Claus Graf Schenk von Stauffenberg

Hat jemand Monitor gekuckt da kam was schlimmes über die Mitverschwörer von Staufenberg.
Waren anscheinend eine menge Faschisten und Rassisten bei!
 
Die Mitverschwörer hatten alle ihre Gründe, mitzumachen:
Die völlige Niederlage abwenden, in der Hoffnung, mit den Alliierten einen erträglichen Frieden schließen zu können spielte eine große Rolle - und da kann man als Offizier ruhig auch Faschist oder Rassist sein und macht dennoch mit.
 
Die Gruppe war vielleicht klein, aber sie hatte genug Potential. So war die Übernahme in Paris direkt nach Stauffenbergs Naricht in Gang gebracht worden.

Hätte die Gruppe sich nur die Ermordung Hitlers zum Ziel gesetzt müßte sie in kauf genommen haben, dass in das daraus entstandene Machtvakuum Hitlers Handlanger stießen und so oder ähnlich weiter machten wie bisher. Über diese Möglichkeit sind sie sich 100%ig bewußt gewesen.
Leider erinnere ich mich nicht mehr an alle Details, aber man sollte, so man Zugang nach Berlin hat, den Bendler Block und das darin befindliche Museum aufsuchen.

@Sissi,Stauffenbergs Mut steht außer Frage. Frontveteran, Mitglied einer Verschwörung gegen einen Tyrannen und wenn die Berichte stimmen aufrecht gestorben.
Aber ob er es geschafft hätte eine Schußwaffe zu zücken und gezielt zu schießen darf angezweifelt werden.
 
Im Aktuellen Stern Heft steht über Stauffenberg ein Bericht. Konnt eihn nicht ganz lesen (das Training im Fitneßstudio war mal wieder soooo anstrengend ;)), aber vielleicht liest/ hat ihn schon wer ganz gelesen?
 
Mercy schrieb:
"Eine ganz kleine Clique ehrgeiziger, gewissenloser und zugleich verbrecherischer, dummer Offiziere" (Originalton Hitler)
Aber das hast du sicher nicht gemeint.

Nein lieber Mercy, das habe ich tatsächlich nicht gemeint. :rolleyes:
Ich meinte nur, dass man selbst unter dem Risiko des Verrats, eine größere Gruppe für den Anschlag und die Übernahme der Regierung gewinnen mußte. So ein Abschlag darf nicht von einem Mann allein abhängen, sondern dieser muß beliebig austauschbar sein um auf jede Änderung reagieren zu können.
Liebe Lukrezia,
ich meine tatsächlich, dass nicht nur das Attentat sondern auch die Übernahme der Regierung geplant war. Das habe ich in meinen Eingangsstatment auch geschrieben.
Mein Heft G/Geschichte Ausgabe 7/2004 vertritt dieselbe Ansicht.
 
Sissi schrieb:
An solch einem Tag hab ich auch noch Geburtstag... Aber 50 werde ich noch lange nicht ;)
Ich muß sagen, Stauffenberg war ein Feigling. er war nicht gewillt sein Leben beim Anschlag zu verlieren, und so stellte er den Koffer neben den Führer ab und sah zu, das er seine Haut retten konnte. Meineserachtens nicht wirklich heldenhaft!!! Er hätte millionen menschen retten können und dachte nur an sein eigenes Leben. Wobei er das ja dann auch verlor. Sry, aber das ist meine Meinung zu ihm.

Ob Stauffenberg ein Feigling war oder nicht, kann ich nicht beurteilen, da ich heute lebe und nicht 1944. Das er sein Leben nicht als lebende Bombe geopfert hat, ist für mich nachvoll ziehbar. Er glaubte ja daran, dass das Attentat gelingen würde, er konnte nicht wissen, das Hitler nicht wir geplant im Bunker die Besprechung machte, sondern weil es heiss war in einem anderen Raum, der eher einem Lagerschuppen ähnlich war. Die Besprechung wurde früher angesetzt und da hatte er nur Zeit eine Bombe scharf zu machen. Er war auch ein wichtiges Glied in der Kette, für die Zeit nachdem Attentat.



Stipan schrieb:
Waren anscheinend eine menge Faschisten und Rassisten bei

Bedenke bitte, dass die Offiziere die das Attentat geplant hatten und davon wussten, im Nationalsozialismus gross geworden sind. Zu Beginn haben sie das System begrüsst. Erst als sie die Aussichtlosigkeit gesehen haben den Krieg zu gewinnen und Zeugen der Kriegsverbrechen wurden, haben sie sich gegen Hitler gewandt. Dann muss man auch sehen, dass sie den Krieg im Westen beenden wollten und nicht der im Osten.

Es ist heute immer einfach Menschen zu beurteilen und zu verurteilen, weil wir heute die Fakten und die Auswirkungen kennen, nur zu dieser Zeit kannte man diese ja noch nicht.
 
Papa_Leo schrieb:
Lieber Heinz,

falsche Grundannahme von Dir: Ja, die Gruppe der Verschwörer war klein, aber ich denke, mit den Beteiligten hätte es funktionieren können (saßen an den richtigen Positionen) und außerdem ging man davon aus, dass die Wehrmacht Befehle des Wallkürenplans nicht hinterfragen würde. Und sooo klein war die Gruppe auch nicht.
Aber:
Es hatten nur wenige Männer Zugang zu Hitler, daher konnten viele der Beteiligten das Attentat nicht durchführen.

Lieber Papa Leo,
wenn es tatsächlich so war, dann war die Fehlerquote doch sehr hoch. Es ist dann schon sehr traurig, dass durch das Verschieben einer Tasche der ganze Plan vereitelt wurde. Ich weiß aus heutiger Sicht kann man gut Ratschläge geben, aber darf man soviel dem Zufall überlassen? :rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Der Zufall spielt immer eine Rolle. Auch oder gerade bei Attentaten. Hätte er eine Pistole genutzt wäre er vielleicht angerempelt worden.
Gift wäre vielleicht zu niedrig dosiert gewesen, oder jemand anderes hätte es getrunken / gegessen...
Die Bombe hatte eine flächenartige Wirkung, und sicherzustellen das Hitler zumindest im Radius sitzt war das beste was Erfolg versprach. Mit der zweiten Bombe wäre der Raum wohl von niemandem mehr verlassen worden.

Ich glaube einer von Napoleons Generälen hat einmal sinngemäß gesagt: Der beste Schlachtplan taugt nichts mehr nach Beginn der Schlacht. Das paßt auch hier.
 
http://www.stern.de/politik/historie/?id=523701

Das ist zwar nicht der Artikel, von dem ich gesprochen hatte, aber es sit einähnlicher. Auch hier wird gesagt, daß Stauffenberg bereit war unter Einsatz seines Lebens das Attentat zu bestreiten (steht irgendwo in der mitte).
Vielleicht wären sie nach dem Attentat auch nicht aufgeflogen, wenn sie sich erst still verhalten hätten und nicht rumtönten, dass Hittler tot war. Wer weiß, alles nur vermutungen, wir leben ja schließlich nicht zu der Zeit (nur um es noch einmal zu betonen ;) )

NOch ein Link zum weiterlesen:

http://www.mianba.de/heimatforschung/texte/weitzeit/widerstand.htm
 
heinz schrieb:
Lieber Papa Leo,
wenn es tatsächlich so war, dann war die Fehlerquote doch sehr hoch. Es ist dann schon sehr traurig, dass durch das Verschieben einer Tasche der ganze Plan vereitelt wurde. Ich weiß aus heutiger Sicht kann man gut Ratschläge geben, aber darf man soviel dem Zufall überlassen? :rolleyes:


Nicht das Verstellen der Tasche war Schuld am Fehlschlag. Wie ich weiter oben schon schrieb, wurde Stauffenberg davon überrascht, dass die Lagebesprechung früher stattfinden sollte und konnte nicht beide Bomben mit Zünder versehen. Dann beging er die - für einen Offizier eigentlich riesige Dummheit - und steckte nur EINE der beiden Bomben (nämlich die MIT Zünder) in die Tasche. Wäre die zweite Bombe OHNE Zünder ebenfalls in der Tasche gewesen, sie wäre natürlich explodiert und das hätte Hitler nicht überlebt.

Die Lagebesprechungen fand übrigens häufiger in der Holzbaracke und nicht im Bunker statt, von daher konnte Stauffenberg sich eigentlich darauf einstellen, dass mit der Wirkung, die eines solche Explosion in einem Bunker hat, nicht unbedingt zu rechnen war.

Wenn man sich anschaut, welche Attentatsversuche auf Hitler schon vorher an dummen Zufällen gescheitert waren, dann ist der 20. Juli nur eine fast schon folgerichtige Fortsetzung dieser (Un)glückssträhne Hitlers.
 
heinz schrieb:
Liebe Sissi, Du hast natürlich mit den 60 Jahren recht. Wenn man älter wird verkalkt man ein bißchen, außerdem war ich in Religion immer besser als in Mathe. :rolleyes:

Lieber Papa Leo,
es ist eigentümlich, Hitler har vorher schon einige Attentate überstanden. Ich versuche sie mal aufzuzählen:
Attentatspläne der Gruppe Karl Lutter in Königsberg 1933,
Attentatsversuch von Helmut Hirsch in Nürnberg 1936,
Attentatsversuch von Maurice Bavaud 1938,
ElsnersAttentat im Münchener Bürgerbräukeller 1939,
Attentatspläne von Erwin von Witzleben 1940,
Attentatsversuche Beppo Römer(Berlin) 1943,
Attentatspläne Ewald Heinrich von Kleists 1944,
Versuch von Hauptmann von Breidenbuch am Obersalzberg,
General Stieff,
Attentat Claus Schenk von Stauffenberg am 20.7.1944
und schließlich hat es Albert Speer in Berlin 1945 versucht.

Hitler konnte sich vor den anstürmenden Sowjettruppen, der irdischen Gerechtigkeit durch Selbstmord entziehen. :rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Papa_Leo schrieb:
Die Mitverschwörer hatten alle ihre Gründe, mitzumachen:
Die völlige Niederlage abwenden, in der Hoffnung, mit den Alliierten einen erträglichen Frieden schließen zu können spielte eine große Rolle - und da kann man als Offizier ruhig auch Faschist oder Rassist sein und macht dennoch mit.
Mich hätte es mehr beeindruckt, wenn die Sache am 20. Juli 1941 oder 42 durchgezogen worden wäre. Ich habe nämlich den Verdacht, denen ging´s weniger um ihr Gewissen und die Beseitigung vom Hitler, sondern darum, ihren eigenen Arsch zu retten, als sie merkten, daß der Krieg nicht mehr zu gewinnen war.
 
Lieber Florian,
dann haben sie es ziemlich spät gemerkt. Nach der Schlacht von Stalingrad war vollkommen klar, dass so ein Krieg nicht zu gewinnen war. Eigentlich schon bei Eintritt Amerikas auf der Seite der Alliierten war an einen Sieg nicht mehr zu denken. Stauffenberg war, wie ein größer Teil des deutschen Adels, 1933 bei Hitlers Machtergreifung auf dessen Seite. :rolleyes:
 
Der Rüstungsminister hat Hitler schon Ende 1941 erklärt, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen ist - bei einem Vergleich der Produktionszahlen bzgl. Panzer/Flugzeuge zwischen Deutschland, USA, England und SU wird das auch sehr deutlich.
 
heinz schrieb:
Lieber Florian,
dann haben sie es ziemlich spät gemerkt. Nach der Schlacht von Stalingrad war vollkommen klar, dass so ein Krieg nicht zu gewinnen war. Eigentlich schon bei Eintritt Amerikas auf der Seite der Alliierten war an einen Sieg nicht mehr zu denken. Stauffenberg war, wie ein größer Teil des deutschen Adels, 1933 bei Hitlers Machtergreifung auf dessen Seite. :rolleyes:

Daß der Krieg nicht nach Stalingrad nicht mehr zu gewinnen war, muß allen, besonders der militärischen Führung klar gewesen sein. Warum also das Attentat erst Ende Juli und nicht früher? Weil erst nach der mißlungenen Operation Zitadelle (Schlacht von Kursk) und dem darauf folgenden unaufhaltsamen Vormarsch der Sowiets 1943/44 deutlich wurde, daß der Krieg sehr bald verloren war. Die Front rollte in immenser Geschwingigkeit von Kiev unaufhaltsam der deutschen Grenze zu. Und die Deutschen wußten genau, was sie in Rußland angerichtet hatten. Nicht auszudenken, wie es den Deutschen ergehen würde, wenn die Russen sich auch nur annähernd so benehmen würden. Das, was von Deutschen in Rußland angerichtet wurde, hatten die Westalliierten einschließlich Frankreich von den Deutschen bei weitem nicht erlebt. Dachten sie an Rußland, so trieb sie die pure Verzweiflung.
Und am 6. Juni waren die Alliierten in der Normandie gelandet. Ins Meer waren sie nicht mehr zu treiben. Somit war zumindest eine newue Front entstanden. Im Juli (ich weiß nicht genau, wann) durchbrachen die Amerikaner zudem in der Operation Cobra die deutsche Verteidigung in der Normandie.
Die Front benötigte ständig und immer mehr Material, um gehalten oder weiter hinten neu errichtet zu werden, Material daß man, so es überhaupt verfügbar war, gegen die Russen dringend benötigt wurde. Die neue Westfront mußte den deutschen Widerstand gegen diese notwendigerweise schwächen. Daß ein Frieden mit den Westalliierten ganz denkunmöglich war, solange Hitler das Sagen in Deutschland hatte, war klar. Um nun der ganz akuten "russischen Gefahr" zu entgehen, mußte eine wie auch immer aussehende Verständigung mit den Westalliierten her und wenn das nicht mit Hitler möglich war, dann ohne ihn.
 
Lieber Fischhof, das ist eine gute Analyse der Situation nach der Landung der Alliierten in der Normandie. Reinste Verzweifelung trieb die Männer des 20. Juli dazu, den Tod Hitlers zu planen und auch durchführen zu wollen. Was auf eine unbefriedigende Art und Weise geschah. :)
 
heinz schrieb:
Lieber Fischhof, das ist eine gute Analyse der Situation nach der Landung der Alliierten in der Normandie. Reinste Verzweifelung trieb die Männer des 20. Juli dazu, den Tod Hitlers zu planen und auch durchführen zu wollen. Was auf eine unbefriedigende Art und Weise geschah. :)

Das Attentat vom 20. Juli als reine Verzweiflungstat zu beschreiben, ist deutlich zu kurz gegriffen. Dafür waren die Planungen, die damit in Zusammenhang standen, viel zu ausführlich und durchdacht. Ich finde, eine solche Aussage wird auch den führenden Köpfen dieser Verschwörung nicht im Ansatz gerecht.

Die "unbefriedigende Art und Weise" meint hoffentlich doch nur das Scheitern des Attentates, oder?!
 
Naja ... die Männer des 20. Juli hatten schon vorher - also auch VOR der Landung der Engländer, Amerikaner und Kanadier in der Normandie - Attentate auf Hitler geplant und durchgeführt (vor allem 1943). Es stimmt also nicht, wenn man ihnen vorwirft, erst 1944 gehandelt zu haben. Wenn man sich die Gruppe um Tresckow und Beck ansieht, wird man feststellen, dass es schon 1938 Pläne zum Staatsstreich gab, der für den Fall eines Vorgehens Hitlers gegen die Tschechoslowakei durchgeführt werden sollte. Man sah einen Angriff auf die Tschechoslowakei und den dann folgenden Krieg als Weg in den Untergang Deutschlands.
Aber das Münchner Abkommen, das als großer Erfolg Hitlers in der Öffentlichkeit gefeiert wurde, machte diesen Umsturz unmöglich, das Volk hätte nicht mitgezogen.
Auch als Polen überfallen wurde, gab es Pläne zum Umsturz, aber auch hier - und dann später bzgl. Frankreich - gelangen Hitler so schnelle und entscheidende Erfolge, dass ein Umsturz nicht möglich war.
Erst als der geplante Blitzkrieg gegen die SU scheiterte, war wieder daran zu denken. Und klar, einige Offiziere stießen auch jetzt erst zu den Verschwörern, aus ganz verschiedenen Gründen (Abgestoßen von den Morden, dem Unrecht des Regimes - oder in der Einsicht, dass Hitler Deutschland in den Untergang führte und nun nur noch ein Mittel blieb, das zu verhindern).

Dass die Alliierten auf bedingungsloser Kapitulation beharrten und das dt. Militär durchaus glaubte, gegen die SU einen Kampf um's Überleben Deutschlands zu führen, erleichterte den Verschwörern ihre Arbeit nicht gerade. Ein Angriff auf den Führer wurde von vielen Offizieren gerade in der Situation als Schwächung Deutschlands gesehen, wo doch alle Kräfte jetzt in die gleiche Richtung gebündelt werden mussten, um Deutschland vor der SU und den Alliierten zu retten (im Krieg einen Staatsstreich durchzuführen und Bürgerkrieg zu riskieren schwächt ja die eigene Kraft gegen die äußeren "Feinde").

Dazu kommt, dass es mit der reinen Ermordung Hitlers ja auch nicht getan war. Ein Plan für die Machtübernahme musste ausgearbeitet und Personen gefunden werden, die bestimmte Positionen im Staat übernehmen konnten und wollten - ihre Zusage, zur Verfügung zu stehen, bedeutete den Tod, falls etwas nach außen drang. Erst die Möglichkeit, die Pläne zur Operation Wallküre abändern zu können, machte einen endgültigen Erfolg wahrscheinlich. Und das ging halt auch nicht in einem halben Jahr.

Und klar, Gewissensbisse waren auch dabei - immerhin hatte man der Person Hitler Treue und Gehorsam geschworen.
 
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