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Schön wäre es wenn wir wieder auf das eigentliche Thema kommen würden nämlich die Pontes Longi selbst.
Diese bestehen dem Namen nach aus mehreren Abschnitten die nicht unbedingt miteinander verbunden sein dürften. Demnach kann es sich auch um ein sehr großes Gebiet handeln welches hier bei Tacitus beschrieben wird.
Tacitus schreibt einmal von langen Brücken (pontes longos) und dann von einem von Ahenobarbus aufgedämmten schmalen Weg (aggeratus).
Hier können meiner Meinung nach auch zwei verschiedene Wege gemeint sein. Also ein römischer Dammweg durch ein (Sumpf?)-Gebiet mit mehreren evtl. das selbe Hindernis überbrückenden germanischen Bohlenwegen.
Die größte Ansammlung von archäologisch nachgewiesenen historischen Bohlenwegen befindet sich in dem Gebiet nördlich von Kalkriese. Allein im Campermoor wurden 6 Wege gefunden. Einzelne dieser Wege sind dendrochronologisch auf die Zeit der römischen Präsenz in Germanien datiert.
Eine Übersicht über Anzahl und Verlauf der Wege befindet sich hier:
https://www.lwl.org/wmfn-download/Abhandlungen/Abh_60(4)1998.pdf
Vergleichbares ist mir in NRW bisher nicht bekannt. Allein die topographischen Bezeichnungen Baumberge und Beckumer Berge lassen mich vermuten das dort auch keine Holzwege nachgewiesen werden, man sich dort aber argumentativ auf einem befindet. ;-)
Gruß
jchatt
Tacitus schreibt einmal von langen Brücken (pontes longos) und dann von einem von Ahenobarbus aufgedämmten schmalen Weg (aggeratus).
Hier können meiner Meinung nach auch zwei verschiedene Wege gemeint sein.
Die Beckumer Berge halte ich ja auch für abwegig (im wahrsten Sinne) wohingegen die Berkelaue durchaus ein Gebiet zwischen den Baumbergen ist, welches staunasse Areale kennt. Ich sage nicht, dass dort die pontes longi zu suchen seien, aber zu behaupten, dass dort die Bedingungen nicht gegeben seien, ist ein wenig zu vorschnell.Vergleichbares ist mir in NRW bisher nicht bekannt. Allein die topographischen Bezeichnungen Baumberge und Beckumer Berge lassen mich vermuten das dort auch keine Holzwege nachgewiesen werden, man sich dort aber argumentativ auf einem befindet. ;-)
Ich kann mir nicht verkneifen, auf die Präpotenz dieser Aussage hinzuweisen. Gilt für den gesamten zitierten Abschnitt.Die Absurdität der Oberesch Wall = römischer Lagerwall Hypothese hatten wir ja in den Diskussionen der letzten Wochen gut herausgearbeitet. Und dass auch die Archäologen irgendwann mal auf den Trichter kommen müssen ist eine Selbstverständlichkeit.
Zum Auffinden der Pontes Longi muss man sich zunächst überlegen, wo es für Ahenobarbus wirtschaftlich sinnvoll erschien, lange Dammwege zu bauen. Dafür mussten die Dammwege den Weg zwischen den römischen Zentren in Novaesium oder Vetera und den für die Römer wirtschaftlich interessanten Gebieten in Germanien, zu Ahenobarbus‘ Präfektur wahrscheinlich die Hellwegbörde, verkürzen (Umwege vermeiden) oder vereinfachen (Steigungen vermeiden, effizienter Einsatz von Ochsenkarren). Wenn man auf diese Weise Kandidaten für die Pontes Longi ermittelt hat, muss man diese den Beschreibungen von Tacitus gegenüberstellen, und so die Wahrscheinlichkeiten der potentiellen Lokationen der Pontes Longi weiter präzisieren.
Zum Auffinden der Pontes Longi muss man sich zunächst überlegen, wo es für Ahenobarbus wirtschaftlich sinnvoll erschien, lange Dammwege zu bauen.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch auf diese Passage hinweisen: "...wurden alle Grenzwege zwischen dem Kastell Aliso befestigt und gesichert...". Demnach hat es mehrere solcher Wege gegeben und die Pl könnten doch dann ein Teil dieser Infrastruktur gewesen sein. Oder?neben der Option auf Erschließung eines Wirtschaftsraumes möchte ich noch auf die militärische Dimension hinweisen (wobei die militärische Erschließung den Weg ebnet für die wirtschaftliche Ausbeutung durch die Römer).
Jede größere Truppenbewegung zwischen Rhein und Elbe "stampft" sich einen Pfad fest (nachdem die Holzfäller und Freischneiderkommandos ihre Arbeit erledigt hatten) , der noch auf Jahre wiederfindbar ist. Ein 3-Legionen Heer kann schließlich ohne weiteres 15.000 Paar Füße umfasst haben und wenn davon der Hauptteil als 6 Mann breite Kolonne vorwärts geht, so bedeutet das auch Bodenverdichtung.
ein derartiges Netz an Schneisen kann man wahllos in die Landschaft marschieren (hauen und Dämme-bauen), oder jedoch nach einem Plan hin anlegen.
Befreundete Stämme aufsuchen und mittels der Machtdemonstration von 15.000 gepanzerter Legionäre an Wohlverhalten erinnern. Aufsuchen ihrer Siedlungskammern, Versammlungsstätten und Höhenburgen
Nicht ganz so befreundete Stämme aufsuchen, um sie schlicht einzuschüchtern.
Feindselige Stämme aufzusuchen, um sie zu bruktierern.
möglich ist also auch, dass Ahenobarus (war der nicht auch an der Elbe?) quer durch Kerngebiete der Germanen eine Achse zog, wo der Erschließungs-Weg das Ziel war, die aufgrund der vielen notwendigen Dämme gefällig als "lange Brücken" tituliert wurde.
Eine derartige Einfallschneise bzw. Rückmarschweg ins Winterlager wäre natürlich auch den Germanen bekannt und schon frühzeitig wäre das anmarschierende 4-Legionenheer auf einer solchen Route "erwartbar" (weil schon an Punkt X darauf eingeschwenkt), so dass Arminius seinerseits einen Schwerpunkt an einer für einen Hinterhalt günstig gelegenen Stelle (wo der Damm mehr gelitten hatte als woanders auf der ja unbekannten Länge) bilden konnte.
ist natürlich rein spekulativ. Es gibt ja auch im NachbarThread die Diskussion darüber, ob die Römer Germanien vermessen hätten und schnurgerade Peilungen als Marschrichtung vornahmen - oder aber auch nicht, weil es schlicht keine Überlieferungen zu solch strategischem Vorgehen gibt.
Einzig aus dem Umstand, dass Augustus die Elbe-Donau Grenze aufgrund ihrer kürzeren Frontlänge im Vergleich zu Rhein-Donau Stellung anstrebte, lässt (indirekt) auf höheres geographisches Verständnis von Mittel-Osteuropa sowie auf geostrategische Überlegungen durch die Römer schließen.
Die Beckumer Berge halte ich ja auch für abwegig (im wahrsten Sinne) wohingegen die Berkelaue durchaus ein Gebiet zwischen den Baumbergen ist, welches staunasse Areale kennt. Ich sage nicht, dass dort die pontes longi zu suchen seien, aber zu behaupten, dass dort die Bedingungen nicht gegeben seien, ist ein wenig zu vorschnell.
Das behauptet auch niemand. Das Schlachtfeld müsste aber zwischen Ems und Xanten liegen und Erhebungen und Sümpfe aufweisen.Es ist ja nicht so, daß das gleichzeitige Auftreten von Sümpfen und Bergen sofort ein plausibles Schlachtfeld für die Pontes longi ergeben.
Offenbar sollte Caecina einen anderen Weg nehmen, als er auf dem Hinweg zum Treffen genommen hatte. Denkbar ist, dass er a) eh weniger Gepäck als zu Beginn des Feldzuges hatte und b) durch ein Gebiet ziehen sollte, welches beim Hinweg weitgehend verschont geblieben war, auch wegen der Fourage. Ich nehme an, dass er auf dem Hinweg bis Haltern und dann vielleicht über den Hilinkiweg in Richtung Ems (Ecke Greven/Rheine).Zudem kann der Durchzug durch dieses Gebiet(Baumberge) ja nicht alternativlos gewesen sein, da sonst Caecina schon auf dem Hinweg diesen Weg benutzt haben müsste.
Holsterhausen war aber ein Marschlager, kein festes.Dazu kommt dann noch, dass 14-16nChr. in 20-30km Entfernung offenbar schon römisch erschlossenes Gebiet in Haltern und Holsterhausen in unmittelbarer Reichweite war. Und von Haltern wird es m.M. nach mit Sicherheit einen ausgebauten Weg zur Ems gegeben haben.
Eine Übersicht über Anzahl und Verlauf der Wege befindet sich hier:
https://www.lwl.org/wmfn-download/Abhandlungen/Abh_60(4)1998.pdf
Er gehörte zu seinem Heer und trennte sich dann von ihm um auf eigenen Wegen zurückzukommen. Wo und wann genau ist unbekannt.Ja, was denn nun?
Gehört das Heer des Caecina nun zum an die Ems geführten Heer des Germanicus oder doch nicht?
Es ist doch ganz klar:Nun noch etwas zur Zugrichtung von Caecina.
Doch dazu muß man etwas ausholen.
In Tacitus Ann I / 63 wird gesagt Germanicus führt sein ( gesamtes ) Heer an die Ems,
Gleichzeitig führte Caecina sein eigenes Heer.
Ja, was denn nun?
Gehört das Heer des Caecina nun zum an die Ems geführten Heer des Germanicus oder doch nicht?
Germanicus führte das Heer an die Ems zurück. Danach wird jeder einzelne Truppenkörper einzeln aufgeführt.Außerdem steht nirgends, das Caecina die Ems dort überschritt.
Das ist reine Phantasie.Sind die 8 Legionen zusammen marschiert und haben ein riesen Lager jeden Tag errichtet oder in mehreren Marschsäulen und mehrere Lager täglich? Ich denke, es wurde jeden Tag ein 4 Legionenlager errichtet und zuerst von Germanicus Legionen benutzt und am nächsten Tag von Caecinas Truppen.
Du verwechselst gerade die Jahre 15 (Varusschlachtfeldbesuch, avia, pontes longi) und 16 (Landung an der Emsmündung, Schlacht von Idistaviso, Schlacht am Angrivarierwall)Und zwar über den Geestrücken zwischen Nienburg und Vechta. Ich denke, da liegt ELQ schon richtig.
Nein, im Gegenteil, er sollte sie eiligst (quam maturrime) überwinden (superare). Auf dem Weg zum Varusschlachtfeld und vor dem Gefecht mit Arminius (also vor der Trennung an der Ems) sollte Caecina Brücken über Moorwege schlagen.Caecina ist dann aber angewiesen worden, die PL zu reparieren.
Du verwechselst gerade die Jahre 15 (Varusschlachtfeldbesuch, avia, pontes longi) und 16 (Landung an der Emsmündung, Schlacht von Idistaviso, Schlacht am Angrivarierwall)
Du hattest behauptet, er sei "angewiesen" worden, die pontes longi zu reparieren und hattest daraus geschlossen, dass das wohl so gewesen sei, weil diese Wege im nächsten Jahr benützt werden sollten. Tatsächlich wurde er aber angewiesen, sie schnellstmöglich hinter sich zu lassen. Dass sich bei der Begehung herausstellte, dass die Brücken in einem desolaten Zustand waren, welche ein Heer mit Tross nicht trugen, ist keine vorausschauende Planung sondern situative Notwendigkeit.Caecinae dubitanti, quonam modo ruptos vetustate pontes reponeret simulque propulsaret hostem, castra metari in loco placuit, ut opus et alii proelium inciperent.
Caecina war in Verlegenheit, wie er die durch die Länge der Zeit verfallenen Brücken herstelle und zugleich den Feind zurücktreiben solle. Er hielt es fürs beste, wo er war, ein Lager aufzuschlagen und, während die einen schanzten, die andern den Kampf beginnen zu lassen
Ist das keine Reparatur?
Dafür gibt es keinerlei Indiz, dass er 15 bereits dorther marschierte. Der Geestrücken war einer der beiden Wege zur Emsmündung, an der Emsmündung landete Germanicus 16. 15 landete er so, dass er einnen Bezug zur Lippe hatte, die Weser wird 15 nicht einmal erwähnt und das wäre schon komisch, wenn man den Geestrücken als Rückweg annimmt, dass die Weser nicht einmal erwähnt wurde. Was sollte Germanicus so weit im Nord(ost)en?Aber warum soll Germanicus 15 nicht über den Geestrücken marschiert sein?
Das Quellgebiet der beiden Flüsse liegt bei der Senne.
Auch bei dem Abstecher des Germanicus-Heeres zum Varusschlachtfeld wurde Caecina vorausgeschickt, um pontes und aggeres anzulegen. Diese werden eher keine wirtschaftliche Bedeutung gehabt haben.neben der Option auf Erschließung eines Wirtschaftsraumes möchte ich noch auf die militärische Dimension hinweisen (wobei die militärische Erschließung den Weg ebnet für die wirtschaftliche Ausbeutung durch die Römer).
Ja, aber diese Expedition ging von der Donau aus. Da lässt sich kein vernünftiger Zusamnenhang mit den Pontes Longi konstruieren. Vielmehr wäre an seine spätere Intervention bei den Cheruskern zu denken.möglich ist also auch, dass Ahenobarus (war der nicht auch an der Elbe?)
Einzig aus dem Umstand, dass Augustus die Elbe-Donau Grenze aufgrund ihrer kürzeren Frontlänge im Vergleich zu Rhein-Donau Stellung anstrebte,
Kleine Randanmerkung: Die "Grenzwege" entstammen einer Uraltübersetzung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Dass die Übersetzung "Grenzwege" für limites an dieser Stelle nicht haltbar ist, hat August Oxé bereits 1906 gezeigt.In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch auf diese Passage hinweisen: "...wurden alle Grenzwege zwischen dem Kastell Aliso befestigt und gesichert...".
Wer weiß?Demnach hat es mehrere solcher Wege gegeben und die Pl könnten doch dann ein Teil dieser Infrastruktur gewesen sein. Oder?
"Muss man" überhaupt nicht. Von Ahenobarbus ist nur eine einzige Aktion bekannt, die im fraglichen Gebiet spielte, und zwar im Jahr 1 n. Chr. Zu dieser berichtet Cassius Dio (55, 10a):Zum Auffinden der Pontes Longi muss man sich zunächst überlegen, wo es für Ahenobarbus wirtschaftlich sinnvoll erschien, lange Dammwege zu bauen.
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