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Oh bitte, ich hab gerade mal 2 Thesen
1. These:
die Menschen bildeten sich den Hexenwahn so stark ein, dass er in ihren Augen Wirklichkeit wurde.
2. These:
Die Hexenverfolgung diente zur Domestizierung der Frauen
Die Hexenverfolgung zielte keineswegs nur auf Frauen.
Die Hexenverfolgung diente zur Domestizierung der Frauen
2. Die Hexenverfolgung zielte keineswegs nur auf Frauen.
... nachdem die Kirche noch im 9. Jahrhundert ein Gegner von "Hexen"-Verbrennungen durch "Heiden" war.
1. These:
die Menschen bildeten sich den Hexenwahn so stark ein, dass er in ihren Augen Wirklichkeit wurde.
2. These:
Die Hexenverfolgung diente zur Domestizierung der Frauen
Ein wichtiger Punkt. Die Verengung der "Hexen"-Verfolgung auf Frauen ist ein methodischer Grundfehler.
Bekanntlich rief noch im späten 11. Jahrhundert Papst Gregor VII. den christlichen König Harald von Dänemark zur Ordnung:
Dass die Protestanten deutlich mehr Frauen verfolgten als die Katholiken, wird häufig mit Luthers Übersetzung von Ex. 22,17 (bzw. 22,18 in anderen Ausgaben) "Die Zauberinnen sollst du nicht leben lassen" begründet, wobei im hebräischen Originaltext der Ausdruck "mekassepah" (Zauberin) im Singular steht. In der katholischen Vulgata ist dieser Ausdruck mit dem maskulinen "Zauberer" übersetzt ("Maleficos non patieris vivere" / maleficos = Übeltäter/Zauberer).
Die psychologischen bzw. -analytischen Ansätze á la Melanie Klein sind mir persönlich zu monokausal, ebenso kann ich der Dichotomie von Minnekult und Hexenverfolgung nichts abgewinnen. Dafür fehlt eine chronologische und regionale Übereinstimung der Phänomene. Der Minnekult beginnt um 1200 und erreicht da schon seine erste Blüte, im 15. und 16. Jhdt. gibt es ihn immer noch. Er findet sich in ganz Europa. Die Hexenverfolgung - auch wenn du für Frauenverfolgung plädierst, eine solche ist es ja nicht, auch wenn die überwiegenden Opfer Frauen waren, aber 20 - 35 % Männeranteil rechtfertigt eben nicht von Frauenverfolgung zu sprechen -
Bei dem völlig richtig festgestellten „Grundfehler“ in Chans Ausführungen geht es um die Verwechslung von Korrelation und Kausalität.
Da hast du mich etwas ungenau gelesen. Ich plädiere nirgendwo für den Ausdruck "Frauenverfolgung". An einer Stelle schreibe ich, dass nicht Hexen verfolgt wurden, sondern Frauen, die man dafür hielt. Das hat NICHTS damit zu tun, dass ich "Hexenverfolgung" begrifflich durch "Frauenverfolgung" ersetzen würde, was auch unlogisch wäre. Schließlich wurden nicht Frauen per se verfolgt, sondern Frauen, die man der Hexerei verdächtigte.
Nun kann man streiten, wo die Betonung liegt. Natürlich meinst du auf dem zweiten Satzteil, das haben auch alle verstanden und dem hat niemand widersprochen. Aber Männer blendest du aus, obwohl du selber weißt, dass auch Männer - wenn auch in einer Minderheit, aber trotzdem in einer erheblichen Zahl - verfolgt wurden.Verfolgt wurde ja faktisch nicht Hexen, sondern Frauen, die man wahnhaft für Hexen hielt.
Leider suggeriert der Ausdruck "Hexenverfolgung", dass es sich wirklich um Hexen handelte, also - definitionsgemäß - um mit Zauberkräften ausgestattete Frauen, die mit dem "Satan" im Bunde stehen.
Leuchtet man in diese Dinge psychoanalytisch hinein, ergibt sich folgendes Bild: Das von Melanie Klein entdeckte frühkindliche gespaltene Mutterbild (gute Mutter vs. böse Mutter) wird auf reale Frauen projiziert und dabei ins Extrem gesteigert - einerseits hat die Frau einen quasi göttlichen Status (angebetetes Ideal im Minnekult und Marienkult), andererseits verkörpert sie das Böse an sich (die sadistisch verfolgten "Hexen"). Nicht zufällig erreichte der Marienkult im 12. und den beiden folgenden Jahrhunderten seinen Höhepunkt, also in einer Zeit, als auf dem 4. Laterankonzil die Existenz des Satans offiziell bestätigt und von Thomas von Aquin das Dogma vom Pakt zwischen "Hexen" und dem Satan etabliert wurde, nachdem die Kirche noch im 9. Jahrhundert ein Gegner von "Hexen"-Verbrennungen durch "Heiden" war.
die Verfolgung ganz besonders auf Frauen zielte.
Die Betonung des männlichen Opferanteils, die du sehen willst, ist eher eine Reaktion auf deine Argumentation (gleichwohl ich anerkenne, dass du Zahlen genannt hast, die ich nicht bestreite, gleichwohl ich mich wundere, dass es eine solche Statistik gibt) als alles andere. Obwohl ich tatsächlich untersuchenswert fände, warum wir Hexereivorwürfe immer wieder als Genderproblematik präsentiert bekommen. Also keine Überbetonung der männlichen Opfer, sondern warum wir die Opfer fast ausschließlich als weiblich wahrnehmen, obwohl der männliche Opferanteil zwar erheblich geringer, aber eben doch alles andere als eine Ausnahme war.Seltsamerweise haben jene User, die den männlichen Anteil bei den Opfern betonen,
Wenn ich die Maus, die Gans oder die Katze höre, habe ich auch nicht speziell das weibliche Tier vor Augen. So wie es das generische Maskulin gibt, so gibt es eben auch - seltener - das generische Feminin.mit dem Ausdruck "Hexenverfolgung" kein Problem, obwohl dieser Ausdruck doch (fälschlich) suggeriert, dass NUR Frauen verfolgt wurden, denn "Hexe" = weibliche Zauberin, während "Hexer" = männlicher Zauberer.
Diese Inkonsequenz ist unlogisch.
Da liest sich dein "psychoanalytisches" Hineinleuchten aber ganz anders, ich zitiere es, da anderer Zusammenhang, erneut:Eine präzise zeitliche Koinzidenz von Minnekult und theologisch unterstützter "Hexen"-Verfolgung (an einem adäquateren Ausdruck arbeite ich noch) habe ich ebenfalls nicht behauptet.
Wenn du nicht so hättest verstanden werden wollen, dass es eine zeitliche und räumliche Parallele gegeben hätte, dann hättest du die Minne besser nicht ins Spiel gebracht. Mit "Nicht zufällig erreichte der Marienkult..." betonst du ja gerade eine zeitliche und räumliche Parallelität. Es mag sein, dass das nicht intendiert war, aber wenn du deine eigenen Beiträge liest, darfst du dich doch nicht wundern, dass du so verstanden werden musst.... wird auf reale Frauen projiziert und dabei ins Extrem gesteigert - einerseits hat die Frau einen quasi göttlichen Status (angebetetes Ideal im Minnekult und Marienkult), andererseits verkörpert sie das Böse an sich (die sadistisch verfolgten "Hexen"). Nicht zufällig erreichte der Marienkult im 12. und den beiden folgenden Jahrhunderten seinen Höhepunkt, also in einer Zeit, als auf dem 4. Laterankonzil die Existenz des Satans offiziell bestätigt und von Thomas von Aquin das Dogma vom Pakt zwischen "Hexen" und dem Satan etabliert wurde, nachdem die Kirche noch im 9. Jahrhundert ein Gegner von "Hexen"-Verbrennungen durch "Heiden" war.
Also ist das Verhältnis von 2 zu 1 als signifikant anzusehen - und nicht als zufällig - und bedarf deshalb einer Gender-orientierten Erklärung.
Bestätigt wird das durch das noch höhere Verhältnis bei den Protestanten: 6 Frauen / 1 Mann.
Die Meinung der Kirche zu den Hexen hat sich geändert, als sie die Hexen zu Ketzern machte. Was vorher "Magie" (was es nach Meinung der Kirche eigentlich nicht geben konnte) war, war neu "Ketzerei". Eine Ketzerei, die sich durch die Anwendung von Zauberei nachweisen liess. Zwar war die Kirche nach wie vor überzeugt, dass Hexen nicht zaubern konnten - aber der Teufel konnte es durchaus.Die Frage ist vor allem, wieso die Kirche ab dem 13. Jahrhundert ihre Meinung änderte.
Initiierend waren, wie ich schon angedeutet habe, die von Augustinus inspirierten Lehren von Thomas von Aquin über den sexuellen Verkehr von Dämonen bzw. Teufel mit Menschen und den Pakt von Menschen mit Dämonen.
Das meine ich auch. Man darf nicht vergessen, dass zumindest die katholische Kirche noch heute glaubt, dass es den Teufel wirklich gibt – siehe Katechismus. Mit diesem „Kniff“ wird alles von den Menschen verursachte Böse in der Welt erklärt und Gott, der ja eigentlich ein liebender sein sollte, gewissermaßen entschuldigt.Zwar war die Kirche nach wie vor überzeugt, dass Hexen nicht zaubern konnten - aber der Teufel konnte es durchaus.
Papst Gregor hatte 1233 erstmals, auf Veranlassung seines Inquisitors Konrad von Marburg den Tatbestand der Teufelsbuhlschaft / Teufelsanbetung als besondere Form der Häresie definiert.
Zentren der katholischen Marienverehrung sind Polen, die iberische Halbinsel und Italien. Gerade dort fand aber so gut wie keine Hexenverfolgung statt.Die Marienverehrung wurde gerade in der Zeit der Gegenreformation – und der Hexenverfolgung! – seitens der katholischen Kirche forciert, um leuchtendes und zugleich unerreichbares Beispiel der Tugend, d.h. der Keuschheit, zu geben, was natürlich im Gegensatz zu den Hexen stand, die es fleischlich! mit dem Teufel trieben.
Nicht zu vergessen sind Bayern und Österreich, beide katholisch. Was ich sagen will: Der Arm der katholischen Kirche reichte nicht überall hin.Zentren der katholischen Marienverehrung sind Polen, die iberische Halbinsel und Italien. Gerade dort fand aber so gut wie keine Hexenverfolgung statt.
Vor allem reichte der Arm des Papstes nicht bis in die von Hexenverfolgung betroffenen Gebiete. Der Papst verbot zwar die Hexenverfolgung nicht direkt, verfügte aber, dass bei Hexereiverdacht ein Arzt hinzugezogen werden sollte, der zunächst den Gesundheitszustand der der Hexerei verdächtigen Person feststellen sollte. Fortan gab es in Kirchenstaat keine Hexenverfolgung mehr (insgesamt hat es im Kirchenstaat 4 (vier!) Opfer der Hexenverfolgung gegeben, eben bis der Papst verfügte, dass ein Arzt hinzuzuziehen sei). Die Hexenverfolgung ist ein Phänomen hauptsächlich des deutschsprachigen Raums, dabei aber überkonfessionell.Nicht zu vergessen sind Bayern und Österreich, beide katholisch. Was ich sagen will: Der Arm der katholischen Kirche reichte nicht überall hin.
Na ja, Skandinavien und England standen nicht gerade abseits, aber überkonfessionell, das stimmt. Deswegen müssen die Gründe für die Hexenverfolgung auch außerhalb der Konfessionen gesucht werden, wenn auch sich die beiden einig waren, dass der Teufel der eigentliche Schuldige ist.Die Hexenverfolgung ist ein Phänomen hauptsächlich des deutschsprachigen Raums, dabei aber überkonfessionell.
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