Kurz: Die Methode lässt sich auf den Menschen nicht anwenden und wenn sie anwendbar wäre, fehlten und immer noch die validen Zahlen.
Etwas ganz anderes sind doch Simulationen antiker Ereignisse, da hier nur rudimentäre Informationen vorliegen, wobei wir selbst von denen wissen, dass sie stark subjektiv eingefärbt sind.
Und doch könnten Simulationen hier helfen.
Die Bewegungsparameter eines grossen Heeres sind in der Antike nicht viel anders als in der Renaissance. Wenn man eine Simulationsberechnung an bekannten Heeren unterschiedlicher Zeiten geeicht hat, das heisst die Berechnung liefert die bekannten Ergebnisse, dann kann man auch relativ verlässliche Aussagen für die Antike herleiten.
Also in der Art:
"Das antike Heer xy konnte nicht auf dem angenommenen Weg von A nach B kommen, weil die überlieferte Zahl der Soldaten unmöglich in der zur Verfügung stehenden Zeit eine Engstelle auf der Route passieren konnte"
Wie Archäologie, Ethymologie etc. funktioniert eine Simulation auch nur im Rahmen ihrer Möglichkeiten und fehlerfrei sind die Erstgenannten auch nicht. Ich bin ziemlich sicher, dass aus dem Umfeld der Spielesimulationen neue Methoden für die Historik erwachsen, deren Theorien oft in vielen Aspekten auf bisher nur rudimentär überprüften Annahmen basieren.
Z.B. zur Bewegungsmöglichkeit römischer Heere in Germanien, oder wenn wir die Wirtschaftssimulationen nehmen, zum landwirtschaftlichen Potential antiker Gesellschaften.
Bisher wird dort lediglich ein wichtiger Aspekt herausgegriffen (Getreideverbrauch, landwirtschaftliche Nutzflächen...) von dem dann Alles andere abgeleitet wird.
Das Problem ist, dass sich komplexe Systeme mit jedem neuen Parameter zunehmend unvorhersehbarer verhalten. Eine Überprüfung aller pauschalen Annahmen zusammengenommen wäre also zweckmässig. Das können aber nur Computer.
Wenn man nun eine Simulation mit einigen dieser Annahmen füttert, und die Simulation zu dem Ergebnis kommt, daß das Römische Reich im Jahre xy für die bisher angenommene Bevölkerungszahl nicht genügend Getreide produzierte, heisst das ja nicht, daß die Leute damals verhungert sind. Es liefert aber einen Hinweis, dass einige der Eingangsannahmen grob falsch sein könnten.
Dass eine derartige Simulation allein die Realität zurückrechnen könnte ist natürlich eine Utopie.
Gruss
jchatt