Da scheint mir der Schreiber im hist. Lexikon die Sache aber sehr durch ein Schweizer Kreuz gesehen zu haben.
Nein hat er nicht. Finde es eine kleine Frechheit, dass man den Schweizer Historikern die sich mit Schweizer Geschichte befassen, gleich mal die Schweizer Kreuz Brille aufsetzt. Ich mach das mit der Deutschen Geschichte auch nicht und sag das ein Deutscher Historiker nur alles in Schwarz, Rot, Gold sieht.
Es gibt nun mal verschiedene Betrachtungsweisen, sowie es verschiede Motivationen bei einem Konflikt gibt.
Ich zitiere aus dem Buch, Geschichte der Schweiz und der Schweizer (Standartwerk für Schweizergeschichte an den Universitäten, wird dann wohl auch mit der Schweizer Kreuz Brille geschrieben worden sein, ich halte mich aber an die offizielle Schweizer Geschichtsschreibung):
Die Eidgenossenschaft gehörte zwar der Heiligen Liga nicht an, doch war sie bereit, deren Ziele zu fördern, nur nur, um das Schreckgespenst der französischen Präsenz in Italien für immer zu bannen, sondern auch um einer durch den König von Frankreich bedrohten Kirche zu Hilfe zu eilen. Die Tagsatzung schickte ein 18 000 Mann starkes eidgenössisches Heer nach Italien, die nachdem sie sich mit den Venezianern in Villafranca am 1. Juni 1512 vereinigt hatte, nacheinander Cremona und Pavia zur Kapitulation zwangen. Mailand dessen aufgebrachte Bevölkerung die Franzosen zur Flucht gezwungen hatte, wurde besetzt. Dies nutzen einige eidgenössische Orte um ihre Eroberungen weiterzuführen. Truppen aus Uri und Schwyz besetzten gemeinsam das Val Antigoria mit Domodossola sowie den Tessin zwischen Bellinzona und Chiasso, Lugano, Mendrisio und Balerna. Unmittelbar darauf erklärten die drei rätischen Bünde dem König von Frankreich den Krieg und eroberten das Veltlin, Bormio und Chiavennas.
Die Eidgenossenschaft hatte faktisch die Schutzherrschaft über das Herzogtum Mailand. Sie erlaubte sich Kaiser Maximilans Forderunge zurückzuweisen, dem jungen Sforza die Investitur und sein Herzogtum als ein Reichslehen zu erteilen.
Die eidgenössischen Orte und ihre Zugewanderten beherrschten alle Alpenübergänge vom Stilfserjoch bis zum Grossen St. Bernhard. Trotz dieser offenkundigen Erfolge war das ganze labil und konnte jederzeit in Frage gestellt werden. An der Stelle der französischen Vormachtstellung in Italien drohte die spanische zu treten. Schön während der Auseinandersetzungen um den Status des Herzogtums Mailand hatte Ferdinand von Aragon im Einvernehmen mit Maximilian I den - von den Eidgenossen sofort zurückgewiesenen - Vorschlag gemacht, das Herzogtum für seine Enkel Karl von Habsburg zu erwerben.
Unter diesen Umständen handelten die Schweizer kaum klug, als sie die Friedensangebote Frankreichs beharrlich zurückwiesen, weil der König nicht auf seine Rechte auf Mailand verzichten wollte. Nachdem Tod Julius II 21. Feb. 1513 folgte ihm Leo X. Leo X. teilte anfangs die antifranzösische Gefühle seines Vorgängers und verbündete sich ind er neuen Liga mit Kaiser Maximilian I., Heinrich VIII von England und Ferdinand von Aragon. Aber diese Koalition wer eher gegen Frankreich gerichtet, das man so schnell wie möglich angreifen wollte, als dass sie Italien vor fremder Einmischung schützen und dem befreiten Herzogtum Mailand beistehen wollte.
Einzig die Schweizer waren entschlossen, Mailand gegen einen neuen Invasionsversuch zu verteidigen, nicht nur, um in Treue und Ehren die eingegangenen Verpflichtungen zu erfüllen, sondern ebenso sehr, um ihre traditionellen Interessen in der bedrohten Lombardei zu verteidigen. Damit kamen die Eidgenossen in Gefahr sich von den andern Staaten zu isolieren. Am 6. Juni 1513 siegten die Eidgenossen gegen Ludwig XII. in Novara, er musste die Lombardei aufgeben, verstand es aber im Lauf des Sommers sich gegen die Koalition zu behaupten, die ihn innerhalb seines eigenen Königreichs erdrücken suchte.
In dieser Zeit vielen die Eidgenossen die sich nun jenseits des Juras die gleichen Vorteile sichern wollten, die sie im südlich der Alpen besassen in das Herzogtum Burgund ein. Novara hatte sie auf den Geschmack gebracht, und der Ausfall lenkte von den inneren Spannungen ab. Sie belagerten Dijon und bedrohten die Stadt mit Kanonen, die ihnen Maximilian I. zur Verfügung gestellt hatte, der bei dieser Gelegenheit wohl davon Träumte den burgundischen Staat wiedererstehen zu lassen. Der Gouverneur von Dijon erkaufte den Rückzug der Schweizer mit Gold und vor allem mit Versprechungen - unter anderem dem Verzicht auf das Herzogtum Mailand, die Ludwig XII. später leicht zurücknehmen konnte, da sich die Angreifer zu vertrauensselig zurückgezogen hatten, bevor solche Zusagen überhaupt ratifiziert werden konnten.
Die europäische Koalition, die sich zusammengefunden hatte, um Ludwig XII. zu vernichten und der die Schweizer Schützenhilfe geleistet hatte, löste sich im Laufe des Jahres 1514 unverrichteter Dinge von selbst auf.
Quelle: Geschichte der Schweiz und der Schweizer, Dritte, Studienausgabe in einem Band. Schwab Verlag Basel. 2004
Nee, es ging um das Herzogtum Burgund, Teil des Erbes Maximilians.[/
Den Eidgenossen ging es nicht um das Herzogtum Burgund. Dies sollte aus dem obigen Beitrag klar geworden sein. Das es für Maximilian I. um die Wiederherstellung des Herzogtums Burgund ging, das war seine Motivation und wenn man es aus der Sicht von Maximilian I. anschaut, ja dann hast du Recht, wenn man es aus der eidgenössischen Sicht anschaut, sieht es wieder anders aus. Es hat alles verschiedene Seiten, je nachdem wie man es betrachtet. Es heisst aber nicht, dass wenn man eine Seite anschaut, dass die andere dann gleich gefärbt sein muss.