Dass Geschichte Identität bedeutet, scheint eine ausgemachte Sache zu sein. Doch warum ist das so? Und stimmt das überhaupt?
Zumindest wird Geschichte immer wieder manipuliert, um sie als Argument zu missbrauchen. Am offensichtlichsten ist das meistens bei Nationalisten, die sich am liebsten auf (angebliche) Belege über die lange Anwesenheit des eigenen Volkes in einem bestimmten Gebiet stützen. Dieses Argument ist relativ eingängig. Man denke an den Makedonismusstreit zwischen Griechenland und Mazedonien, den Panillyrismus, den Assyrismus oder den Phönizianismus oder auch an die Legitimation für den "Lebensraum im Osten".
Aber es gibt auch andere Formen der Geschichtsmanipulation aus politischen Zwecken zur Identitätsbildung. Ganz krass war der Versuch der Nazis, den Polen ihre Geschichte zu nehmen. Nicht weniger krass sind die Zerstörungen der Buddhas von Bamyan durch die Taliban (wobei hier womöglich auch einfach die Regel, dass man sich kein Bild von lebenden Wesen machen solle radikal umgesetzt wurde) oder, die nicht mehr durch den Islam zu rechtfertigenden Sprengungen der historischen Stätten in Syrien und dem Iraq. Hier spielen nehmen Wegnahme der historischen Identität natürlich auch noch weitere Beweggründe eine Rolle, wie die Verknappung historischer Güter, um bewegliche Antiquitäten im Wert zu steigern und die propagandistische Provokation des Westens: "Seht her, ihr könnt uns nicht aufhalten" und "seht her, der Westen ist durch Zerstörungen von Ruinenfeldern mehr geschockt als durch das Leid der Menschen."
Aber auch im Europa des 21. Jhdts. finden wir historische Manipulationen, die politisch bedeutsam sind: In Katalonien haben vor einigen Jahren, von Tierschützern gefeiert, die Stierkämpfe ihr Ende erlebt. Das war allerdings kein Sieg des Tierschutzes (man kann sogar darüber streiten, ob aus tierschützerischen Gründen die Aufgabe der Corrida überhaupt sinnvoll oder nicht das Gegenteil der Fall ist) sondern die Motivation den Stierkampf abzuschaffen war aus der Idee geboren, dass der Stierkampf ein Teil der spanischen Identität sei und nichts mit Katalonien zu tun habe. Hier haben sich die Katalanen von ihrer eigenen Geschichte aus Gründen des Separatismus abgeschnitten.
In der Schulpolitik wird Geschichte als Teil der Identitätsbildung gesehen, Nationalisten, Separatisten und Islamisten benutzen Geschichte um identitätsbildend zu wirken oder beschneiden sie, um einen Teil der Identität auszublenden oder gar ihren Opfern zu nehmen. Aber wie sehen das eigentlich die Menschen draußen im Lande? Ist denen Geschichte eigentlich wichtig? Hat Geschichte für den Otto-Normal-Bürger, der sein Selbstwertgefühl nicht aus den unterstellenten heroischen Taten eines historisch gar nicht mehr fassbaren Vorfahren zieht, überhaupt einen identitätsbildenden Moment?
Zumindest wird Geschichte immer wieder manipuliert, um sie als Argument zu missbrauchen. Am offensichtlichsten ist das meistens bei Nationalisten, die sich am liebsten auf (angebliche) Belege über die lange Anwesenheit des eigenen Volkes in einem bestimmten Gebiet stützen. Dieses Argument ist relativ eingängig. Man denke an den Makedonismusstreit zwischen Griechenland und Mazedonien, den Panillyrismus, den Assyrismus oder den Phönizianismus oder auch an die Legitimation für den "Lebensraum im Osten".
Aber es gibt auch andere Formen der Geschichtsmanipulation aus politischen Zwecken zur Identitätsbildung. Ganz krass war der Versuch der Nazis, den Polen ihre Geschichte zu nehmen. Nicht weniger krass sind die Zerstörungen der Buddhas von Bamyan durch die Taliban (wobei hier womöglich auch einfach die Regel, dass man sich kein Bild von lebenden Wesen machen solle radikal umgesetzt wurde) oder, die nicht mehr durch den Islam zu rechtfertigenden Sprengungen der historischen Stätten in Syrien und dem Iraq. Hier spielen nehmen Wegnahme der historischen Identität natürlich auch noch weitere Beweggründe eine Rolle, wie die Verknappung historischer Güter, um bewegliche Antiquitäten im Wert zu steigern und die propagandistische Provokation des Westens: "Seht her, ihr könnt uns nicht aufhalten" und "seht her, der Westen ist durch Zerstörungen von Ruinenfeldern mehr geschockt als durch das Leid der Menschen."
Aber auch im Europa des 21. Jhdts. finden wir historische Manipulationen, die politisch bedeutsam sind: In Katalonien haben vor einigen Jahren, von Tierschützern gefeiert, die Stierkämpfe ihr Ende erlebt. Das war allerdings kein Sieg des Tierschutzes (man kann sogar darüber streiten, ob aus tierschützerischen Gründen die Aufgabe der Corrida überhaupt sinnvoll oder nicht das Gegenteil der Fall ist) sondern die Motivation den Stierkampf abzuschaffen war aus der Idee geboren, dass der Stierkampf ein Teil der spanischen Identität sei und nichts mit Katalonien zu tun habe. Hier haben sich die Katalanen von ihrer eigenen Geschichte aus Gründen des Separatismus abgeschnitten.
In der Schulpolitik wird Geschichte als Teil der Identitätsbildung gesehen, Nationalisten, Separatisten und Islamisten benutzen Geschichte um identitätsbildend zu wirken oder beschneiden sie, um einen Teil der Identität auszublenden oder gar ihren Opfern zu nehmen. Aber wie sehen das eigentlich die Menschen draußen im Lande? Ist denen Geschichte eigentlich wichtig? Hat Geschichte für den Otto-Normal-Bürger, der sein Selbstwertgefühl nicht aus den unterstellenten heroischen Taten eines historisch gar nicht mehr fassbaren Vorfahren zieht, überhaupt einen identitätsbildenden Moment?