Brauche Hilfe beim Spottbild interpretieren... Le noble et le paysan

L

lotti

Gast
Hallo,

ich hoffe ihr könnt mir weiter helfen. :help: Es geht um folgendes Bild:

http://www.deuframat.de/deuframat/images/2/2_2/malettke/abb3_gr.jpg


Wir haben das bisher nur einmal in der Schule gemacht und deshalb habe ich auch noch einige Probleme damit.
Also ich weiss wohl (glaube zu wissen), dass es sich um die Ständegesellschaft handelt und ich glaube um die Abgaben der Bauern an die Steuerpächter (?).
Nun soll die Frage geklärt werden wie J. Lagniet-Guerard (Zeichner) über die Ständegesellschft urteilte. Für mich ist das leider gar nicht klar ersichtlich. Und ganz große Probleme machen mit die Symbole.
Ich denke mal es geht hauptsächlich um die Spinne und ihr Netz. Steht das Netz für ein Netzwerk oder für die Beweglichkeit innerhalb der Gesellschaft? Und die Spinne für den Adligen oder generell den Adel?

Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen.


Liebe Grüße

Lotti
 
Kannst Du noch sagen, von wann das Bild sein soll? Die Kleidung deutet ja sehr ins 17.Jh..

Vielleicht soll das Spinnennetz schlicht auf das Alter und die Dauerhaftigkeit des Adels in Frankreich hindeuten.

Den Hund könnte ich mir als gelinden Verweis auf das adelige Privileg der Jagd auf bestimmte Tiere vorstellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@lotti
Da die Karrikatur sehr viel Text enthält, kann man daran vermutlich einiges ableiten. Leider kann ich das Bild nicht vergrößern, um den Text zu lesen, was sicher helfen würde.

In meinen Augen zeigt das Spinnennetz die angestaubte Aristokratie, zumal die Fragmente des Gebäudes sehr klassizistisch geprägt sind, fast einen alten Tempel darstellen könnten. Andererseits wäre es ein Hinweis auf den Untergang der Aristokratie, in den Resten alten Glanzes Hof zu halten. Der Adel(Noble) dessen Haus und Hof zerfällt und der Bauer(Paysan), der einen prallen Sack voll Geld(Steuern) trägt und einen Korb voll Früchten bzw. Naturalien (Zehnten?). Ehrerbietig trägt er seinen Hut unter dem Arm, was ich interessant finde. Aber gut, er hat auch so viel zu tragen, dass keine Hand mehr frei ist, den Hut vor dem Oberen zu ziehen. *Sein Glück*
Im Vordergrund des Bildes ein riesiger Sack Weizen, auf dem Sack steht etwas wie "Mehr für den Teufel ...", aber wie gesagt, den ganzen Text kann ich so nicht entziffern ... :lupe:
 
Zuletzt bearbeitet:
*Nachtrag*
@Brissotin
über den Künstler lässt sich nicht viel finden, die Karrikatur soll von 1657 sein Document sans-titre
Danke dennoch. :)

"1657" ist ja schon einmal ein interessanter Fixpunkt. Man kann dann ja schonmal die Darstellung grob einordnen. Was war so alles in der ersten Hälfte der 1650er? Was konnte besonders zu dieser Zeit zu einer solchen Abbildung führen? Bei dem Adel dieser Zeit in Frankreich muss ich unwillkürlich an die Fronde denken, die da noch nicht lange passé war. Aber das muss nicht unbedingt im direkten Zusammenhang mit dem Stich stehen.
 
Danke dennoch. :)

"1657" ist ja schon einmal ein interessanter Fixpunkt. Man kann dann ja schonmal die Darstellung grob einordnen. Was war so alles in der ersten Hälfte der 1650er?

ZU 1. Nun weiß ich ein bisserl mehr. Der Künstler war auch Verleger und firmierte unter dem Namen Jacques Lagniet.

Zu 2. Nun hab ich ein etwas besseres Bild. Der Künstler selbst notierte unter zu der Karrikatur "Le noble est l'araignée et le paysan la mouche", was soviel heisst wie "Der Adel ist die Spinne und der Bauer die Fliege (in seinem Netz)". Lagniet, Le noble est l'araignée et le paysan la mouche - Médias - MSN Encarta

Lagniet spottete gern über das Ancien Régime. Weitaus bekannter wurde er allerdings mit einer eigenen Ausgabe des Don Quichotte, oder vielmehr den enthaltenen Illustrationen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Brissotin
Wenn man vom Untertitel ausgeht, hiesse das, der Adel frisst die Bauern bei lebendigem Leibe auf, bzw. saugt sie, wie eine Spinne aus ... :winke:

Aber ich ärgere mich darüber, dass ich an die Textstellen nicht näher herankomme ... :(
 
*Nachtrag*
Leider bin ich des Französischen nicht so mächtig, dass ich diese Besprechung aus dem Stand übersetzen könnte, aber Lagniet hat zum Thema wohl mehrere Karrikaturen, aber auch eindringliche Bilder/Illustrationen entworfen Le Grand Sicle: Un Immense dsquilibre social
 
Zuletzt bearbeitet:
Gravure de Laignet: «Le Noble est l'araignée, et le paysan la mouche.» Paris, Bibliothèque Nationale.

Sur le sac au premier plan, on lit: «Plus a le diable, plus il en veut avoir.» En haut à droite, on lit: «Plus on a de moyens, plus on en veut avoir / Ce pauvre apporte tout, bled, fruit, argent, salade / Ce gros Milord assis, prest à tout recevoir / Ne luy veut pas donner la douceur d'une œillade.»

Auf dem Sack im Vordergrund, ist zu lesen. "Noch mehr für den Teufel, denn er will mehr haben."
Rechts oben, liest man: "Je mehr Geldmittel man hat, umso mehr wünscht man zu haben/ Der Arme gibt alles, Heim(Nest), Früchte, Geld, Salat/ Der große Lord …(da fehlen mir einige Vokabeln)
 
Zuletzt bearbeitet:
Sooo : Ich hatte auch so eine ähnliche aufgabe, könnte mir bitte das jemand verbessern. Ich habe erstmal eine 2 bekommen und meine Lehrerin meinte es sei trotz allem verbesserungsbedürftig.


Beschreibe das Bild: Die Spinne und die Fliege
Jaques Lagniet Guerard spottet über die alte absolutistische Regierungsform von 1657.
Der Titel vom Spottbild über die Ständegesellschaft lautet: „Die Fliege und die Spinne.“
Darauf sind zwei Männer dargestellt.
Der Linke ist im 2. Stand, also Adliger, was man an seinen prunkvollen Kleidern erkennt.
Der Rechte gehört dem 3. Stand an, dies wird durch die Haltung des Bauern deutlich.
Der Adlige sitzt aufrecht auf einem Stuhl, das auf einem Podest steht.
Das zeigt, dass er mächtiger als sein Gegenüber ist.
Zu dem sieht der Adlige auch auf ihn herab.
Folglich steht der Bauer ehregiebig und unterwürfig vor seinem Herren.
Neben dem Bauern bei dem Weizensack und dem Früchtzehnt steht geschrieben:
„Je mehr Abgaben der Teufel bekommt, desto mehr will er vom Bauern. “
Hier gilt der Adel als Teufel, der zu hohe Steuern verlangt.
Außerdem sieht man neben dem Adligen einen Hund, was auf das Privileg der Jagd auf bestimmte Tiere und die Bedeutung des Adels hindeutet.
Auf dem Bild sind noch andere Schriften zu sehen wie:
„Je mehr Geldmittel man hat, umso mehr will man haben“ und
„Der große Herr ist bereit alles zu empfangen.“
Lagniet stellt den Adel als Spinne und die Bauern als Fliegen dar, wobei die Spinne die Fliege beim lebendigen Leib auffrisst.
wie kann ich das auf die gesellschaftlichen Verhältnisse beziehen?????????

b) Weshalb ist die Ständegesellschaft nicht gottgewollt?
Der dritte Stand und sein elendes Leben und er bestehenden Gesellschaftsordnung kann nicht gottgewollt sein, weil
und es sonst ungerecht wäre, weil der 1. Und 2. Stand keine Frondienste zahlen muss.
Außerdem arbeiten die Bauern so hart auf Ländereien und die Steuerabgaben sind zu hoch.
Ihnen selber bleibt kaum etwas übrig.
Zu dem haben die Bauern keine Privilegien, obwohl sie die Hälfte der Bevölkerung sind.
Schließlich kann die Ständegesellschaft nicht gottgewollt sein, weil vor Augen Gottes jeder Mensch gleich ist.
 
Jaques Lagniet Guerard spottet über die alte absolutistische Regierungsform von 1657.
Der Titel vom Spottbild über die Ständegesellschaft lautet: „Die Fliege und die Spinne.“
Darauf sind zwei Männer dargestellt.
Der Linke ist im 2. Stand, also Adliger, was man an seinen prunkvollen Kleidern erkennt.
Der Rechte gehört dem 3. Stand an, dies wird durch die Haltung des Bauern deutlich.
Der Adlige sitzt aufrecht auf einem Stuhl, das auf einem Podest steht.
Das zeigt, dass er mächtiger als sein Gegenüber ist.
Zu dem sieht der Adlige auch auf ihn herab.
Folglich steht der Bauer ehregiebig und unterwürfig vor seinem Herren.
Neben dem Bauern bei dem Weizensack und dem Früchtzehnt steht geschrieben:
„Je mehr Abgaben der Teufel bekommt, desto mehr will er vom Bauern. “
Hier gilt der Adel als Teufel, der zu hohe Steuern verlangt.
Außerdem sieht man neben dem Adligen einen Hund, was auf das Privileg der Jagd auf bestimmte Tiere und die Bedeutung des Adels hindeutet.
Auf dem Bild sind noch andere Schriften zu sehen wie:
„Je mehr Geldmittel man hat, umso mehr will man haben“ und
„Der große Herr ist bereit alles zu empfangen.“
Lagniet stellt den Adel als Spinne und die Bauern als Fliegen dar, wobei die Spinne die Fliege beim lebendigen Leib auffrisst.
wie kann ich das auf die gesellschaftlichen Verhältnisse beziehen?????????
Zunächst einmal: Du schreibst doch einen Fließtext und kein Gedicht. Warum also nach jedem Satzende auch ein Zeilensprung? Du markierst doch schon durch die Interpunktion, wann ein Satz zu Ende ist.Dann zieh du die Bildbeschreibung falsch herum auf, du deutest, bevor du beschreibst:
"Darauf sind zwei Männer dargestellt.
Der Linke ist im 2. Stand, also Adliger, was man an seinen prunkvollen Kleidern erkennt."
Besser wäre "Auf dem Bild Le noble et le paysan sind zwei sich gegenüberstehende Männer dargestellt. Die prunkvolle Kleidung des linkerhand abgebildeten Mannes weist diesen als Adeligen aus..." "Zu dem Zudem sieht der Adlige auch auf ihn herab."
Abgesehen von dem falsch geschriebenem "Zudem" hast du hier eine Dopplung. Stattdessen "Zudem schaut der Adelige auf den Bauern herab" oder "Außerdem schaut der Adelige auf den Bauern herab" bzw. "Der Adelige auch auf auch au den Bauern herab."

Lagniet stellt den Adel als Spinne und die Bauern als Fliegen dar, wobei die Spinne die Fliege beim lebendigen Leib auffrisst.
wie kann ich das auf die gesellschaftlichen Verhältnisse beziehen?

Um die Symbolik zu verstehen solltest du dir vielleicht mal Gedanken machen, wie europäische Landspinnen ihre Beute fangen und diese Technik auf die gesellschaftlichen Verhältnisse übertragen.
b) Weshalb ist die Ständegesellschaft nicht gottgewollt?
Der dritte Stand und sein elendes Leben und er bestehenden Gesellschaftsordnung kann nicht gottgewollt sein, weil
und es sonst ungerecht wäre, weil der 1. Und 2. Stand keine Frondienste zahlen muss.
Außerdem arbeiten die Bauern so hart auf Ländereien und die Steuerabgaben sind zu hoch.
Ihnen selber bleibt kaum etwas übrig.
Zu dem haben die Bauern keine Privilegien, obwohl sie die Hälfte der Bevölkerung sind.
Schließlich kann die Ständegesellschaft nicht gottgewollt sein, weil vor Augen Gottes jeder Mensch gleich ist.

Nicht aus Frankreich und ein paar Jahrhunderte früher, dafür aber noch immer gültig:

Als Adam grub und Eva spann,
wo war denn da der Edelmann?
 
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