Der dritte Schlesische Krieg

mandy1995

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Ich hab eine Frage an euch ich hoffe ihr könnt mir helfen.
Warum war der dritte Schlesische Krieg der gefährlichste für Preußen ??
 
Im dritten Schesischen Krieg, der 1756 begann, hat Friedrich gleich mehrere Großmächte als Gegner gehabt. Die gegnerische Koalition bestand aus Österreich, Russland, Frankreich, Sachsen, Spanien und Schweden.
England hingegen hat sich mit Friedrich verbündet.

Als die Aussichten Preußens, den Krieg erfolgreich zu beenden, schwanden, starb 1762 die russische Zarin Elisabeth 1762. Das brachte die nicht mehr erwartete Wende. Ihr Nachfolger Zar Peter III räumt Ostpreußen und schließt ein Bündnis mit Friedrich. Dieser bedeutende Vorgang wird auch das „Mirakel des Hauses Brandenburg“ genannt. Nach der Ermordung Zar Peters scheidet Russland unter Zarin Katharina II. aus dem Krieg aus, wenig später aber auch Schweden und Frankreich. 1763 schließen auf Schloss Hubertusburg in Sachsen Österreich und Preußen Frieden.


Hier noch ein Link:

http://www.preussenweb.de/kriege2.htm
 
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Ich hab eine Frage an euch ich hoffe ihr könnt mir helfen.
Warum war der dritte Schlesische Krieg der gefährlichste für Preußen ??

Wie Turgot schon schrieb ging es im 3. Schlesischen Krieg, der ein Ableger des Siebenjährigen Krieges war um den Bestand Preußens als 5. europäische Großmacht. Der Siebenjährige Krieg war der zweite globale nach dem Spanischen Erbfolgekrieg, in dem England Akadien, das heutige Nova Scotia samt teilen des US- Staates Massachusetts gewonnen hatte. Außerdem infiltrierten die Briten das Ohiotal, so dass es bereits 1754 zum "French and Indian War" kam. Der Preußenkönig dachte, dass er seine Gegner, Österreich und Russland mit der Konvention von Westminster in Schach halten könne, aber er hatte sich gründlich verrechnet, und man mißtraute inzwischen der preußischen Politik. Außerdem hatte Friedrich louis XV.unnötig brüskiert und erst nachträglich von seinem Bündnis mit seinem Onkel Georg II. informiert, worauf dem östrerreichischen Kanzler Graf Kaunitz das "Renversement des Alliances" gelang, das Bündnis mit den seit Jahrhunderten verfeindeten Franzosen. Gegen die österreichischen Niederlande sollten die Franzosen Maria Theresia helfen, Schlesien zurückzuerobern. In dieser Lage verließ den Preußenkönig die diplomatische Phantasie, und um seinen gegnern zuvorzukommen, fiel er ins neutrale Sachsen ein, was den letzten großen europäischen Kabinettskrieg auslöste. Die Preußen und die in englischem Sold stehenden Braunschweiger und Hessen banden die französischen Armeen in Europa, 1759 war für die Briten das "Glorious Year" sie hatten sich in Nordamerika und in Bengalen durchgesetzt, und als 1761 Georg II. starb schwand in GB das Interesse am Krieg, und mit dem Sturz William Pitts des Älteren ließen die BritenPreußen fallen und stellten die Subsidien ein. In dieser Lage gab es für preußen kaum noch Hoffnung, doch der Tod der zarin elisabeth stellte das Gleichgewicht wieder her. 1762 schlossen Briten und Franzosen den Vorfrieden von fointeainebleu der den Französisch- Ijndianischen Krieg beendete und 1763 schlossen die preußen und Österreicher im sächsischen schloss Hubertusburg, wo sie sich auf den status quo ante einigten. Die franzosen waren die großen Verlierer und verloren ihr Imperium in Nordamerika und bekamen nur ein paar Inseln auf den antillen und Dakar Goree´ zurück. Die Briten bekamen aber auch bald Ärger in Nordamerika. 1768 brach der Pontiac Indianer Aufstand aus und 1775 der Unabhängigkeitskrieg gegen die 13 Kolonien, die am 4. Juli 1776 ihre Unabhängigkeit erklärten.
 
Wie Turgot schon schrieb ging es im 3. Schlesischen Krieg, der ein Ableger des Siebenjährigen Krieges war um den Bestand Preußens als 5. europäische Großmacht. Der Siebenjährige Krieg war der zweite globale nach dem Spanischen Erbfolgekrieg, in dem England Akadien, das heutige Nova Scotia samt teilen des US- Staates Massachusetts gewonnen hatte.
Könnte man den Österreichischen Erbfolgekrieg (1740-48) dann nicht auch als einen globalen Konflikt bezeichnen? Oder wäre dies zu weit gegriffen, da ja eigentlich alle Kriege zwischen Spanien, England, den Generalstaaten und Frankreich auch rund um den Globus in den Kolonien und zur See ausgefochten wurden?:grübel:
 
Könnte man den Österreichischen Erbfolgekrieg (1740-48) dann nicht auch als einen globalen Konflikt bezeichnen? Oder wäre dies zu weit gegriffen, da ja eigentlich alle Kriege zwischen Spanien, England, den Generalstaaten und Frankreich auch rund um den Globus in den Kolonien und zur See ausgefochten wurden?:grübel:


Durchaus, denn auch der Österreichische Erbfolgekrieg hatte Ableger in Nordamerika. Da ist einmal The War of Jenkins Ear von 1739 zu erwähnen, der zwischen Spanien und Großbritannien ausgetragen wurde. Ein spanischer Gouverneur sorgte für den Kriegsgrund indem er dem Handelsagenten Jenkins das Ohr abschnitt, dass er seinem König bringen sollte. Kriegsschauplatz war allerdings die Karibik, was sich 1744 mit "King Georges War" änderte, wo sich bereits die Konstellation des (4.) Franzosen und Indianerkrieges abzeichnete mit Briten vs Franzosen, wobei die Iroquios- Konfederation der Six Indian Nations auf Seiten der Briten mitmischte, während sich die meisten Algonkin Stämme den Franzosen anschlossen. "King Georges War" ist der zeitliche Hintergrund für James F. Coopers Roman "The Deerslayer" wo der Protagonist gemeinsam mit seinem Freund Chingachgook zum ersten Mal auf dem Kriegspfad wandelt.

Die Bezeichnung "King Georges War" ist allerdings nur in den USA gebräuchlich.
 
Also ich würde die ganze Geschichte als einen Genialen Geniestreich von England betrachten. Und es lief auch perfekt. England ging ein Bündnis mit Preußen ein, und bot auch noch ein bischen Geld, damit Friedrich einschlug.
Frankreich war darüber erbost und kündikte Friedrich.
England war es auch nicht entgangen, das Maria Theresia neue Verbündete suchte, um gegen Friedrich loszuschlagen und Schlesien zurückzubekommen.
Der Plan, Österreich und Frankreich zu "vereinen" ging auf.
England vertraute darauf, dass der Maria Theresia sofort losschlagen wollte und dass Frankreich wegen der Bündnispflicht zu Österreich Truppen zurückstellen musste, um auch in Deutschland zu kämpfen.
Da aber Frankreich auch in Amerika kämpfen musste, standen ihnen aufgrund der Geschehnisse in Deutschland dort nicht genug Truppen zur Verfügung.
England schlug Frankreich, und Friedrich wurde nicht mehr gebraucht, um Französische Truppen zu binden. Wiso dann noch Geld zahlen?
Ob Preussen den 3. Schlesischen Krieg gewann oder verlor, war England egal.
Quell: Sprechen wir über Preußen (Joachim Fernau)
 
England?

Die Politik Englands hing vom Unterhaus ab. Quasi wie im Spanischen Erbfolgekrieg führten die Auseinandersetzungen und Kursänderungen innerhalb des Unterhauses zu einer wechselvollen Haltung gegenüber dem Krieg, insbesondere gegenüber der Einstellung zum Krieg auf dem deutschen Schauplatz.

Für mich ist bei Deiner oder Fernaus Theorie allerdings der springende Punkt, ob denn Frankreich überhaupt ohne den deutschen Kriegsschauplatz eben mehr Truppen nach Amerika geworfen hätte. Wesentlich dazu war sicherlich der Faktor Flotte. Wie sahen diesbezüglich die Erfolge der Franzosen aus? Konnten sie den Transport großer Nachschübe über den Atlantik leisten?

Zum anderen muss man sich auch anschauen, wer in Westdeutschland hauptsächlich die Schlachten gegen die Franzosen schlug:
- kurfürstlich braunschweig-lüneburgische Truppen
- Truppen des Landgrafen von Hessen-Kassel
- Briten
- Truppen des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg
- Preußen.
Eine Ausnahme stellte freilich die Schlacht bei Rossbach dar.

Der Vorteil des Bündnisses mit dem schwächeren Bündnisgenossen Preußen erschließt sich mir garnicht. Wäre es nicht besser gewesen mit der österreichisch-russchisch-schwedischen Allianz zu gehen?

Zumindest Pitt der Ältere sprach sich ja gegen den Vertag von Paris aus und sah den Abfall vom Bündnisgenossen Preußen als schändlich an. Oder irre ich da?
 
Also ich würde die ganze Geschichte als einen Genialen Geniestreich von England betrachten.
Ja hinterher, wenn es (wider Erwarten) geklappt hat - dann kann man es genial nennen.
Ansonsten würde ich es eher ein Va-Banque-Spiel nennen, mit dem sich England seine Großmacht-Chancen ziemlich hätte ruinieren können.

Die Engländer hatten geglaubt, sie könnten ihren Hauptgegner Frankreich schwächen, indem sie dessen Verbündeten Preußen abwerben.
Nette Idee, aber nicht zu Ende gedacht.

Was die englische Diplomatie nicht erwartet hatte war, daß Österreich seine generationenlange Feindschaft zu Frankreich (und das ähnlich lange Bündnis mit England) zu den Akten legen würde, nur um Schlesien zurückzubekommen.

Damit hatte England ein stabiles Bündnis mit einer erstrangigen Großmacht eingetauscht gegen ein Linsengericht, gegen die unzuverlässige Zusammenarbeit mit einem mittelklassigen Hasardeur.

Nur eine kaum zu erwartende Anreihung von Glückszufällen hat am Ende dazu geführt, daß der siebenjährige Krieg nicht mit der Vernichtung Preußens (und damit einer Niederlage Englands) endete.
Und plötzlich wurde damit aus Fehlern und Ad-hoc-Entscheidungen eine "geniale Strategie".
 
Für mich ist bei Deiner oder Fernaus Theorie allerdings der springende Punkt, ob denn Frankreich überhaupt ohne den deutschen Kriegsschauplatz eben mehr Truppen nach Amerika geworfen hätte.
Das war wohl gar nicht der Knackpunkt.
Frankreichs Ziel in Deutschland war die Besetzung des (englischen) Hannovers. Dieses Faustpfand wäre mehr wert gewesen als die Wildnisregionen Kanadas.

Beim zu erwartenden Kriegsausgang (Niederlage Preußens) hätte Frankreich die österreichischen Niederlande gewonnen (als Preis für die Bündnishilfe) und die nordamerikanischen Besitzungen (und wohl einiges mehr) von England im Austausch gegen die Rückgabe Hannovers zurück bekommen.

Ansonsten sind wir uns hier einig.
 
Das war wohl gar nicht der Knackpunkt.
Frankreichs Ziel in Deutschland war die Besetzung des (englischen) Hannovers. Dieses Faustpfand wäre mehr wert gewesen als die Wildnisregionen Kanadas.

Beim zu erwartenden Kriegsausgang (Niederlage Preußens) hätte Frankreich die österreichischen Niederlande gewonnen (als Preis für die Bündnishilfe) und die nordamerikanischen Besitzungen (und wohl einiges mehr) von England im Austausch gegen die Rückgabe Hannovers zurück bekommen.

Ansonsten sind wir uns hier einig.
Das ist mir alles bekannt, dennoch kann ich nicht sehen, warum eine Großmacht, die auch an Landstreitkräften eine Großmacht war, durch die Involvierung in Deutschland, keine Chance gehabt haben soll einige zehntausend Mann nach Amerika zu schicken. Ich denke da eher, dass der politische Wille fehlte, weniger die Möglichkeiten.
 
Die zehntausende Mann in Amerika wollen versorgt sein. Man sehe sich die Bevölkerungzahl von Neufrankreich an. Der gesamte Nachschub hätte über den Atlantik an der britischen Flotte vorbei gehen müssen. Dann wären das Soldaten gewesen, die für einen Krieg in Europa trainiert (oder auch nicht) waren, keinesfalls aber für die amerikanische Wildnis. Diese Soldaten wären auf jeden Fall in Europa besser eingesetzt, wo mehr zu erreichen war, als im Urwald.
Hätte man Preussen besiegt, wäre für die Engländer auch Hannover futsch gewesen. Ich finde es auch nicht falsch sich auf den Hauptkriegsschauplatz zu konzentrieren und sekundäre Fronten dazu zu benutzen, den Gegner zu zwingen sein Material und Soldaten da zu verschwenden.
 
Die zehntausende Mann in Amerika wollen versorgt sein. Man sehe sich die Bevölkerungzahl von Neufrankreich an. Der gesamte Nachschub hätte über den Atlantik an der britischen Flotte vorbei gehen müssen. Dann wären das Soldaten gewesen, die für einen Krieg in Europa trainiert (oder auch nicht) waren, keinesfalls aber für die amerikanische Wildnis. Diese Soldaten wären auf jeden Fall in Europa besser eingesetzt, wo mehr zu erreichen war, als im Urwald.
Hätte man Preussen besiegt, wäre für die Engländer auch Hannover futsch gewesen. Ich finde es auch nicht falsch sich auf den Hauptkriegsschauplatz zu konzentrieren und sekundäre Fronten dazu zu benutzen, den Gegner zu zwingen sein Material und Soldaten da zu verschwenden.
Eben darum ging es mir.:) Zumindest Louis XV selbst sah, dass da nicht viel zu machen war und gerade Spanien erwies sich als wenig nützlicher Parteigänger, was der König von Frankreich und Navarra auch durchaus so äußerte.
 
warum eine Großmacht, die auch an Landstreitkräften eine Großmacht war, durch die Involvierung in Deutschland, keine Chance gehabt haben soll einige zehntausend Mann nach Amerika zu schicken.
1.) siehe Antwort von Loudon - es wäre im Prinzip möglich gewesen, aber mit großen Schwierigkeiten und unsicheren Aussichten.
Die englische Flotte war zwar noch nicht so dominant wie in der napoleonischen Zeit, aber überlegen war sie schon. Und in der strategische günstigeren Situation, da ihre Stützpunkte an der Ostküste ideal lagen, um Nachschub ins französische Kanada abzufangen.

2.) Frankreich war finanziell angespannt (siehe Diskussion zur Schlacht bei Minden) und konnte/wollte nicht nach Belieben weitere teure Maßnahmen starten.

3.) Jede Seite nutzt eben ihre Stärken. Für England war das der Kampf in Übersee, vor allem wegen der günstigen Lage und der Überlegenheit an Bevölkerungszahl ihrer Kolonien. Aber eigentlich war das eher eine Verlegenheitslösung, weil man dort nur nebenwertige Kriegsziele erreichen konnte.
Für Frankreich dagegen entsprach der Kampf in Deutschland den eigenen Stärken: Die beste Armee Europas (so jedenfalls die allgemeine Annahme), mit guten Nachschublinien zur Heimat eingesetzt, in Gebieten, die gut bekannt waren und in denen man Verbündete hatte. Und mit erstklassigen Kriegszielen.

4.) Ich kenne die Vertragsbedingungen nicht genau, aber m. W. beruhte das "renversement des alliances" auf einem klaren Geschäft: Hilfe Frankreichs, damit Österreich Schlesien zurück bekam - dafür Erwerb der österreichischen Niederlande.
D.h. um den Hauptpreis zu bekommen (und Belgien war mehr wert als sämtliche Trappersiedlungen Nordamerikas zusammen) mußte Frankreich aktiv gegen Preußen vorgehen. Hier mußte der Erfolg erzielt werden, hier galt es die Kräfte zu konzentrieren.
 
@ R.A.
Ich sehe, wir gehen d'accord.:)

(Auch wenn es vielleicht nicht so aussah.)

Kann man sagen, dass dann eigentlich die "Ausrede" von Bernis, er habe ja immer dafür plädiert nur an einer Front zu kämpfen, eigentlich ungerechtfertigt war, weil man effektiv ja ohnehin nur an einer Front kämpfte? D.h. das was er als Ursache des Scheiterns seiner Politik ansah, war so garnicht vorhanden? (Ist jetzt ein bisschen kompliziert und vielleicht unverständlich ausgedrückt, aber es ist heiß und ich hasse Hitze.)
 
für die Franzosen ist es sowieso ein doppeltes Versagen, da der Herzog von Braunschweig, nach der Vernichtung der "elenden" ("eilenden") Reichsarmee, so gut wie die gesamte Kriegsmacht Frankreichs in Mitteldeutschland gebunden und somit Friedrich, zumindest an der Front, den Rücken freigehalten hat.
 
Aber eigentlich war das eher eine Verlegenheitslösung, weil man dort nur nebenwertige Kriegsziele erreichen konnte....
D.h. um den Hauptpreis zu bekommen (und Belgien war mehr wert als sämtliche Trappersiedlungen Nordamerikas zusammen) mußte Frankreich aktiv gegen Preußen vorgehen. Hier mußte der Erfolg erzielt werden, hier galt es die Kräfte zu konzentrieren.

Vergeßt ihr bei Euren Überlegungen die Entscheidung in Indien, die Großbritannien wohl wertvoller war als Kanada etc.? Frankreich mußte zudem die verbliebenen Stützpunkte schleifen, damit war die Machtfrage auf dem Subkontinent schnell entschieden.
Seven Years' War - Wikipedia, the free encyclopedia

Die Frage ist natürlich, ob das in der Tragweite im 18. Jahrhundert schon so gesehen worden ist.
 
Vergeßt ihr bei Euren Überlegungen die Entscheidung in Indien, ...
Nein. Denn für Indien galt m. E. noch viel stärker als für Kanada, daß der direkte Erfolg noch recht unbedeutend war und die großen Auswirkungen (für die es noch diverse weitere Erfolge brauchte) nicht absehbar waren.
Ein einziger französischer Erfolg bei einem der nächsten Kriege hätte reichen können, um die indischen Stützpunkte komplett wieder den Besitzer wechseln zu lassen.
 
@ R.A.
Ich sehe, wir gehen d'accord.:)
Ach je, schon wieder eine schöne Kontroverse im Keim erstickt, wir werden es nie auf eine Diskussion der Länge "Varusschlacht" bringen :weinen:

Kann man sagen, dass dann eigentlich die "Ausrede" von Bernis, er habe ja immer dafür plädiert nur an einer Front zu kämpfen, eigentlich ungerechtfertigt war, weil man effektiv ja ohnehin nur an einer Front kämpfte?
Ich weiß nicht, wann und mit welcher Formulierung Bernis diese Aussage brachte.
Einen gewissen Aufwand hat Frankreich in Kanada und Indien ja schon getrieben. Allerdings halte ich es für sehr unwahrscheinlich, daß es mit "Konzentration" auf den deutschen Kriegsschauplatz für Frankreich dort besser gelaufen wäre.
Was dort an Schlachten verloren wurde, wurde wegen schlechter Führung und anderen Gründen verloren, nicht wegen fehlender Mittel. An Mannschaftsstärke und Ausrüstung waren die Franzosen den Preußen/Verbündeten in der Regel überlegen.

Vielleicht hat Bernis aber einen anderen Schauplatz gemeint: Die Front in Portugal ab 1761. Da hat Frankreich durchaus einiges an Truppen investiert, und das scheiterte deutlich.

Interessant dabei: Ursächlich für dieses Scheitern war weitgehend die kluge Militärführung der portugiesischen Truppen durch Graf Wilhelm von Schaumburg-Lippe.
Und das ist genau der Mann, der durch seine geniale Artillerieführung bei der Schlacht von Minden den linken Flügel gegen die überlegenen Truppen de Broglies hielt und damit die Schlacht entschied.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein. Denn für Indien galt m. E. noch viel stärker als für Kanada, daß der direkte Erfolg noch recht unbedeutend war und die großen Auswirkungen (für die es noch diverse weitere Erfolge brauchte) nicht absehbar waren.
Bezüglich der zweiten Aussage - Abschätzung der Tragweite - ist das sicher richtig, hatte ich auch schon angesprochen. Der direkte Erfolg war mitnichten unbedeutend, sondern drückte Frankreich militärisch/politisch definitiv aus Indien heraus und reduzierte die vorher vorhandenen großen Einflußzonen an der Ostküste auf vernachlässigbare Reste. Die Stützpunkte wurden geschliffen.

Ein einziger französischer Erfolg bei einem der nächsten Kriege hätte reichen können, um die indischen Stützpunkte komplett wieder den Besitzer wechseln zu lassen.
Das gilt für jeden großen Krieg und ist insoweit kein Argument. ;)
Schaut man sich die nachfolgenden ökonomischen Vorteile für Großbritannien in den nächsten 120 Jahren an, ist das eine wesentliche Basis für das Empire gewesen.
 
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