Naja, aus der Retrospektive hätte ein für Deutschland halbwegs ehrenvoller und gesichtswahrender Frieden sicher sehr viel weiteres Unheil im 20. Jahundert verhindert.
Das hätte ein bisschen mehr Vernunft und Mäßigung innerhalb der deutschen Gesellschaft und eine andere politische Kultur innerhalb des Weimarer Parlamentarismus (wenn man hier Winkler folgen möchte) ebenso verhindert.
Die folgenden Greuel die danach folgten in dieser Determination auf den Versailler Frieden zurück führe zu wollen ist eine ganz und gar unzulässige Verkürzung der Ereignisse.
Der Versailler Vertrag hat die Deutschen nicht gezwungen KPD, DNVP und NSDAP stark zu machen, auch nicht Polen zu überfallen.
Aus damaliger Perspektive wäre es doch verständlich, wenn ein Land alles versucht um den Krieg zu gewinnen oder zumindest mit möglichst geringen Nachteilen da rauszukommen.
Und eben wegen der geringeren Nachteile wäre es ja verheerend gewesen im Angesicht der (selbst nach Einschätzung Hindenburgs und Ludendorffs) nicht mehr abzuwendenden Niederlage den Feind auch noch wütender zu machen, als er das eh schon war.
Im besondern wäre es extrem ungeschickt gewesen die Engländer zu verärgern, denn die setzten sich innerhalb der Entente von vorn herein für die mildesten Friedensbedingungen ein, mindestens was die territorialen Veränderungen betraf (nicht zu letzt aus dem Ansinnen heraus, dass die deutsche Wirtschaft auch in der Lage sein müsse, die Reparationsforderungen zu begleichen).
Im November 1918 die Engländer verärgert, dann sind 1919 das Saarland, Oberschlesien und Masuren vollständig weg.
Mir will es irgendwie nicht in den Kopf, dass Deutschland kapituliert hat, während seine Truppen weit im Feindesland standen und man eine starke und intakte Kriegsmarine untätig im Hafen liegen hatte.
Eine Marine, die für den Kampf in Küstennahen feindlichen Gewässern überhaupt nicht geeignet war, da die schwerfälligen und unter der Wasserlinie schwach gepanzerten Schlachtschiffe, auf denen die Wilhelminische Flotte maßgeblich beruhte für die Torpedowaffe (schau dir das Schicksal der Szent István an) viel zu anfällig war.
Was im Feindeland stehende Truppen angeht, was nutzt es die Linien in Frankreich mit ach und Krach halten zu können, während der Nachschu versiegt und gleichzeitig die Balkanfront zusammenbricht?
Besser kapitulieren, so lange man selbst in Frankreich steht, als zu warten, bis die Franzosen am Rhein stehen, tun sie das nämlich einmal, geben sie den nicht wieder her.
Das hinterlässt bei mir den Eindruck, dass militärisch nicht alle Möglichkeiten bis zum Letzten ausgeschöpft wurden.
dann lass mal spaßeshalber hören, en detail auf welche Weise deiner Meinung nach, ohne Zuhilfenahme marsianischer Legionen das Blatt zu wenden gewesen wäre. Ich bin gespannt.
Ansonsten mag hier einfach gelten, dass zur verantwortungsvollen Menschenführung gehört zu wissen, wann man verloren hat und nicht vollkommen unnötig weitere Menschen in den Tod zu schicken, nur um eine Sache, die längst verloren ist noch ein paar Wochen länger am Leben zu erhalten.
Daher interessiert mich halt die Frage, was es vernichtender Sieg zur See noch hätte bringen können. Das wäre ja mit Sicherheit auch ein riesiger Schock für Grossbriannien gewesen.
Setz dich lieber mal mit den Kräfteverhältnisse auf See, den Eigenschaften der Schiffe, den Möglichkeiten an Rohstoffen, Werftkazpazitäten etc. auseinandern, dann weißt du, dass diese Frage auf Grund offensichtlicher Absurdität obsolet ist.