Azimute aller sechs in Frage kommender Linien decken sich, zum Teil mit überraschender Genauigkeit, mit den von uns für 1850 v. Chr. errechneten Gestirnazimuten. Bei der schnellen Veränderung der Sternörter ist die Genauigkeit der Zeitbestimmung auf etwa 50 Jahre anzusetzen. Die Bedeutung dieser Tatsachen für die Geschichte der Astronomie liegt in der Feststellung der Kenntnis des Saros (einer 19jährigen Mondperiode), die auf eine lange Zeit astronomischer Beobachtungen schließen lässt. Sodann in der Feststellung, dass (bei der Stirnbeobachtung) dieselben Sterne bevorzugt wurden, die in der Astronomie der Orientalen und der Antike ihre Rolle spielten, und schließlich, dass die Germanen um jene Zeit bereits eine alte und hochentwickelte Beobachtungszunft besaßen. Was den Zweck der ganzen Anlage anlangt, so wird durch die Beschaffenheit, Größe und Ortslage die Vermutung wachgerufen, dass hier eine für das ganze Volk bedeutsame Pflegstätte und Lehrstätte der astronomischen Wissenschaft mit ihren vielseitigen Aufgaben für den religiösen Kultus, die Astrologie, die Ackerbebauung und das übrige vom Kalender abhängige Volksleben gewesen sei. ...
"
(Zitat Ende)
ich habe vor kurzem in einem Buch etwas über einen Gutshof Oesterholz gelesen, der im Zusammenhang mit den Externsteinen stehen soll. Darin heisst es, dass der Gutshof früher "Astarnholtei" (übersetzt "Sternhalter") hieß und als eine Art alte astronomische Beobachtungsstätte gedient haben soll. Ich habe im Netz dazu nicht viel gefunden. Der Textabschitt aus diesem Buch ist unten eingefügt. Dazu gibt es auch ein Foto im Anhang, das eine Skizze aus dem Buch zeigt. Das dargestellte Gelände habe ich bei GugelÖrth ;-) auch gefunden. Auf dem Gelände gibt es heute einen Verein namens "Verein für Rehabilitation Schlangen/Lippe e.V.-Sternhof.
Falls jemand zu dieser geschichtlichen Darstellung ein paar Infos hätte, wäre ich sehr dankbar.
Es interessiert mich doch sehr, ob an dieser Darstellung etwas wahr ist.
Grüße,
Simon
(Zitat aus Franz Carl Endres, "Das Erbe unserer Ahnen", 1931):
"... dass die Station auf den Externsteinen ergänzt wurde durch eine zweite Station, die in der Nähe lag, da wo heute der Gutshof Oesterholz liegt. Der Hof ist uralt. Da er an zwei Quellen in der wasserarmen Sennelandschaft liegt, ist ohne weiteres anzunehmen, dass hier eine altgermanische Siedlung gewesen war. Auch finden sich manche Reste aus der Bronzezeit in seiner Umgebung. Wenn wir nun wieder die ältesten Chroniken nachschlagen, so treffen wir in den Annalen des Klosters Corvey auf eine Stelle, die uns erzählt, dass der Hof zwischen 826 und 853 n. Chr. von einem gewissen Bevo, dem Sohne des Sachsenkönigs Echert, dem Stifte vermacht wurde. Der Ort heisst in den Annalen noch Astarnholtei, ein Name, der uns einen Weg zu weisen in der Lage ist, denn Astarnholtei heisst "Sternhalter", also ein Ort, an dem man Sterne (durch Beobachtung) festhält. Wir wissen schon , dass man das Festhalten der Sterne in der Urzeit durch Konstruktion langer Beobachtungslinien bewerkstelligte. Hier am Oesterholz sind diese Beobachtungslinien künstlich hergestellt und zwar durch die Anlage der Umfassungsmauern des Gutshofes (siehe Foto).
Sie bilden ein sehr eigentümliches und auffallendes Sechseck unregelmäßiger Art mit den Seitenlängen von 14 m, 172 m, 193 m, 270 m, 112 m und 116 m, und sind durch die Geländegestaltung keineswegs in ihrer Lage bedingt. Die heutigen Umfassungsmauern bestehen wohl nicht mehr aus den alten Steinen von damals, aber sie sind auf alten Grundriss neu errichtet. Teilweise sieht man nur mehr den alten Erdwall, unter dem sich vielleicht Reste der germanischen Umwallungsmauer befinden. Grabungen sollen, wie mir an Ort und Stelle gesagt wurde, durch den gegenwärtigen Besitzer verboten sein. Aber es ist hier die Richtung dieser alten Umfassungslinien das Wichtigste. Die Mauer 1 ist die Meridianlinie. An ihrem Schatten kann der Mittagsstand der Sonne erkannt werden. Die Mauer 2 ist die Linie zum Mondextrem und zwar im Gegensatz zu der auf dem Sacellum die Linie zum nördlichsten Monduntergang.
Die Linie 3 richtet sich auf den Untergang des Sirius.
Die Linie 4 richtet sich auf den Untergang der Capella.
Die Linie 5 richtet sich auf den Untergang des großen Gürtelsterns im Orion.
Die Linie 6 richtet sich auf den Aufgang des Kastor.
Man könnte nun sagen, dass in der Fülle der Gestirne stets ein Stern gefunden werden kann, auf den eine Mauer sich richtet. Dieser Einwand zerfällt in sich, wenn wir hinzusetzen, dass es gerade diese sechs Gestirne sind, mit denen sich die Astronomie des Altertums ganz besonders beschäftigte, hell leuchtende Sterne, von deren Art es nicht allzu viele gibt. Ganz erstaunlich ist es, wie genau die Richtungen der Mauern verlaufen. Erwähnt sei, dass wir unter Azimut in der Astronomie den Winkel verstehen, der auf dem Horizonte, gemessen zwischen dem Meridian des Beobachters und dem Höhenkreis des Sternes, dessen Azimut bestimmt werden soll, liegt. Wenn also eine Mauer auf den Untergangspunkt eines Sternes (das ist auf den Schnittpunkt seiner Bahn mit dem Horizont) gerichtet ist, so muss ihre Richtung den gleichen Azimut wie der Stern haben. Astronomische Berechnungen an den Umfassungsmauern des Oesterholzes haben nun folgendes Bild ergeben:
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Mauer__Mauerazimut_Gestirn____________Gestirnazimut
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1 _____180 ________Meridian ___________180
2 _____39 _________ Mondextrem _______39
_______141 ________Mondextrem _______ 141
3 _____59,0 ________Sirius Untergang ____59,1
4 _____151,5 ______ Capella Untergang __151,3
5 _____72,5 ________Delta Orion ________72,6
6 _____138 ________Kastor Untergang ___138
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Die Genauigkeit der Mauerazimute ist bewundernswert! Die Sternazimute stimmen für das Jahr 1850 v. Chr. Wir dürfen daher annehmen, dass die Gründung dieser astronomischen Station der Germanen in diesem Jahre oder nahe um diese Zeit stattgefunden hat. Da die Genauigkeit so groß ist, und die Fixsterne infolge der Präzession ihren Azimut im Jahre um 50 Bogensekunden verschieben, so wird die Bauzeit des Oesterholzes nur um wenige Jahre vor oder nach 1850 schwanken, also in der ersten Blüte der Bronzezeit anzunehmen sein. Man könnte nun vielleicht sagen, dass sich doch auch später eine Konstellation ergeben könnte, die den Mauerazimuten von Oesterholz entspricht. Nun haben aber Nachprüfungen zweier deutscher Professoren, der Herren Dr. Neugebauer und Dr. Riem, einwandfrei ergeben, dass auch bei Berücksichtigung einer großen Anzahl anderer heller Sterne in dem ganzen Zeitraum von 4000 v. Chr. bis 2000 n. Chr. keine einzige Konstellation stattgefunden hat, die eine andere Erklärung zuließe, als die, dass unsere germanischen Ahnen im Jahre 1850 v. Chr. schon eine Kenntnis von der Astronomie hatten, die die Kenntnis derjenigen weit übertraf, die tausend Jahre später mit Karl dem Großen "Kultur" brachten …
… Es ist daher notwendig, das Urteil des ganz objektiven astronomischen Recheninstitutes in Berlin-Dahlem, von den obengenannten Professoren unterschrieben, hier wörtlich anzugeben:
Es erscheint ausgeschlossen, so heißt es in diesem Urteil, dass bei der Anlage des Gutshofes sich diese sechs Azimute zufällig, das heißt ohne astronomische Rücksicht ergeben haben sollten. Um zu diesem Urteil zu gelangen, bedarf es keiner formellen mathematischen Wahrscheinlichkeitsrechnung. Die Azimute aller sechs in Frage kommender Linien decken sich, zum Teil mit überraschender Genauigkeit, mit den von uns für 1850 v. Chr. errechneten Gestirnazimuten. Bei der schnellen Veränderung der Sternörter ist die Genauigkeit der Zeitbestimmung auf etwa 50 Jahre anzusetzen. Die Bedeutung dieser Tatsachen für die Geschichte der Astronomie liegt in der Feststellung der Kenntnis des Saros (einer 19jährigen Mondperiode), die auf eine lange Zeit astronomischer Beobachtungen schließen lässt. Sodann in der Feststellung, dass (bei der Stirnbeobachtung) dieselben Sterne bevorzugt wurden, die in der Astronomie der Orientalen und der Antike ihre Rolle spielten, und schließlich, dass die Germanen um jene Zeit bereits eine alte und hochentwickelte Beobachtungszunft besaßen. Was den Zweck der ganzen Anlage anlangt, so wird durch die Beschaffenheit, Größe und Ortslage die Vermutung wachgerufen, dass hier eine für das ganze Volk bedeutsame Pflegstätte und Lehrstätte der astronomischen Wissenschaft mit ihren vielseitigen Aufgaben für den religiösen Kultus, die Astrologie, die Ackerbebauung und das übrige vom Kalender abhängige Volksleben gewesen sei. ...
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(Zitat Ende)