Aus den überlieferten Anekdoten und aus erhalten gebliebenen Bonmots lässt sich schon einiges auf die Mentalität der antiken Römer schließen.
Ja, worüber lachten die Römer? Erhaltene Anekdoten, Couplets, Spottverse etc. zeigen, dass die Römer über einen ausgesprochen treffsicheren, sarkastischen Humor und über ein feines Gespür für die Doppeldeutigkeit der Sprache verfügten. Die Römer, aber auch die Alexandriner galten als gefürchtete Lästermäuler, die keinerlei Respekt vor der Macht hatten, was mancher römische Kaiser erfuhr.
Aus der oskischen Stadt Atella stammte ein eigenes Unterhaltungsgenre, die Atellana, eine Art Burleske mit feststehenden Charakteren, die aktuelle Ereignisse spontan aufs Korn nahmen. So begleitete ein atellana- Schauspieler seinen Vortrag mit entsprechenden Gesten "Vale mater, vale pater", wobei er auf die Ermordung Claudius und Agrippinas anspielte und Schwimmbewegungen machte (Agrippina sollte bei einem inszenierten Bootsunfall sterben) und Claudius wurde vergiftet.
Nero blieb aber den Komödianten und Witzbolden gewogen und ließ sich vieles bieten.
als er den späteren Interimskaiser Otho nach Lusitanien weglobte, weil er ein Verhältnis mit Poppäa Sabina hatte, kursierte ein Couplet:
"Man musste Otho mit Exilö bestrafen,
denn er war so kühn, mit seiner eigenen Frau zu schlafen."
Auch Neros Baulust und seine Prunksucht animierte Spötter.
Locker sah Kaiser Vespasian die vielen Witze, die über ihn gemacht wurden, die er ebenso derb zurückgab.
Ein gewisser Mettius Florus, ein Konsular verbesserte einmal den Kaiser, es müsse plaustra und nicht plostra heißen, worauf ihn Vespasian mit Flaurus (Flauros= griech Nichtsnutz) begrüßte.
vespasian war wegen seines Geizes verrufen. Bei seinem Staatsbegräbnis zog dem Trauerzug ein bekannter Komiker und Imitator voran, der als vespasian verkleidet nach den Kosten des begräbnisses fragte.
"Gebt mir eine millionen und schmeißt mich in den Tiber!"
Seine letzten Worte waren ebenfalls ein Scherz:
"Oh weia, ich glaube, ich werde ein Gott!"
Von Claudius ist überliefert, dass er nicht über die Schlagfertigkeit Vespasians verfügte und häufig ausgesprochen frostige Witze riss.
Claudius selbst forderte durch seine Erscheinung und menschenscheue Art geradezu dazu auf, zur Zielscheibe von Witzen zu dienen. In diesem Fall ein eigenes Genre, den sogenannten Gelehrtenwitz.
Die Vorstellung eines weltfremden, unpraktischen oder verschrobenen Gelehrten kannte schon die Antike, und das berühmteste Beispiel war Archimedes, der im Bade die Beobachtung der Wasserverdrängung machte und entzückt über seine Erfindung nackt auf die Straße ließ und tanzend ausrief:
Heureka, heureka (Ich hab´s raus gefunden)!