Der Mauerfall- eine Revolution?

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Eselsbrücke

Gast
Hallo ihr lieben,

Ich schreibe ein Facharbeit über das obrige Thema, sprich ob der Mauerfall vom 09.Nov.1989 eine Revolution war.
Soweit sogut,...
Mein Problem besteht nun daraus, dass ich kaum Material dazu finde, d.h. warum die Mauer gefallen ist, die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Faktoren, dazu hab ich genügend, Ich hab nur das Problem, dass ich keine brauchbaren Materialien zu der Fragestellung finde. In allen meinen bisher ersichteten Materialien steht nur, dass der Mauerfall eine friedliche Revolution war, wenn überhaupt. aber die Gründe, warum das so ist werden nicht erwähnt!

Nun zu meiner Frage:
Wisst ihr vielleicht Materialien die ich verwenden kann, wo darauf eingegangen wird, wo sich jemand mit der Fragestellung auseinander setzt und seine Meinung dazu äußert?
In unseren Bibiliotheken hab ich mal noch nichts brauchbares ersichtet,...

Wär super wenn ihr mir helfen könntet
Liebe Grüße
Nina
 
Definiere doch den Begriff "Revolution". Das das ganze friedlich war sieht man ja wohl daran, das es kaum Gewalt gab, zumindest nicht von den Bürgern aus und der Staat hat einen Schritt davor angehalten.
Je nach dem wo du herkommst - befrage doch mal deine Eltern oder Nachbarn.
 
Ich würde eher sagen, die Revolution ging mit dem Mauerfall einher.
Aber er markiert natürlich diesen besonderen Einschnitt in der dt. Geschichte.
Die Menschen in der DDR hatten dadurch endlich eine große Freiheit wiedererlangt.
 
Die "Revolution" im Herbst 1989 in der DDR, bezog sich nicht allein auf den Mauerfall, vielmehr standen Reformen des politischen Systems im Fordergrund des Fokus der Bevölkerung, um die Gesamtsituation der Lebensumstände in der DDR zu verbessern. Dabei spielte die Mauer mehr eine symbolische Figur für das diktatorische System der DDR und ihr Fall bzw. das wiedererlangen der Persönlichen Freiheit der einzelnen Personen in der DDR.
Die Revolution an sich, war die Revolution gegen den realexistierenden Sozialismus aller Länder, die ihn praktizierten unter der Leitung der UdSSR. Mit den Worten der Sozialisten bzw. Kommunisten, war die Bewegung eine Konterrevolution, denn der Sozialismus war der Klassenkampf des Proletariats bis zur Erfüllung im Kommunismus, der Ende der 80iger Jahre sein Ende fand.
Es ist viel mehr nur, als der Mauerfall und die Aktionen in der DDR...
 
Hallo ihr lieben,

Ich schreibe ein Facharbeit über das obrige Thema, sprich ob der Mauerfall vom 09.Nov.1989 eine Revolution war.

Revolution muss nicht blutig sein. Revolution ist in diesem Fall die totale Veränderung der staatlichen und somit gesellschaftlichen Ordnung. Dies geschah gesetzlich verankert in der DDR ab März 1990 (durch die Volkskammerwahlen). Von Dezember 1989 bis März 1990 wurde auf gesellschafts-politischen Druck mit den Runden Tischen die Voraussetzungen für eine politische Revolution geschaffen und die staatliche Macht an die Runden Tische (keine vom Volk gewählten Vertreter) abgegeben.
 
Ich würde eher sagen, die Revolution ging mit dem Mauerfall einher.
Aber er markiert natürlich diesen besonderen Einschnitt in der dt. Geschichte.
Die Menschen in der DDR hatten dadurch endlich eine große Freiheit wiedererlangt.

Die vereinigte BRD samt ihrer "freiheitlich demokratischen Grundordnung betrachtet sich bekanntlich als Nabel der Welt und Höhepunkt der deutschen Geschichte, ob die Freiheit aber so groß ist, ist wohl eher Ansichtssache und verglichen mit der Schweiz oder den Niederlanden eher relativ.

Aber das ist wohl nicht nur ein Verstoß gegen die guten (BRD)- Sitten, sondern auch gegen die Forenregeln.
 
Mit großer Freiheit meinte ich eigentlich das Recht auf Freizügigkeit, das wir hier ja durchaus noch haben... ;)
 
Die Revolution an sich, war die Revolution gegen den realexistierenden Sozialismus aller Länder, die ihn praktizierten unter der Leitung der UdSSR.

Nun ja. Die UdsSR unter Gorbatschow hatte aber als erstes die sogenannte Pestroika eingeleitet. Andere Bruderländer zogen mit.
Nur die alten Herren in der DDR Staatsführung eben nicht.
Sie haben zum Schluss sogar SU Zeitschriften verboten.
Dass das das Fass zum überlaufen brachte, war praktisch hausgemacht.

Ich weiss noch, wie ich mich aufregte, als es die "Kosmos" nicht mehr gab, weil die sozialkritisch berichteten.
Der grosse Bruder war plötzlich nicht mehr der Bruder.
Ich denke, das hat den Leuten auch Mut gegeben.
 
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Die Revolution an sich, war die Revolution gegen den realexistierenden Sozialismus aller Länder, die ihn praktizierten unter der Leitung der UdSSR.
Da wär ich aber vorsichtig von den Veränderungen in jedem einzelnen der Länder wegen der Gleichzeitigkeit eine starke Verbindung zwischen den Prozessen zu konstruieren. Klar nutzten alle die SChwäche des Systems aus um sich des Systems zu entledigen und jeder Erfolg schwächte den Sozialismus weiter, aber wenn ich nicht aufpasse, unterstellt man mir die Behauptung es wäre eine große Bewegung, deren einzelne Teilrevolutionen (wenn denn der Begriff angebracht ist) miteinander koordiniert waren und sich gegenseitig bewusst unterstützen.
Dies erscheint mir vorschnell (wenn nicht gar unangebracht) und ich hoffe, ich habe verständlich ausgedrückt, welche beiden Interpretationen ich meine.
 
Der grosse Bruder war plötzlich nicht mehr der Bruder.
Ich denke, das hat den Leuten auch Mut gegeben.

Genau, die Zeit des Umbruch wird immer auf die DDR reduziert, aber letzlich war es die Gesamtheit der Bewegung, weg von dem alten System. Da geht eine Aktion Hand ind Hand mit der anderen Aktion. Von Prestroika über die Öffnung des Eiserenen Vorhang in Ungarn, bis zu den Aktionen in Prag, ach wir sollten auch nicht die Polnische Bewegung Solidarnost Anfang der 80iger vergessen.

Der Mauerfall in der DDR stellt nur das siegreiche Ende der Bewegung gegen die Diktaturen unter dem Deckmandel des Sozialismus.
 
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Der Mauerfall in der DDR stellt nur das siegreiche Ende der Bewegung gegen die Diktaturen unter dem Deckmandel des Sozialismus.

Zumindest war der Mauerfall der wichtigste symbolische Akt. Mit der äußerst liberalen Grenzpolitik Ungarns nach Österreich im Sommer 1989 war der praktische Akt bereits vollzogen.
Selbst Gorbatschow hat mit seiner Politik eigentlich wenig zum Zusammenbruch beigetragen. 40 bis 45 Jahre Bevormundung durch die Sowjetunion hatten ihr absolutes Lebensalter in Osteuropa erreicht. Die zunehmenden technischen Möglichkeiten an Informationen außerhalb des durch Einmauerung erschaffenden zu schützenden "Paradies" zu gelangen taten ihr übriges (ein museales Lehrstück für Westeuropäer mit Eintrittsgeld, wie man es nicht machen sollte). So gesehen entwickelten sich die osteuropäischen Völker unabhängig von ihren Besitzern - den unfehlbaren und einzigartigen kommunistischen Parteien - weiter.
Nur in Rumänien fand ein blutiger Machtkampf zwischen zwei kommunistischen Strömungen statt, der in der Niederlage der alten kommunistischen Strömung endete (Ceaucescus Hinrichtung).
Und Jugoslawien erwischte es noch härter. Da war nix mehr mit "vereinigtes Slawien".
 
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Kommen wir mit China nicht vom Thema ab?
Ich wollte nur fragen, wann die Mauer denn offiziell geräumt wurde (es gab schließlich noch den sog. Todesstreifen, und Soldaten waren ja auch postiert...
edit: Hab den Artikel in der Wikipedia jetzt durch, find ihn sehr gut.
Das heißt also, die Mauer fiel eigentlich aufgrund der Aussagen auf einer Pressekonferenz und deren Verbreitung?
 
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Um zu Eselsbrückes Frage zurückzukommen: Ja, die Wende war eine Revolution, weil letztlich das System der DDR über Bord gespült wurde. Aber! Die Leute, die im November noch protestierten und nicht über Ungarn gen Westen sind, die wollten in erster Linie einen demokratischen Wandel. Ich glaube nicht, dass die meisten Montags-Demonstranten es sich hätten träumen lassen, dass sie das System wegfegen würden.
 
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