„Mittelafrika ist für eine Ergänzung unserer der schon erschlossenen billigen tropischen Böden benötigenden Wirtschaft durch Südamerika so sehr Vorbedingung, dass es um deswillen schon an der Spitze aller Kriegsforderungen stehen müsste.
Hinzu kommt, daß Deutsch-Mittelafrika auch nach dem Indischen Ozean, der Südsee und Ostasien hin starke Wirkungen ausübt.“
„Mittelafrika in der Größe, wie wir es fassen wollen (wir nehmen dazu Kamerun, Franz. Äquatorialafrika, Belgisch-Kongo, Deutsch-Ostafrika, Britisch-Ostafrika, Uganda, große Teile von Angola mit einem Flächeninhalt von 7 – 7 ½ Millionen qkm), hat bei Kriegsausbruch mindestens 20.000 Weiße beherbergt. Es kann in den ersten Jahren nach dem Kriege, wenn eine vernünftige Politik eingeschlagen wird, sofort die doppelte Anzahl aufnehmen, und wenn wir an 40.000 Überseedeutsche mit je 25.000 Mark im Durchschnitt Kapital hinziehen, nochmals weitere 10.000 bis 20.000 Deutsche als Hilfskräfte, Lernende, Aufseher, Kaufleute, Bankbeamte. Denn wenn mit einem Schlage ein Kapital von einer Milliarde Mark ins Land kommt, entwickelt sich ein ganz anderes Leben als bei tröpfenweiser Besiedlung.“
„Der Haupteinwand gegen die Plantagen- und Farmwirtschaft fällt mit der Feststellung fort, dass für ein Eingeborendorf zweitausend Hektar Land in einer durch Verkehrswege und Europäerwirtschaft emporgebrachten Koloniemehr wert sind, als zehntausend in einem Afrika unter schwarzer Herrschaft.“
„Wenn wir uns zu dem festen Ziel der bestmöglichen Eingliederung Mittelafrikas in unsere heimische Wirtschaft auf diese Art durchgerungen haben, dass wir die natürlichen Reichtümer als für die Allgemeinheit bestimmt betrachten, den übrigen afrikanischen Boden als etwas, das durch unsere Arbeit veredelt und im Preise erhöht wird und wovon wir mit dem Rechte, das uns unsere Arbeit verleiht, dem Bedarf entsprechend unter Achtung der entgegenstehenden Rechte der Ureinwohner nehmen dürfen, dann haben wir bereits einen guten Teil der Grundlage für eine gedeihliche Tropenwirtschaft geschaffen.“
„Unser bisheriger Plantagenanbau, der Bahnbau haben große Umwälzungen unter der schwarzen Bevölkerung hervorgerufen, haben alte soziale Formen zerstört, die neue Generation teilweise entwurzelt, ganze Gebiete entvölkert. (…)..Hier wie dort wurde ganz richtig beobachtet, dass die Neuerungen dem Volke wenig Segen brachten. Wie der arbeitende Großstädter gegenüber dem Landarbeiter zunächst nicht mehr gewann als Äußerlichkeiten, die er oft mit der Gesundheit zu bezahlen hatte, so brachte der Bahn- und Plantagenarbeiter in Afrika nicht viel mehr in sein heimatliches Dorf mit, als einige bunte Lappen und Krankheiten, und dem Volksfreunde musste das Herz bluten.
Es ist ganz zweifellos, dass all diese Übel sich vervielfältigen werden, wenn größere Mengen weißer Ansiedler ins Land kommen. Aber da hilft alles nichts; auch Mittelafrika muß durch den Schmelztiegel hindurch, und aus den Leiden einer gegenwärtigen Generation erblüht das Glück künftiger.“
„Aber trotz alledem: Große Nöte der Eingeborenenbevölkerung werden zunächst die Folge starker Europäereinwanderung sein mit ihren Ansprüchen an Boden, an die Sammelprodukte des Landes, besonders an Arbeitskräfte. Große Verschiebungen mit einer Vervielfältigung aller Unzuträglichkeiten werden eintreten, die wir in der Vergangenheit in Kamerun und in Ostafrika beobachtet haben. Doch wenn wir einmal die Entscheidung getroffen haben, dass unser Überseedeutschtum künftig nicht mehr Kulturdünger für Amerika und englische Kolonien sein soll, dann müssen wir durch diese Schwierigkeiten hindurch, und wir werden sie meistern.“
„Überblicken wir an der Hand der vorstehend genannten Ziffern die Lage, so ergibt sich klar, dass unser Kampf um Geltung als selbstständige Weltwirtschaftsmacht und um Befreiung vom Angelsachsentum durchaus nicht aussichtslos ist. Natürlich muß der Kampf eröffnet werden, und das kann nicht anders geschehen als durch entschiedene Bekenntnis zu einer großen, starken Kolonialpolitik. Wir müssen der Welt zu erkennen geben, dass wir nicht länger die „Zaungäste und Freitischler“ der Angelsachsen sein wollen. Wir müssen unseren Trumpf Mittelafrika ausspielen. Seine Stärke liegt nicht in dem, was er an sich ist, sondern in der Art, wie er ausgespielt wird. Wenn wir heute sagen, wir wollen den belgischen und französischen Kongo als verbindende Glieder unseres alten west- und ostafrikanischen Besitzes und wenn wir nachrechnen, was wir dabei an Schlafkrankheit und Sümpfen mitbekommen, an „neuen Lasten“, dann ist die ausgespielte Karte wertlos. Nur die Betonung, dass wir mit Mittelafrika in Verbindung mit dem Auslandsdeutschtum den Grund zu einer wirklichen Weltpolitik legen wollen, macht diese Karte in unserer Hand zur entscheidenden Gewinnkarte. Und ihr Ausspielen reißt Nord- und Südamerika auseinander, macht Indien, Australien und Ostasien bemerkbar, lässt das nordafrikanische Arabertum aufhorchen.“
„Es ist gar nicht einzusehen, weshalb Mittelafrika, richtig angefasst, nicht sehr bald eine eigene Einnahme von 100 Millionen Mark haben sollte.“
„Das Land soll nun zu seiner Verteidigung eine große Kolonialarmee aufstellen, zunächst 50.000 bis 60.000 Schwarze unter 5000 weißen Offizieren und Unteroffizieren.“
„An der Spitze von Mittelafrika soll ein Vizekönig stehen, ein Mann aus fürstlichem Geblüt, dessen Person dafür bürgt, dass Reibungen zwischen militärischen und zivilen Behörden fortfallen. Der Vizekönig – sein Sitz soll möglichst zentral gelegen, aber von der Küste aus leicht erreichbar sein – hat die zentrale Verwaltung unter sich; unter ihm stehen die Gouverneure. Das ganze Gebiet wird in vier bis fünf Gouvernements zerschlagen. Die Provinzen werden möglichst selbstständig nach dem Muster der brasilianischen; aber Armeewesen, Verkehrswesen sollen einheitlich geleitet sein. Die koloniale Gesetzgebung liegt in den Händen des Vizekönigs, der dem Kaiser verantwortlich ist. Dem Vizekönig steht eine Bundesversammlung zur Seite, die sich aus Delegierten der Provinzen zusammensetzt. Es ist von vorn herein auf die Entwicklung einer möglichst weitgehenden Selbstverwaltung Bedacht zu nehmen. Jede Ansiedlung tüchtiger Deutscher, welchen Glaubens sie immer auch seien, welcher politischen Richtung sie angehören mögen, ist zu begünstigen.“
„Überwinden wir Vorurteile, gehen wir mit Vertrauen und Freudigkeit an Mittelafrika heran! Es wird schnell zu einer blühenden, reichen Kolonie werden und zur festen Grundlage für eine große deutsche Weltpolitik der Wirklichkeit, die jetzt an jene des Scheins treten muß, die wir bis zum Ausbruch des Krieges getrieben haben.
Los von den Angelsachsen! ist jetzt die Losung; wir erfüllen dies Gebot durch Deutsch-Mittelafrika.“