Das Leben der Menschen in den beiden deutschen Staaten

Zoey

Neues Mitglied
Hallo,
ich muss für die schule ein Referat über das Thema:
"Das Leben der Menschen in den beiden deutschen Staaten" halten.
Mit den 'Untertiteln':
1) Erziehung der Jugend
2) Rolle der Menschenrechte
3) Unterschiedliche Lebensbedingungen

hat jemand in diesem Gebiet eine Ahnung? Oder eine gute Site auf der man so etwas findet?
Bitte helft mir, ich bin tatal verzweifelt wegen diesem sch***
 
Wir haben, als wir das Thema vor kurzem hatten eine Zeitzeugenbefragung gemacht. Also frag am besten erstmal deine Eltern und Großeltern.

Um in das Alltagsleben der DDR reinzufinden, empfehle ich dir außerdem noch die Bücher vom Braven Schüler Ottokar (Autor: Otto Häuser) oder http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=3042

Aus welchem Teil kommt eigentlich deine Familie?
 
Ein Teil meiner Großltern kommt aus Ungarn. warum willst du das denn wissen? *neugier*
Danke für deinen Tipp.
 
Das ist ein Thema, das so manchem guten Historiker das Genick brechen könnte...
Ich bin im Westen aufgewachsen und habe etwa 8 Jahre in Ostdeutschland verbracht. Es gibt gravierende Unterschiede. Aber selbst Deutsche sind im allgemeinen nicht fähig diese zu verstehen oder konkret zu beschreiben. Auch ich kann es nicht, auch wenn ich das meiste "verstehe" bzw. damit umgehen kann. Ständig erlebe ich es, dass ich zwischen Ost und West vermitteln muss. Es ist schon schwierig, wenn sich zwei West-Dörfer nicht verstehen, aber wenn das eine Dorf im Westen ist und das andere Dorf im Osten, so ist dies um einiges schwieriger... leider hat im Endeffekt immer provinzielles, nationales die Oberhand, was man vielleicht aus der Geschichte der letzten Jahrhunderte herauslesen kann.
Die allgemeine Globalisierung hat die West-Ost-Konflikte in Deutschland verschärft.

An Deiner Stelle würde ich auch an dem Thema verzweifeln...
 
Zoey schrieb:
Ein Teil meiner Großltern kommt aus Ungarn. warum willst du das denn wissen? *neugier*
Danke für deinen Tipp.
Falls du ostdeutsche Wurzeln hättest, könnte ich dir nicht weiter helfen als deine Eltern. Falls du jedoch westdeutsche Eltern hättest könnte ich mir überlegen wie du an Informationen über DDR-Alltagsleben herankommst.
 
Einen gewissen deutlich spürbaren Unterschied zwischen West und Ost wird es auch noch in vielen Jahren geben. Es ist noch nicht genug Zeit vergangen um endlich mal zuvergessen das Deutschland nicht mehr geteilt ist. Ich denke erst einige Generationen nach uns wird sich das ändern.

Gleichwertige Lebensverhältnisse in Ost und West? Daran glaube ich nicht, dass das in Deutschland so schnell möglich sein wird. Das zeigt sich wenn man zum Beispiel in der EU nach Arbeitslosenquote und Wirtschaftsleistung vergleicht : In beiden Bereichen liegt Ostdeutschland auch 15 Jahre nach dem Mauerfall weit hinten.

Eine gleichbleibene Distanz findet man bei der Religiosität. Ob man die Kirchenmitgliederschaft, die Kirchengangshäufigkeit, die Häufigkeit des Betens, die religiöse Selbsteinstufung, den Gottesglauben oder die Zustimmung zu christlichen Dogmen betrachtet - immer sind die Westdeutschen religiöser als die Ostedeutschen. Die Kirchenfeindliche Politik der DDR hat nachhaltig und tief gewirkt: Nicht nur kirchliches Verhalten, auch der religöse Glaube sind und bleiben in Ostdeutschland seltner.

Ich habe auch eine Frage.
Ein Aufkommen von Differenzen findet sich beim Leistungsprinzip, das 1990 von den Ostdeutschen so oft wie von Westdeutschen, danach aber weniger unterstützt wird, Statt sich anzunähern bewegen sich die Landsteile voneinander weg. Wie laßt sich das eurer Meinung nach Erklären?
Besteht die Gefahr das Ostdeutschland "wegbricht"?
 
Zu Punkt 3 moechte ich doch auch mal eine Frage stellen. Einen eigenen Thread zu eroeffnen ist dafuer wohl nicht noetig.

Das Buerger der DDR nicht in den Westen reisen durften (oder nur mit Sondererlaubnis) ist ja bekannt, jedoch habe ich nie etwas darueber gehoert (habe auch keine Verwandten aus dem Osten) wie es denn mit Reisen gen Osten aussah. War dies erlaubt ? Falls ja, wohin ? Falls nicht, welche Begruendung gab es ?
 
Natürlich durfte man als DDR-Bürger in die östlichen Nachbarstaaten reisen, also Polen, CSSR, Ungarn, Rumänien, Bulgarien. Jugoslawien war wohl auch möglich. Die UDSSR war schon ein etwas komlizierterer Fall, war aber auch prinzipiell möglich. Meine Großeltern hatten mal eine Flugreise nach Sotschi am Schwarzen Meer bekommen. Meine Eltern wollten mit uns allerdings mal auf der Fahrt von der Slowakei nach Ungarn einen Abstecher in die SU machen, wir wurden allerdings an der Grenze abgewiesen, weil wir kein Visum hatten, obwohl man uns zuvor die Auskunft gegeben hatte, für Tagesausflüge würde man keines benötigen. Aber das war wohl nur ein "ganz normaler Fall" von bürokratischem Wirrwarr. :S

Es soll für besonders verdiente Genossen sogar Reisen nach Ägypten und Kuba gegeben haben.

Und als Aufbauhelfer konnte man als DDR-Bürger auch in sozialistische Staaten der 3. Welt wie Irak :p , Mosambique, Vietnam oder Nordkorea kommen.


Mein Onkel (er ist Künstler) war beispielsweise mal 1988 bei einer Kulturdelegation nach Nordkorea dabei. Die Väter von Klassenkameradinnen von mir waren im Irak und Mosambique.
 
Andronikos schrieb:
Natürlich durfte man als DDR-Bürger in die östlichen Nachbarstaaten reisen, also Polen, CSSR, Ungarn, Rumänien, Bulgarien. Jugoslawien war wohl auch möglich. Die UDSSR war schon ein etwas komlizierterer Fall, war aber auch prinzipiell möglich. Meine Großeltern hatten mal eine Flugreise nach Sotschi am Schwarzen Meer bekommen. Meine Eltern wollten mit uns allerdings mal auf der Fahrt von der Slowakei nach Ungarn einen Abstecher in die SU machen, wir wurden allerdings an der Grenze abgewiesen, weil wir kein Visum hatten, obwohl man uns zuvor die Auskunft gegeben hatte, für Tagesausflüge würde man keines benötigen. Aber das war wohl nur ein "ganz normaler Fall" von bürokratischem Wirrwarr. :S

Es soll für besonders verdiente Genossen sogar Reisen nach Ägypten und Kuba gegeben haben.

Und als Aufbauhelfer konnte man als DDR-Bürger auch in sozialistische Staaten der 3. Welt wie Irak :p , Mosambique, Vietnam oder Nordkorea kommen.


Mein Onkel (er ist Künstler) war beispielsweise mal 1988 bei einer Kulturdelegation nach Nordkorea dabei. Die Väter von Klassenkameradinnen von mir waren im Irak und Mosambique.

Wow, na da habe ich ja komplett falsch gelegen mit meiner Vermutung.
Hat es denn viele Fluechtlinge gegeben, welche sich auf solchen Reisen aus dem Staub gemacht haben (mehr Grenze heisst ja auch mehr Moeglichkeiten) ?
In das (erlaubte) Ausland umzuziehen war dementsprechend auch moeglich ? Oder war die Lebenssituation generell in allen moeglichen Laendern generell schlechter als in der DDR ?
 
mandi schrieb:
Statt sich anzunähern bewegen sich die Landsteile voneinander weg. Wie laßt sich das eurer Meinung nach Erklären?
Besteht die Gefahr das Ostdeutschland "wegbricht"?

Aus meiner Erfahrung heraus lässt sich das wirtschaftlich ganz einfach erklären: Da der "Westen" wirtschaftlich attraktiver ist (siehe Einkommen), geht im Allgemeinen die "Elite" des Ostens nach dem Westen. Aus meinem Studium ist z.B. ausser mir nur ein einziger noch im Osten geblieben. Im Gegenzug kommt aber die "Elite" des Westens nicht in den Osten, da dieser (ökonomisch) nicht so attraktiv ist. Da ist es eher die "zweite Garnitur", die auf dem westlichen Arbeitsmarkt schlechtere Chancen hat. Das ist natürlich jeweils nur generalisiert gemeint, Einzelfälle bei denen es genau andersherum ist, gibt es sicher reichlich.

Steht diese Tendenz über Jahrzehnte, muss es zwandsläufig zu immer größeren Divergenzen führen. Emotionen wie "Neid" auf der einen oder eine gewisse "Überheblichkeit" auf der anderen Seite sind damit erklärlich und normal menschlich.

Bye
Suedwester, der garantiert nicht in den "Westen" fliehen wird ...

Ganz andere Frage: Ist das nicht Tagespolitik und damit hier eigentlich "verboten"?
 
Du stellst ja jetzt Fragen. Ich bin doch Jahrgang 1978 und habe das alles gar nicht mehr so richtig mitbekommen.

Es gab schon mal Flüchtlinge aber im Prinzip durften nur solche Leute Fernreisen unternehmen, die als systemnah galten und die flüchteten nicht.
Dort wo man als Normalbürger mit dem Auto hinkam, also besonders CSSR und Ungarn, da konnte man außerdem genausowenig über die Grenze Richtung Westen. Das kam ja dann erst 1989, als die Ungarn ihre Grenze aufgemacht haben.

Wie das mit Umzügen war, kann ich nicht sagen. War wahrscheinlich eher schwierig, sowas wie "Freizügigkeit" wie in der EG gab es jedenfalls nicht. Aber man konnte natürlich heiraten. Ein Bekannter meines Vaters hat eine slowakische Frau.

Die DDR war schon der reichste und am weitesten entwickelte Staat des Ostblocks.
 
udaipur99 schrieb:
Wow, na da habe ich ja komplett falsch gelegen mit meiner Vermutung.
Hat es denn viele Fluechtlinge gegeben, welche sich auf solchen Reisen aus dem Staub gemacht haben (mehr Grenze heisst ja auch mehr Moeglichkeiten) ?
In das (erlaubte) Ausland umzuziehen war dementsprechend auch moeglich ? Oder war die Lebenssituation generell in allen moeglichen Laendern generell schlechter als in der DDR ?

Mehr Flüchtlinge wohl eher nicht. Die Grenze von Ungarn nach Östereich war vor der Öffnung genau so dicht, wie die der DDR.
Theoretisch war das umziehen möglich. Durch Einheirat z.B.. Aber die Chance eine Heitratserlaubnis mit einem Partner auch aus befreundentem Ländern zu bekommen, tendierte zu null. Und wenn doch und damit komme ich zu deiner letzten Frage, ist der Partner lieber mit in die DDR gezogen. Denn der Lebensstandart in der DDR war deutlich höher, wie in allen anderen sozialistischen Ländern.
Da fällt mir noch etwas ein. Als ich 1979 in der Ukraine mit an der Erdgastrasse gebaut habe, gab es natürlich auch Liebschaften zu Einheimischen. Ich kenn nur einen Fall, das einer seine frau, die er dort geheiratet hat mit nach hause nehmen durfte. aber nur weil sein Vater im Politbüro sass. Den Töchtern, der russischen Offiziere hier in der DDR war es auch mit Androhung nach hause geschickt zu werden, streng verboten, sich mit uns deutschen Jungs einzulassen.
 
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