Bdaian
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Dass Schwerter bei der Herstellung missglückten, glaube ich schon, aber dass die missglückten Exemplare dann auch verwendet wurden statt sie wieder einzuschmelzen? Vielleicht wurden in den beiden Sagas den Helden einfach deswegen biegsame Schwerter angedichtet, um - zumindest im ersten Fall, wo Kjartan sich mitsamt Ramschschwert durchsetzen kann - ihre Leistung vergrößern zu können.
Denn rein praktisch gedacht: Wie soll denn das überhaupt funktionieren? Ein Krieger befindet sich mitten im Kampf und muss immer wieder sein Schwert unter dem Fuß geradebiegen? Nicht nur, dass er sich währenddessen nicht verteidigen kann, könnte er sich nicht einmal ordentlich mit seinem Schild decken, während er sich hinunterbeugt. Er wäre immer wieder für ein paar Sekunden praktisch wehrlos. Seine Gegner werden wohl kaum so höflich sein und untätig warten, bis das Schwert wieder gerade ist.
Schwerter konnte man damals nicht einfach so "einschmelzen." Wenn ein Stück misslungen war konnte man zwar versuchen, es erneut zu schmieden, wenn der Fehler jedoch in einem unzureichenden Kohlenstoffanteil bestand, konnte das nicht bzw. nicht so leicht behoben werden. Den meisten Schmieden fehlte damals schlicht die genaue Kenntnis der Vorgänge und die Möglichkeiten die erforderlichen Prozesstemperaturen festzustellen.
Ausserdem hat Rurik recht: Ein Schwert dass sich verbiegt kann zwar ein Ärgernis sein, es ist jedoch immer noch brauchbarer, als eines das bricht und den Träger völlig wehrlos lässt. Ausserdem war das Schwert meistens Sekundärwaffe, man kämpfte in erster Linie mit dem Speer und dann meistens in der Gruppe. Die Verbiegung erfolgt zudem dann, wenn der Schlag nicht in einer Linie mit der Achse erfolgt. Bronzeklingen sind noch weicher als solche aus Eisen und ergaben auch brauchbare schwerter.
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