Eher nicht.
Wobei urban farming ja nicht so wohldefiniert ist wie das ordentliche deutsche Kleingarten-Prinzip ...
Jaja, der Spießerruf der Kleingärtner...... ich werde mich nicht zum Verteidiger des deutschen Kleingartenwesens aufschwingen.
:winke:Hätte ich diesen Hang zur Ordnung, würde ich mich nicht trauen, beim aktuellen Threadthema über Gärten und Kleinstfarmen zu schreiben. :winke:
Aber beim wohl häufigsten Fall von "urban farming" sehe ich wesentliche Unterschiede:
- Urban farming nutzt vereinzelte freie Flächen in den Städten, Kleingärten werden als größere Anlage am Stadtrand angelegt.
Manchmal, wenn sich die Städte seit der Gründung der Kleingärten nicht sehr weit ausgedehnt haben. Es gibt aber auch reichlich inzwischen innerstädtische Flächen, weil der Kampfbund der Kleingärtner meist erfolgreich verhindern konnte, dass aus Gartenland Bauland wurde.
- Urban farming bedeutet häufig, daß die angelegten/gepflegten Flächen von der Allgemeinheit genutzt werden, Kleingärten sind klare Privatzone der jeweiligen Betreiber.
Die Gärten ja, die Wege, Spielplätze und die Flächen um die obligatorischen Vereinsheime sind dagegen Allgemeingut. Du hast aber recht, auch wenn die Kleingärtner den sozialen Aspekt noch so betonen, so sind sie auf dem Weg durch die Instanzen wohl schon zu weit fortgeschritten, um ihrem Anspruch aus den Gründungstagen noch gerecht zu werden.
- Urban farming Flächen sind oft recht kleine Restflächen, Kleingärten haben genormt 400 Quadratmeter - also weit größer als die üblichen innerstädtischen Privatgärten.
- Urban farming wird in einer Umgebung betrieben, in der Lebensmittel in Fülle für Jeden zur Verfügung stehen, Gemüseanbau etc. ist also nur ein Nebeneffekt. Kleingärten sind dagegen in erster Linie entstanden, weil die Leute gehungert haben, wegen ihrer Größe ist effizienter Anbau zur echten Versorgung einer Familie möglich und in den Vereinssatzungen wird bis heute darauf geachtet, daß im größeren Maße Lebensmittel angebaut werden (auch wenn sie oft nicht mehr verbraucht werden können).
Es ist nicht nur ein Flächen- und Mengenproblem sondern auch ein Zeitproblem.
Der gewöhnliche Freizeitgärtner könnte durchaus seinen sommerlichen Obst- und Gemüsebedarf aus dem eigenen Anbau decken, dabei auch ein bißchen Geld sparen, wenn er seine eigene Arbeitszeit nicht rechnet und davon genug hat.
Um über die Erntesaison hinaus, vom selbstgezogenen leben zu können, müßte man in Verarbeitung und Lagerung einsteigen. Und die Konkurrenz im Supermarkt ist ja nicht unbedingt die nackte Tomate im Sommer, sondern Tomaten zu jeder Zeit und in allen erdenklichen Verarbeitungsvarianten.