Kalkriese als Ort der Varusschlacht zweifelhaft

Gute Frage Matze.
Achtung- Scherz.
Variable A:
20000 Vollpfosten unter dem Kommando eines inkompeten Kommandeurs haben über mehrere Tage den germanischen Waldbestand dezimiert.
Auf dem Höhepunkt ihrer Brennholzorgie begann es dann fürchterlich zu regnen.
Erschöpft und klitschnass kamen sie dann an einen Wall bei Kalkriese.
Den hatte der germanische Nabu besetzt.
Die Römer gingen vorne rein und hinten kam keiner mehr raus.
Eine sog. Trichterschlacht/ 400m Schlachtfeldbreite
3 Legionen hintereinenader-das passt

Jetzt nicht gleich sauer werden,ein wenig Lockerung schadet bestimmt nicht.

Kein Scherz:
Welche Schlüsse aus der Position Kalkriese gezogen werden entzieht sich meiner Kenntniss.
Auch können sie nur gezogen werden wenn man Kalkriese als Varusverbindung überhaupt in Erwägung zieht.
Es müssen alle vorherigen Feldzüge und die auf die Katastrophe folgenden Feldzüge eingebunden werden.
Dazu kommen Standlager,schiffbare Flüsse, Ebbe und Flut können eine Rolle spielen sowie andere Nettigkeiten.
Die römischer Militärmaschinerie hatte eine erhebliche Logistik zu berücksichtigen.
Das Hauptkriterium römischer Bewegung.
Da war nicht immer der direkte Weg der bevorzugte.
In Germanien klar erkennbar.mM
Ein Alptraum für die Römer.mM
Das Problem hatten alle römischen Expeditionen.
Zumindest zu dieser Zeit.
Da war Wasser(Flüsse und Meer) das Blut in den Adern der römischen Expansion.

edit:
Das war nicht sonderlich hilfreich was deine Frage betrifft.
Es wäre somit in der Umgebung (Grössenordnung X) mit Lagern und weiteren Orten von Kampfhandlungen zu rechnen.
Wenn man den antiken Quellen vertrauen möchte.
Ich tue dies in diesem Falle ausnahmslos-okay, Dios kleine Nebelkerze mal ausgenommen-netter Versuch.

mit freundlichem Gruss

Hildisvini
 
Zuletzt bearbeitet:
Archäologische Funde tragen natürlich immer etwas bei. Wenn es sich um das Varusschlachtfeld handelt, ändern sich eine ganze Menge Datierungen, weil es dann einiges wesentlich früher gab als gedacht. Die lorica segmentata ist so ein Beispiel. Einst war man der Ansicht, der Lamellenpanzer sei unter Claudius eingeführt worden, dann ging man von der Zeit des Tiberius aus. Da Funde in Kalkriese gemacht wurden, muss man es früher datieren, selbst die frühe Regierungszeit des Tiberius galt bisher als zu früh dafür.

Historisch ergeben sich eher Fragen, die ja auch nicht unwichtig sind. Beispiele:

- Das Schlachtfeld soll außerhalb von Stammesgebieten gelegen haben. Was ist da mit den Besiedlungsspuren bei Kalkriese?

- Es soll sich beim Weg des Varus um einen unüblichen Marschweg gehandelt haben. Das besagt dann, dass jene Gegend nicht so wichtig gewesen sein kann, wie in den letzten Jahren aufgrund vieler Funde angenommen wurde.

- Daraus, dass die Untersuchungen noch lange nicht abgeschlossen sind, ergeben sich natürlich auch noch Fragen...

- Wir haben einen repräsentativen Ausschnitt des von einem römischen Heer mitgeführten Münzgeldes. (Ob die Kölner Stichprobe zu klein ist, um Aussagen zu treffen, ist eine andere Sache. Auch ob die Zahl der Münzen schon ausreicht, um eine spätere Datierung auszuschließen, ist eine andere Frage, da hierbei die Gesamtmenge der Münzen berücksichtigt werden muss, während es bei einem exercitus um eine wesentlich geringere Zahl geht.)

- Wenn das Schlachtfeld genügend untersucht sein wird, werden wir neue Erkenntnisse zu den Schriftquellen gewinnen, die bei der Interpretation anderer Quellen helfen. Was besagt der "semiruto" Wall bei Tacitus? Wie kommt der Überfall im Lager bei Florus zustande? Vielleicht werden ja auch geflügelte Bäume gefunden, um es durch Übertreibung sichtbarer zu machen?

- Wer hätte bei Maultieren des Trosses an Glöckchen gedacht?

Zunächst, so denke ich, ist das Schlachtfeld und sind auch die Funde noch nicht genügend untersucht. Vieles ist bisher auch kaum zugänglich veröffentlicht, nicht einmal an jeder Uni mit historischem Fachbereich vorhanden. Daher sind alle historischen Schlüsse bisher nur bis auf Widerruf möglich und noch dazu teilweise schwer zu prüfen.

Außerdem können wir nicht anders. Es wird, glaube ich, von "dem Fluch des Varus" geredet.
 
Salve,
die Diskussion dreht sich ja hier zuletzt um die neuen Münzfunde. Schön und gut, aber was suchen wir eigentlich? Das Varusschlachtfeld oder einen Haufen vergrabener Schätze? Gibt es dazu überhaupt Hinweise, dass große Mengen Geld von den Varusleuten verbuddelt worden sind?

Ich hatte letzte Woche endlich Gelegenheit, mir das Harzhorn-Schchtfeld anzusehen. Dort gab es zwar auch Münzen, das wesentliche sind jedoch die militärischen Hinterlassenschaften. Sie treten dort in Hülle und Fülle auf und erlauben sogar die Identifikation einzelner militärischer Attacken und Operationen. Überall dort, wo jemand unter Beschuss genommen wurde, sind massenweise Pfeilspitzen oder Reste anderer Dinge, man kann sogar Plünderungsstellen nachweisen aufgrund der dort liegen gelassenen Reste.
Insofern, wenn die Varusschlacht so wie bei Cassius Dio stattgefunden haben sollte, müsste es in dieser Hinsicht massenweise Funde geben, die sich auch militärisch sinnvoll einordnen lassen. Und beim Harzhorn waren maximal einige Tausend in die Auseinandersetzung verwickelt.

Betrachtet man jedoch die Unterschiede der Funde Kalkriese und Harzhorn entsteht der Eindruck eher , dass hier eine versprengte Restgruppe versucht hat, die Legionskasse zu verbuddeln und hinterher sind sie dann in einen Hinterhalt gelaufen und konnten das nicht mehr abholen.
 
Guten Morgen,

Nachtrag:
Und damit meine ich ganz sicher nicht Kalkriese.
Die Expansion Roms in Germanien spricht aufgrund archäologischer Funde Bände. Wo hatte Rom Probleme-wo nicht. Welche Routen haben sie bevorzugt-welche wurden avisiert aber dann aufgegeben.

Die Frage ist, was die Münzen betrifft, recht klar zu beantworten. Stichwort Gaius-Lucius Denare. Die Leine bildet nach jetziger Datenlage die Demarkationslinie für diesen Münztyp. Er kommt im Lager Anreppen (dendrochronologisch abgesichert) bei über 500 Münzen nicht vor, jedoch im Lager Wilkenburg an der Leine. Weiter östlich bei mir an Saale und Elbe gibt es bisher keinen einzigen Fund! Die Denare bewegen sich hauptsächlich nördlich der Mittelgebirgszone auf den altbekannten Routen wie dem Hellweg vor dem Santforde, dem Lippe-Hellweg oder dem Haarweg. Wir bewegen uns also archäologisch im Gebiet der Rhein-Weser-Germanen. Bei den Elbgermanen gibt es keinen einzigen Fund dieses Münztyps!

Das ändert sich mit dem Übersetzen der Elbgermanen zwischen 10-15 n. Chr. auf die rechte Seite von Saale und Elbe. Gräberfelder wie Schkopau oder Großromstedt werden aufgelassen (stratigrafisch abgesichert) und Rhein-Weser-Germanen wandern in das Thüringer Becken ein. Es kann gut sein, dass die massiven Verschiebungen mit den Feldzügen des Tiberius (9-11 n. Chr.) zu tun haben. Strabon schreibt z.B., dass die Marser sich weiter in das Landesinnere zurück gezogen haben. Cassius Dio sagt wiederum, dass niemand mit Tiberius handgemein geworden ist (Wegzug ?). Nur einmal geriet Tiberius in Schieflage laut Sueton. Velleius berichtet auch von Kämpfen. Es scheint so, das einige Stämme sich gewehrt haben, andere aber wiederum nicht und sind der römischen Heeresmaschinerie ausgewichen. Das Rhein-Weser-Germanen aus dem Lippegebiet sich in Thüringen angesiedelt haben, zeigt unzweifelhaft ein Teil der dort aufgefundenen Keramik (Gräberfeld von Schlotheim). Nach archäologischer Lage scheint es so, dass die Elbgermanen den Neuankömmlingen ausgewichen sind. Strabon sagt, dass z.B. Hermunduren und Langobarden auf die andere Seite der Elbe gewechselt sind. Daher ist es auch für mich nicht verwunderlich, dass Germanicus jetzt das Gebiet zwischen Weser und Elbe ins Visier genommen hat - damit befinden wir uns wieder in der Mitte Germaniens. Strabon gibt zudem an, dass die Elbe Germanien in zwei Hälften teilt und Tacitus führt wiederum für das Jahr 16 n. Chr. an, dass die Germanen sogar vor hatten über die Elbe überzusetzen, sich schlussendlich aber für den Kampf gegen Germanicus entschieden.

So ist es doch erst Recht plausibel, dass die Münzen des Germanicus-Horizont zwischen Weser und Elbe zu finden sind. Es macht keinen Sinn die Lipperoute oder den Haarweg zu benutzen, diese wurde von den Römern nach Tiberius aufgegeben. Siehe auch dazu Arminius, welcher laut Tacitus sagt, dass weder Augustus noch Tiberius was zu Wege gebracht haben. Jetzt wurden die wichtigen Handelsrouten Rheinstraße, Via Regia, die Kurzen Hessen und die Alte Salzstraße für die den Römern interessant. Diese waren seit Drusus, Ahenobarbus und Tiberius bekannt. Nicht umsonst sagt Tacitus das die Soldaten auf den Spuren des Drusus und Tiberius wandeln sollen. Auch wenn ELQ das immer noch für eine simple "Kabinenrede" des Germanicus hält, so widerlegen ihn die numismatischen und archäologischen Funde eindeutig.

Grüße
 
....
Insofern, wenn die Varusschlacht so wie bei Cassius Dio stattgefunden haben sollte, müsste es in dieser Hinsicht massenweise Funde geben, die sich auch militärisch sinnvoll einordnen lassen. Und beim Harzhorn waren maximal einige Tausend in die Auseinandersetzung verwickelt.......

Wie sind denn die Bedingungen (PH, Erosion, spätere Nutzung des Geländes) in Kalkriese, verglichen mit Harzhorn ? :pfeif:
 
Daher ist es auch für mich nicht verwunderlich, dass Germanicus jetzt das Gebiet zwischen Weser und Elbe ins Visier genommen hat - damit befinden wir uns wieder in der Mitte Germaniens. Strabon gibt zudem an, dass die Elbe Germanien in zwei Hälften teilt und Tacitus führt wiederum für das Jahr 16 n. Chr. an, dass die Germanen sogar vor hatten über die Elbe überzusetzen, sich schlussendlich aber für den Kampf gegen Germanicus entschieden.


Caesar und Tacitus standen bei der Verortung der germaischen Stämme am Schnittpunkt Variabler A und B?
Wo setzten sie ihr Koordinatenkreuz an ? Wo war der Ursprung/Nullpunkt?
Waren ihre Nullpunkte identisch?
Das sind die Fragen die ich mir stelle.

Edit:Und genau da können Münzanaylysen unerlässlich sein.mM

Hildisvini
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Marcus Antonius,

was Varus angeht, so stimme ich mit dir insofern überein, da dieser einen (fingierten) Aufstand niederzuschlagen hatte und nur wenige Münzen bei sich hatte - siehe Vergleichbarkeit Harzhorn. Velleius Paterculus merkt ja auch an, dass Lucius Asprenas sich der Habseligkeiten der Gefallenen bemächtigt hatte und als Universalerbe auftrat - Stichwort Pensionskasse der Veteranen, welche von Augustus im Jahre 6 n. Chr. (siehe dazu auch Cassius Dio) eingeführt wurde. Bei der Bundeswehr auch als sog. "Abgängergeld" bekannt.

Das jemand mit der Kriegskasse durchgebrannt ist, passt leider nicht. Warum? Es gibt nun mal Gegenstempel aus Kalkriese, welche nicht im Haltern-Horizont vertreten und definitiv jünger sind:

* TIB 193.13-24 (Lugdunum I As) Osnabrück; Berger 1996a, Fst. 83 FNr. B89:28

* CA 58.1/2 S1 (Lugdnum I As) Osnabrück; Berger 1996a, Fst. 50 Fnr. 3215 = Berger 1991b, Abb. 20,10 = Wolters 1995, 145 Abb. 1 = Berger 1993, 226 Abb. 18

Quelle: Ulrich Werz; Gegenstempel-Einzelstücknachweis, 2008

Grüße
 
Nicht zu vergessen, dass in Kalkriese schon seit Jahrhunderten Funde aufgesammelt wurden. Die Münzen wurden gesammelt / verkauft, die anderen Funde wohl als Alteisen verwertet. Das ist also im Gegensatz zum Harzhorn keine ungestörte Stätte.

Cassius Dio berichtet reichlich ungenau und von vielen, räumlich getrennten Gefechten. Daraus kann man für ein aktuelles Schlachtfeld kaum etwas entnehmen.

Anreppen soll 7 n. Chr. aufgegeben worden sein, wofür gerade auch die Münzen für dieses Enddatum in Anspruch genommen werden. Da sind also Germanicus-Funde nicht zu erwarten. Für Truppen, die nicht auf Dauer dort blieben, gab es etwa 1 km weiter südlich und etwa 2 km weiter nördlich bessere Orte für Marschlager. Im Süden sogar mit besserem Wasser. Und auch Anreppen ist nicht ganz ungestört. Ein Teil wurde durch die Lippe vernichtet und Germanen vom Wohnplatz von Thüle, der erst auf die Zeit nach den Germanienfeldzügen datiert wird, haben nach Berenger Lesefunde von den Überresten des Lagers Anreppen zu ihrem Wohnpltz transportiert, wo sie gefunden wurden. Auch die Bewohner des im letzten Jahr gefundenen germanischen Ortes in Scharmede, etwa 1 km nordöstlich des Wohnplatzes von Thüle, mögen in den Resten von Anreppen gestöbert haben, wenn er dann noch bestand. Man kann von der Scharmeder Siedlung übrigens bis zum Römerlager blicken. Heute behindern Bäume den freien Blick, doch wo heute Waldstücke sind, war einst Heide und aufgrund einer Ortsteinschicht konnten dort keine hohen Bäume wachsen. Auf der anderen Seite kann man über den Hellweg bis zum Haarstrang blicken. Auch wenn wohl nicht in Aussicht steht, dass dort weiter gegraben wird, würde ich mich nicht wundern, wenn dort irgendwann ein römischer Aussichtsturm gefunden wird. (Ich erinnere mich daran, dass ich von Spekulationen darüber in schon vor Jahrzehnten veröffentlichten Aufsätzen gelesen habe, als man dort noch keine Funde hatte und das Lager in Anreppen gerade entdeckt war.)

Die Elbgermanen wohnten schon, so lange sie zu beobachten sind, großteils rechts der Elbe. Erst im 2. Viertel des Jahrhunderts erscheint Ariovist -nicht nur mit Elbgermanen- in Gallien. Auch an der Lippe östlich der Sugambrer mögen einige im Caesierwald hängengeblieben sein. (Marser? Oder haben sie sich den Sugambrern oder Brukterern oder Marsern assimiliert, oder sind sie nicht erwähnt?) Ariovists Germanen siedelten sich im von Helvetiern verlassenen Gebiet an, wie man es früher darstellte. Von ihnen zogen die Markomannen nach Böhmen, die elbgermanischen Stämme am Rhein blieben dort.

Die "Kabinenrede" stammt von Tacitus, nicht von Germanicus, ist aus einer Perspektive vom Ende des Jahrhunderts geschrieben. Zumindest ein Teil der Intention war, dabei zu glänzen, dem Germanicus eine möglichst tolle Motivationsansprache für seine Legionäre in den Mund zu legen.
 
Nicht zu vergessen, dass in Kalkriese schon seit Jahrhunderten Funde aufgesammelt wurden. Die Münzen wurden gesammelt / verkauft, die anderen Funde wohl als Alteisen verwertet. Das ist also im Gegensatz zum Harzhorn keine ungestörte Stätte.

Salve,
das Harzhorn war auch keine ungestörte Stätte. Da ging die Nord-Süd-Verbindung durch. Es war ein Pass. Sieht man so auf Google Maps nicht, aber wenn man mal da hochläuft, kann man es gut nachvollziehen.

Altmetallverwertung von Pfeilspitzen? Warum dann nicht von den anderen Metallen in Kalkriese, die man ja gefunden hat.....ich denke Suche von Pfeilspitzen ohne Detektor ist ein sinnloses Unterfangen. Höchsten wäre es anders, wenn man in Kalkriese Steinboden hat. Ist aber ja wohl nicht so, oder?
 
für Caesar und Tacitus war der Rhein die Grenze zu Germanien. Was wollen Sie mir damit sagen ?

Ich muss an der Stelle einräumen dass ich verschiedene Zusammenhänge erst wieder aufarbeiten muss.
Tacitus lokalisiert zumindest nach Himmelsrichtung. N-S-W-O
Meine Formulierung muss ich auf Zusammenhang Lökalisierungsüberschneidung erst nochmal gegenprüfen.
Wie gesagt ich handle nicht mehr aus Interesse, sondern aus Verantwortungsbewusstsein heraus.
Ich habe das Thema Jahre ruhen lassen.
Allerdings muss ich noch abwägen wie schädlich ein Irrtum bzw Fehlinterpretation für mich und mein Umfeld sein könnten insbesondere wenn finale Auswertung von Sat-Aufnahmen noch aussteht.

Hildisvini
 
Ich muss an der Stelle einräumen dass ich verschiedene Zusammenhänge erst wieder aufarbeiten muss.
Tacitus lokalisiert zumindest nach Himmelsrichtung. N-S-W-O
Meine Formulierung muss ich auf Zusammenhang Lökalisierungsüberschneidung erst nochmal gegenprüfen.
Wie gesagt ich handle nicht mehr aus Interesse, sondern aus Verantwortungsbewusstsein heraus.
Ich habe das Thema Jahre ruhen lassen.
Allerdings muss ich noch abwägen wie schädlich ein Irrtum bzw Fehlinterpretation für mich und mein Umfeld sein könnten insbesondere wenn finale Auswertung von Sat-Aufnahmen noch aussteht.

Hildisvini

Caesar kennt im Inneren Germaniens nur Sueben und Cherusker.

Tacitus geht entlang der Flüsse vor: Stämme am Rhein, an der Donau, an der Elbe, dann auch die Stämme auf Jütland. Andere werden relativ zu schon genannten Stämmen angesiedelt. Auch Nord- und Ostsee werden erwähnt. Er nutzt also von Koordinaten unabhängige Begriffe zur Ordnung.
 
Nicht zu vergessen, dass in Kalkriese schon seit Jahrhunderten Funde aufgesammelt wurden. Die Münzen wurden gesammelt / verkauft, die anderen Funde wohl als Alteisen verwertet. Das ist also im Gegensatz zum Harzhorn keine ungestörte Stätte.

Salve,
das Harzhorn war auch keine ungestörte Stätte. Da ging die Nord-Süd-Verbindung durch. Es war ein Pass. Sieht man so auf Google Maps nicht, aber wenn man mal da hochläuft, kann man es gut nachvollziehen.

Altmetallverwertung von Pfeilspitzen? Warum dann nicht von den anderen Metallen in Kalkriese, die man ja gefunden hat.....ich denke Suche von Pfeilspitzen ohne Detektor ist ein sinnloses Unterfangen. Höchsten wäre es anders, wenn man in Kalkriese Steinboden hat. Ist aber ja wohl nicht so, oder?

So, ist denn nachgewiesen, dass Funde entfernt wurden, wie in Kalkriese? War das Gebiet dort als Goldacker bekannt, so dass Äcker abgesucht wurden, wobei wahrscheinlich auch Altmetall nicht verschmäht wurde? Woher weißt du, wie das die Fundsituation verändert hat?
 
Das jemand mit der Kriegskasse durchgebrannt ist, passt leider nicht. Warum? Es gibt nun mal Gegenstempel aus Kalkriese, welche nicht im Haltern-Horizont vertreten und definitiv jünger sind:

* TIB 193.13-24 (Lugdunum I As) Osnabrück; Berger 1996a, Fst. 83 FNr. B89:28

* CA 58.1/2 S1 (Lugdnum I As) Osnabrück; Berger 1996a, Fst. 50 Fnr. 3215 = Berger 1991b, Abb. 20,10 = Wolters 1995, 145 Abb. 1 = Berger 1993, 226 Abb. 18

Quelle: Ulrich Werz; Gegenstempel-Einzelstücknachweis, 2008

Grüße

Behauptest Du jetzt, dass man Funde hat, die für Kalkriese einen t.p.q. nach 9 n.Chr. ergeben?

Oder, dass Funde Germanicus klar zuzuordnen seien und seinen Besuch des Schlachtfelds belegen?

Oder was willst Du uns mit den ganzen Abkürzungen, Namen und Zahlen, deren Bedeutung nur erraten werden können sagen?

EDIT: Kurzbelege sind nur mit einem Literaturverzeichnis entschlüsselbar. Daher haben Deine Angaben keinerlei Bedeutung. Zudem solltest Du erklären, was es mit den Gegenstempeln auf sich hat und wodurch sich die Zuordnung ergibt. Bald haben wir hier 5000 Posts. Da sollte man es den Lesern etwas leichter machen.

EDIT2: Ich hoffe, ich formuliere heute nicht zu agressiv. Gestern war ich ziemlich aufgebracht von dem Ton, der sich hier mal wieder eingeschlichen hatte und heute bin ich im Stress, weil schon wieder soviel zu kommentieren ist, ohne dass ich mit gestern fertig bin.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja, manchmal werd' ich blind. Diesmal lag es an der Abkürzungsorgie.

Tut mir leid, Hermundure, aber die optische Tarnung hat funktioniert.
 
Die vielen Münzfunde in Kalkriese sind ein klares Indiz dafür, dass die Varusschlacht hier zu Ende ging: den Römern waren die Waffen ausgegangen und sie haben ihre germanischen Gegner gezielt mit Münzen beworfen. Bis auf diejenigen Römer die die Hortfunde vergraben haben, die für einen einzelnen Legionär viel zu groß waren, für eine Legionskasse aber viel zu klein.

Spaß beiseite, die vielen Münzfunde von Kalkriese und im Besonderen auch die vielen Hortfunde und Funde von zivilen Luxusgegenständen wie Bettgestellen zeigen m. E. eindeutig dass hier mehrere Ereignisse zum Gesamtbefund beigetragen haben. Ein plausibles Szenario wäre, dass im Frühjahr 10 im Rahmen der Aufgabe der rechtsrheinischen römischen Civitates und hier im Speziellen der Aufgabe der Hildesheimer Civitas römische Flüchtlingstrecks am Engpass von Kalkriese überfallen wurden und dabei auch die vielen Hortfunde in den Boden gelangten.

Ein paar Jahre späte fand am Engpass dann eine Schlacht statt, bei der beide Konfliktparteien hauptsächlich mit römischen Waffen ausgerüstet waren. Im Rahmen der Vorbereitung für das Schlachtfeldes (der Oberesch Wall beweist dass das Schlachtfeld über mehrere Tage vorbereitet wurde) wurden dann evtl. noch an der Oberfläche befindliche Skelettteile hastig bestattet, bei denen es vielleicht auch gar nicht mehr erkennbar war, ob es sich um die Überreste von Germanen oder Römern handelte. Die heutigen Knochengruben. Bestattungen gibt es seit 500 000 Jahren, wenn sich auch in Kalkriese jemand aus Pietätsgründen auch die Gebeine der Gegner bestattet hätte wäre das auch nicht soo besonders.
 
Ein plausibles Szenario wäre, dass im Frühjahr 10 im Rahmen der Aufgabe der rechtsrheinischen römischen Civitates und hier im Speziellen der Aufgabe der Hildesheimer Civitas römische Flüchtlingstrecks am Engpass von Kalkriese überfallen wurden und dabei auch die vielen Hortfunde in den Boden gelangten.

Der Haken an dem Szenario ist, dass die rechtsrheinischen Civitates und im Speziellen die Hildesheimer Civitas komplett erfunden sind.

Aber Ernst beiseite:

Im Rahmen der Vorbereitung für das Schlachtfeldes (der Oberesch Wall beweist dass das Schlachtfeld über mehrere Tage vorbereitet wurde) wurden dann evtl. noch an der Oberfläche befindliche Skelettteile hastig bestattet

Es ist natürlich eine sehr sinnvolle und vorausschauende Maßnahme, die Gefallenen schon vor der Schlacht zu bestatten.

Wahrscheinlich hat man dann vor Beginn der Schlacht vereinbart, keine weiteren Gefallenen zu riskieren und sich statt mit Schleuderbleien und Speeren lieber mit Münzen zu bewerfen.
 
Wurden denn Spuren entdeckt, dass Tote verbuddelt wurden bevor/während der Wall errichtet wurde ? Knochen unter/im Wallmaterial oder so was ?

Edit: Ich glaub, die Frage hätt ich mir sparen können. Es gibt wohl nicht das Geringste, was auf so was hindeutet.
 
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