H
hyokkose
Gast
Cherusker schrieb:Nochmals....die gefundenen 54kg sind nur die Hälfte.
Wem erzählst Du das denn? Ich habe doch schon zweimal geschrieben, daß man den gefundenen Schatz verdoppeln muß, um auf den (vermutlichen) Originalbestand zu kommen.
Und das sind dann eben auch nur relativ klägliche 330 (römische) Pfund.
Cherusker schrieb:Das bedeutet aber, daß selbst der fehlende Rest noch immer nicht das gesamte Vermögen darstellen muß. Es kann sich hier auch nur um ein Bruchstück des gesamten Schatzes handeln.
Dasselbe kannst Du nach Belieben von jedem anderen Fundstück behaupten. Schon bei einer einzelne Münze "kann" es sich "nur um ein Bruchstück" eines Millionenvermögens handeln...
Daß der Schatz einmal doppelt so groß war, läßt sich aus den Inschriften erschließen. Alles andere ist pure Spekulation und keine Argumentation.
Cherusker schrieb:Und über die Gewichtszahl habe ich Dir doch eine Antwort gegeben! Der einzelne Gegenstand zählt in seinem Wert (auch vom Sammlerwert) und nicht das Gesamtgewicht! :autsch:
Und ich schrieb, daß da ramponierte und reparierte Stücke darunter waren. Solange Du keine Tabellen über den damaligen Sammlerwert vorlegen kannst, ist es vollkommen müßig, darüber zu spekulieren.
Cherusker schrieb:Was für ein silbernes Prunkgeschirr des Varus spricht, ist die Tatsache, daß Varus vor der Abreise die germanischen Fürsten (u.a. bezeugt Segestes und Arminius) zu sich zu einem Gastmahl eingeladen hatte.
Endlich einmal ein Argument, das auf Tatsachen basiert. Das leuchtet mir ein. Nur besagt es natürlich nicht, daß der Hildesheimer Silberfund identisch ist mit dem Tafelgeschirr des Varus.
Varus war sicher nicht der einzige Römer, der ein gepflegtes Gastmahl zu schätzen wußte.
Cherusker schrieb:Dagegen hatte Germanicus einen Kampfauftrag und hat sich bestimmt nicht auf ein Gastmahl mit Arminius und Thusnelda vorbereitet.:rofl:
Es hat sicher auch Römer gegeben, die sogar dann Gastmähler veranstalteten, wenn kein Arminius zu den geladenen Gästen zählte.
Cherusker schrieb:Wer kann das Gegenteil beweisen, daß Varus nicht diese Gegenstände im Laufe der Zeit gesammelt hat?
Das ist kein Argument. Germanicus war ein Zocker, er hat das halbe Tafelsilber bei einer Wette verloren. Wer kann mir das Gegenteil beweisen? Oder: Varus war ein Zocker. Wer kann mir das Gegenteil beweisen?
Cherusker schrieb:Hätte Varus unter all seine Sachen seinen Namen geschrieben?
Wäre, wenn und hätte... Woher soll ich das wissen?
Das einzige, was ich weiß, ist: Auf dem Silbergeschirr stehen verschiedene Namen, der Name des Varus ist nicht darunter.
Die Schlußfolgerung, daß das Geschirr dem Varus gehört haben muß, läßt sich daraus jedenfalls nicht ziehen.
* * *
Um hier einmal ein Resümmee zu ziehen: Das Wikipedia-Zitat bringt ernsthafte Einwände, die sich nicht durch Spekulationen vom Tisch wischen lassen:
Auch für Lokalforscher ist es einsichtig, dass es sich bei dem Fund nicht um das Tafelsilber des Varus handelt. Dafür ist das Geschirr bei weitem zu wenig umfangreich und Varus hätte mit Sicherheit kein Tafelsilber verwendet, in dem Orden niedriger Dienstränge verarbeitet sind. Es ist außerdem nicht glaubhaft, dass der wohlhabende und mit dem Kaiserhaus verwandte Varus ein aus anderen Tafelgeschirren zusammengestelltes Silberensemble verwendete. Aufgrund der Datierung der Fundgegenstände ist es dagegen denkbar, dass es sich um ein Geschirr aus dem Besitz eines Offiziers der augusteischen Armee handelt.
Diese Argumentation entspricht übrigens weitgehend der folgenden angegebenen Quelle:
Reinhard Stupperich: Römische Toreutik und augusteische Feldzüge in Germanien: Der Fall Hildesheim. In Rainer Wiegels, Winfried Woesler (Hrsg.): Arminius und die Varusschlacht - Geschichte - Mythos - Literatur, Paderborn 1995
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