2. ...Diese Parkbauten zielten doch in der Folgerung auf eines ab, den Vorstellungen über eine bestimmte Kultur Ausdruck zu verleihen.
hierzu: Die Parkbauten verleihen den Vorstellungen über eine bestimmte Kultur Ausdruck, zielten m. E. nach aber darauf ab, Gefühlswerte zu thematisieren und besser zitieren zu können.
Nehmen wir nur Le Hameau. Ich bin überzeugt, daß es auch für eine protokollgebundene Frz. Königin möglich gewesen wäre ein echtes Bauerndorf zu besuchen, hätte sie wirklich wissen wollen, wie es da so aussieht bzw. wie die Befindlichkeiten der Bauern sind etc. Ich bezweifle aber, daß sie das wollte. Ihre Bauten zielten darauf ab "Ländliches Leben" oder "Schlichtheit" staffageartig vorzustellen, so daß sich der empfindsame Besucher beim Schafestreicheln, Schäferstündchen oder -spiel in diese mit der Staffage verbundene Gefühlswelt hineinversetzen konnte.
Ich glaube nicht, daß – von Abenteurern abgesehen – ein in der Gesellschaft des Ancien Régime Arrivierter (v.a. Adeliger) China wirklich besuchen wollte. Man las und hörte von glücklichen Menschen und wollte eben auch lächeln und glücklich sein. Chinesische Dörfer wie Mu-lang in Kassel dienten nur der Verbesserung der Kulissen um diese Gefühle für sich selbst besser zitieren, beschwören, zu können.
... Eine ganz akribische Kopie hingegen ist selten, wenn auch nicht ausgeschlossen (wenn ich z.B. an Wörlitz denke)...
Je später das Jahrhundert desto originalgetreuer (Theaterkostüme mit Römern in Togen(brrrr, wie geschmacklos!!!
http://www.geschichtsforum.de/images/smilies/lol.gif), Römische Ruinen (jetzt auch unter Verwendung auch von echten (import- oder provinzial-)römischen Spolien wie z. B. in Charlottenhof) Gotische Maßwerkfenster (wenn nötig, aus originalkirchen herausgebrochen wie in Kassel))! Und schwupps ist man im 19.!
Mir scheint aber auch die Verbesserung der Zeichenkunst unter Verwendung der Lat. Magica nicht unerheblich. Regten die Piranesi-Stiche der Hadrians-Villa noch zu phantastischen Rocaille-Rekonstruktionen an, war die darstellung solcher Ruinen um die Jahrhundertwende zwar topograph. genau aber blutleer. Wie jedem Klassizismus der Tod anhaftet.
Nicht umsonst hat die Revolutionsarchitektur nur Heldengräber und Gefallenenmonumente hervorgebracht.